Frankfurter Allgemeine Zeitung - 30.10.2019

(Joyce) #1

SEITE 28·MITTWOCH, 30. OKTOBER 2019·NR. 252 Sport FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


D

er Fall des am Wochenende auf
einem hessischen Fußballplatz
offenbar bewusstlos geschlagenen
22 Jahre alten Schiedsrichters hat
Schlagzeilen im ganzen Land ge-
macht. Körperlich gehe es seinem
Sohn den Umständen entsprechend
gut, auch wenn er noch starke
Schmerzen habe, teilte der Vater des
Unparteiischen mit. Wie es jedoch
seelisch in ihm nach dem Angriff
aussehe, sei eine andere Geschichte.
Dann wurde der Vater des attackier-
ten Schiedsrichters grundsätzlich.
Er umriss in einem einzigen Satz die
beklagenswerten Zustände, die im
deutschen Fußball nun schon seit
Jahren von der C-Klasse bis zur Bun-
desliga gegenüber Unparteiischen
herrschen: „Der Schiedsrichter
muss wieder eine Respektsperson
sein.“
Aber das sind Schiedsrichter we-
der für Fußballschläger aus den un-
tersten Klasse noch für viele Fuß-
ballmillionäre in der Eliteliga, die
sich in jedem Spiel nach Entschei-
dungen, die ihnen nicht gefallen, ag-
gressiv vor Schiedsrichtern aufbau-
en. Da muss man sich nicht wun-
dern, welche Haltung sie damit ver-
breiten. In anderen Sportarten wie
Handball oder Hockey sind solche
alltäglichen Rüpeleien gegenüber
Schiedsrichtern keineswegs verbrei-
tet, von Handgreiflichkeiten wie zu-
letzt etwa von Ribery ganz zu
schweigen. Auch im englischen Fuß-
ball herrscht ein erkennbar respekt-
volleres Verhältnis gegenüber
Schiedsrichtern. Es ist also kein Na-
turgesetz, dass sich Fußballer wie
Halbstarke gebärden. Wohl aber,
dass schlechte Vorbilder noch
schlimmere Nachahmer finden.
Der in Videobildern festgehaltene
Faustschlag aus der deutschen Fuß-
ballprovinz ist auch eine Folge die-
ses Verhaltens. Er hat Wirkung weit
über die elfte hessische Liga hinter-
lassen. In drastischer Weise machte
er sichtbar, warum am vergangenen
Wochenende Schiedsrichter in Ber-
lin in den Ausstand getreten sind.
Rund 1600 Spiele fielen aus. Die Un-
parteiischen der Hauptstadt hatten
in erster Linie wegen der zunehmen-
den Gewalt gestreikt, der sie weitge-

hend schutzlos ausgesetzt sind.
Aber auch wegen der Unfähigkeit
der Verbände, entschieden und er-
folgreich gegen die seit Jahren zu-
nehmende Verrohung und die dar-
aus resultierende Gewalt auf den
Plätzen vorzugehen. Auch die saar-
ländischen Schiedsrichter hatten
deswegen schon gestreikt. Es han-
delt sich um ein bundesweites Fuß-
ballproblem.
Vom DFB und seinem neuen Präsi-
denten Keller hat man dazu bisher
nur allgemeine Äußerungen gehört


  • oder gar nichts. Dort steht man
    auf dem Standpunkt, bei der wach-
    senden Zahl von Gewalttaten hande-
    le es sich um ein gesamtgesellschaft-
    liches Problem. Was so klingt, als ob
    man im Fußball allein dagegen
    nichts tun könne. Das aber ist bes-
    tenfalls die halbe Wahrheit.
    Die Schiedsrichter sind das Abtau-
    chen der Fußballfunktionäre in für
    sie brenzligen Situationen gewohnt.
    In Berlin hatten die Unparteiischen
    ihrem Verband zunächst vorgeschla-
    gen, mit einem gemeinsam ausgeru-
    fenen Streik ein starkes Zeichen zu
    setzen. Aber der Berliner Verband
    wollte davon nichts wissen. Der
    Schiedsrichterausschuss legte dann
    ohne Unterstützung von oben seine
    Pfeifen beiseite. Aufgeschreckt vom
    Streik sollen nun auf dem Verbands-
    tag im kommenden Monat erste Tei-
    le eines Sofortpakets verabschiedet
    werden. Ein bisher bloß als Empfeh-
    lung gedachter Antrag, dass Heim-
    vereine bei jedem Männerspiel ei-
    nen Ordner stellen, soll nun ver-
    pflichtend werden. Das ist ein Si-
    gnal, mehr aber nicht. Ein echter An-
    fang wird daraus erst, wenn der
    DFB und seine Landesverbände ihre
    Verantwortungakzeptieren für das,
    was auf dem Platz geschieht. Und die
    Gewaltausbrüche im Spiel nicht al-
    lein auf die Probleme der Gesell-
    schaft zurückführen.


Die Verantwortung


desFußballs


Von Michael Horeni


S


onntagnachmittag, Kreisliga C
im hessischen Dieburg. Es
läuft die 85. Minute im Spiel
zwischen dem FSV Münster
und dem TV Semd, Kreisliga
C, als der Schiedsrichter zu-
nächst die Gelbe, dann die Rote Karte
zückt. Mehrere Spieler umkreisen den
Schiedsrichter, drängen auf ihn ein, als
ein Faustschlag den Referee am Kopf
trifft und ihn niederstreckt. Ein Rettungs-
hubschrauber muss den bewusstlosen
22-Jährigen in eine Klinik fliegen. Der
FSV Münster zieht als Konsequenz dar-
aus sein Team aus dem Spielbetrieb zu-
rück; der Spieler, der zugeschlagen hat,
wird aus dem Klub ausgeschlossen. Zur
gleichen Zeit herrschte in Berlin auf zahl-
reichen Fußballplätzen ungewohnte
Ruhe. Aus Protest gegen zunehmende Ge-
walt an Schiedsrichtern hatten die Refe-
rees in der Hauptstadt entschieden, an
diesem letzten Oktoberwochenende zu
streiken. Von der Berlin-Liga abwärts fie-
len fast 1600 Spiele aus. „Die Gewalt auf
Berlins Plätzen ist in dieser Saison gegen-
über der Vorsaison gestiegen. Bereits
jetzt, nach wenigen Spieltagen, haben wir
109 Vorfälle von Gewalt und Diskriminie-
rung auf den Berliner Plätzen zu verzeich-
nen. In 53 Fällen wurden die SR als Opfer
gezählt. Das sind alarmierende Zahlen“,
wird Jörg Wehling, der Vorsitzende des
Schiedsrichterbereiches im Berliner Fuß-
ballverband (BFV), in einer Mitteilung
des Verbands zitiert.
Gewalt gegen Schiedsrichter, das ist es
auch, was Güney Artak vor drei Jahren
dazu bewog, die Pfeife in die Hand zu neh-
men. „Ich habe so viel Schlechtes gehört,
da habe ich gedacht: ‚Jetzt muss ich han-
deln‘“, schildert der 30-Jährige seine Ent-
scheidung. Ein ganz gewöhnlicher
Schiedsrichter ist Artak allerdings nicht.
„Güney Artak – auch bekannt unter dem
Namen ‚Das Beast‘“, so wird man auf sei-
ner Homepage begrüßt, während Artak
die Besucher seines Internetauftritts von
einer Schwarz-Weiß-Fotografie grimmig
anstarrt, das Gesicht umrahmt von einem
dichten, schwarzen Vollbart. Zu Hause ist
Artak nämlich vor allem in einer anderen
Sportart: Seit 2017 trägt „Das Beast“ den
Weltmeistertitel der WBU im Kickboxen,
auch Trophäen bei den deutschen Meister-
schaften und den Europameisterschaften
hat er bereits gewonnen.
„Sein Erscheinungsbild ist natürlich im-
posant“, beschreibt Nils-René Voigt,
Schiedsrichterlehrwart im Hannoveraner
Kreisverband, die Wirkung Artaks auf
dem Fußballplatz. Und auch der Kickbo-
xer selbst ist sich des Eindrucks, den er
durch sein Äußeres hinterlässt, bewusst:
„So was kann natürlich schon deeskalie-
rend wirken.“ So verwundert es wenig,
dass Artak vor allem dann eingesetzt
wird, wenn ein besonders hitziges Spiel er-
wartet wird. „Ich freue mich immer, wenn
ich solche Spiele bekomme“, sagt der ge-
bürtige Langenhagener mit türkisch-kur-
dischen Wurzeln. Und doch sind es in ers-
ter Linie nicht seine Fähigkeiten als
Kampfsportler, die ihn für den Einsatz
bei besonders prekären Spielen prädesti-
nieren. „Vor allem gehe ich offensiv auf
die Spieler zu. Vor den Spielen gehe ich
immer in die Kabine und spreche mit den
Leuten“, sagt Artak. Diese Taktik scheint
aufzugehen: „Ich hatte letztens eine Be-
gegnung, bei der es im Spiel davor haufen-
weise zu Roten Karten und zum Spielab-
bruch gekommen war. Bei mir gab es ein
paar Gelbe.“ Bei seinen Kabinenanspra-
chen gehe es ihm besonders darum zu be-
tonen, „dass wir gemeinsam die Werte
einhalten, für die der Fußball steht. Ge-
walt ist absolut eine rote Linie.“ Zudem
habe er aufgrund seines Migrationshinter-
grunds bisweilen einen anderen Draht zu
Spielern mit ausländischen Wurzeln.
Er habe schon den Eindruck, dass die
Übergriffe auf dem Fußballplatz sich häu-
fen, findet der ehemalige Türsteher, fügt
jedoch gleich an: „Aber die Problemspie-
le sind nur ein sehr geringer Prozentsatz.“


Tatsächlich wurden in der Saison 2018/19
von den rund 1,5 Millionen Spielen in
Deutschland lediglich 0,5 Prozent abge-
brochen, zu Übergriffen auf Schiedsrich-
ter kam es laut dem Deutschen Fußball-
Bund (DFB) in 2906 Fällen. „Man muss al-
lerdings auch sagen, dass über 2900 An-

griffe auf Schiedsrichter kein Pappenstiel
sind, selbst wenn sie sich prozentual ge-
ring ausnehmen. In absoluten Zahlen ist
das eine Menge“, sagt Alexander Feuer-
herdt vom Schiedsrichter-Podcast „Colli-
nas Erben“. Auch habe die Intensität der
Übergriffe zugenommen, behauptet Feu-

erherdt, der im Fußballverband Mittel-
rhein auch als Schiedsrichter-Coach für
die Aus- und Weiterbildung der Referees
im Kölner Raum verantwortlich ist.
Für Artak liegen die Gründe für die Es-
kalation jedoch selten im reinen Gesche-
hen auf dem Platz. „Die Kreisliga ist eine

Amateurliga. Die Spieler spielen auch,
um mal Dampf abzulassen vom stressigen
Alltag.“ Deshalb sieht der ausgebildete Se-
curity-Fachmann auch Mitspieler, Trai-
ner und Vereinsverantwortliche in der
Pflicht: „Die Vereine in den unteren Klas-
sen haben Spielermangel. Das führt dazu,
dass jeder spielen darf, egal, wie er sich
benimmt.“ Als Sportler gehöre es jedoch
genauso dazu, sich und die Regeln zu be-
herrschen. Wenn das nicht funktioniere,
müssten die Vereine auch durch empfind-
liche Strafen dazu bewogen werden. „So
böse das klingt – man muss da brutale
Konsequenzen ziehen“, findet Artak.
Dazu gehören für ihn vor allem höhere
Geldstrafen, die die oftmals chronisch un-
terfinanzierten Vereine hart treffen wür-
den. „Ein paar hundert Euro Strafe rei-
chen da nicht.“ Vogt unterstützt diese For-
derung: „Ich wette, wenn die Strafen im
vierstelligen Bereich lägen, sobald ein
Schiedsrichter angefasst wird, dann wür-
den 90 Prozent der Fälle wegfallen.“ Zu-
dem plädiert Vogt dafür, dass man die
Ausstellung von Spielerpässen in einem
bundesweiten Register regeln müsse. „Es
bringt ja nichts, wenn einer in Niedersach-
sen gesperrt wird und dann in Hessen
spielen kann“, so der Lehrwart.
Gleichwohl müsse man auch präventive
Maßnahmen in den Blick nehmen. Im
Kreis Hannover ist man dafür eine Koope-
ration mit dem gemeinnützigen Mediati-
onszentrum Waage e.V. eingegangen. Bei
besonders gravierenden Fällen von Ge-
walt im Spielbetrieb werden die Betroffe-
nen zu einem Gespräch eingeladen vor
dem Sportgericht, um Risiken und präven-
tive Maßnahmen zu erörtern. Auch Artak
ist für Deeskalationsschulungen in den
Vereinen. So könnten beispielsweise Kapi-
täne geschult werden, um im Konfliktfall
als Schlichter einzugreifen und die Situati-
on zu entschärfen. Wie es richtig gehen
kann, das zeigt – glaubt Artak – vor allem
eine andere Sportart: „Beim Kickboxen
haut man sich zwar rundenweise auf die
Mütze, aber der Respekt vor den Ringrich-
tern und dem Gegner ist definitiv größer.“

A


m vergangenen Wochenende san-
gen die Fans des FC Arsenal nach
langer Zeit einmal wieder Mesut
Özils Namen. Die Mannschaft hatte am
zehnten Spieltag der Premier League im ei-
genen Stadion gegen Crystal Palace eine
2:0-Führung aus der Hand gegeben, und
im Angriff lief zu dem Zeitpunkt nicht
mehr viel zusammen bei den „Gunners“.
Eine Situation, in der Özil mit seinen klu-
gen Offensivpässen, die in der Vergangen-
heit zu vielen Toren für die Londoner führ-
ten, vielleicht eine Hilfe gewesen wäre.
Das Problem: Özil, ehemaliger deutscher
Nationalspieler und Weltmeister von 2014,
stand nicht im Kader, wieder einmal. In
der laufenden Saison kam der 31 Jahre alte
Fußballprofi in der Europa League noch
gar nicht und in Englands Eliteliga erst zu
einem einzigen Einsatz für den Klub, bei
dem er seit sechs Jahren aktiv ist und bei
dem er seit seiner Vertragsverlängerung
vor anderthalb Jahren der mit Abstand am
besten bezahlte Profi sein soll – mit angeb-
lich 350 000 Pfund pro Woche.
Die Özil-Rufe von den Rängen kann
man als Solidarität mit dem Aussortierten
deuten, wobei Özil beim Anhang zuletzt
nicht mehr gänzlich unumstritten war.
Man kann aber auch unterstellen, dass es
sich dabei um eine Spitze der Fans gegen
Trainer Unai Emery handelte, der trotz
der auf den ersten Blick anständigen Sai-
son immer mehr in die Kritik gerät. Dafür
spricht, dass die Atmosphäre beim Stand
von 2:2 gegen Crystal Palace so gereizt
war, dass Kapitän Granit Xhaka bei seiner
Auswechslung nach einer Stunde vom ei-

genen Anhang ausgebuht wurde, worauf-
hin sich der Schweizer zu Provokationen
und Pöbeleien in Richtung der Zuschauer
hinreißen ließ. Emery hat Xhaka zum neu-
en Teamkapitän ernannt, obwohl er bei
Teilen des Publikums einen schweren
Stand hat.
Tabellenplatz fünf nach zehn Spielen in
der Premier League ist durchaus in Ord-
nung für den FC Arsenal, der die Ambi-
tion hat, bald wieder in der Champions
League zu spielen. Wobei die schlechten
Saisonstarts der Konkurrenten Tottenham
Hotspur und Manchester United Arsenal
helfen. Auch der erste Platz in der Euro-
pa-League-Gruppe unter anderem mit
Eintracht Frankfurt spricht – theoretisch –
für Emery. Was aber in seiner zweiten Sai-
son im Amt nach wie vor fehlt, das ist ne-
ben mehr Stabilität auch eine Spielidee,
eine Identität, wie sie etwa Jürgen Klopp
beim FC Liverpool kultiviert hat. „Ohne
Zweifel hat Emery eine kritische Phase sei-
ner Zeit bei Arsenal erreicht“, analysierte
die BBC nach dem Spiel am Sonntag; der
Spanier habe bislang nicht bewiesen, dass
er nach dem von vielen herbeigesehnten
Ende der späten Ära Arsène Wengers eine
Verbesserung bewirkt habe. Özil würde
dieser Einschätzung vermutlich zustim-
men. Dass es zwischen ihm und Emery
nicht unbedingt harmonisch zugeht, war
schon in der vergangenen Saison sichtbar
geworden. Bei einem Unentschieden, aber-
mals gegen Crystal Palace, hatte Özil bei
seiner Auswechslung zuerst Emerys zum
Abklatschen ausgestreckte Hand ignoriert
und dann seine Handschuhe auf den Bo-

den geworfen. Dabei hatte Emery bei sei-
nem Amtsantritt noch behauptet, er wer-
de das Team um Özil herum aufbauen. Er
beförderte den Deutschen sogar in den Zir-
kel der Kapitäne. Später gab Özil dem Sen-
der „Sky Sports“ ein Interview, in dem er
darüber sprach, dass Emery ihn bisweilen
auch auf anderen Positionen als der von
ihm bevorzugten „Zehn“ einsetzte: „Ich
denke, meine beste Position ist die Zehn.
Aber am Ende des Tages muss ich akzep-
tieren und respektieren, was der Trainer
entscheidet.“ Das klang nicht nach Zustim-
mung.
Özil hat in mehr als 230 Pflichtspielen
für den FC Arsenal 43 Tore geschossen
und 74 Treffer vorbereitet. Seit seinem De-

büt in England hat er laut BBC außerdem
522 Torchancen eingeleitet, weit mehr als
alle seine Mitspieler. Diese Kreativität
war immer seine Stärke, und er wird sich
fragen, warum Emery gegen Crystal Pala-
ce auf ihn verzichtete, obwohl es in den
Tagen davor mit der 0:1-Niederlage gegen
Premier-League-Aufsteiger Sheffield Uni-
ted und dem mühsamen 3:2 in der Europa
League gegen Vitória Guimarães zwei
Spiele gab, in denen Arsenal eine offensi-
ve Inspiration fehlte. Emery lässt sich zu
dem Thema wenig entlocken, sprach zu-
letzt aber laut dem „Telegraph“ davon,
dass Özil theoretisch zwar zur Verfügung
stehe, es aber eine strategische Absprache
mit der Klubführung gegeben habe, ihn
nicht einzusetzen. Konkreter wurde er,
als er Özil Anfang Oktober nicht in den
Kader für das Europa-League-Spiel gegen
Standard Lüttich (4:0) berufen hatte, in
dem er eine Art B-Elf aufbot. „Als ich ent-
schied, dass er nicht im Kader sein wird,
lag das daran, dass andere Spieler es
mehr verdienten.“ Es halten sich Gerüch-
te, wonach Arsenal seinen Topverdiener
loswerden will – wenn es sein muss, auch
zur Leihe und unter Fortzahlung eines
Teils seines üppigen Gehalts. Dem Sport-
portal „The Athletic“ sagte Özil jedoch, er
werde in schwierigen Zeiten wie diesen
nicht davonlaufen: „Ich gehe nirgendwo-
hin.“ An diesem Mittwoch spielt Arsenal
in der vierten Runde des Ligapokals ge-
gen den FC Liverpool. In der dritten Run-
de des Wettbewerbs, gegen Nottingham
Forest, spielte Özil ausnahmsweise von
Beginn an. Am Arm trug er die Kapitäns-
binde. MARCUS ERBERICH

Der 1. FC Lok Leipzig, der in der
Fußball-Regionalliga spielt, muss vor-
erst auf seinen 70 Jahre alten Ko-Trai-
ner Rainer Lisiewicz verzichten. Wie
nun berichtet wurde, war Lisiewicz
am Samstag am Rande des Kreisober-
ligaspiels zwischen dem SV Naunhof,
dessen Präsident Lisiewicz ist, und
Blau-Weiß Deutzen in eine Auseinan-
dersetzung mit dem Schiedsrichter-As-
sistenten und einer Zuschauerin ver-
wickelt. „Eine Frau hat mir mit dem
Regenschirm auf den Hinterkopf ge-
schlagen“, behauptete Lisiewicz ge-

genüber der „Bild“-Zeitung. Er sei
nun krankgeschrieben wegen eines
Hämatoms am Hinterkopf. In der
„Leipziger Volkszeitung“ wirft der
Schiedsrichter hingegen Lisiewicz
vor, den Linienrichter „mit der fla-
chen Hand gestoßen zu haben“. Da
das Spiel in der 86. Minute abgebro-
chen werden musste und Aussage ge-
gen Aussage steht, landet der Fall vor
dem Sportgericht. Verliert Lisiewicz
dort, drohen ihm laut „LVZ“ eine
mehrwöchige Sperre und eine Geld-
strafe von bis zu 2500 Euro. (F.A.Z.)

Aussortiert,


aber


standhaft


Mesut Özil will


Arsenal nicht verlassen


Das „Biest“


an der Pfeife


Schlag mit dem Schirm


„Gewalt ist absolut eine rote Linie“ – sagt der Schiedsrichter Güney Arkat. Immer wieder aber werden Kollegen von ihm Opfer von Übergriffen. Foto dpa


Güney Artak Foto Erk Bratke/Deister Journal


Gewalt gegen Schiedsrichter


Vom DFB und seinem
neuenPräsidenten
Keller hat man zu den
Angriffen auf Referees
bisher nur allgemeine
Äußerungen gehört –
oder gar nichts.

Ein Plädoyer für Mesut Özil Foto Reuters


Güney Artak ist Kickboxer – und Fußball-Schiedsrichter.


Er wird vor allem dann eingesetzt, wenn ein besonders hitziges Spiel


erwartet wird. Es geht um Auftreten und Ansprache.


Von Simon Hüsgen, Frankfurt

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