Berliner Zeitung - 02.11.2019

(nextflipdebug5) #1

MÄRKTE


2.8.19 1.11.

DAX-30in Punkten
▲12961,05(+0,73 %)

2.8.19 1.11.

Rohölje Barrel Brent in US-Dollar
▲61,62(+3,53 %)

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Stand der Daten: 01.11.2019 (21:50 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr Quelle


Demo zum Dienstantritt


Unter Christine Lagarde zeichnet sich keine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik der EZB ab


O


rangefarbene Attac-Fah-
nen wehten amFreitag-
mittagvorder Europäi-
schenZentralbank (EZB)
imFrankfurterOstend.DazuAktivis-
ten mitTrillerpfeifen und eineFrau
mit einer überdimensionierten
Christine-Lagarde-Maske und einer
großen Tüte mit einem stilisierten
Windrad,einerEisenbahnausPappe
und einer Grünpflanzedrin. Die
neue EZB-Präsidentin, die amFrei-
tag ihren erstenoffiziellenArbeitstag
hatte,sollbeimgeradeangelaufenen
Anleihekaufprogramm der Noten-
bankPapierenach „sozial-ökologi-
schen“ Kriterien erwerben, um
Unternehmen,die nachhaltigarbei-
ten,zu unterstützen.
DieAktivisten vomglobalisie-
rungskritischenNetzwerknehmen
damitdie 63-jährige Französinbeim
Wort.KlimarisikenmüssteninsZent-
rumderFinanzstabilitätrücken,hat-
te sie kürzlich bei ihrer Vorstellungs-
rede gesagt.DasAngebotan grünen
Geldanlagen,die sich an den Vorga-
ben des Pariser Klimaabkommens
orientierten,seinochstarkunterent-
wickelt.
Um die Ziele für die Begrenzung
derErderwärmunginderEUbis
zu erreichen,sind nachHochrech-
nungenvonExperten jährlichinsge-
samtInvestitionenvon180 Milliar-
denEuronötig.FürsolcheInvestitio-
nen machten sich am Freitag in
Frankfurtauch einige hundert
Demonstrantenstark.

Dasquasi gleichzeitig angelaufe-
ne Kaufprogrammder EZB sieht vor,
proMonat zusätzlichPapieremit
einemVolumenvon20Milliarden
Eurovo nGeschäftsbankenzuerwer-
ben. Es handelt sich dabeivorallem
um Staats-, aber auch umUnterneh-
mensanleihen.DieEZB hat bereits
solcheWertpapieremit einemVolu-
men von2,6 BillionenEuro in ihrem
riesigenDepot.
Dieneue Operation, quantitative
Lockerung genannt, hat zumZiel,
ähnlichwieeineZinssenkungzuwir-
ken, angesichtsvonLeitzinsen, die
schon lange bei nullProz ent liegen.
Banken können sich also nicht nur
kostenlosGeld bei der EZB leihen,

sondernerhalten nun auch nochEx-
traliquidität, was sie in die Lagever-
setzen soll, mehr Kredite zuverge-
ben, womitInvestitionen angekur-
belt werden sollen.Zumal mit den
Anleihekäufen gleichzeitig dasZins-
niveau insgesamt gedrückt wird.
WennLagardejetztdieForderung
beherzigenundverstärktEisenbahn-
und Windenergieanleihen erwerben
würde,dürftesiesichabernochmehr
Probleme aufbürden, als sie zumBe-
ginn ihrer achtjährigen Amtszeit oh-
nehin schon amHals hat.Denn zu
denRegularienderquantitativenLo-
ckerung (QuantitativeEasing–QE)
zählt auch, dass die Käufe „markt-
neutral“ sein müssen:Papieresollen

indenProportionengekauftwerden,
die derNachfrage am Anleihemarkt
entsprechen.Bundesbankpräsident
JensWeidmannhatdennauchschon
die VorschlägevonAttac heftig kriti-
siert.Damit würde dieAufgabe der
EZB verwässert.Diesoll sichvoral-
lem umPreisstabilität kümmern.
Womit eins der großenKonflikt-
felder benannt ist, mit dem Lagarde
zu kämpfen hat.Im EZB-Rat gibt es
generell massivenWiderstand gegen
dasQE-Programm,dasihrVorgänger
MarioDraghi noch auf denWegge-
brachthatte.DieKritikkommtvoral-
lem vom„Germanic Core“imEZB-
Rat, demoberstenBeschlussorgan
der Notenbank. Gemeintsinddie
Deutschen,die Österreicherund die
Niederländer.Deren Hauptargu-
ment:DiezusätzlicheLockerung der
Geldpolitiklaufebestenfallsins Lee-
re, wirke aber eher kontraproduktiv.
Unter anderem vonder Enteignung
vonSparernistimmerwiederdieRe-
de,auchvonBelastungenfürdiepri-
vate Altersvorsorge und für die Kre-
ditgeschäftevonBanken undSpar-
kassen.
Lagarde hat schon einmalver-
sprochen, dass sie mitAchtsamkeit
dieNebenwirkungenderNiedrigzin-
sen beobachten und aufSorgen der
Bürger eingehenwerde. Siehat eine
ArtkommunikativeOffensiveange-
kündigt. Klar ist aber auch, dass La-
garde dieNullzinspolitik fortsetzen
wird, wohl bis mindestens insJahr
2022 hinein.Auch um die Lasten
hochverschuldeterStaaten wieIta-
lien dauerhaft zu lindern.

Von Frank-Thomas Wenzel

Bahn erweitert


Angebot für


Radfahrer


Künftig mehr Züge
mit Stellplätzen

R


adfahrer sollen künftig mehr
Möglichkeiten haben, ihrRadin
Fernzüge mitzunehmen. 2025 sollen
auf allenStrecken Stellplätzeverfüg-
barsein,wennauchnochnichtinje-
demZug.ZielbisdahinsindMitnah-
memöglichkeiten in 60Proz ent des
Fernverk ehrsangebots,teilte das
Bundesverkehrsministerium mit.
Heute liegt der Anteilbei 47 Prozent.
KünftigwerdedieBahnnurnochPer-
sonenzügemit Radstellplätzen be-
stellen,antwortete das Ministerium
auf eine Anfrage der Grünen.
„Fahrradmitnahme sollte so
selbstverständlich sein wie Strom
und WLAN im Zug“, forderte der All-
gemeine Deutsche Fahrrad-Club.
Denn während Platz für Fahrräderin
RegionalzügenStandardist, gibt es
bislangnurineinemTeilder Fernzü-
ge Platz fürFahrräder:inden rund
180 Intercity-Zügen sowie in 59 ICE-
T-Zügen, die nachgerüstet wurden.
In dieICE der Baureihen1bis 3kön-
nen Reisende keinRadmitnehmen.
Diese will dasUnternehmen auch
nichtumrüsten–zugroßerAufwand.
Dagegen hat der neue ICE4ein
Fahrradabteil. 39 dieser Züge hat die
BahnschonimBestand,bis 2023fol-
gen weitere80. DieBahn sicherte
auch zu, bei künftigenUmbauten in
Bahnhöfen auf denEinbauvonAuf-
zügen zu achten, die groß genug für
Fahrräder sind.(dpa)

Demonstration von Attac,Fridaysfor Future und Extinction Rebellion vor derEZB in
Frankfurt. FOTO:HANNELORE FÖRSTER/IMAGO IMAGES

DeutscheBank:Deutschlandsgrößtes
GeldhausbündeltdieAufgabenrund
umdenKonzernumbauineinem
neuenVorstandsressortundholtsich
einenneuenPersonalchefvonder
DeutschenSporthilfe.Derbisherige
ChefderVermögensverwaltung,Fa-
brizi oCampelli,übernimmtimVor-
standdasneueRessort„Transforma-
tionundPersonal“.NeuerPersonal-
chefwirdabMärz2020derderzeitige
Vorstandschef derDeutschenSport-
hilfe,MichaelIlgner. DieBankerhofft
sichvonihmImpulsebeiTalentförde-
rungundPersonalentwicklung.(dpa)


Wirtschaft


Berliner Zeitung·Nummer 255·2./3. November 2019 7 *·························································································································································································································································································

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