Süddeutsche Zeitung - 30.10.2019

(C. Jardin) #1
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von oliver meiler

Rom – Nur schon der Klang der Adresse:
60 Sloane Avenue, Stadtteil Chelsea, Lon-
don. Eine Toplage.
Wer denkt da an den Vatikan?
Die Nummer 60 ist ein massiver Back-
steinbau mit 17000 Quadratmetern Ge-
schäftsfläche. Das Kaufhaus Harrods hat
ihn einmal als Lager genutzt. Nun sollen da
49 Luxuswohnungen entstehen, nonplus-
ultra, für eine sehr vermögende Klientel.
Das jedenfalls ist der Plan, und auch das
will nicht zum genügsamen Ideal von Fran-
ziskus’ Kirche passen. Doch dieses Ge-
schäftshaus in London gehört nun mal
dem Vatikan. Es ist gerade Umstand vieler
Spekulationen, sie umwehen das heilige
Gemäuer Roms. Die vatikanische Staatsan-
waltschaft ermittelt. Es gab schon Razzien
in der Sache, hohe Beamte wurden suspen-
diert, ein Kurienkardinal wehrt sich auf
Twitter gegen böse Vermutungen, und als
indirekte Folge musste auch der langjähri-
ge Chef der vatikanischen Gendarmerie
seinen Posten räumen. Und wieder einmal
geht es um Geld und vielleicht auch um
Gier, die diesem Papst ja ein besonderer
Gräuel ist.

Die Geschichte beginnt vor sieben Jah-
ren. Damals kaufte ein italienischer Ge-
schäftsmann und früherer Wertschriften-
händler die Immobilie an der Sloane Ave-
nue. Raffaele Mincione, so heißt der Mann,
hat mit spekulativen Deals in den Neunzi-
gerjahren ein Vermögen angehäuft. Für
den Kauf des Hauses gründete er eine Fir-
ma und nannte sie 60SA, die Adresse in
Kurzform. Er siedelte sie auf der steuer-
günstigen Insel Jersey an. Von der Deut-
schen Bank, so fand die britische Zeitung
Financial Timesheraus, erhielt Mincione
einen Kredit mehr als 75 Millionen Pfund,
das Objekt kostete 129 Millionen. Die Idee
mit den Luxusapartments war seine. Min-
cione mag Bling-bling.

Zwei Jahre später, als er dem vatikani-
schen Staatssekretariat eine Beteiligung
am Geschäft anbot, war der Wert der Im-
mobilie schon stark gestiegen. Der Vatikan
übernahm 45 Prozent der 60SA. Die Opera-
tion wurde über einen Investmentfonds ab-
gewickelt, der ebenfalls Mincione gehörte.
Bemerkenswert war das hohe Engage-
ment des Vatikans auch deshalb, weil der
Plan des Umbaus zu jenem Zeitpunkt von
der Stadt noch gar nicht genehmigt war.

Zuständig für den Handel auf kirchli-
cher Seite war Giovanni Angelo Becciu, der
schon unter Benedikt XVI. Chef der Abtei-
lung „Allgemeine Angelegenheiten“ im
Staatssekretariat vorsaß, der Zentrale im
vatikanischen Verwaltungsapparat. Die
Hoffnung war wohl, dass sich mit den Ren-
diten aus dem Objekt Löcher in den nicht
sehr rosigen Bilanzen der katholischen Kir-
che füllen lassen würden. Risiko war natür-
lich dabei, doch der gefragte Londoner Im-
mobilienmarkt erschien wahrscheinlich al-
len Eingeweihten als sicher genug. Zu-
nächst aber kostete der Einstieg vor allem
einen Haufen Geld: Mincione berechnete
den Geschäftspartnern acht Prozent des in-
vestierten Betrags für Verwaltungs- und
Fondskosten, jedes Jahr. Dann kam der
Brexit, und der Immobilienmarkt litt
schlagartig.
Im Sommer vor einem Jahr ernannte
Papst Franziskus seinen Vertrauten Becciu
zum Kardinal. Der Sarde wurde Präfekt
der Kongregation für Heiligsprechungen.
Was für Außenstehende wie eine Beförde-
rung aussah, war in Wahrheit eher eine Ent-
lassung. Im Staatssekretariat versuchte
man nun recht panisch, die stockende Ope-
ration mit einer Offensivstrategie irgend-
wie zu retten und kaufte Mincione offen-
bar für weitere 168 Millionen Pfund den
Rest der Anteile ab. Ein toller Deal für den
Geschäftsmann, weniger für die Kirche.
Die lud sich auch die ganzen Schulden auf,
die auf dem Haus lasteten.
Für die Finanzierung wandte sich das
Staatssekretariat an die Vatikanbank, das
früher übel beleumdeteIstituto per le ope-
re di religione, besser bekannt unter der Ab-
kürzung IOR. Doch dort schaut man nach
einer Serie von Reformen neuerdings et-
was genauer hin. Das IOR informierte den
vatikanischen Staatsanwalt über angebli-
che Auffälligkeiten, und der ließ die Büros
von fünf, zum Teil hochrangigen Mitarbei-
tern der vatikanischen Finanzaufsicht und
des Staatssekretariats durchsuchen. Das
hatte es so noch nie gegeben. Die Gendar-
merie beschlagnahmte Computerdaten.

Die fünf Beamten durften ab sofort den Bo-
den der Vatikanstadt nur betreten, wenn
sie ein Richter ausdrücklich dazu auffor-
derte. Was man ihnen genau vorwirft, ist
bis heute unklar. Damit die Schweizergar-
disten auch ja keinen der verdächtigten
Funktionäre mehr reinließen, verschickte
der altgediente Kommandant der Gendar-
merie, Domenico Giani, eine Verfügung
mit fünf unscharfen Fotos für den inter-
nen Gebrauch. Das Papier wurde geleakt
und gelangte zum Nachrichtenmagazin
L’Espresso, das es veröffentlichte. Es sah
so aus, als würden die fünf Personen steck-
brieflich gesucht.
Der Papst war empört. Die Fotos, sagte
er, verletzten die Würde dieser Menschen,
außerdem gelte die Unschuldsvermutung.
Giani, so etwas wie der Schutzengel des
Papstes und immer an dessen Seite muss-
te gehen. Er sieht sich als Opfer einer Intri-
ge, einer Sabotage.
Doch wer sabotierte da und vor allem:
warum? Und was ist mit Kardinal Becciu,
wird auch gegen ihn ermittelt? Die stets
gut informierte, etwas schrille, mit Nackt-
fotos von Damen werbende Onlinezeitung
Dagospiawollte erfahren haben, dass der
Papst den hohen Kirchenmann mit einem
Ausreisebann belegen wolle. Becciu re-

agierte auf unübliche Art, nämlich trium-
phierend auf Twitter. Er postete den Be-
richt vonDagospia auf @AngeloBecciu
und schrieb dazu: „Was habe ich gelacht!
Gerade gestern hat mich der Papst zur Au-
dienz geladen und mir dann gute Reise ge-
wünscht, ich fliege nach Brasilien!“ Ein
Kardinal retwittertDagospia, auch das hat
es noch nie gegeben.

Der Vatikan und seine Finanzen, das ist ei-
ne lange Geschichte voller Affären und
Skandale. Papst Franziskus hat in den ver-
gangenen Jahren versucht, Ordnung zu
schaffen, Missstände zu beheben. Konten
wurden geschlossen, und zum ersten Mal
wurden die Bücher überhaupt geprüft. Leu-
te aus dem Privatsektor sollten dem Kir-
chenstaat beibringen, wie transparentes
Wirtschaften geht. Man lässt sich jetzt
auch von internationalen Inspektoren
durchleuchten, etwa nach Geldwäsche.
Doch so nobel die Absichten des Papstes
auch sind, etliches lief schon schief. Kaum
im Amt, richtete Franziskus ein Wirt-

schaftssekretariat ein, das alle Finanzakti-
vitäten des Vatikans unter einen Hut brin-
gen sollte. Sein erster Präfekt, der australi-
sche Kardinal George Pell, klagte einmal,
er habe „Hunderte Millionen Euro“ gefun-
den, die in keiner Buchhaltung aufschie-
nen. Lange blieb er nicht im Amt: Pell sitzt
seit einiger Zeit wegen Kindesmissbrauch
in einem Gefängnis seiner Heimat. Einen
Nachfolger gibt es bis heute nicht. Libero
Milone, der erste offizielle Buchprüfer des
Vatikans, gab 2017 nach nur zwei Jahren
auf. Bei seinen Recherchen, sagte Milone,
sei er bei manchen mächtigen Persönlich-
keiten der Kirche auf erbitterten Wider-
stand gestoßen.
Da herrscht viel Ernüchterung. Und die
Bilanzzahlen sind offenbar katastrophal.
In seinem neuen Buch „Giudizio Uinversa-
le“, „Jüngstes Gericht“, schreibt der be-
kannte Enthüllungsjournalist Gianluigi
Nuzzi, der Vatikan stehe kurz vor der Insol-
venz. Im Durchschnitt verliere er jeden
Tag 120 000 Euro. In den vergangenen drei
Jahren sei der Fehlbetrag um 300 Prozent
angestiegen – von 12,5 Millionen Euro
2015 auf 43,9 Millionen 2018. Die Personal-
kosten sind trotzdem stetig gestiegen. Im
Grunde sei der Vatikan pleite, sagt Nuzzi.
Er habe 3000 vertrauliche Dokumente ein-

sehen können, die das belegten, alle wur-
den ihm aus dem Vatikan zugespielt. Bri-
sant sind auch die Passagen im Buch, die
vom Peterspfennig handeln, einer Sammel-
aktion, deren Geld komplett den Bedürf-
tigsten zukommen sollte. Nun, Nuzzi
schreibt, weniger als zwei von zehn Euro
aus diesen Einnahmen gelangten tatsäch-
lich zu den Armen. Er zitiert dafür ausge-
rechnet Kardinal Becciu, der im vergange-
nen Jahr einmal sagte: „Zehn bis 15 Pro-
zent fließen in wohltätige Zwecke, der Rest
dient dazu, den Apparat der Kirche zu tra-
gen.“ Löcher zu stopfen, Schulden zu be-
gleichen.
Am Peterspfennig sieht man auch, wie
stark das Image der Kirche unter den Skan-
dalen leidet. 2006 brachte der Obolus 101
Millionen Euro ein, 2018 waren es noch 52
Millionen.
Der Papst hat nun erneut ein Zeichen
setzen wollen, ein Zeichen für seine Ent-
schlossenheit im Kampf gegen Misswirt-
schaft und Korruption: Er berief den italie-
nischen Untersuchungsrichter Giuseppe
Pignatone zum Präsidenten des vatikani-
schen Gerichts. Der Sizilianer ist 70 und
seit kurzem pensioniert, zuletzt war er rö-
mischer Oberstaatsanwalt. Bekannt wur-
de Pignatone als Mafiajäger.

Köln – Die Befürchtungen von Verbrau-
cherschützern und Politikern haben sich
bewahrheitet: Investoren, die große Be-
stände an Lebensversicherungsverträgen
aufkaufen und abwickeln, ziehen mehr Ge-
winne aus dem Geschäft als Versicherer,
die noch im Neugeschäft tätig sind. Das hat
die Ratingagentur Assekurata errechnet.
Dass die betroffenen Versicherungsneh-
mer finanziell dennoch nicht viel schlech-
ter dastehen als Kunden, die noch bei ih-
rem ursprünglichen Versicherer sind, hat
nur einen Grund: Die Abwickler, sogenann-
te Run-off-Gesellschaften, müssen den
Kunden weiter die Garantiezinsen gut-
schreiben, die der Versicherer vor Jahren
bei Vertragsschluss versprochen hat.
Kritiker des Run-offs warnen seit Jah-
ren davor, dass bei der externen Verwal-
tung und Abwicklung von Lebensversiche-
rungen vor allem die Interessen von Fi-
nanzinvestoren im Vordergrund stehen –
und nicht die der Kunden. Das Problem be-
trifft immer mehr Verbraucher in Deutsch-
land. Inzwischen ist für mehr als vierein-
halb Millionen Inhaber einer Lebensversi-
cherung nicht mehr ihr ursprünglicher Ver-
sicherer der Vertragspartner.
Den Anbietern ist das Geschäft mit der
ehemaligen Lieblingspolice der Deutschen


  • der Kapitallebensversicherung mit Ga-
    rantiezins – zu teuer geworden. Viele ha-
    ben das Neugeschäft eingestellt und ver-
    kaufen Verträge ohne Garantiezins oder
    fondsgebundene Policen. Einige Gesell-
    schaften haben den Vertragsbestand an ex-
    terne Abwickler verkauft. Der bislang größ-
    te Deal in Deutschland war im Frühjahr
    2019 der Verkauf von knapp vier Millionen
    Verträgen der Generali Lebensversiche-
    rung an den Abwickler Viridium, hinter
    dem der britische Investor Cinven steht.
    Die Generali-Policen blieben bei der Ana-
    lyse von Assekurata außen vor, weil sich
    hier noch keine mehrjährige Entwicklung
    ableiten lässt. Untersucht wurden die von
    Viridium verwalteten Verträge der Lebens-
    versicherer Skandia, Heidelberger und En-
    tis, die Frankfurter-Leben-Gruppe mit Be-
    ständen der Versicherer Arag und Basler so-
    wie Athora, die Verträge von Delta Lloyd ver-
    waltet. Die Analysten haben auch die Victo-
    ria berücksichtigt, die der Versicherer Ergo
    im eigenen Konzern abwickelt.
    Dass viele Versicherer die Verträge los-
    werden wollen, liegt vor allem an den Ga-


rantiezinsen von bis zu vier Prozent, die sie
den Kunden in der Vergangenheit verspro-
chen haben. Bis vor zehn Jahren fiel es den
Gesellschaften leicht, hohe Überschüsse
am Kapitalmarkt zu erwirtschaften. In der
seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase
können sie die erforderlichen Renditen
aber kaum noch verdienen. Die vollmundi-
gen Zinsversprechen müssen die Versiche-
rer trotzdem bis zum Vertragsende erfül-
len – das sind oft mehrere Jahrzehnte.
Auch viele der Kunden, deren Police in-
zwischen von einer Run-off-Plattform ver-
waltet wird, profitieren davon, dass ihr Ver-
trag einen hohen Garantiezins hat. Schließ-
lich muss auch der Abwickler dem Kunden
mindestens diese Verzinsung gutschrei-
ben. Allerdings: Solange er alle vertragli-
chen Verpflichtungen erfüllt, kommt es
für einen Abwickler nicht darauf an, dem
Kunden darüber hinaus starke Leistungen
zu bieten. Schließlich betreibt er kein Neu-
geschäft, in dem er damit punkten könnte.
Interessant ist daher, in welchem Um-
fang die Run-off-Plattformen ihre Kunden
über den Garantiezins hinaus an den Über-
schüssen beteiligen, die sie mit dem Ge-
schäft erwirtschaften. Hier zeigen sie sich
immer weniger spendabel: Der Anteil der
Überschüsse, die Abwickler und ihre Inves-
toren einbehalten, hat von 2014 bis 2018
von zwei auf neun Prozent zugenommen.
Im Marktdurchschnitt ist er bei drei bis
vier Prozent konstant geblieben.
Für Kunden, die keinen Vertrag aus den
90er-Jahren mit einer garantierten Verzin-
sung von drei oder vier Prozent haben,
sind das schlechte Nachrichten. Hat ein
Versicherungsnehmer eine neuere, weni-
ger lukrative Police mit geringerem Garan-
tiezins, zum Beispiel 1,75 oder 1,25 Prozent,
muss er damit rechnen, künftig nicht viel
mehr als diese Mindestrendite zu erhalten.
Niels Nauhauser von der Verbraucher-
zentrale Baden-Württemberg sieht ein wei-
teres Risiko. „Es ist fraglich, ob die beste-
henden Garantieleistungen bei der neuen
Gesellschaft mindestens genauso sicher
sind wie beim bisherigen Versicherer“, sagt
er. Dass diese Sorge berechtigt ist, zeigt
auch die Assekurata-Studie: Drei der analy-
sierten Abwickler können gegenüber den
Aufsichtsbehörden nur dann eine ausrei-
chend hohe Eigenkapitalausstattung vor-
weisen, wenn sie Hilfsmaßnahmen in An-
spruch nehmen. christian bellmann

München – Der Google-Mutterkonzern Al-
phabet hat im vergangenen Quartal sein
Geschäft deutlich ausgebaut, aber wegen
steigender Kosten weniger verdient. Der Al-
phabet-Umsatz stieg im Jahresvergleich
um ein Fünftel auf 40,5 Milliarden Dollar,
während der Gewinn von 9,2 auf knapp 7,
Milliarden Dollar zurückging.
Vor einem Jahr hatten allerdings positi-
ve Effekte der US-Steuerreform den Über-
schuss hochgetrieben. Zugleich lasteten
jetzt Bewertungsverluste bei Investitionen
in andere Firmen auf dem Ergebnis. Alpha-
bet nannte dazu aber keine Details. Außer-
dem drückten auch Investitionen in den
Ausbau des Cloud-Geschäfts den Gewinn.
Nach wie vor war es mit einem Umsatz von
knapp 34 Milliarden Dollar (plus 17 Pro-
zent) vor allem das Werbegeschäft von Goo-
gle, das bei Alphabet das Geld reinholt.
Andere Google-Erlöse – dazu gehört
zum Beispiel das Geschäft mit den Pixel-
Smartphones oder vernetzten Lautspre-
chern – wuchsen zugleich im Jahresver-
gleich um mehr als 38 Prozent auf 6,4 Milli-
arden Dollar. Die anderen Alphabet-Berei-
che wie zum Beispiel die Roboterwagen-
Firma Waymo oder das Lieferdrohnen-Pro-
jekt Wing verschlingen nach wie vor viel
Geld bei schmalen Umsätzen. So legten ih-
re gesammelten Erlöse von 146 auf 155 Mil-
lionen Dollar zu.

Der operative Verlust weitete sich unter-
dessen von 727 auf 941 Millionen Dollar
aus. Das weiterhin robuste Wachstum der
Werbeerlöse dürfte zugleich die Kartell-
wächter in Washington sowie die Staatsan-
wälte von 50 US-Bundesstaaten interes-
siert haben, die jüngst Wettbewerbsermitt-
lungen gegen den Internet-Konzern ange-
stoßen haben. Sie prüfen unter anderem,
ob der Marktführer einen unfairen Vorteil
gegen kleinere Rivalen erlangte.
Die Mitarbeiterzahl steigerte Alphabet
binnen drei Monaten von etwa 107 600 auf
gut 114 000. Die meisten Neuzugänge habe
es im Cloud-Geschäft gegeben, erklärte Fi-
nanzchefin Ruth Porat. Google will in dem
Markt zu Amazon und Microsoft aufschlie-
ßen.

Kurz vor der Zahlenvorlage sorgte auch
ein Bericht über Übernahmepläne von Al-
phabet für Aufsehen. Die Google-Mutter
wolle den Fitnessband-Pionier Fitbit kau-
fen, berichtete unter anderem der US-Fern-
sehsenderCNBC. Angaben zum Preis gab
es zunächst nicht.
Das Geschäft von Fitbit lief zuletzt hol-
perig. Im Markt der Computer-Uhren
kann die Firma aus San Francisco nicht
mit der Apple Watch mithalten. Bei günsti-
gen Fitness-Bändern, die etwa Schritte
und verbrauchte Kalorien zählen, graben
dem Branchenpionier chinesische Rivalen
wie Xiaomi das Wasser ab. Im zweiten
Quartal verbuchte Fitbit einen Verlust von
knapp 36 Millionen Dollar bei Umsätzen
von 313,6 Millionen Dollar.
Google entwickelt das speziell auf Com-
puter-Uhren ausgerichtete Betriebssys-
tem Wear OS. Es ist vom Android-System
abgeleitet, das den Smartphone-Markt do-
miniert. Bei Computer-Uhren konnte das
Android-Lager aber bisher nicht die Apple
Watch einholen, obwohl Geräte verschiede-
ner Hersteller seit einiger Zeit auf dem
Markt sind. dpa

Nicht mehr als nötig


Warum Kunden auf die Garantiezinsen pochen können


Umsatz wächst, Gewinn sinkt


Der Google-Mutterkonzern enttäuscht die Anleger. Das Unternehmen könnte in das Geschäft mit Fitnessbändern einsteigen


Es gibt


was zu beichten


Eine schicke Immobilie in London, eine Firma
im Steuerparadies und Geld, das nie bei Bedürftigen
ankam: Der Vatikan hat sich peinlich verspekuliert.
Papiere zeigen gar, dass er quasi pleite ist

Giovanni Angelo Becciu (links), Papst-Vertrauter,
beteiligte sich an einer Immobilie, die Raffaele
Mincione (rechts) erworben hatte. Der Geschäfts-
mann ließ sich den Einstieg des Vatikan teuer
bezahlen. FOTOS: IMAGO, GETTY

Google will in dem
Markt zu Amazon und
Microsoft aufschließen

Der Papst wollte ein Zeichen
gegen Misswirtschaft setzen und
engagierte einen Mafiajäger

Der Londoner
Immobilienmarkt schien stabil
zu sein. Bis zum Brexit

DEFGH Nr. 251, Mittwoch, 30. Oktober 2019 (^) WIRTSCHAFT 19
Die Roboterwagen-Firma Waymo, die zu Alphabet gehört, verschlingt nach wie vor
viel Geld und setzt wenig Erlöse. FOTO: ERIC RISBERG/AP
Beste Lage, aber nicht die beste Idee: Die Nummer 60 in der Londoner Sloane Avenue gehört dem Vatikan und beschert jetzt allerhand Probleme. FOTO: MAURITIUS IMAGES
Themen
Macht sich der Greta-Thunberg-Effekt auch in der Finanzbranche bemerkbar? Der
Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst. Es gibt immer mehr Investments, die sich
nach ökologischen und ethischen Kriterien richten. Die Süddeutsche Zeitung analysiert
die Entwicklung des Marktes und spricht mit Experten über Chancen und Risiken der
nachhaltigen Geldanlage.
Nachhaltige ETF: Börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds) sind bei Anlegern
beliebt. Denn sie ermöglichen eine breite Streuung und sind relativ günstig. Nun gibt es
auch immer mehr nachhaltige Produkte. Worauf Anleger achten sollten.
Auch Kleingeld zählt: Schon ab einem Euro kann man bei Peaks sein Geld in nachhaltige
ETF investieren. Wie der neue Robo Advisor funktioniert, was er kostet und warum er so
charmant ist. Ein Porträt.
Wirklich messbar: Dass Verbraucher oft gar nicht nachprüfen können, ob ein Finanzpro-
dukt wirklich nachhaltig ist, wurde oft kritisiert. Doch nun erfindet die Branche immer
mehr Produkte, die neben finanziellen Erträgen messbare ökologische und/oder soziale
Auswirkungen haben sollen. Impact Investing heißt das im Fachjargon. Dahinter stehen
konkrete Projekte wie Investitionen im Bereich erneuerbare Energien, sozialer
Wohnungsbau oder Bildung. Was Verbraucher wissen sollten.
Termine
Erscheinungstermin:



  1. November 2019
    Anzeigenschluss:

  2. November 2019


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Erbenaufruf (Art. 555 ZGB)
Am 02.04.2019 ist in St. Gallen/Schweiz verstorben:
Trittler Ruth, geb. 04.03.1921, Bürgerin von St. Gallen/Schweiz, Tochter des Trittler August und
der Trittler geb. Bucher Kreszentia, wohnhaft gewesen Unterstrasse 6, 9000 St. Gallen/Schweiz.
Die Verstorbene hat keine Verfügung von Todes wegen hinterlassen, womit die gesetzlichen Erben
gemäss Art. 457 ff. ZGB zu ermitteln sind. Ruth Trittler war nicht verheiratet und hat keine Nach-
kommen hinterlassen. Ihre drei Schwestern sind ebenfalls kinderlos vorverstorben. Die Suche
dehnt sich deshalb in beide großelterlichen Stämme aus.
Der Vater der Erblasserin, August Trittler (genannt Fridolin), deutscher Staatsangehöriger, Sohn des
Anton Trittler und der Maria Anna Trittler geb. Kaufmann, wurde am 05.04.1878 in Oberkochen/
Deutschland geboren. Die Familie war zu dieser Zeit in Oberkochen wohnhaft. Wir suchen allfällige
Geschwister von August Trittler beziehungsweise deren Nachkommen.
Die Mutter der Erblasserin, Kreszentia Trittler geb. Bucher, deutsche Staatsangehörige, Tochter
des Andreas Bucher und der Karolina Bucher geb. Scheiler, wurde am 17.03.1883 in Fridingen an
der Donau/Deutschland geboren. Die Familie war zu dieser Zeit in Fridingen wohnhaft. Wir suchen
allfällige Geschwister von Kreszentia Trittler geb. Bucher beziehungsweise deren Nachkommen.
Wir fordern unbekannte Erben auf, sich unter Nachweis ihrer Erbberechtigung beim Amtsnotari-
at St.Gallen, Davidstrasse  27, 9001 St. Gallen, Schweiz, zu melden, und zwar innert Jahresfrist
von der letzten Veröffentlichung an gerechnet. Sofern sich keine Erbberechtigten melden, fällt der
Nachlass an das Gemeinwesen.
St. Gallen, 30. Oktober 2019 Amtsnotariat St.Gallen

Bekanntmachungen

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