Handelsblatt - 30.10.2019

(Barry) #1

Juul


Niedergang der E-Zigarette


Mysteriöse Todesfälle und


zunehmende Kritik aus der


Politik haben Konsequenzen:


Der E-Zigaretten-Hersteller


Juul entlässt 500 Mitarbeiter.


Katharina Kort New York


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ie Welt der E-Zigaretten
steckt in der Krise: Der größ-
te Hersteller Juul will 500
Mitarbeiter entlassen. Das zeigt, wie
schwer die jüngsten Skandale um ab-
hängige Teenager und mysteriöse
Lungenkrankheiten auf dem Unter-
nehmen lasten.
Bisher kannte der E-Zigaretten-
Hersteller Juul eigentlich nur eine
Richtung: nach oben. Das Unterneh-
men aus San Francisco war eines der
wertvollsten Einhörner – also jene
Start-ups, die mehr als eine Milliarde
Dollar wert sind. Der Tabakkonzern
Altria hatte Juul mit 36 Milliarden
Dollar bewertet, als er sich im De-
zember für 13 Milliarden Dollar eine
Beteiligung von 36 Prozent sicherte.
Es war ein denkbar schlechter Zeit-
punkt für den Einstieg: Seit Anfang
des Jahres häufen sich die Todesfälle
von E-Zigaretten-Rauchern. Seltsame
Lungenkrankheiten sind der Grund.
Auch wenn Juul nicht direkt mit den
Todesfällen in Verbindung steht, so
hat sich die Stimmung gegen E-Ziga-
retten gedreht.

Die mysteriöse Todesserie ist nicht
das einzige Problem der Anbieter.
Kritiker klagen, dass die Anbieter von
E-Zigaretten mit ihrem Marketing di-
rekt Teenager ansprechen und nicht
nur Raucher, die vom Tabak weg-
kommen wollen. Darüber hinaus sol-
len Nikotinwerte – also der eigentli-
che Suchtstoff – in den elektroni-
schen Zigaretten teils deutlich höher
sein als in klassischen Zigaretten. Die
Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb
gegen verschiedene Hersteller.

Trump plant Verbot


Sogar den US-Präsidenten hat die Va-
ping-Sucht der Jugendlichen auf den
Plan gerufen: Donald Trump forderte
zuletzt, sämtliche Geschmacksrich-
tungen wie Frucht und Mint für E-Zi-
garetten zu verbieten und nur noch
den klassischen Tabakgeschmack zu-

zulassen. Gerade die süßlichen Ge-
schmacksrichtungen sind die Einstei-
gervarianten, die auch Nichtrauchern
schmecken und sie damit locken. Für
Juul machen diese Geschmacksrich-
tungen allerdings 80 Prozent der Ver-
käufe aus.
Wegen all dieser Probleme trat
Juul -Chef Kevin Burns bereits im Sep-
tember zurück und entschuldigte
sich für die Vaping-Epidemie unter
Teenagern. Mittlerweile steht K.C.
Crosthwaite an der Spitze von Juul,
ein Topmanager des Marlboro-Her-
stellers Altria. Er soll das teure Invest-
ment retten. Dabei bringt er seine
langjährige Erfahrung in der Tabak-
industrie mit, die in der Vergangen-
heit oft mit Behörden und Gerichten
zu tun hatte.

Altria-Manager greift durch
Die geplanten Entlassungen sind Teil
einer größer angelegten Reorganisati-
on von Juul. Das Unternehmen brau-
che ein „nötiges Reset“, betont der
neue Chef Crosthwaite. Er will vor al-
lem die Beziehung zu den Aufsichts-
behörden kitten. Dazu gehört auch,
das Marketingbudget zu kürzen und
Kampagnen gegen Vaping für Jugend-
liche zu fahren. Ziel sei es, „eine Li-
zenz zu erlangen, mit der wir in den
USA und weltweit operieren kön-
nen“, teilte der Juul-Chef mit.
Die Probleme haben nicht nur die
Beziehung zwischen dem E-Zigaret-

ten-Hersteller und seinem Großaktio-
när Altria erschüttert. Sie haben auch
die Fusionsgespräche zwischen Altria
und Philip Morris International been-
det. Die beiden wollten sich eigent-
lich wieder zusammenschließen, und
für Philip Morris International war
vor allem Altrias Beteiligung an Juul
interessant. Doch mit den jüngsten
Skandalen bei Juul haben die beiden
die Fusionsverhandlungen abgebro-
chen. Philip Morris International
konzentriert sich nun wieder auf die
eigene E-Zigaretten-Variante Iqos. Die
wurde, anders als Juul, von der FDA
autorisiert.

Skeptische Investoren


Für Altria hat das Juul-Debakel auch
finanzielle Folgen. Die Analysten der
Ratingagentur Fitch kamen in einer
Studie zu dem Schluss, dass die
Wahrscheinlichkeit „deutlich gestie-
gen“ sei, dass Altria sein Juul-Invest-
ment abschreiben wird.
Altria legt an diesem Donnerstag –
ausgerechnet an Halloween – die
Quartalszahlen vor. Die Investoren
erwarten klare Aussagen, wie es mit
der Juul-Beteiligung weitergeht. Im
vergangenen Quartal hatte das Unter-
nehmen bereits seine Erwartungen
für das Gesamtjahr nach unten ge-
schraubt – und damit die Anleger ver-
schreckt. Die neue Skepsis gegenüber
der E-Zigarette dürfte den Druck auf
die Altria-Aktie weiter erhöhen.

Junger Vaper: Die
wachsende Kritik
an E-Zigaretten
bereitet Altria und
seiner Beteiligung
Juul Probleme.

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MITTWOCH, 30. OKTOBER 2019, NR. 209

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