Süddeutsche Zeitung - 02.11.2019

(Barré) #1
von jannis brühl, simon hurtz
und nadia pantel

A

licem wird alles anvertraut. Die
Steuererklärung machen, sich
ummelden, ein neues Num-
mernschild fürs Auto beantra-
gen – in Frankreich soll das bald
mit einer einzigen Handy-App geschehen.
Alicem heißt das vom Innenministerium
in Auftrag gegebene Programm, derzeit
testen es einige Tausend Menschen. Spä-
testens ab 2020 sollen die Franzosen über
Alicem eine „digitale Identität“ bekom-
men, sagt Innenminister Christophe Casta-
ner. Begeisterung kommt nicht auf. Denn
um Alicem zu nutzen, müssen sich Bürger
von einer Gesichtserkennungssoftware
scannen lassen. Wer die App verwendet,
verpflichtet sich, die biometrischen Daten
zur Verwendung freizugeben. Frankreich
ist das erste EU-Land, das in großem Stil
die Gesichter seiner Bürger erfasst.
Das Innenministerium verspricht, dass
die Daten gelöscht werden, sobald das Pro-
gramm die Identität des Nutzers einmal
festgestellt hat. Aber Datenschützer be-
zweifeln, dass die Sicherheitsstandards
der Behörden hoch genug sind, um vor Ha-
ckerangriffen und Datenklau zu schützen.


Das Zeitalter der Gesichtserkennung ist
da und wirft viele Fragen auf. Die Kombina-
tion von hochauflösenden Kameras und
selbstlernenden Algorithmen macht Soft-
ware möglich, die Ähnlichkeit erkennen
kann, fast wie ein Mensch, der einem Be-
kannten begegnet. Die Software hat so vie-
le Fotos von Gesichtern gesehen, dass sie ei-
nen Menschen vom anderen unterschei-
den kann – glaubt man ihren Verkäufern.
Sie dreht, streckt oder staucht das Gesicht
auf einem Foto so, dass die Augen in ähnli-
cher Position liegen. Das macht es ver-
gleichbar mit anderen derart bearbeiteten
Bildern. Aus den markanten Punkten – Na-
se, Mund, Augenstellung, Rand des Kopfes



  • extrahiert sie die Grundstruktur des Ge-
    sichts: das „Template“. Ein Algorithmus be-
    rechnet dann die Ähnlichkeit zwischen
    zwei Templates: Treffer oder nicht?
    In der Debatte über Gesichtserkennung
    geraten oft zwei Anwendungen durchein-
    ander: Gesichtsidentifikation und Ge-
    sichtsverifikation. Die Gesichtsidentifikati-
    on ist echte Überwachungstechnik. Mit
    Software verstärkte Kameras filmen Men-
    schen, etwa im öffentlichen Raum, und
    gleichen deren Gesichter mit Datenban-
    ken ab. Das beängstigende Szenario: Das
    System verfolgt Menschen selbständig
    durch die Stadt. Das Gesicht wird zur Wan-
    ze. Als Rohstoff könnten dabei auch Fotos
    dienen, wie sie Frankreich nun erfasst.
    Das Alicem-System ist allerdings eine
    Form der Gesichtsverifikation. Die Tech-
    nik soll sicherstellen, dass die „digitale
    Identität“ nur von Bürgern verwendet
    wird, zu denen sie gehört. Das Gesicht
    dient als Zugangskarte. Eine Zugangskar-
    te, die man nicht verlieren kann, selbst
    wenn man will. Eine ähnliche Technik bie-
    tet Apple für das iPhone. Nutzer können es


entsperren, indem sie es vor ihr Gesicht hal-
ten. Der Unterschied zum französischen
System: Apple ist nicht der Staat. Der hat
nämlich einen Anreiz, die Gesichter seiner
Bürger zentral zu erfassen. Polizei und Ge-
heimdienste freuen sich über solche Daten-
banken. Zudem besteht die Angst, dass sol-
che Daten-Pools von Hackern geplündert
und Gesichtsbilder missbraucht werden.
Sei es, um mit dem Foto des ahnungslosen
Betroffenen bessere Algorithmen zu trai-
nieren oder um sein Umfeld in krimineller
Absicht zu täuschen und sich etwa Zugang
zu sensiblen Bereichen zu verschaffen.
Die Bürgerrechtsorganisation „La Qua-
drature du Net“ hat Klage gegen die Einfüh-
rung von Alicem eingereicht. Sie spricht
von einer „Banalisierung dieser Technolo-
gie“ durch den Staat. Es sei vorstellbar,
dass Gesichtserkennungssoftware auch
von der Polizei eingesetzt werden könnte,
um zum Beispiel Demonstranten zu über-
wachen. Es wäre ein starker Eingriff in die

Persönlichkeitsrechte: Wer einmal biome-
trisch erfasst ist, könnte in diesem Szena-
rio sein Leben lang bei politischen Aktivitä-
ten verfolgt werden.
Tatsächlich hat der Bürgermeister von
Nizza, Christian Estrosi von den Republika-
nern, im Februar während des Straßenkar-
nevals ein Experiment mit Gesichtserken-
nungssoftware veranlasst. Schilder wiesen
Besucher darauf hin, welche Zonen des
Karnevals überwacht wurden. Die CNIL,
die nationale Kommission für Internet und
Freiheitsrechte, beschwerte sich, nicht
rechtzeitig informiert worden zu sein. Sie
warnt, durch Gesichtserkennungssoft-
ware könne das Recht auf Anonymität im
öffentlichen Raum verloren gehen. Auch
Alicem sieht die CNIL kritisch. Biometri-
sche Daten – Irismuster, Fingerabdrücke,
Gesichtsbilder – gelten in der EU als beson-
ders schützenswert. Sie werden als intimer
als etwa der Name eingestuft, auf einer
Ebene mit der DNA eines Menschen oder

den Geheimnissen seines Sexuallebens.
Trotz aller Beteuerungen, gut auf die Da-
ten aufzupassen, wächst die Furcht vor
dem Einsatz der Gesichtsidentifikation. Je
besser vernetzt die Datenbanken dahinter
sind, in denen die Gesichter von In- und
Ausländern, Asylbewerbern, Kriminellen,
legal eingereisten wie international ge-
suchten Menschen gespeichert sind, desto
höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Sys-
tem die Person auch erkennt. Zumindest,
solange es wie geplant funktioniert.
Derzeit ist jedoch eher die Unfähigkeit
der Technik das Problem, nicht ihre Perfek-
tion. Bei Menschen, die sich bewegen und
nicht frontal auf die Kamera zulaufen,
stößt die Erkennung an Grenzen. Das zeig-
te sich am Streit um den Testlauf für Ge-
sichtsidentifikation am Berliner Bahnhof
Südkreuz, einem der aufsehenerregends-
ten Überwachungsprojekte der vergange-
nen Jahre in Deutschland. In dem Pilotpro-
jekt filmten drei Kameras Teile des Bahn-

hofs. Software suchte bekannte Gesichter
im Menschenstrom – nicht Terroristen,
sondern Freiwillige, die mit Amazon-Gut-
scheinen belohnt wurden.
Der Test sollte klären helfen, ob Ge-
sichtserkennung bereit für den flächende-
ckenden Einsatz ist. Laut dem Bundesin-
nenminister ist sie das: Die Systeme hätten
sich „in beeindruckender Weise bewährt“,
sagte Horst Seehofer damals. Nun sei „eine
breite Einführung möglich“. Der Deutsche
Anwaltsverein, Oppositionspolitiker und
Datenschützer sehen das anders. Der Bun-
desdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber
bezeichnet die Gesichtserkennung als „ein-
griffsintensive Maßnahme“. Er sieht einen
„starken Grundrechtseingriff“, für den es
keine gesetzliche Grundlage gebe.
Die Zahlen, die Seehofer stolz präsen-
tierte, lauten 80 Prozent und 0,1 Prozent:
Die Software erkannte vier von fünf ge-
suchten Personen und schlug bei einem
von 1000 Gesichtern irrtümlich an. Die

Hacker vom Chaos-Computer-Club spra-
chen von einer „absichtlich positiv verfäl-
schenden Zahl“. Doch selbst wenn man der
Statistik traut, taugt die Gesichtserken-
nung nicht viel. Denn was nach einem zuver-
lässigen System klingt, ist tatsächlich unge-
eignet, um es in großem Stil einzusetzen.
Täglich reisen Millionen mit der Deut-
schen Bahn. Dem stehen einige Hundert ge-
suchte Straftäter gegenüber. Die Software
würde zwar 80 Prozent der Verbrecher
identifizieren, aber Tausende Fehlalarme
am Tag auslösen. Allein am Südkreuz
müsste die Polizei jedes Jahr 60 000 Un-
schuldige händisch aussortieren, die eine
vermeintlich intelligente Software zu Ver-
brechern erklärt hat. „0,1 Prozent Falsch-
trefferrate ist definitiv zu viel“, sagte der
Nürnberger Informatik-Professor Florian
Gallwitz. Dass ihr Gesicht falschen Alarm
auslöst, daran könnten sich Bürger im kom-
menden Jahrzehnt gewöhnen müssen.

Seit Juni läuft am Südkreuz ein weiterer
Test mit Videokameras. Diesmal sollen kei-
ne Gesichter, sondern verdächtige Verhal-
tensweisen erkannt werden. „Intelligente
Videoanalyse-Technik“, wie es die Bundes-
polizei nennt, soll Gefahrensituationen
selbständig identifizieren: kollabierte Men-
schen, herrenlose Koffer und „schnelle Be-
wegungen von Personengruppen“, was auf
Gewalt hindeuten könnte. Monatelang la-
gen und liefen Statisten durch den Bahn-
hof, drapierten Gepäckstücke und sollten
Szenen nachspielen, um die Software her-
auszufordern. Jetzt ist der Versuch abge-
schlossen, die Bundespolizei wertet die Da-
ten aus. Im Juli berichtete dietaz, die Tests
seien laut der Deutschen Bahn noch nicht
ganz nach Plan verlaufen. Man sei noch
weit davon entfernt, Situationen nach ei-
nem exakten Drehbuch nachzustellen.
Laut Gegnern der Technik befinden wir
uns an einem entscheidenden Punkt: Die
Gesichtserkennung stehe für einen Para-
digmenwechsel des Überwachungsstaa-
tes, sie sei ein nie da gewesenes Eindringen
in die Privatsphäre, die verhindert werden
müsse. Im Gange ist ein internationaler
Aufstand gegen den Bau eines Systems um-
fassender Gesichtsdatenbanken und der
Kameras, die Gesichter erfassen und mit
Datenbanken abgleichen. Am Donnerstag
erklärte die Bürgerrechtsorganisation AC-
LU, sie habe die US-Regierung verklagt, In-
formationen über ihre Geschäfte mit Unter-
nehmen von Software für Gesichtserken-
nung herauszugeben. Dabei geht es auch
um die Frage, ob der Staat solche Software
ausreichend analysiert und versteht, um
den Datenschutz garantieren zu können.
Frankreich beschwichtigt Kritiker an
Alicem, niemand werde verpflichtet, eine
digitale Identität anzulegen. Man könne
weiter aufs Amt gehen, eine Nummer zie-
hen und warten. Allerdings könnte da-
durch eine Verwaltung der zwei Geschwin-
digkeiten entstehen. Schnelle Prozesse für
die, die ihre biometrischen Daten erfassen
lassen. Und deutlich langsamere Verfah-
ren für die 13 Millionen Franzosen, die das
Internet kaum oder gar nicht nutzen.

Videoanalyse-Technik
soll Gefahrensituationen
selbständig analysieren

Ein Bildschirm in einem Ausstellungs-
raum, fast wäre man daran vorbeigelau-
fen: Zu sehen ist eine Kreuzung in Peking.
Verkehr rauscht vorbei. Da sind Rechtsab-
bieger, die konsequent Radfahrern die Vor-
fahrt nehmen, und Fußgänger, die um ihr
Leben fürchten müssen – Alltag in Chinas
Hauptstadt. Doch Moment! Ein Blick aus
dem Fenster ergibt: Der Bildschirm zeigt
exakt die Straßenecke draußen. Das Taxi,
das gerade anhält, sieht man auf dem Moni-
tor genauso wie da draußen. Kameras, die
offenbar auf dem Dach des Gebäudes ange-
bracht sind, halten voll drauf. Das Taxi sei
von Hyundai, meldet das System. Auch das
Nummernschild wird auf dem Bildschirm
angezeigt. Der Fahrgast, der gerade ein-
steigt: „Mann, Mitte 40.“ „Eindrucksvoll,
oder?“, fragt eine Mitarbeiterin der Firma
Sensetime, jenes Unternehmens, das hier
in Peking herumfilmt.
2014 gegründet, ist Sensetime in nur we-
nigen Jahren zu einem der führenden An-
bieter für Gesichtserkennung und künstli-
che Intelligenz aufgestiegen. Mit sechs Mil-
liarden Dollar wird das Start-up inzwi-
schen bewertet. Und das ist womöglich
erst der Anfang. In keinem Land der Welt
wird so hemmungslos mitgeschnitten wie
in China. Datenschutz? Ein Fremdwort.
Während in Deutschland ein winziges
Versuchsgebiet am Berliner Bahnhof Süd-
kreuz ausgewiesen worden ist, auf dem Ge-
sichtserkennungskameras eingesetzt wer-
den dürfen, ist in China das ganze Land ein
einziges Testcenter. In den großen Städten
der Volksrepublik wird jeder Mensch Hun-


derte Male am Tag aufgenommen, erfasst
und abgespeichert.
In Peking ist die Überwachung im Ver-
gleich zu anderen chinesischen Städten
fast noch harmlos. 800 000 Kameras sind
auf die Bürger der Hauptstadt gerichtet,
schätzt der Internetsicherheitsdienst Com-
paritech in einer Studie. In Shanghai sind
bereits knapp drei Millionen Kameras in-
stalliert, in Chongqing 2,5 Millionen, in
Shenzhen zwei Millionen. Acht der zehn
am stärksten überwachten Städte der Welt
sind in China zu finden. 2022, also in nicht
allzuferner Zukunft, soll in der Volksrepu-
blik auf jeden zweiten Bürger eine Überwa-
chungskamera kommen. Und sehr viele da-
von natürlich mit Gesichtserkennung.

An Ampeln etwa. In vielen Städten wer-
den Fußgänger, die bei Rot über die Kreu-
zung laufen, digital geächtet. Sie werden
gefilmt und die Videos automatisch mit
staatlichen Datenbanken abgeglichen. Ein
Polizist schaut noch einmal drauf, dann er-
scheinen die Fotos der Rotsünder auf ei-
nem Bildschirm. Dazu der Name und die
Anschrift. Manchmal wird sogar der Ar-
beitgeber informiert.
Vom 1. Dezember an muss jeder, der ei-
nen Internetanschluss in China beantragt,
sein Gesicht speichern lassen, es wird dann
überprüft, ob es mit dem Foto im Personal-

ausweis identisch ist, den man ohnehin bei
der Registrierung vorzeigen muss.
Schon Anfang 2017 eröffnete die Fast-
Food-Kette KFC in Kooperation mit dem
chinesischen Suchmaschinenbetreiber
Baidu in Peking ein Restaurant, in dem die
Gesichter aller Kunden erfasst werden. An-
geblich soll so ein maßgeschneidertes An-
gebot herauskommen. Für den kräftigen
Mann Mitte 20 ein großes Menü mit
Pommes frites, Hähnchenflügeln und ei-
ner eiskalten Cola. Für die zierliche Dame
Ende 50 Haferschleim und lauwarme Soja-

milch. Auch auf dem Örtchen wird gefilmt.
Im Vorraum von sechs Toiletten im Pekin-
ger Himmelspark sind Scanner installiert
worden. Wer Klopapier braucht, muss sein
Gesicht vorzeigen und bekommt dann
60 Zentimeter Papier zugeteilt. Wer einen
Nachschlag braucht, muss neun Minuten
warten.
Diese Woche erst verkündete ein hoch-
rangiger Beamter der Pekinger Stadt-
verwaltung auf einer Konferenz, dass bald
an den Eingängen zu jeder der gut 400 U-
Bahn-Stationen Kameras mit Gesichts-

erkennung angeschraubt werden sollen.
Das Ziel: Im chronisch überlaufen en Unter-
grund soll es dann zügiger vorangehen.
Bislang muss in Peking, aber auch in vie-
len anderen chinesischen Städten, jeder,
der zum Bahnsteig möchte, nicht nur eine
Fahrkarte kaufen, sondern auch eine Si-
cherheitskontrolle über sich ergehen las-
sen – fast wie am Flughafen. Das Gepäck
wird durchleuchtet, man selbst muss
durch einen Metallscanner schreiten, da-
nach wird abgetastet. Künftig sollen nur
noch ausgewählte Fahrgäste sicherheits-
überprüft werden. Am besten bloß noch je-
ne, die womöglich eine Gefahr darstellen.
„Um das Problem zu lösen, reicht es
nicht aus, sich nur auf das menschliche Au-
ge zu verlassen“, zitiert die amtliche Nach-
richtenagentur Xinhua den Beamten.
„Wenn dies nicht möglich ist, müssen wir
die intelligente Inspektion und Klassifizie-
rung von Passagieren für die Sicherheits-
kontrolle energisch fördern.“ Und das geht
so: Die gescannten Gesichter in den
U-Bahnhöfen sollen mit dem geplanten So-
zialkreditsystem in China verknüpft wer-
den, das alle Bürger erfasst. Wer beson-
ders patriotisch ist, weil er Blut spenden
war und sich nie negativ über die Kommu-
nistische Partei geäußert hat, kann dann
ohne Sicherheitscheck in die nächste
U-Bahn steigen. Wessen Kredit hingegen
eher gering ist, wird vor Antritt der Fahrt
weiterhin abgetastet und muss den Ruck-
sack oder die Tasche röntgen lassen.
Immerhin regt sich gegen diese Idee in-
zwischen ein zaghafter Widerstand. Der

Rechtswissenschaftler Lao Dongyan von
der Tsinghua-Universität in Peking
schrieb in einem Gastbeitrag für das Maga-
zinCaixin, das Strafrecht gehe ja von dem
Grundsatz der Unschuldsvermutung aus.
„Die derzeit diskutierten Sicherheitsmaß-
nahmen beruhen jedoch auf der Vermu-
tung, schuldig zu sein. Es wird angenom-
men, dass jeder Mensch ein Risiko für die
öffentliche Sicherheit darstellt, und er
muss ausnahmslos immer strengeren
Sicherheitskontrollen unterzogen wer-
den“, meint Lao Dongyan. Und er schreibt
weiter: „Ich bin entschieden gegen den An-
satz der Pekinger Metro, Gesichtserken-
nungstechnologien zu implementieren.“
Ob sein Protest erhört werden wird, ist al-
lerdings mehr als fraglich. Denn China ist
längst das Land der Kameras geworden.
christoph giesen

Durch hochauflösende
Kameras und Algorithmen
werden Ähnlichkeiten erkannt

Ein riesiges Land als Testgelände


Ob ander Ampel, im Fast-Food-Restaurant oder auf der Toilette: In China werden die Bürger überall erfasst. Bald soll auf jeden zweiten eine Überwachungskamera kommen


Frankreich möchte Behördengänge mithilfe biometrischer Daten überflüssig machen. Deutschland testet neue


Überwachungstechnik an einem Berliner Bahnhof. Und China ist bei der Totalerfassung schon ganz weit voraus


Wer einen Internetanschluss
möchte, muss künftig
sein Gesicht speichern lassen

2 THEMA DER WOCHE HBG Samstag/Sonntag,2./3. November 2019, Nr. 253 DEFGH


Angst vor dem Gesichtsverlust


Datenschützer und Bürgerrechtler kritisieren Pläne der französischen Regierung, den Menschen durch
Erkennungs-Software eine „digitale Identität“ zu verpassen. Paris hält dagegen, alles sei doch freiwillig

ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV

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