Süddeutsche Zeitung - 30.10.2019

(C. Jardin) #1
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Dortmund – Es ist das Prestigeprojekt des
Bundeswirtschaftsministerium und daher
hat es einen großen Namen bekommen:
Gaia-X. Dahinter steht die Vision für einen
europäischen Cloudservice, der Daten sou-
verän sichern soll – unabhängig von ameri-
kanischen Konzernen. Noch befindet sich
das ehrgeizige Projekt zwar in der Pla-
nungsphase, schon Ende 2020 soll der Live-
betrieb mit ersten Firmen starten. Aktuell
ist aber vieles ungeklärt, wie sich auf dem
Digitalgipfel der Bundesregierung in Dort-
mund zeigte.
Gaia, so heißt die personifizierte Erde in
der griechischen Mythologie. Anja Karlic-
zek nennt Gaia-X „Peter Altmaiers und
mein Baby“. Die CDU-Ministerin für Bil-
dung und Forschung steht mittags auf der
Bühne, von der Wirtschaftsminister Peter
Altmaier am Morgen heruntergestürzt ist.
Eigentlich wollte Altmaier die Pläne für die
europäische Datenwolke selbst vorstellen,
doch nach seinem schweren Sturz musste
der Minister alle weiteren Termine absa-
gen. Also redete an Altmaiers Stelle Tho-
mas Jarzombek.
Der Düsseldorfer Bundestagsabgeord-
nete ist unter anderem Beauftragter des
Wirtschaftsministeriums für die Digitale
Wirtschaft und Start-ups. „Mit Gaia-X bau-
en wir die Startrampe für den KI-Airbus“,
sagt Jarzombek. Gaia-X soll indessen eine
virtuelle Wolke werden, keine echte. In
dem Projektpapier wird es als „Wiege ei-
nes vitalen, europäischen Ökostystems“
bezeichnet. Vor seinem Vortrag habe je-
mand zu ihm gesagt: „Wenn Daten das
neue Öl sind, dann müssen wir uns lang-
sam anfangen, die Finger schmutzig zu ma-
chen“, so Jarzombek weiter.
Klar ist: Europäische Firmen spielen zur-
zeit bei Datenclouds keine Rolle. Die gro-
ßen, wichtigen Clouds gehören fast alle US-
amerikanischen Firmen: Nummer eins im
Cloudgeschäft ist Amazon mit einem allei-
nigen Marktanteil von 33 Prozent, dahin-

ter folgen Google und Microsoft. Gemein-
sam dominieren die drei Konzerne den
Großteil des Cloud-Marktes. Unzählige
deutsche und europäische Firmen sind auf
ihre Dienste angewiesen, ja abhängig von
ihnen.
Das wollen Deutschland und Frank-
reich nun ändern und haben sich gemein-
sam auf das ebenso ambitionierte wie un-
konkrete Projekt Gaia-X geeinigt. „Die
Macht über die Daten in Europa soll nicht
mehr in den Händen einiger weniger Kon-
zerne anderswo liegen“, sagte Karlizek auf
dem Gipfel, „wir wollen europäische Daten-
souveranität möglich machen; in einer
Welt, in der Daten eine Schlüsselressource
sind und die Grundlage für Innovationen.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sag-
te in ihrer Rede in Dortmund: „Das digitale
Leben ist kein außerrechtliches Leben, un-
sere Werteprinzipien müssen weiter gel-
ten.“
Dabei will der Staat aber nicht selbst
zum Cloud-Anbieter werden, es soll viel
mehr eine europäische Dateninfrastruk-
tur geschaffen werden, bei der deutsche
Unternehmen – große Konzerne genauso
wie Mittelständler – Zugriff auf gebündel-
te Daten haben. Wie genau das aussehen
soll? Ungeklärt. An dem Projekt sind An-
wender und Anbieter aus der öffentlichen
Verwaltung, dem Gesundheitswesen, Un-
ternehmen und wissenschaftliche EInrich-
tungen beteiligt. Was das ganze kostet,
wurde nicht bekannt.
Die Datencloud soll unter anderem die
Ressourcen europäischer Firmen bündeln
und eine „leistungs- und wettbewerbsfähi-
ge, sichere und vertrauenswürdige Infra-
struktur für Europa“ schaffen, heißt es in
dem 56-seitigen Projektpapier. Als Projekt-
teilnehmer sind übrigens 85 Menschen na-
mentlich aufgeführt: 79 Männer, sechs
Frauen. Die europäische Datenwolke, sie
scheint auch 2019 noch überwiegend
männlich zu sein. jana stegemann

interview: mirjam hauck

D


er 29. Oktober 1969 gilt als der Ge-
burtstag des Internets. An diesem
Tag sendet ein Rechner an der Uni-
versity of California in Los Angeles eine
Nachricht an einen Computer in Stanford.
Nur aus diesen beiden Anschlusspunkten
besteht damals das Arpanet, das neue For-
schungsnetz des Pentagon. Dafür nutzen
sie das vom US-Informatiker Leonard
Kleinrock entwickelte Internetprotokoll,
das Informationen in virtuelle Pakete auf-
teilt. Der Rechner schafft die drei Buchsta-
ben LOG (für Log-in), dann stürzt er ab. Die-
se Erfindung hat unser Leben und Arbei-
ten revolutioniert. Fragen zur Historie des
Netzes an Informatik-Professor Christoph
Meinel.

SZ: Wir können uns ein Leben ohne Inter-
net, ohne E-Mails schreiben, ohne Surfen
und Shoppen im WWW, ohne Bilder pos-
ten in sozialen Netzwerken kaum noch
vorstellen. Aber richtig verstehen tun es
die Wenigsten. Also: Was ist das Internet?
Christoph Meinel: Das Internet ist eine tech-
nische Infrastruktur, mit der Computernet-
ze jeder Art verbunden werden können, so
dass es dem Nutzer als einheitliches Netz

erscheint. Das weltweite Internet ist das
Netz der Netze. Die mit den einzelnen Netz-
werken verbundenen Geräte – Computer,
Smartphones, Smart Devices – können ein-
heitlich adressiert und Datenpakete über
die Grenzen der einzelnen Netze und Netz-
werktechnologien hinweg versendet wer-
den. Wie das genau funktioniert, bleibt
dem Nutzer verborgen. Ein erster Meilen-
stein bei der Nutzung des Internets war die
Bereitstellung des E-Mail-Services Anfang
der 1970er-Jahre. Richtig Fahrt nahm die
Nutzung des Internets aber erst Anfang der
1990er-Jahre mit der Entwicklung des
World Wide Web durch Tim Berners-Lee
auf. Während man bis dahin das Internet
nur als Spezialist mit komplizierten Befeh-
len benutzen konnte, war es nun mit Hilfe
spezieller Softwareprogramme, den soge-
nannten Browsern, möglich, für die ver-
schiedensten Anwendungen das WWW ein-
fach per Mausklick zu nutzen.

Vier Milliarden Menschen nutzen das In-
ternet mittlerweile weltweit. Was hat ihm
zum Durchbruch verholfen?
Das Internet ist das Rückgrat der aufzie-
henden digitalen Welt. Menschen und heu-
te auch Maschinen können leicht und in ra-
sender Geschwindigkeit auch über größte
Entfernungen hinweg Nachrichten, Bil-
der, Musik, Videos, digitale Güter jeder
Art austauschen. Raum und Zeit verlieren
in dieser digitalen Welt die Bedeutung, die
sie in unserer analogen Welt haben. Und
Menschen überall auf der Welt können ein-
ander auf eine ganz neue Art begegnen
und zusammenrücken. So etwas gab es in
der Menschheitsgeschichte noch nicht.

Diese Schnelligkeit ist doch aber auch das
größte Problem des Internets.
Ja, in den Anfangszeiten des Internets ver-
band sich mit dem Internet der große
Menschheitstraum, dass sich rund um den
Globus Wissen, Bildung, Völkerfreund-
schaft und Demokratie verbreitet und

unsere Welt zu einer besseren wird. Heute
wissen wir, dass es auch die Kehrseite da-
von gibt. So ziehen die vielen Verlockun-
gen im Netz Kriminelle aller Couleur an.
Und im Netz können sich auch dumme
Ideen, Gerüchte und Falschmeldungen
sehr schnell verbreiten und große Auf-
merksamkeit erlangen. Wir erleben, dass
die öffentliche Diskussion verroht. Wahl-
manipulationen, Hate-Speech und Cyber-
kriminalität werden im Netz zu einem rea-
len Problem.

Was lässt sich dagegen tun?
Vielleicht schafft die Anonymität ein Pro-
blem, dass die reale Identität im Netz nur
ganz lose mit den angenommenen digita-
len Identitäten verknüpft ist. Die Gesell-
schaft muss hier überlegen, ob sich im
Netz jeder als jemand anderes ausgeben
können soll. Viele würden es nie wagen,
sich im realen Leben so zu äußern, wie sie
es unter dem Deckmantel der Anonymität
tut. Wir erleben da wirklich Schlimmes.
Als Gesellschaft müssen wir erst noch erler-
nen, wie wir mit der neuen digitalen Welt
umgehen, wie wir sie gestalten und nut-
zen. Vielleicht müssen auch die über das

Netz erreichbaren Freiheiten wieder ein
Stück eingeschränkt werden.
Wie soll sich dann aber legitimer Protest
gegen Unrechtherrschaft organisieren,
wenn es keine Anonymität gibt?
Natürlich gibt es auch gute Gründe, die An-
onymität nicht in Frage zu stellen. Aber
echter Protest braucht immer auch den per-
sönlichen Einsatz, das Einstehen für seine
Meinung und Ideen.

DeutschlandliegtbeiDigitalisierungsran-
kings, bei der Breitbandversorgung und
der Ausstattung der Schulen sehr häufig
auf hinteren Plätzen. Woran liegt das?
Deutschland ist erfolgsverwöhnt und satt.
Bei uns funktioniert die Verwaltung, die In-
dustrie steht gut da und auch das öffentli-
che Leben scheint ordentlich organisiert.
Die Gesellschaft ist verwöhnt und zufrie-
den, es scheint keinen Änderungsbedarf
zu geben. Schlimmer, uns fehlen Zu-
kunftsvisionen. Vielleicht kommt das alles
aber auch aus einem uneingestandenen
Gefühl der Verunsicherung, dass wir in
Deutschland keine größeren Projekte
mehr hinbekommen, weder einen Bahn-
hof in Stuttgart, noch einen Flughafen in

Berlin oder Überlandleitungen für die Ver-
teilung der regenerativen Energien im
Land.
Und auch über Breitband sprechen wir
seit zehn Jahren ohne nennenswerte Fort-
schritte. In anderen Ländern wird die
Digitalisierung als große Chance gesehen,
die Gesellschaft voranzubringen, in der
Wirtschaft, in der Verwaltung, im Verkehr
oder in der Bildung. In Ländern wie China
hat die Digitalisierung schon jetzt Wohl-
stand und Fortschritt gebracht. Vor 60 Jah-
ren gab es dort etwa 80 Prozent An-
alphabeten. Heute können so gut wie alle
lesen und schreiben. Hierzulande aber
wird Digitalisierung als zusätzlich zu stem-
mende Last gesehen, die auch noch Geld
kostet.

Istein Land,dasseineBürgerperGesichts-
erkennung überwacht, ein Vorbild?
Auch hier müssen wir erst lernen, mit den
neuen Möglichkeiten umzugehen und wo
die Grenzen sind. Wir sagen schnell „Igitt!“
und verteufeln die Entwicklung in China.
Ich komme gerade aus China, und dort sa-
gen sie, wir schaffen damit Anreize, sich
gut und sozial zu verhalten, und senken die

Kriminalität. Wir sollten da nicht als Bes-
serwisser auftreten, sondern die Möglich-
keiten der Digitalisierung zunächst selbst
erproben und dabei einen Umgang mit
und im Netz entwickeln, der den Werten
unserer Gesellschaft entspricht. Das be-
trifft insbesondere auch die Anwendung
der künstlichen Intelligenz. Bei der For-
schung können wir international mithal-
ten, aber Unternehmen, Start-ups, die dar-
aus Geschäftsmodelle entwickeln, gibt es
in Deutschland viel zu wenige.

Halten Sie ein Recht auf Privatsphäre und
Datenschutz also wirklich für reine Ver-
hinderer von Innovation?
Nein, natürlich nicht. Aber um nur ein Bei-
spiel zu nennen: Wichtige Fortschritte im
Bereich Digital Health, also in der durch di-
gitale Technologien unterstützten Gesund-
heitsvorsorge und bei der medizinischen
Versorgung wird es nicht nur mit der Analy-
se vollständig anonymisierter Daten ge-
ben. Wir müssen – und das ist kein einfa-
cher Prozess – da einfach eine Balance fin-
den, damit wir in allen gesellschaftlichen
Bereichen von der Digitalisierung maxi-
mal profitieren können.

Schock am Dienstagmorgen: Es ist kurz nach
10 Uhr als Bundeswirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) den Digitalgipfel in Dort-
mund eröffnet. Unter dem Applaus des Publi-
kums geht der 61-Jährige nach seiner 20-mi-
nütigen Rede zur Treppe. Die Scheinwerfer
strahlen ihn an, die Treppe ist steil, die Stu-
fen sind recht schmal. Der Minister strau-
chelt, stolpert – und fällt von der Bühne.
Viele Frauen und Männer im Publikum sprin-
gen auf. Das Bundeswirtschaftsministerium
unterbricht die Live-Übertragung der Ver-
anstaltung im Internet. Altmaier fällt auf
sein Gesicht, der Minister soll zunächst be-
wusstlos geworden, dann aber wieder zu

sich gekommen sein. Sofort sind Sanitäter
zur Stelle, Helfer schirmen den am Boden lie-
genden Minister mit schwarzen Tüchern ab.
Auf Anweisung der Moderatorin wird der
Saal geräumt. Mit dem Rettungswagen wird
Altmaier in ein Dortmunder Unfallkranken-
haus gebracht. Auf dem Weg dorthin soll er
sich schon bei seinen Ärzten für die medizini-
sche Versorgung bedankt haben. Altmaier
bricht sich bei dem Sturz das Nasenbein, er-
leidet eine Platzwunde am Kopf, außerdem
Prellungen und Schürfwunden. NRW-Minis-
terpräsident Armin Laschet (CDU) sah den
Sturz aus nächster Nähe: „Uns allen stockte
der Atem.“ JANA STEGEMANN

Ist es ein iPhone? Ist es ein Sam-
sung oder ein anderes Android-
Handy? So einfach ist das heute
oft gar nicht mehr zu erkennen –
so ähnlich sind sich gerade die
Spitzenmodelle in ihrem äußeren Erschei-
nungsbild geworden. Samsungs Galaxy
Fold wird das nicht so leicht passieren:
Noch ist es das einzige Smartphone auf
dem Markt mit einer richtigen Neuerung,
die auch aufs Äußere durchschlägt. Was
aussieht wie ein eher länglich, aber recht
dick geratenes Smartphone, birgt eine
ziemlich große Überraschung: Es lässt sich
aufklappen, und statt des für heutige Ver-
hältnis ziemlich mickrigen Frontbild-
schirms mit seinem 11,6 Zentimetern Dia-
gonale leuchtet einem dann ein nahezu Ta-
blet-großer Bildschirm entgegen.
Er misst stolze 18,5 Zentimeter in der
Diagonale und zeigt 2152 mal 1536 Bild-
punkte an. Das ist weniger scharf als die
Bildschirme in der Handy-Spitzenklasse,
doch mehr Bildpunkte hätten nicht allzu
viel gebracht, dafür aber den Akku schnel-
ler leergesaugt.

Als Handynutzer, der es jahrelang ge-
wohnt war, seine Geräte bloß nicht zu sehr
unter Spannung zu setzen, etwa bei Hinset-
zen mit dem Handy in einer engen Jeans,
fürchtet man bei Samsungs Faltgerät eines
ganz besonders: dass der Falz irgendwann
brüchig wird. Zu sehen ist er auch bei ei-
nem fabrikneuen Gerät, aber bloß, wenn
man es gegen das Licht hält. Die Kollegen
von der ZeitschriftChipwollten es aber ge-
nau wissen und bauten eine kleine Falzma-
schine, die das Smartphone auf- und zu-
klappte, und zwar so oft, wie es Samsung
seinen Kunden verspricht: 200000 Mal.
Das Ergebnis: Der Falz hielt, nur die Schar-
niere gaben ab 160 000 Mal seltsame Ge-
räusche von sich. Der Bildschirm des Fold
sollte also einige Jahre normaler Nutzung
überstehen.
Das war beim ersten Anlauf weitaus un-
wahrscheinlicher. Samsung hatte, getrie-
ben vom chinesischen Konkurrenten Hua-
wei das Fold übereilt entwickelt und bei
den ersten Testern ein ziemliches Fiasko er-
lebt. Schwachpunkt Nummer eins war das
offene Scharnier, durch das Fremdkörper
eindringen konnten und den Bildschirm
von innen beschädigten. Die zweite Soll-
bruchstelle war eigentlich ein Missver-
ständnis. Damit das biegsame Display die
vielen Faltungen aushält, muss es mit ei-
ner besonderen Folie geschützt werden.
Weil die bei den ersten Modellen nicht bis
zum Rand reichte, dachten die Tester, es
handle sich um eine gewöhnliche Display-
schutzfolie und zogen sie ab. Dadurch ging
der Bildschirm kaputt.
Bei der Neuauflage reicht nun die Um-
randung des Bildschirms über die Folie.
Auf die Idee, sie abzuziehen, kommt man
dadurch nicht mehr. Die beiden Enden des
Scharniers sind mit Plastikkappen abge-
deckt, die verhindern sollen, dass Fremd-
körper eindringen.

Die beiden Bildschirme des Fold arbei-
ten nahtlos zusammen. Erhält man etwa
bei zugeklapptem Handy eine Nachricht
und will sie auf dem größeren Bildschirm
lesen, muss man das Gerät nur aufklap-
pen, die entsprechende App ist dann be-
reits geöffnet und bereit. Der große Bild-
schirm lädt aber auch dazu ein, darauf
mehrere Apps gleichzeitig zu öffnen. Das
funktioniert sehr einfach durch einen
Wisch vom rechten Bildrand nach links.
Dort werden dann verfügbare Apps an-
geboten. Bis zu drei Apps lassen sich gleich-
zeitig anzeigen, was manchmal schon hilf-
reich sein kann. Die Größe lässt sich auch
noch etwas variieren, indem man die Be-
grenzungslinie mit dem Finger auf dem
Bildschirm verschiebt. Will man dann aller-
dings in einer App auch noch etwas einge-
ben, wird es auch auf dem großen Bild-
schirm schnell eng. Öffnet und schließt
man das Fold, bleibt die eingestellte Drei-
teilung erhalten, nicht aber, wenn man es
bei geschlossenem Handy entsperrt.
Fast unnötig zu sagen, dass die verbaute
Hardware potent ist. Auch den neuen Mo-
bilfunkstandard 5G beherrscht das Fold be-
reits. Alles andere wäre bei einem Preis
von 2100 Euro auch kaum vermittelbar.
Muss man das Falthandy nun haben? Wen
es nicht stört, dass das Fold satte 276
Gramm wiegt und sehr teuer ist, kann zei-
gen dass er zu denearly adoptersgehört.
Die schlimmsten Kinderkrankheiten je-
denfalls sind wohl ausgestanden.
helmut martin-jung

Altmaier stürzt nach Eröffnungsrede


Christoph Meinel , 65, gilt
als einer der führenden
deutschen Internetfor-
scher. Er ist Geschäfts-
führer des Hasso-
Plattner-Instituts (HPI)
und dort Lehrstuhlinha-
ber für Internet-Techno-
logien und Systeme.
FOTO: KAY HERSCHELMANN

Neuzugang: Apple hat eine Weiterent-
wicklung seiner kabellosen Ohrhörer,
genannt Airpods, auf den Markt ge-
bracht. Die Airpods pro werden mit
Silikon-Stöpseln in den Gehörgang
gesetzt, sitzen also nicht bloß davor wie
die Vorgängermodelle. Das neue Modell
bietet eine aktive Geräuschunterdrü-
ckung, die gut funktioniert. Die Pros
kosten 279 Euro, die alten Modelle gibt
es weiter. Ein ausführlicher Test folgt.

Dauerläufer: Samsungs Mittelklasse-
handy M30 war eigentlich nur für den
indischen Markt gedacht. Nun kommt
es doch auch in Deutschland auf den
Markt. Sein hervorstechendstes Merk-
mal ist der mit 6000 mAh sehr potente
Akku. Das Handy, das für 260 Euro nur
bei Amazon angeboten wird, soll damit
länger durchhalten als Konkurrenzmo-
delle, deren Akku meistens nur 3000
bis 4000 mAh speichern kann.

Abschied: Einst war sie eine Möglich-
keit, das statische Web mit bewegten
Animationen zu versehen: die Technolo-
gie Flash des Software-Herstellers Ado-
be. Google hat nun angekündigt, zum
Jahresende Seiten mit Flash-Inhalten
nicht mehr in den Suchindex aufzuneh-
men. Sie werden dadurch nahezu un-
sichtbar. Flash spielt schon länger
kaum noch eine Rolle, sondern wurde
durch Technologien ersetzt, die direkt
in die Webbrowser eingebaut sind.

Einfallstor: Schon praktisch, eine fern-
gesteuerte Futterstation fürs Haustier,
wenn Frauchen oder Herrchen mal
nicht da sind. Die Sicherheitsforscherin
Anna Prosvetova hat nun aber bei der
Futterstation Furrytail des chinesi-
schen Anbieters Xiaomi eine Sicher-
heitslücke entdeckt. Sie konnte auf fast
11000 der Geräte zugreifen und hätte
auch deren Software ändern und die
Geräte so übernehmen können. ma

Göttin auf der Wolke


Auf dem Digitalgipfel stellen Politiker die Cloud-Initiative Gaia-X vor. Sie soll Europa unabhängiger von den USA machen


(^22) WIRTSCHAFT & TECHNIK Mittwoch, 30. Oktober 2019, Nr. 251 DEFGH
Klappe auf, Bildschirm groß:
Samsung wagt sich mit dem Galaxy Fold
erneut auf den Markt.FOTO: OH
Wo die Daten fließen: Glasfaserkabel in einem Internetknotenpunkt in Schleswig-Holstein. FOTOS: DANIEL REINHARDT/DPA, KAY HERSCHELMANN
Ein bisschen Show gehört auch beim Digitalgipfel der Bundesregierung in Dort-
mund zum Geschäft. FOTO: BERND THISSEN/DPA
BRAUCHT MAN DAS?
Handy mit Faltbildschirm
von Samsung
Hinweis der Redaktion:
Ein Teil der auf dieser Seite
vorgestellten Produkte wurde der Redaktion von
den Herstellern zu Testzwecken zur Verfügung ge-
stellt und/oder auf Reisen präsentiert, zu denen
Journalisten eingeladen wurden.
THEMEN & TRENDS
„Deutschland ist erfolgsverwöhnt und satt“
Vor 50 Jahren wurde die erste Botschaft übers Internet verschickt. Der Informatiker Christoph Meinel
über enttäuschte Erwartungen, Risiken wie Hassrede und Cyberkriminalität, aber auch über verpasste Chancen
Geht der Bildschirm beim
dauernden Auf- und
Zuklappen nicht kaputt?

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