Berliner Zeitung - 02.11.2019

(nextflipdebug5) #1

Sport


22 * Berliner Zeitung·Nummer 255·2./3. November 2019 ·························································································································································································································································································


Soschön


wieein


Brexit


WassichderFreunddesDerbysnie


zufragenwagte,aberimmerschon


wissenwollte.EinAbczueinem


DuellzwischenzweiFußballklubs


ausKöpenickundCharlottenburg


VonChristian Schwager


A


npfiff:Eswirdmindestensei-
nengeben.Denum1 8.30Uhr
imStadionAnderAltenFörs-
terei, mit dem dasDerbybeginnt.
Ob,wann, vonwem und fürwenes
einen weiteren Anpfiff gibt, hängt
vomSpielverlauf ab.Irgendein
Dummerwirdsichschonfinden.


B


allhaus des Ostens: Ritter
Keules,nicht Tante Clär-
chens.Geschwungenwerden
weder Tanzbein noch Standbein,
sondernSchussbein undGaumen-
bein, und das nicht nur zurWeih-
nachtszeit,neinauchimWinterusw.
Bein,Weib und Gesang. Da müssen
dieGästeausCharlottenburgsehen,
dasssiedieOstkurvekriegen.


C


ocktail:
Man
nehme
4clGin,8clM a-
racujasaft, Gre-
nadinesirup
nach Belieben,
1clZitronensaft,
je nachdem, wie
sauermanselbst
schon ist. Eis-
würfel zum küh-
lenden Ab-
schluss –fertig
istder Derby.

D


erby:IstschuldandemZir-
kus.Engländer,natürlich,
haben dortimM ittelalter
ein Fußballspiel erfunden, das sich
etwasolangehinziehtwieeinunge-
ordneterBrexit.InAshbourne,Der-
byshirewardas .DerBallmussteei-
nengegnerischenMühlsteinberüh-
ren.Ansonsten:kaumRegeln,rund
1000Mitspieler,alleswiebeimBre-
xitalso.


E


rstesMal:Dasistesjaimmer
irgendwann.BeiUnion und
Hertha in einem Pflichtspiel
am17. September2010,alsimBall-
haus desOstens GästetrainerMar-
kus Babbel dieTalente Fanol Perde-
daj,19, Nico Schulz, 17, undMarco
Djuricin, 17, einwechselte,was sich
allerdingsalswenigglücklicherwies.
BesserstelltesichUnion-CoachUwe
Neuhausan.ErbrachteeineViertel-
stunde vorSchluss Santi Kolk. Der
trafzum1:1-Endstand.


F


isch: Stinkt ausnahmsweise
nichtvomKopfher ,stecktim
Detail. DerZingel ist ein
Barsch, derZingler (Dirk, Union,
Präsident) nur barsch,wenn seine
Eisernen schlecht spielen. Ansons-
ten mag er einen Fischer (Urs,
Union, Trainer). Derarbeitet nicht
mitNetz(Luca,Hertha,Talent).Das
freut den Zander (F rank, Hertha,
Hymnensänger).

G


lotzen: Wernichtschwarzse-
hen will, muss zahlen.Das
DerbywirdlivenurvomBe-
zahlsenderSkyübertragen.DieSen-
dung beginnt amSonnabend um
17.30Uhr.WerlieberfürBieralsfürs
Glotzen bezahlt:In Berlin gibt es
reichlichSportsbarsmitSky-Abo.

H


ymne: Wasdem einen der
Rapp (Nicolai,Union, Ab-
wehr,JoM ann!),istdeman-
deren der Smarsch (Hertha, Tor,
Tschingderassabumm!). Dieeinen
singen„EisernUnion“, die anderen
wollen nicht nach Hause gehen.
Werdensieabermüssen.Nachdem
Derbywirddas Stadion feucht
durchgewischt, fürs nächsteHeim-
spielam23.NovembergegenBorus-
siaMönchengladbach.

I


nvestition:Kommt vomlateini-
schen investire, einkleiden.In-
sofernkann dasBerliner Derby
Köpenick gegen Charlottenburg
künftig ein DerbyHerzogenau-
rach/FrankengegenBeaverton/Ore-
gonwerden.

J


unioren:DerHerthanerChrista-
lino Atemona und derUnioner
TimMaciejewski haben am
Mittwoch verg angener Woche
Derby-Maßstäbe gesetzt.Beide tra-
feninderBundesligaderA-Junioren
zum Standardresultat diesesDerby-
Abc:1:1.

K


ugelblitz: Name einer be-
kannten Hertha-Kneipe,in
der Fans sich zumGlotzen
versammeln.Eine vonvielen Alter-
nativen ist dasNeuköllnerHertha-
LokalTiefpunkt,dasallerdingseinen
gewissen Pessimismus ausstrahlt.
Nomen estOmen, Unioner jeden-
fallsgehenunteranderemindieAb-
seitsfalle.UndweraufmagischeMo-
mentesetzt,hocktinderSchwarzen
Hexe,diegerneauchHerthanerver-
zaubert.

L


öwen: Kämpfen wie die Lö-
wenwerden die Eisernen,
kämpfenwiederLöwen(Edu-
ard) wollen dieBlau-Weißen. Doch
weramE nde den Löwenanteil am
Derbybesitzen will, muss Löwen-
zähne zeigen und darfaus seinem
Herzen keine Löwenmähne ma-
chen.Oder,HerrSubotic?

Barsch: Der Zingel istkein Freund von
Haifischbecken. IMAGO IMAGES


Bringt Säure ins
Spiel: der Derby.

IMAGO IMAGES

M


auerfall: Schon anlässlich
der Uraufführung imNo-
vember 1989 dachten
Unionund Herthaanalles,nurnicht
an ein Derby. Union spielte am 11.
November in der DDR-Liga gegen
dieBSG Kernkraft Greifswald1:1,am
selbenTagtrenntensichHerthaund
WattenscheidinderZweienLiga1:1.
Wat’nScheid.Aberkein Super-GAU.

N


ocken:EineroteZwiebelge-
hörtdazu.In derSchweizer
Variantejedenfalls,denKä-
senocken. Dabei handelt es sich
nicht um das Schuhwerkder Unio-
nerunterSchweizerLeitung(UrsFi-
scher,Trainer), sondernumeine
kohlenhydratreiche Mahlzeit. No-
ckenausPlastehabenGastgeberwie

Gäste unter den Schuhen.Undge-
gen den Käse in dem Töppen-Fall
nurFrischespray.

O


ld firm: Waswie ein Rasier-
wasser klingt, für das Uwe
SeelerpfeifenderdingsFern-
sehwerbung macht, ist inWirklich-
keit das Fußballderbyzwischen den
GlasgowRangers undCeltic Glas-
gow. Oldfirm, dasBeständige,die
evangelischenRangersgegendaska-
tholischeCeltic.418 Begegnungen,
161SiegefürdieRangers,158für Cel-
tic,99 Remis.Hallelulja!

P


robe:DasistsoeinDerbyim-
mer.Eine Probe aufsExem-
pel. Da die Ar tdes Ausgangs
und Abgangs immer eineFrage des
Geschmacks sind, hätte kein besse-
rerTermin gewähltwerden können
alsdieserTag,der TagderWeinprobe.
Auch kein besseresPersonal könnte
mitwirken, was,Herr Esswein (Her-
tha)? Beizuv iel Trinkerei überneh-
menSie, HerrRyerson(Union).

Q


uote.Klarvorhergesagtsind
Wettquote (BeiUnion-Sieg
1:2,80Euro)undAltenquote
(35 Jahre, Herthas Jarstein; 33Jahre,

VonMutti fein gemacht:Wattenscheid-
Coach Hannes Bongartz 1989.IMAGO IMAGES

Die englische Stadt Derbyist vorbereitet auf das brisante Duell im fernen Berlin: In der Fußgängerzone hängen Wimpel in den Union-Hertha-Farben Rot-Weiß-Blau-Weiß. IMAGO/FELL


Unions Parensen) undFrauenquote
(0).UnsicherbleibtdieVerderbquote
(diegibt ’s wirklich).

R


ückspiel: WemamSonn-
abendgegen20.15Uhrschon
nach Revanche gelüstet, der
sollte sich für dasWochenende um
den 21.Märznichts vornehmen.
Dann empfängt Hertha BSC den
1.FC Union. Im Olympiastadion.
Sollten dieBlau-Weißen bis dahin
nicht überraschend ein neuesSta-
dionhaben.

S


yndikat:
Mitdem
Zusatz
Wuhle ein gern
gesehener Gast
im Stadion An
derAltenFörste-
rei.EnglischSyn-
dication, und
mit demZusatz
Windhorst wird
ein Herthaner
daraus.

T


usche: Kommt vomfranzösi-
schen Wort toucher,berüh-
ren. Also hätteTorsten Mat-
tuschka keinen besseren Spitzna-
menhabenkönnen,sinddieUnion-
Fans doch immer noch fröhlich
berührt,denkensieandie281Spiele
mitTusche.VonTusche macht man
sich kein Bild, behaupten einige,
aberZeckebeweistdasGegenteil.

U


nparteiischer:Zwischen
KölnundBerlinkannschon
mal was auf der Strecke
bleiben.DerWeg ist weit, die kultu-
rellenUnterschiedevorhanden,und
alleindieDialekte–sischerdatt.Der
Videoschiedsrichter hockt aber nun
mal in Köln und hat imZweifelsfall
das letzteWort.Aber wie sagt der
KölscheJeck:Ethättnochalletjotje-
gange.

V


erkehrsanbindung: S5, 17.17
UhrabG leis 3, S+U Alexan-
derplatz Bhf(Berlin), Rich-
tungSFriedrichshagen(Berlin),ver-
kehrtalle 5-10Minuten. 17.39 an
Gleis2, SKöpenick(Berlin),Tram68
17.46ab ,RichtungAlt-Schmöckwitz,
verk ehrtalle 6bis 7Minuten, 17.50
an Bahnhofstr./Lindenstraße (Ber-

Anzeige

lin, doch tatsächlich immer noch),
Tram27,17.53RichtungWeißensee,
Pasedagplatz,17.54anAlteFörsterei.

W


urst:
Das
Mus-
kelfleisch-
Speck-Salz-Ge-
misch mit oder
ohne Darm ist
vorjedem Stadi-
onbesuch obli-
gatorisch. Bei
der Wurst führt
Hertha BSC mit
2,30:2,50 Euro.
Geschmack ist allerdings Ge-
schmacksache.Das giltauchfürdie
Bewe rtung desDerbyresultats.
WurstCaseoder vollkommenWurst?

X


-Faktor :Ein Xfür ein Uvor-
machen. Xgleich römisch
zehn, Ugleich lateinisch V
gleich fünf.Zehn für fünfvorma-
chen?DaseiKöln vor(sieheU).

Touchierte den Ball mit Gefühl: Unions
LieblingTorsten Mattuschka.IMAGO/HUEBNER
Y

,Generation: DieBezeich-
nungfürdieJahrgängeumdie
Wende 1989. Alternativ auch
GenerationChipsgenanntoderGe-
neration Maybe und Generation
Krise .Auch: GenerationWhat?Und,
genau:GenerationSch...egal.

Ein echter Zecke: Andreas Neuendorf hat
diese Impressionen gemalt. IMAGO IMAGES

Z


ecke: Malt auch mitTusche.
Maltsichaus,wieesist, wenn
seine Hertha-Junioren mal
profimäßiggegenUnionspielen.

Lecker mit Sömpf:
Stadionwurst.

IMAGO IMAGES

Frischer
Wind(horst)

IMAGO IMAGES/KOCH

*Quotenänderung vorbehalten
Suchtrisiken.glücksspielhilfe.de18+

UnionBerlin


HerthaBSC


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