Süddeutsche Zeitung - 06.11.2019

(Tina Sui) #1
München– Die Welt ist ein unfairer Sni-
ckers-Automat. Der eine Kollege wirft ei-
nen Euro ein und bekommt einen Schoko-
riegel. Der andere Kollege bekommt aber
immer zwei Snickers, auch wenn er nur ei-
nen Euro einwirft. Doppelt so viel Nougat-
Erdnuss für das gleiche Geld – das ist nicht
gerecht. Und sollte in einem reinen markt-
wirtschaftlichen System eigentlich auch
nicht passieren: Der Kollege mit zwei

Snickers würde seinen zweiten Riegel ja
direkt günstiger an den anderen Kollegen
weiterverkaufen, und der würde nie wie-
der Geld in den Automaten stecken. Was
für Schokoriegel abwegig klingt, ist aller-
dings genau das, was mit dem deutschen
Auslandsvermögen passiert, sagt der
Bonner Ökonom Moritz Schularick. Die
Deutschen sind die Gelackmeierten: Wäh-
rend andere Länder zwei Snickers für ihr
Auslandskapital bekommen, erhalten die
Deutschen nur einen.
Schularick erzählte die Snickers-Meta-
pher bei einem Vortrag im Ifo-Institut in
München. Die Präsentation basierte auf ei-
nem viel beachteten Papier, das Schularick
zusammen mit Franziska Hünnekes (LMU
München) und Christoph Trebesch (IfW
Kiel) geschrieben hat. Die Forscher wollten
herausfinden, ob der angelsächsische
Spott stimmt, dass deutsche Investoren
sich oft Schrott andrehen lassen, den an
den Finanzmärkten eigentlich keiner
mehr will. Händler kennen das Phänomen
unter dem nicht so netten Spruch „Stupid
German Money“.
Deutschland exportiert nicht nur viele
Waren in die Welt, sondern auch Kapital.
Deutschland hat in den vergangenen Jah-
ren Hunderte Milliarden Euro ins Ausland
investiert, mit Abstand so viel wie keine an-
dere Nation auf der Welt. Zu Auslandsinves-
titionen gehören allerlei Dinge: wenn ein
deutscher Konzern in ein ausländisches
Unternehmen investiert, wenn ein Sparer
ausländische Anleihen und Aktien kauft
und wenn eine Bank einem ausländischen
Käufer Kredit gewährt.
Deutschland benutzt das Ausland wie
ein Sparbuch, sagte Schularick. Leider ist
die Bilanz dieses Sparbuchs grottig. Zwi-

schen 1999 und 2017 erreichten alle deut-
schen Auslandsinvestitionen ihren Berech-
nungen zufolge nur eine Rendite von
2,24 Prozent, wenn man die Preissteige-
rung berücksichtigt. Die USA schaffen
5,75 Prozent, Kanada 3,01 Prozent, Frank-
reich 2,62 Prozent. Unter den G-7-Staaten
erreicht Deutschland den schlechtesten
Wert. Hätten Deutsche so angelegt wie
Amerikaner, Kanadier oder Franzosen, wä-
ren wir jetzt deutlich reicher. Es wäre wohl
auch profitabler gewesen, stattdessen im
Inland zu investieren: Aktien, Anleihen
und Immobilien in Deutschland haben
über die Jahrzehnte mehr Rendite ge-
bracht als die Auslandsinvestitionen.
Nun gibt es auf den Finanzmärkten im-
mer Gewinner und Verlierer. Aber Schu-
larick und Kollegen können statistisch
nachweisen, dass die deutschen Verluste
kein Zufall sind. Sie sind systematisch. Der
Spruch der Finanzhändler stimmt also:
Deutsches Geld ist doof. Warum bekom-
men wir das nicht besser hin?
Zwei verdächtige Faktoren: Andere Län-
der stecken beispielsweise mehr Kapital in
Direktinvestitionen sowie in Aktien- und
Investmentfonds. Außerdem könnte der
Euro eine Rolle spielen. Beides hat jedoch
keine großen Auswirkungen. Die Differenz
bei der Rendite liegt vor allem daran, dass
die Deutschen im Durchschnitt in Projekte
und Produkte investieren, die nicht so dol-
le laufen, auch das lässt sich statistisch zei-
gen. Warum das so ist, ist noch unklar, mög-
liche Ursachen stehen zur Debatte. Da ist
zum einen der deutsche Bankenmarkt, der
ziemlich anders aussieht als in anderen
Ländern. Hierzulande spielen Sparkassen
und Landesbanken eine starke Rolle, der-
weil gibt es nur anderthalb große Privat-
banken, wenn man die Deutsche Bank und
die Commerzbank mal so zusammenfasst.
Außerdem ist die Finanzkultur in Deutsch-
land eine andere als beispielsweise in den
USA, wo Banker und Finanzwissenschaft-
ler in der Regierung ein- und ausgehen.
Das ist alles aber nicht leicht zu messen.
Die Fehlersuche ist noch nicht abgeschlos-
sen. bastian brinkmann

München– Elektroautos sind immer noch
teurer als vergleichbare Benzin- oder Die-
selfahrzeuge. Zudem gibt es sie meist nur
in sehr gut ausgestatteten Varianten, was
den Grundpreis noch einmal nach oben
treibt. Damit zumindest der Preisunter-
schied zu einem vergleichbar ausgestatte-
ten Verbrenner ausgeglichen wird, bekom-
men Käufer von Elektroautos Zuschüsse.
Diese Prämien, die bislang jeweils zur Hälf-
te vom Staat und von den Autoherstellern
getragen werden, sollen nach einem Plan
der Bundesregierung nun weiter erhöht
werden. Was bedeutet das konkret?
Wie viel Zuschuss man für ein Fahrzeug
bekommt, hängt vom Nettolistenpreis des
Autos und der Art des Antriebs ab. Die Prä-
mie für rein elektrische Autos unterhalb ei-
nes Listenpreises von 40 000 Euro soll von
derzeit 4000 Euro auf 6000 Euro steigen –
und für Autos mit einem Listenpreis über
40000 Euro auf 5000 Euro. Die Grenze für
die Prämie liegt bei einem Autopreis von
65000 Euro. Bisher waren es 60 000 Euro.
Doch nicht nur reine Batteriefahrzeuge er-
halten einen Zuschuss. Auch für Plug-in-
Hybride ist die Prämie in der Preisklasse
unter 40 000 Euro bei 4500 Euro vorgese-
hen, derzeit sind es 3000 Euro. Plug-in-Hy-
bride über 40 000 Euro sollen mit 4000 Eu-
ro gefördert werden. Damit ein Plug-in-Hy-
brid auf die Liste der förderfähigen Autos
kommt, darf er im Normtest nicht mehr als
50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen.
Die höhere Förderung will die Regie-
rung noch im November beschließen, sie
soll bis Ende 2025 ausgezahlt werden. Bis
2023 sind dafür zunächst zwei Milliarden
Euro vorgesehen. Die Prämien gelten bis-
lang nur für Neufahrzeuge. Es werde ge-
prüft, ob auch der Kauf von elektrischen
Gebrauchtwagen noch bezuschusst wer-
den könne, teilte das Kanzleramt mit. Wer
wissen will, ob sein Auto gefördert wird,
kann das beim Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nachschau-
en. Dort gibt es eine Liste, für welche Mo-
delle der Umweltbonus beantragt werden
kann. Den staatlichen Teil der E-Auto-Prä-
mie muss man nach dem Autokauf eben-
falls bei dem Amt geltend machen. Der Her-
stelleranteil wird dagegen schon direkt
vom Kaufpreis abgezogen.
Wie günstig kann man ein Elektroauto
kaufen? Ein Beispiel: Der VW e-Up startet
aktuell bei 21 975 Euro. Mit der höheren
Umweltprämie würde der Wagen dann
noch 15 975 Euro kosten. Die Reichweite
des Modells liegt bei bis zu 260 Kilometern.
Der Up als Benziner kostet aktuell mindes-
tens 12 960 Euro. christina kunkel


von ulrike sauer

Rom– Jetzt ist der Ofen aus. Für Tarent
undfür Europas größtes Stahlwerk, für die
Hütte in Genua und wohl für die italieni-
sche Rohstahlerzeugung überhaupt. Jeden-
falls trat der Konzern Arcelor Mittal brüsk
die Flucht aus dem unberechenbaren
Italien an. Der indisch-französische Welt-
marktführer will die Werke des ehemali-
gen Unternehmens Ilva, die er vor einem
Jahr übernommen hat, sich selbst überlas-
sen und schleunigst aus dem Vertrag aus-
steigen. Die Ankündigung versetzt Italien
einen Schock. Im apulischen Tarent an der
Stiefelspitze und in Genua arbeiten insge-
samt fast 15000 Menschen für den Stahlko-
cher. „Das ist eine soziale Bombe“, twittert
Marco Bentivogli, Chef der Metallerge-
werkschaft Fim-Cisl, bestürzt. Premier
Giuseppe Conte hat die Arcelor-Spitzen
für Mittwoch zu Krisengesprächen nach
Rom in den Palazzo Chigi bestellt.
Die Betroffenheit scheint groß. Die Über-
raschung ist aber gespielt. Die Zeituhr tickt
im süditalienischen Tarent schon seit Mo-
naten, und im ganzen Land hat man sie ge-
hört. Bis dann Lucia Morselli, die Eiserne
Lady der Stahlindustrie und erst seit drei
Wochen Arcelor-Chefin in Italien, offiziell
den Rückzug bekannt gab. In einer E-Mail
an die Belegschaft begründete sie das mit
dem Wortbruch der römischen Regierung.
Sie habe den Rechtsschutz gestrichen, auf

den man zur Umsetzung des Umweltpla-
nes angewiesen sei. Ferner habe die Staats-
anwaltschaft in Tarent die Schließung ei-
nes Hochofens angekündigt, falls dieser
nicht bis Dezember modernisiert worden
ist. Dieses Ziel war aber schon von frühe-
ren staatlichen Übergangsverwaltern als
unerreichbar bezeichnet worden. Und so
schrieb Morselli nun: „Das macht es uns
unmöglich, den Industrieplan umzusetzen
und den Vertrag einzuhalten“. Ciao Italia.

Der Gewerkschafter Bentivogli pran-
gert nun „ein Meisterwerk politischer In-
kompetenz und Feigheit“ an. Marcella Pa-
nucci, Generaldirektorin des italienischen
Industrieverbandes Confindustria, sagt
zum Drama um das ehemalige Ilva-Werk:
„Ständige Regeländerungen schlagen In-
vestoren in die Flucht.“
Arcelor Mittal hatte 2017 ein Bieterver-
fahren der italienischen Regierung gewon-
nen. In zähen Verhandlungen verpflichtete
der damalige Industrieminister Carlo Ca-
lenda den Branchenführer, Milliarden in
die Modernisierung des maroden Werks
zu stecken, die Umweltbelastung zu verrin-
gern und die Arbeitsplätze in der struktur-
schwachen Region zu erhalten. Der Vertrag

sah vor, dass Arcelor 18 Monate als Pächter
und erst danach als Eigentümer zum Zuge
kommt. Im Gegenzug wurde den Mana-
gern bis zum Abschluss der Investitionen
für den Umweltschutz per Gesetz Immuni-
tät zugesagt. Damit sollten sie in der Über-
gangszeit vor der strafrechtlichen Verfol-
gung wegen Verstößen gegen die Umwelt-
vorschriften geschützt werden. Doch ge-
nau diese Immunität hatte das Parlament
kürzlich aufgehoben. Calenda griff das aus
seiner Sicht „unverantwortliche“ Verhal-
ten der Regierungsparteien scharf an. „Ihr
habt einen Investor fortgejagt, der dem Sü-
den Italiens 4,2 Milliarden Euro zugesagt
hat“, schimpft der ehemalige Ferrari-Ma-
nager. Man schlage so die größte Investiti-
on im Mezzogiorno der vergangenen 40
Jahre aus.
Das Trauerstück um Tarent ist nichts an-
deres als die Chronik einer angekündigten
Katastrophe. Arcelor Mittal, dessen Aktien
an der Londoner Börse gehandelt werden
und der Stahlwerke rund um die Erde sa-
niert hat, schmeißt in Italien nach einem
nervenaufreibenden Tauziehen das Hand-
tuch. Das erste Mal hatte die populistische
Regierung aus Cinque Stelle und Lega dem
Konzern im Frühling mitten im Europa-
Wahlkampf den Rechtsschutz entzogen.
Später wurde die Immunität jedoch wieder-
hergestellt. Diesmal nun boxte die Cinque-
Stelle-Politikerin Barbara Lezzi aus Apuli-
en einen Änderungsantrag bei einer Ver-

trauensabstimmung durchs Parlament,
mit dem ihm das Schutzschild zum zwei-
ten Mal genommen wurde. Lezzis Partei,
der in den Umfragen Millionen Wähler weg-
laufen, versucht verzweifelt, zu ihren Ur-
sprüngen zurückzukehren. Und die Schlie-
ßung des Stahlwerks in Tarent und die Um-
wandlung des größten Industriestandorts
Süditaliens in einen touristischen Vergnü-
gungspark gehört zu den identitätsstiften-
den Vorhaben der Cinque Stelle.
Verwunderlich ist dagegen, dass die So-
zialdemokraten, die einst den Verkauf er-
folgreich durchgezogen hatten, ihre Positi-
on jetzt kampflos aufgaben und sich dem
großen Koalitionspartner fügten. Nutznie-
ßer ist Lega-Chef Matteo Salvini. Die neue
Regierung macht es dem rechtsnationalis-
tischen Oppositionsführer leicht, sich zum
einsamen Verteidiger von Arbeitsplätzen
aufzuschwingen.
Eine Schließung des Stahlwerks in Ta-
rent würde Italien 3,5 Milliarden Euro Wirt-
schaftsleistung kosten und Tausende Fa-
milien in existenzielle Nöte treiben. Ande-
re Industriearbeitsplätze sind in der Ge-
gend rar, die Zahl der Jobsuchenden im tie-
fen Süden des Landes ist schon hoch. Auf
dem Spiel steht auch die Zukunft von Itali-
ens wichtiger Maschinenbau- und Metall-
branche, die bisher sechs Millionen Ton-
nen des relativ günstigen Stahls aus Tarent
bezieht. Ex-Minister Calenda mahnt: „Itali-
en braucht eine eigene Stahlproduktion“.

Berlin– Die Berliner Datenschutzbeauf-
tragte hat einen Bußgeldbescheid in
Millionenhöhe gegen die Immobilienfir-
ma Deutsche Wohnen erlassen. Bereits
im Juni 2017 sei festgestellt worden,
dass das Unternehmen personenbezoge-
ne Daten von Mietern in einem Archiv-
system gespeichert habe, bei dem nicht
mehr erforderliche Daten nicht ge-
löscht werden konnten, teilte die Behör-
de nun mit. Bis zu einer Untersuchung
vor Ort im März dieses Jahres habe sich
an dem Zustand trotz Aufforderung
kaum etwas geändert. Nun werden für
die Deutsche Wohnen 14,5 Millionen
Euro fällig. Der bereits am 30. Oktober
erlassene Bußgeldbescheid sei noch
nicht rechtskräftig, teilte die Behörde
mit. Das Unternehmen könne noch
Einspruch einlegen. dpa

Die Avocado ist ein zickiges Obst. So rich-
tig recht machen kann man es ihr schon
beim Anbau nicht: Sie mag weder Hitze
noch Kälte, direktes Sonnenlicht schon
gar nicht und auch zu große Mengen Sau-
erstoff tun ihr nicht gut. Zu Hause beim
Verbraucher angekommen, weigert sie
sich dann tagelang, vernünftig weich zu
werden – bis sie über Nacht das Stadium
des perfekten Reifegrads einfach über-
springt und sogleich schlecht wird.
Man sollte meinen, eine solche Attitü-
de dürfte dem Ruf einer Frucht gehörig
schaden. Tut sie aber nicht: Die Import-
menge der Avocado ist auch im vergange-
nen Jahr wieder gestiegen, und zwar ge-
hörig. Mehr als 93 000 Tonnen Avocados
hat Deutschland im vergangenen Jahr im-
portiert, meldet das Statistische Bundes-
amt. Das sind satte 29 Prozent mehr als
noch im Jahr zuvor – und schon da war
die Importmenge bereits um 22 Prozent
im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Damit hat selbst die „World Avocado
Organization“ nicht gerechnet. Die Lob-
byorganisation, die sich um das Image
des Superfoods in Europa und den USA
kümmert, hatte für Deutschland ein vor-
sichtiges Plus von 15 Prozent prognosti-
ziert. Das Produkt sei im vergangenen
Jahr für viele Menschen zu einem alltägli-
chen Artikel geworden, hieß es als Erklä-
rung. Wirklich neue Zielgruppen gebe es
in Deutschland daher schlicht nicht
mehr. Das allerdings war, wie sich nun
zeigt, entweder ein Fall von nicht allzu
gut getarntem Understatement – oder
aber eine deutliche Fehleinschätzung.
Aber woran liegt es nun, dass der Avo-
cadoabsatz sich seit Jahren selbst über-

trifft? Ist das Image der Avocado als ge-
sundes Superfood, das nur „gute Fette“
enthält und den Cholesterinspiegel
senkt? Oder die Tatsache, dass Köche
und Gastronomen nach den Klassikern
Guacamole und Avocadotoast immer
neue Wege erfinden, die Frucht zu verar-
beiten, Stichwort „Avocado Latte“?
Am steigenden Nachhaltigkeitsbe-
wusstsein in Deutschland und der Welt
kann es zumindest nicht liegen, denn die

Avocado ist, was ihre Umweltbilanz an-
geht, alles andere als unschuldig. Für nur
zweieinhalb Früchte müssen in Anbau-
ländern wie Mexiko, Peru oder Chile etwa
eintausend Liter Wasser aufgewendet
werden; die gleiche Menge Tomaten be-
nötigt nicht einmal ein Fünftel davon.
Hinzu kommt, dass für das lukrative Ge-
schäft in Mittel- und Südamerika vieler-
orts Wälder gerodet werden. Auch der
Transport der Früchtchen in Containern,
die heruntergekühlt auf wenige Grad
mehrere Tausend Kilometer bis in den
heimischen Supermarkt zurücklegen, ist
alles andere als nachhaltig.
Zwischenzeitlich hatten umweltbe-
wusste Avocado-Verweigerer aus genann-
ten Gründen sogar versucht, in den sozia-
len Netzwerken den Hashtag #Avocado-
Scham zu etablieren, quasi analog zum
auch nur in Umfragen existenten Flug-
scham oder SUV-Scham. Nicht gerade er-
folgreich, wie die Zahlen nun zeigen.
Heruntergebrochen auf den einzelnen
Verbraucher jedoch ist der Avocado-Ver-
zehr gar nicht mal so enorm: 93 Millionen
Kilo Avocados, das entspricht etwa 1,13 Ki-
lo pro Person im Jahr. Kein Vergleich zu
den Niederlanden, die 2017 etwa 250 000
Stück importierten – also umgerechnet
14,7 Kilo pro Kopf. Und erst kürzlich wur-
de bekannt, dass die Avocado in den USA
mittlerweile sogar die Banane als belieb-
teste Importfrucht abgelöst hat. In
Deutschland ist es so weit noch lange
nicht: Auch hierzulande ist die Banane
das beliebteste Importobst, mit 10,5 Kilo
pro Kopf und Jahr muss sie die Konkur-
renz der Avocado noch lange nicht fürch-
ten. vivien timmler

Wir sind die Doofen


Deutsches Kapitalbringt im Ausland wenig Rendite. Warum?


Bald gibt es höhere Prämien. FOTO: DPA


Von der Nische in den Mainstream:
Deutschland importiert immer mehr
Avocados. FOTO: BLOOMBERG

Berlin– Der frühere SPD-Vorsitzende
und Vizekanzler Sigmar Gabriel will
nicht Cheflobbyist der deutschen Auto-
industrie werden. Er habe „nach reifli-
cher Überlegung und aufgrund anderer
Aufgaben“ entschieden, dass er für
diese Aufgabe nicht zur Verfügung ste-
he, teilte Gabriel demTagesspiegel, dem
Handelsblattund demSpiegelmit. Der
Verband der Automobilindustrie (VDA)
wollte die Berichte nicht kommentier-
ten. Der VDA muss sich einen neuen
Präsidenten suchen, da der frühere
Ford-Manager Bernhard Mattes überra-
schend seinen Rücktritt erklärt hatte.
Der VDA ist einer der einflussreichsten
Lobbyverbände, die Autobranche mit
mehr als 800 000 direkt Beschäftigten
eine Schlüsselindustrie. dpa

Ciao Italia


Arcelor Mittal hat von Italien und seiner Politik genug. Der Konzern will sich aus der Stahlproduktion
im tiefsten Süden des Landes zurückziehen. Für die Menschen in der Region ist das verheerend

Frankfurt– Im Prozess um die Über-
nahme der Postbank vor dem Oberlan-
desgericht (OLG) Köln berufen sich
weitere prominente Zeugen auf ihr
Zeugnisverweigerungsrecht. Ein Spre-
cher des OLG Köln bestätigte SZ-Infor-
mationen, wonach der ehemalige Post-
bank-Chef Frank Strauß sowie Marc
Oliver Heß, früher Finanzchef der Post-
bank, nicht aussagen wollen. Wann
über deren Anträge entschieden werde,
könne man aber noch nicht sagen. Seit
Jahren prozessieren verärgerte Anleger,
weil die Deutsche Bank ihrer Ansicht
nach 2008 ein zu niedriges Übernahme-
angebot für die Postbank abgegeben
hat. Sie argumentieren, die Deutsche
Bank hätte die Kontrolle über die Post-
bank mithilfe geheimer Absprachen
bereits im Herbst 2008 erlangt und
nicht erst im Jahr 2010. Nach einer zwei-
jährigen Verhandlungspause war der
Gerichtsstreit vergangene Woche fortge-
setzt worden. An diesem Mittwoch soll
Postchef Frank Appel als Zeuge aussa-
gen. Der frühere Deutsche-Bank-Chef
Josef Ackermann sowie Rainer Neske,
damals Privatkundenvorstand der Deut-
schen Bank, berufen sich hingegen
ebenfalls auf ihr Zeugnisverweigerungs-
recht. Die Anwälte der klagenden Aktio-
näre interpretieren dies als Schuldeinge-
ständnis. Die Anwälte der geladenen
Zeugen hingegen sagen, diese könnten
sich in Gefahr bringen, wegen einer
Straftat oder Ordnungswidrigkeit ver-
folgt zu werden. mesc

Keine Spur von Avocado-Scham


Deutschland importiertimmer größere Mengen der Frucht. Hat das jemals ein Ende?


Für rechtsnationalistische
Politiker ist es nun sehr leicht,
Zustimmung zu finden

18 HF2 (^) WIRTSCHAFT Mittwoch,6. November 2019, Nr. 256 DEFGH
Die Münchner Seminare sind eine gemeinsame In-
itiative der CESifo Group und der Süddeutschen Zei-
tung.Informationen im Internet unter: http://www.cesifo-
group.de/mucsem
Strandleben mit Stahlwerk in Tarent im Süden Italiens: Aus der Milliarden-Investition des Stahlkonzerns Arcelor Mittal wird jetzt doch nichts. FOTO: TIZIANA FABI/AFP
Gabriel wird nicht Lobbyist
So gibt’s die
E-Auto-Prämie
Käufer von Neuwagen sollen
höhere Zuschüsse erhalten
Scheu vor Postbank-Prozess
Buße gegen Deutsche Wohnen
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    Frankreich 01086 0,82 01069 0,
    Griechenland 01086 0,69 01088 1,
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    Österreich 01086 1,19 01069 1,
    Polen 01078 0,91 01069 1,
    Schweiz 01069 1,31 01052 1,
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    Amtsgericht München, den
    103 UR II 77/19 28.10.
    Ausschließungsbeschluss
    Der Grundschuldbrief über die im Grund-
    buch des Amtsgerichts München, Gemar-
    kung Schwabing, Blatt 16437, in Abteilung
    III Nr. 4 eingetragene Grundschuld zu
    148.800,00 DM (= 76.080,23 EURO) 12%
    Zinsen jährlich, eingetragener Berechtig-
    ter: Beamtenheimstättenwerk GmbH, Ha-
    meln (nun BHW Bausparkasse AG) wird für
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