Frankfurter Allgemeine Zeitung - 30.10.2019

(Joyce) #1

NR. 252·SEITE 7


FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt MITTWOCH, 30. OKTOBER 2019

MÜNCHEN,29. Oktober. Am Dienstag
erreichte Nirmal Purja den Gipfel der
Shishapangma. Gegen 9.30 Uhr Ortszeit
stand er auf dem 8027 Meter hohen Berg.
Und er erreichte damit noch mehr: Der
Nepalese schloss sein „Project Possible“,
in dem er alle 14 Achttausender inner-
halb von sieben Monaten besteigen woll-
te, nach sechs Monaten und einer Woche
erfolgreich ab – der bisherige Rekord lag
bei etwas weniger als acht Jahren.
Der Sechsunddreißigjährige hatte mit
dem Bergsteigen erst begonnen, nach-
dem er 2012 ein Trekking zum Basislager
des Mount Everest (8848 Meter) gemacht
hatte. Für sein Projekt quittierte Nirmal
Purja auch seinen Dienst in der briti-
schen Armee, bei der er in einer Spezial-
einheit diente. Damit verzichtete er auf
Pensionsansprüche. Zudem nahm er eine
Hypothek auf sein Haus auf.
Bei einigen der Besteigungen ging der
Bergsteiger große Risiken ein: Andere
Expeditionen reisten im Juli wegen der
Gefahren im Gipfelbereich des K2 vor-
zeitig ab – Nirmal Purja schaffte den Auf-
stieg auf den 8611 Meter hohen Berg.
Sein Versuch an der Shishapangma ver-
zögerte sich, weil die chinesischen Behör-
den ein Besteigungsverbot an dem Berg
verhängt hatten. Die Regierung von Ne-
pal intervenierte daraufhin erfolgreich in
Peking. Doch Nirmal Purja hielt erst Mit-
te Oktober die erforderlichen Papiere in
Händen. Am 21. Oktober kam er mit sei-
nem Team im Basislager an, was selbst
für die Besteigung des niedrigsten Acht-
tausenders sehr spät
ist. Mit dem Fortgang
des Jahres sinken
auch im Himalaja die
Temperaturen, das
Wetter wird unbestän-
diger. Für den Gipfel-
tag waren um minus
22 Grad und Wind um
20 Kilometer pro Stun-
de prognostiziert. Hin-
zu kam, dass Nirmal
Purja, wie er auf Instagram mitteilte, bei
der Ankunft im Basislager von Zahn-
schmerzen geplagt wurde, was schon
manche Höhenbergsteiger zum Abbruch
von Besteigungsversuchen veranlasste,
weil Schmerzen durch den abnehmenden
Luftdruck stärker werden.
Gleichzeitig mit dem Erfolg des ehe-
maligen Elitesoldaten hat ein weiterer
Nepalese Alpin-Geschichte geschrieben.
Der 30 Jahre alte Mingma David Sherpa,
der an der Shishapangma zum Team von
Nirmal Purja gehörte, ist nunmehr der
jüngste Bergsteiger, der es geschafft hat,
alle 14 Achttausender zu ersteigen. Auch
er ist sehr schnell: Im vergangenen Jahr
gelang es ihm, Mount Everest und K
innerhalb von nur 61 Tagen zu er-
klimmen. STEPHANIE GEIGER


FRANKFURT, 29. Oktober. Es war ein
aufregender Sommer für Anja Blacha.
Anfang Juli war sie auf Expedition am
8051 Meter hohen Broad Peak, im Grenz-
gebiet zwischen Pakistan und China. Sie
schaffte es dort bis zum Gipfel, ohne Fla-
schensauerstoff zu verwenden. Drei Wo-
chen später folgte der nächste Höhe-
punkt: Als erste deutsche Frau stand
Anja Blacha auf dem K2 (8611 Meter),
dem zweithöchsten Berg der Welt, ei-
nem der schwierigsten Achttausender.
Wieder ohne zusätzlichen Sauerstoff.
Abenteuer genug für ein Jahr, könnte
man denken.
Aber in diesen Tagen zieht Anja Bla-
cha, 29 Jahre alt, wieder los, zum nächs-
ten Extremziel: 1400 Kilometer weit will
sie auf Ski, einen Schlitten ziehend,
durch die Antarktis bis zum Südpol ge-
hen – allein, aus eigener Kraft und ohne
Hilfsmittel.
Anja Blacha ist in Ostwestfalen aufge-
wachsen, und doch ist die eisige Welt der
Antarktis nicht neu für sie. Ende 2017
hatte sie den höchsten Berg der Antark-
tis bestiegen, den Mount Vinson (
Meter); es war damals der letzte Gipfel,
der ihr zu den Seven Summits gefehlt hat-
te, den höchsten Bergen der sieben Kon-
tinente. Nun bereitet sie sich seit einem
Jahr auf den Marsch zum Pol vor. Las
sich ein in Leben und Laufen auf dem
Eis, „um ein Grundverständnis zu ha-
ben, wie alles funktioniert“. Sprach mit
erfahrenen Antarktis-Abenteurern, dem
Schweizer Thomas Ulrich, der Schwedin

Johanna Davidsson, dem Südafrikaner
Mike Horn. „Da hilft einem wirklich je-
der“, sagt sie. „Es ist ein total positives
Umfeld.“ Anfang des Jahres absolvierte
sie ein Training in Norwegen, später ver-
brachte sie vier Wochen in Grönland,
um den Bedingungen in der Antarktis
möglichst nahe zu kommen, um Ausrüs-
tung zu testen. Eigentlich wollte sie auch
noch zum Nordpol. „Aber die Saison wur-
de wegen der politischen Situation mit
Russland und der Ukraine komplett abge-
sagt“, sagt sie. Vielleicht also 2020.
Dazu kam die körperliche Vorberei-
tung. Vom Höhenbergsteigen brachte
Blacha – 2017 mit 26 Jahren jüngste deut-
sche Mount-Everest-Besteigerin, damals
mit Flaschensauerstoff – nicht nur Erfah-
rung im Kältemanagement mit, sondern
auch Fitness und Durchhaltevermögen.
Doch die körperlichen Anforderungen
bei der Polarexpedition werden andere
sein. „Ich werde jeden Tag zehn bis zwölf
Stunden auf Ski unterwegs sein, jeden
Tag das Zelt auf- und abbauen, ständig in
Bewegung sein. Am Berg dagegen ver-
sucht man, so viel Energie wie möglich
zu sparen.“ Sie trainierte gezielt die Mus-
kelgruppen fürs Schlittenziehen, indem
sie alte Autoreifen aneinanderschnürte,
mit einem Gurt an ihre Hüfte band und
damit durch Zürich zog, wo sie zu Hause
ist. „Das war ein bisschen wie Trocken-
schwimmen“, sagt sie. Öffentliche Auf-
merksamkeit war ihr jedenfalls gewiss
bei dieser Art von Training: „Man lernt
da unheimlich viele Leute kennen.“
In der Antarktis wird sie auf dem
Schlitten ihr gesamtes Hab und Gut für
die 60 Tage transportieren, die sie einge-
plant hat, plus eine knappe Woche Reser-
ve für schlechtes Wetter oder unvorherge-
sehene Hindernisse: 66 Kilo Essen plus
44 Kilo Equipment. Dazu trägt sie zehn
Kilo Ausrüstung am Körper. „Das ist
schon ziemlich optimiert“, sagt Blacha,
„damit bin ich, glaube ich, leichter als je-
der andere zuvor auf dieser Strecke.“
Sie erwartet Temperaturen von minus
acht bis minus 45 Grad, bei starkem

Wind kann es noch deutlich kälter wer-
den. „Wichtig ist, durch ein gutes Schicht-
system die Körpertemperatur zu regulie-
ren, so dass man gar nicht erst groß ins
Schwitzen kommt.“ Und an die vielen
Details zu denken, auf die es im Antark-
tis-Alltag ankommt: die Ausrüstung
etwa so vorzubereiten, dass man für den
Umgang damit die Fäustlinge nicht aus-
ziehen muss, oder die Taschen mit Vlies
für zusätzlichen Kälteschutz auszuklei-
den. Kleine Fehler können große Wir-
kung haben.
Beim Alleingang ist dieses Risiko
noch höher, das ist Anja Blacha bewusst


  • trotzdem wollte sie solo unterwegs
    sein, ohne einen Gefährten, der sie moti-
    viert, mit dem sie sich abstimmen, der
    ihr im Notfall helfen könnte. Warum?
    „So habe ich alles selbst in der Hand. Ich
    bin der Dreh- und Angelpunkt, von dem
    Erfolg oder Misserfolg abhängen. Das ist
    für mich die purste, reinste, intensivste
    Form.“ Das Wetter sei in der Antarktis
    recht gut vorherzusehen, sollte ein


Sturm anrücken, könne sie sich rechtzei-
tig darauf einstellen. „Die größte Gefahr
sind Gletscherspalten, wenn man da rein-
fällt, kann man sich oft nicht mehr sel-
ber helfen.“ Im Notfall kann sie die Orga-
nisation alarmieren, die sie zum Start-
punkt bringt und vom Südpol wieder ab-
holt, zudem wird sie regelmäßig in Kon-
takt stehen mit Lars Ebbesen, einem er-
fahrenen norwegischen Abenteurer, der
für sie eine Art „Homebase“ ist.
Trotz aller Vorbereitung und Sicher-
heitsmaßnahmen: „Ich habe definitiv
Respekt davor, dass ich das Projekt un-
ter- oder mich überschätzt habe“, sagt
Anja Blacha. „Und auch davor, dass mei-
ne Glückssträhne irgendwann aufhört.
Bisher hatte ich immer im ersten Anlauf
Erfolg, hat alles gleich geklappt. Aber ir-
gendwann wird zum ersten Mal was
schiefgehen, und ich habe Angst, dass
genau jetzt, beim größten, intensivsten,
am besten vorbereiteten Projekt der
Punkt kommt, an dem es einfach nicht
passen will.“
Bei ihren bisherigen Expeditionen
hat sie aber auch erfahren, was in ihrem
Körper steckt. Dass sie mit dem Expedi-
tions-Essen gut klarkommt, ein gesun-
des Immunsystem hat, schlechte hygieni-
sche Bedingungen kein Problem sind.
Und: „Ich glaube, dass ich sehr zielorien-
tiert bin. Oder auch einfach stur. Es
hilft, wenn man gar nicht erst Zweifel
aufkommen lässt, warum mach ich das
hier, ich könnte es ja nächstes Jahr noch-
mal versuchen.“
Der Start ist für Anfang November
vorgesehen, am Gould Bay Camp Ca-
che, wo sie abgesetzt wird, am nördli-
chen Ende der Berkner-Insel im antarkti-
schen Filchner-Ronne-Schelfeis. Es ist
eine nicht sehr häufig begangene Route,
auch deshalb hat sie sich für diesen Weg
entschieden. Wenn alles klappt mit dem
Marsch zum Südpol, wird sie Mitte Janu-
ar zurück sein. Dann geht das Berufsle-
ben weiter. Denn trotz aller Abenteuer:
Ihren Lebensunterhalt verdiente Anja
Blacha zuletzt im Management eines
Schweizer Telekommunikations-Unter-
nehmens.

Meghan Markle zieht es offenbar nach
Hause. Die Herzogin von Sussex plant an-
geblich, Thanksgiving mit ihrem Ehe-
mann Prinz Harry und Sohn Archie bei ih-
rer Mutter in Los Angeles zu verbringen.
Nach Angaben der britischen Zeitung
„Sun“ überlegt das Paar auch, sich wäh-
rend des Besuchs Ende November nach ei-
nem Zweitwohnsitz in Kalifornien umzu-
sehen. Die beiden liebäugeln angeblich
mit einer Villa im Küstenort Malibu, be-
kannt für lange Sandstrände, Prominente
und Paparazzi. Markle, die als Tochter ei-
nes Filmbeleuchters in Los Angeles auf-
wuchs und später als Schauspielerin für
die Serie „Suits“ vor der Kamera stand,
scheint sich in England nicht wohl zu füh-
len. Wie die gebürtige Kalifornierin in ei-
ner Fernsehdokumentation während ei-
ner Afrika-Reise sagte, habe ihr Seelen-
leben unter den Anfeindungen der briti-
schen Boulevardpresse gelitten. (ceh.)
Kristina Vogel, die querschnittsgelähmte
Bahnrad-Olympiasiegerin, hat sich emo-
tional über die unberechtigte Nutzung
von Behindertenparkplätzen beschwert.
„Das ist einfach mein Nachteilsausgleich.
Ich habe mir das nicht ausgesucht, das
Leben. Ich habe mir nicht ausgesucht, im
Rollstuhl zu sitzen“, sagte Vogel am Mon-
tagabend in einem Video auf Instagram.
Sie erlebe immer wieder, dass nicht behin-
derte Menschen mit ihrem Auto auf Park-
plätzen für Behinderte ständen. Viele
würden sogar unverschämt reagieren,
wenn sie darauf angesprochen werden.
„Mich kotzt es so an.“ (dpa)
Kollegah ist von der Frauenzeitschrift
„Emma“ zum schlimmsten Sexisten des
Jahres gekürt worden. Die von Alice
Schwarzer geleitete Redaktion teilte am
Dienstag in Köln mit, es sei gar nicht so
einfach gewesen, den würdigsten „Sexist
Man Alive 2019“ zu wählen. „Da drängel-
ten sich die Anwärter. Doch einer ragte
klar aus der Menge heraus mit seinem ent-
hemmten Sexismus, Antisemitismus und
Islamismus: der Rapper Kollegah.“ (dpa)
Kanye West, Rapper und Anhänger des
amerikanischen Präsidenten Donald
Trump, wirft der Demokratischen Partei
vor, Schwarze zu kontrollieren. „Durch Le-
bensmittelkarten haben uns die Demokra-
ten jahrelang dazu gebracht, für die Demo-
kraten zu stimmen. In den Achtzigern ha-
ben sie die Väter durch Waffenpolitik aus
den Familien geholt und uns dazu ge-
bracht, Kinder abzutreiben“, sagte der
Zweiundvierzigjährige in einem Inter-
view mit dem Radiomoderator Big Boy.
Der Musiker, der gerade die Religion für
sich entdeckt hat, war schon in der vergan-
genen Woche durch bizarre Statements
aufgefallen. Bei einem Werbeauftritt für
sein neues Album „Jesus is King“ gab er
zu, seine Mitarbeiter während des Einspie-
lens von Titeln wie „On God“ aufgefor-
dert zu haben, auf vorehelichen Sex zu ver-
zichten. Zudem bekannte er sich öffent-
lich zu seiner Pornographiesucht. „Als ich
fünf Jahre alt war, fand ich einen ,Play-
boy‘, den mein Vater vergessen hatte. Das
hat fast jede Entscheidung beeinflusst,
die ich bis heute getroffen habe.“ (ceh.)

Foto AFP


FRANKFURT, 29. Oktober. Aufmerk-
sam schaut der Schäferhund in die Ka-
mera, seine Ohren sind gespitzt, seine
Zunge hängt zur rechten Seite aus dem
Maul heraus. Diesen Hund sah der
Anführer der Terrormiliz „Islamischer
Staat“, (IS) Abu Bakr al Bagdadi, in sei-
nen letzten Minuten. Die amerikanische
Regierung veröffentlichte ein Bild des
Hundes, ohne jedoch seinen Namen zu
nennen. Donald Trump lobte ihn am
Montag auf seinem Twitter-Account:
Der „wunderbare Hund“ habe solch
einen tollen Job gemacht.
Der Anführer der Terrormiliz IS war
bei einem geheimen Einsatz amerikani-
scher Spezialkräfte im Nordwesten von
Syrien aufgespürt worden. Der Hund
der amerikanischen Streitkräfte verfolg-
te Bagdadi mit mehreren weiteren Hun-
den durch einen Tunnel, bis der sich
schließlich selbst in die Luft sprengte.
Amerikanische Medien berichteten, der
Hund sei bei der Explosion leicht ver-
letzt worden, aber nun an einem un-
bestimmten Ort mit seinem Betreuer
wieder im Einsatz.
Mit seinem Tweet stilisierte der Präsi-
dent am Montag den Hund zu einem
Helden. Doch welche Rasse hat er?
Männlein oder Weiblein? Darüber ist
nun eine Debatte entbrannt. Und wie
heißt er? Nur das Foto, nicht der Name

wurde offiziell freigegeben. Das
Nachrichtenmagazin „Newsweek“ be-
richtet, der Name des Hundes sei Conan,
benannt sei er nach dem Comedian Co-
nan O’Brian. Es handele sich um eine
Belgische Schäferhündin. Auch weitere
Quellen berichten, dass es ein Malinois
sei, ein Belgischer Schäferhund, der auf
den ersten Blick dem Deutschen Schäfer-
hund recht ähnlich sieht.
Diana Gerigk, Hundeausbilderin und
Mitglied im Verein für Deutsche Schäfer-
hunde, erkennt sofort: „Das ist ein Mali-
nois und kein Deutscher Schäferhund.“
Die Ohren seien dafür zu spitz. Der Mali-
nois habe eine längere Schnauze und sei
viel schmaler und kleiner als der Deut-
sche Schäferhund. Außerdem habe der
Malinois ein dünneres Fell.
Doch für seine Rasse ist dieser Mali-
nois etwas untypisch. Das Fell ist norma-
lerweise beigefarben. Der Hund auf dem
Bild hat jedoch dunkelbraunes Fell, sein
Kopf ist schwarz, und er hat einen wei-
ßen Fleck auf der Brust. „Das kommt sel-
tener vor“, sagt Gerigk, „aber der Hund
ist trotzdem kein Mischling.“
Die Hunderasse sei sehr drahtig und
wendig. Der Deutsche Schäferhund sei
vom Körperbau stabiler und bringe bis
zu 50 Kilogramm auf die Waage, wäh-
rend ein Malinois nur zwischen 30 und
35 Kilogramm wiegt. Weil die Belgi-

schen Schäferhunde so leicht und beweg-
lich sind, werden sie bei Polizei und Bun-
deswehr eingesetzt. Sie können zum Bei-
spiel durch offene Autofenster springen.
Ein Schäferhund der Rasse Malinois un-
terstützte 2011 auch die Navy Seals
beim Angriff auf den Gründer der
Terrormiliz Al Qaida, Usama Bin Ladin.
„Die Rasse ist jedoch sehr nervös und
zappelig.“ Deswegen seien die Ansprü-
che an die Ausbildung höher als beim
Deutschen Schäferhund. Zwar reagiere
der Malinois sehr sensibel auf seinen
Hundeführer, doch das könne sich positiv
wie negativ auswirken. Die Hundesport-
lerin sagt: „Es ist sehr schwierig, den
Hund nach der Ausbildung zu korri-
gieren.“ Das sei beim Deutschen Schäfer-
hund, der häufig ruhiger ist, einfacher.
Wer einen Malinois führen will, der müs-
se sehr wach sein und mit dem Hund mit-
halten. „Der Malinois neigt dazu, autark
zu funktionieren.“
Das Bild, das Donald Trump von dem
Malinois twitterte, wirkt fast wie das
Porträt eines Politikers, gut ausgeleuch-
tet, perfekter Gesichtsausdruck. Es feh-
len nur noch der Schreibtisch aus Ei-
chenholz und die amerikanische Flagge
im Hintergrund. Die Satire-Website
„Postillon“ witzelte schon, dass Trump
den Hund bald zum Verteidigungsminis-
ter ernennen werde. Ins Weiße Haus hat
er ihn zumindest schon eingeladen.

Kurze Meldungen


mawy. HAMBURG, 29. Oktober.In Ham-
burg hat sich ein Mann mutmaßlich selbst
mit einem Messer verletzt, um seiner Ge-
richtsverhandlung zu entgehen. Der Mann
war am Morgen in den Eingangsbereich
des Gerichtes getreten und mit einer
schweren Messerwunde zusammengebro-
chen. Die Polizei löste einen Großeinsatz
aus, weil sie dachte, einen flüchtigen Täter
fassen zu müssen. U- und S-Bahnen hiel-
ten in den Stationen nahe dem Gericht
nicht. Jedoch erhärtete sich bald der Ver-
dacht, dass der 56 Jahre alte Mann sich
selbst verletzt haben könnte, um ein Beru-
fungsverfahren hinauszögern zu können.
Der frühere Rechtsanwalt habe die Ver-
handlung bereits durch wiederholte Krank-
meldungen verzögert. Er war ursprünglich
wegen der Veruntreuung von Mandanten-
geldern zu drei Jahren und neun Monaten
Haft verurteilt worden. Ein Sprecher des
Gerichts sagte der Deutschen Presse-Agen-
tur, sollte der Mann sich tatsächlich selbst
verletzt haben, würde die Berufung ge-
stoppt und das Urteil des Amtsgerichtes
für rechtskräftig erklärt werden.


Und jetzt noch zum Südpol


ceh. LOS ANGELES, 29. Oktober. Auch
knapp eine Woche nach Ausbruch des Kin-
cade-Feuers im Norden Kaliforniens ha-
ben sich die Flammen am Dienstag schnell
weiter ausgebreitet. Der Flächenbrand, der
nach bisherigen Ermittlungen durch eine
defekte Stromleitung bei Geyserville ausge-
löst worden war, fraß sich bislang durch
mehr als 300 Quadratkilometer Hügel-
land. Etwa 120 Gebäude, die Hälfte davon
Wohnhäuser, brannten nieder. Zehntau-
sende Bewohner, die ihre Häuser in den Be-
zirken Sonoma und Lake auf Anordnung
der Behörden verlassen mussten, kampier-
ten bei Freunden oder in Notunterkünften.
Wie die Kalifornische Behörde für Wald
und Brandschutz (Calfire) in der Nacht zu
Dienstag mitteilte, konnten die Einsatz-
kräfte das Kincade-Feuer bei starken Wind-
böen vorerst nur zu 15 Prozent eindäm-
men. Die letzten Flammen des größten
Flächenbrands der kalifornischen Brand-
saison könnten unter Umständen erst „in
Wochen oder Monaten“ gelöscht werden.
Im Süden des Bundesstaats kämpften
am Dienstag mehr als 1000 Feuerwehrleu-
te gegen das Getty-Feuer. Nach einem un-
gewöhnlich trockenen Sommer waren im
Westen von Los Angeles am frühen Mon-
tagmorgen Flammen gesichtet worden. In-
nerhalb weniger Stunden breitete sich das
Feuer über knapp drei Quadratkilometer
aus. Tausenden blieben nur Minuten, um
sich vor den Flammen in Sicherheit zu brin-
gen. Im Nobelviertel Brentwood brannten
mindestens zehn Villen nieder.
Prominente Bewohner von Los Angeles’
Westside wie Arnold Schwarzenegger,
Kate Hudson und der Basketballspieler
LeBron James folgten den Evakuierungs-
aufforderungen der Behörden. Einige Ab-
schnitte der Interstate 405, einer der meist-
befahrenen Straßen Amerikas, wurden ge-
sperrt. Schulen und Universitäten blieben
geschlossen. Nach Windwarnungen des
Wetterdiensts für die kommenden Tage be-
reiteten sich Millionen Kalifornier auf
mögliche Evakuierungen vor. Die Pacific
Gas & Electric Company, der größte Ener-
gieversorger des Pazifikstaats, kündigte
am Montag Stromausfälle für 600 000
Haushalte und Geschäfte in Bezirken wie
Napa, Mendocino und Kern an. In den ver-
gangenen Tagen hatte das Unternehmen
schon mehr als einer Million Kunden den
Strom abgestellt, um Funkenflug an Leitun-
gen und Masten zu verhindern.

ROSTOCK, 29. Oktober (dpa).In einem
Restaurant in der Rostocker Heide ist den
Gästen einer Bestattungsfeier versehent-
lich Haschisch-Kuchen serviert worden.
Eine Angestellte hatte das Gebäck mitge-
bracht, ohne um dessen berauschende Zu-
tat zu wissen. Die 18 Jahre alte Tochter der
Frau backe regelmäßig Kuchen für Veran-
staltungen, sagte ein Polizeisprecher aus
Rostock am Dienstag. Sie habe auch für
die Trauerfeier Kuchen zubereitet. Die
Mutter habe wohl „noch einen aus dem hei-
mischen Tiefkühlschrank mitgenommen,
ohne dies mit der Tochter abzusprechen“,
sagte der Sprecher. Bei 13 Gästen seien
plötzlich Symptome wie Übelkeit oder
Schwindel aufgetreten. Zu dem Vorfall
kam es bereits im August. Nach Berichten
darüber bestätigte die Polizei den Vorfall
nun. „Die Polizei erfuhr am späten Abend
davon, als Teilnehmer ins Polizeirevier
Lichtenhagen kamen, um Anzeige zu er-
statten“, berichtete der Sprecher.


War es eine Hündin?


DonaldTrump lobt das Tier, das den IS-Führer Bagdadi in die Enge trieb / Von Stefanie Sippel


Waldbrände


in Kalifornien


außer Kontrolle


Haschkuchen auf


Trauerfeier


Mann verletzt sich in


Gericht offenbar selbst


Alle


Achttausender


Bergsteiger Nirmal Purja


schafft Rekord


Nirmal Purja


Held oder Heldin? „Conan“ Foto AP


Anja Blacha will


1400 Kilometer durch


die Antarktis gehen –


allein, aus eigener


Kraft und


ohne Hilfsmittel.


Von Bernd Steinle


Annäherung an die Antarktis: Anja Blacha trainierte in Grönland für ihren Marsch mit dem Schlitten zum Südpol. Foto privat


Höhepunkt: Anja Blacha im Juli auf
dem Gipfel des K2 Foto dpa
Free download pdf