Die Welt - 13.11.2019

(Martin Jones) #1

Israel tötet ein


führendes Mitglied


einer militanten


Palästinenser-


organisation in Gaza.


Als Reaktion fliegen


Raketen


B


aha Abu al-Ata hatte keine
Chance. Die Raketen trafen
punktgenau sein Schlaf-
zimmer im dreistöckigen
Haus in Sadschaijah im Ga-
zastreifen, wo der hochrangige Kom-
mandeur des Palästinensischen Islami-
schen Dschihads (PIJ) mit seiner Frau
die Nacht verbrachte. Die beiden waren
auf der Stelle tot.

VON GIL YARON
AUS TEL AVIV

So endete am Dienstag um vier Uhr
morgens die relativ lange Ruhe, die wei-
te Teile Israels seit Monaten genossen.
Der PIJ machte umgehend klar, dass er
die gezielte Tötung seines aktivsten
Kämpfers nicht hinnehmen würde: „Wir
geloben, dass unsere Reaktion so gren-
zenlos sein wird, wie das Verbrechen
unseres Feindes groß war“, hieß es in
einem offiziellen Kommuniqué der Ter-
rororganisation.
Halb Israel ist seither im Ausnahme-
zustand: Vom Gazastreifen bis Tel Aviv
blieben Schulen und Arbeitsplätze ge-
schlossen, der öffentliche Fernverkehr
wurde stillgelegt. Schon in den Morgen-
stunden heulten in Israels Städten wie-
derholt Luftschutzsirenen auf, um Be-
wohner vor anfliegenden palästinensi-
schen Raketen zu warnen. Explosionen
der Raketenabwehr ließen Fensterschei-
ben im Zentrum der Metropole immer
wieder erzittern. Millionen von Men-
schen auf beiden Seiten fürchten nun
einen Krieg.
In Israel fragen sich indes manche,
warum die stets brenzlige Lage ausge-
rechnet jetzt eskaliert. Wurde der am-
tierende Verteidigungsminister und
Premier Benjamin Netanjahu nur von
operativen Beweggründen motiviert
oder verfolgt er mit der gezielten Tö-
tung politische Ziele?
Oberstleutnant Jonathan Conricus
gab WELT die offizielle Erklärung: „Abu
al-Ata war eine tickende Bombe“, so der
Sprecher der israelischen Verteidi-
gungsstreitkräfte. Er habe in unmittel-
barer Zukunft einen Großangriff auf Is-
rael „mit Fußsoldaten, Scharfschützen,
Minen, Granaten und Raketen“ geplant,
den man habe verhindern müssen. Die
Armee habe bereits „vor Wochen“ von
den Vorbereitungen für die Attacke er-
fahren und Abu al-Ata wiederholt ge-

warnt. Tatsächlich wurde er zuletzt in
israelischen Medien oft namentlich er-
wähnt, nachdem Geheimdienstler ihn
in Hintergrundgesprächen ausdrücklich
nannten „um ihm so die Botschaft zu
übermitteln, dass wir über alles Be-
scheid wissen.“
Es wäre nicht das erste Mal, dass Abu
al-Ata Angriffe durchführt. Er ist Israels
Geheimdiensten seit über einem Jahr-
zehnt bekannt, für den Tod vieler Israe-
lis verantwortlich. Im vergangenen Jahr
avancierte er an die Spitze ihrer Ab-
schussliste. Immer wieder unterbra-
chen Raketensalven, die seine Kämpfer
abfeuerten, die Kampfpause, die Israel
mit der Hamas vereinbart hat. Diese ra-
dikal-islamische Terrororganisation
steht in Rivalität zum PIJ und be-
herrscht eigentlich den Gazastreifen.
Die überraschenden Attacken al-Atas
desavouierten so auch die eigentlichen
Machthaber des belagerten Landstrichs,
doch es gelang ihnen nicht, ihn unter
Kontrolle zu bringen.
Auch jetzt ignorierte Abu al-Ata alle
Warnsignale. Dienstagfrüh habe sich die
Gelegenheit geboten, ihn gezielt zu tö-
ten: „Er umgab sich stets mit menschli-
chen Schutzschilden“, sagte Conricus.
Nun war er fast allein. So gab Netanjahu
den Schussbefehl.
Nicht nur Abu al-Ata sollte in diesen
Stunden sterben. Zur selben Zeit be-
richteten syrische Medien von einem
mysteriösen Angriff auf ein Wohnhaus
in Nähe der libanesischen Botschaft in
Damaskus. Kurz darauf wurde bekannt,
dass die Attacke die Wohnung Akram al-
Adschuris traf, einem Vorgesetzten Abu
al-Atas im PIJ. Die Raketen verfehlten
indes ihr Ziel. Al-Adschuri entkam, nur
sein Sohn wurde tödlich getroffen. Con-
ricus wollte auf Anfrage von WELT zu
dem Zwischenfall in Damaskus nicht
Stellung zu nehmen.
Er erklärte nur, dass Israel „nicht vor-
hat, die Strategie gezielter Tötungen
wieder aufzunehmen.“ In der Vergan-
genheit hatte Israel versucht, Terroror-
ganisationen durch die gezielte Tötung
wichtiger Kommandanten zu bekämp-
fen. Diese Taktik provozierte blutige
Vergeltung und weitere Eskalation.
Deshalb nahm die Armeeführung be-
reits vor Jahren von ihr Abstand.
So mutmaßte zumindest ein Abge-
ordneter der OppositionsparteiBlau-
Weiß, nicht die Sorge um Israels Sicher-

heit habe den Schussbefehl motiviert,
sondern niedere politische Beweggrün-
de. Hintergrund ist eine der schwersten
Regierungskrisen in Israels Geschichte.
Auch nach zwei Wahlen in einem Jahr
gibt es im Parlament keine klaren Mehr-
heitsverhältnisse. Netanjahu scheiterte
zweimal dabei, eine Koalition zu bilden.
Zum ersten Mal seit zehn Jahren erhielt
deswegen ein anderer Politiker das
Mandat zur Regierungsbildung. Seit
drei Wochen versucht Oppositionsfüh-
rerBenny Gantz, eine Koalition zusam-
menzuzimmern. Ihm bleiben dafür
noch neun Tage.
Angesichts der schlechten Aussichten
erwägt Gantz deshalb angeblich die Bil-
dung einer Minderheitsregierung mit
Unterstützung arabischer Parteien.
Netanjahu will das um jeden Preis ver-
hindern, nannte diese Option am Mon-
tag eine „Gefahr für Israel“ und eine
„Ohrfeige für unsere Soldaten“.
Ein Schlagabtausch mit Gaza könnte
jede Annäherung zwischen Gantz und
arabischen Parteien tatsächlich schnell
zunichtemachen. Diese verurteilen ka-
tegorisch jede Anwendung von Gewalt,
auch in Selbstverteidigung. Solange es
Raketen auf Israels Städte hagelt, dürf-
ten selbst Gantzs liberalste Anhänger
kein Bündnis mit Politikern befürwor-
ten, die Israels Soldaten als Mörder be-
zeichnen.
Gantz selbst schien dieser Ver-
schwörungstheorie indes nicht zu
glauben. Seine Partei werde „jede an-
gemessene Aktivität für die Sicherheit
Israels unterstützen und die Sicherheit
der Einwohner über die Politik stel-
len“, schrieb der ehemalige General-
stabchef auf Twitter. Diesmal hätten
die politische Führung und die Armee
„die richtige Entscheidung für die Si-
cherheit der israelischen Bürger und
Bewohner des Südens getroffen“. Der
„Kampf gegen den Terrorismus“ ma-
che oft „schwierige Entscheidungen
erforderlich.“
So stehen Israel und Gaza nun wohl
mehrtägige Kämpfe mit anhaltendem
Raketenbeschuss des PIJ und israeli-
schen Vergeltungsschlägen bevor. Sollte
die Hamas, die über weitaus mehr
Kämpfer und Raketen verfügt als der re-
lativ kleine PIJ, sich in diese Kampf-
handlungen einmischen, wäre auch ein
Krieg mit dem Einsatz von Bodentrup-
pen nicht mehr auszuschließen.

„Abu


al-Ata


war eine


tickende


Bombe“


AFP

/ STR

Standbild einer Aufnahme aus einer Überwachungskamera: Explosion auf einer Straße bei Aschdod


VIA REUTERS

/ NETIVEY ISRAEL

Das Haus in Gaza-Stadt, in dem der Kommandeur des Palästinensischen Islamischen Dschihads starb Abu al-Ata im September 2018


AFP/MAHMUD HAMS

/

6


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6 POLITIK *DIE WELT MITTWOCH,13.NOVEMBER


T


äglich, manchmal gar im Stunden-
takt, knöpft sich Donald Trump
einen der 435 Abgeordneten im
Repräsentantenhaus vor. Korrupt, klein,
kriminell, ein Leaking-Monster außer
Kontrolle, verzweifelt, einer der größten
Lügner Washingtons, eine Schande für
unser Land – so etikettiert Trump Adam
Schiff, den Vorsitzenden des Geheim-
dienstausschusses im Repräsentanten-
haus. Am liebsten aber verspottet Trump
ihn, und zwar weil das Adjektiv so sehr
seinem Nachnamen ähnelt, mit der Be-
zeichnung „Shifty Schiff“. Für verlogen,
durchtrieben also hält Trump den Abge-
ordneten. Dieses Urteil aus dem Munde
des Präsidenten gereicht jedem Demo-
kraten in Washington zur Ehre.

VON DANIEL FRIEDRICH STURM
AUS WASHINGTON

Trump hat sich in über 80 Tweets an
Schiff abzuarbeiten versucht, und er hat
allen Grund dazu. Schiff, 59, leitet die
Sitzungen des Geheimdienstausschus-
ses, der bisher hinter verschlossenen Tü-
ren Impeachment-Untersuchungenge-
gen Trump angestellt hat – und dies ab
Mittwoch öffentlich tun wird. Schiff
steht damit im Zentrum des Geschehens
aaauf dem Kapitolshügel. Neben der Sub-uf dem Kapitolshügel. Neben der Sub-
stanz der Zeugenaussagen und dem wei-
teren Gebaren des Präsidenten wird es
aaauch von Schiff abhängen, ob der Kon-uch von Schiff abhängen, ob der Kon-
gress zum dritten Mal in der amerikani-
schen Geschichte ein formales Impeach-
ment-Verfahren in Gang setzt. Ob es zu
einem Amtsenthebungsverfahren kom-
men wird? Das ist, Stand heute, völlig of-
fffen.en.
An diesem Mittwoch, ab 10 Uhr, sollen
der US-Botschafter in Kiew, William
Taylorund der für Europa zuständige
US-Spitzendiplomat George Kent aussa-
gen. Es dürfte ein Medienspektakel wer-
den, und am Freitag folgt schon die
nächste Sitzung. Der Druck auf die 13 De-
mokraten und die neun Republikaner im
vergleichsweise kleinen Geheimdienst-
aaausschuss ist enorm. Schiff wird die Sit-usschuss ist enorm. Schiff wird die Sit-
zung leiten und dürfte diverse Fragen
stellen, für die Republikaner wird wohl
sein kalifornischer Landsmann Devin
Nunes fragen.
Niemand sollte dabei den ehemaligen
Staatsanwalt Schiff unterschätzen. Die
WWWucht von Trumps Attacken offenbart,ucht von Trumps Attacken offenbart,
dass selbst er, der ja außer sich selbst
und vielleicht noch Wladimir Putin und
Kim Jong-un niemanden unterschätzt,
vor Schiff doch einen gewissen Respekt
hat. Dass selbst Schiff zuweilen nicht im-
mer 100-prozentig sauber spielt, dürfte
Trumps Respekt, vielleicht gar seine
Furcht noch ein wenig erhöhen. Bei all-
dem ist Schiff im öffentlichen Auftreten
und im Habitus so ziemlich das komplet-
te Gegenteil zum Präsidenten. Er ist be-
herrscht, rational, distanziert, redet ru-
hig und getragen, verzieht selten eine
Miene, ist alles andere als ein Volkstri-

bun. Sein Gemütszustand sei ihm nur
selten anzusehen, sagen diejenigen, die
ihn besser kennen.
Seit 2001 gehört Schiff dem Kongress
an, stimmte als junger Abgeordneter für
den Irakkrieg. Er vertritt einen Wahldis-
trikt, zu dem Teile der Stadt Los Angeles
zählen, darunter Hollywood, und die
nördliche Umgebung der Stadt – eine
Hochburg der Demokraten. An den Eli-
te-Unis Stanford und Harvard hatte
Schiff Jura studiert. Er Schiff ist verhei-
ratet, seine Ehefrau heißt passenderwei-
se Eve. Seinen Ausschussvorsitz hat
Schiff maßgeblich Nancy Pelosi, der
mächtigen demokratischen Sprecherin
des Repräsentantenhauses, zu verdan-
ken. Als die Demokraten bei den Zwi-
schenwahlen 2018 den Republikanern die
Mehrheit im Haus abjagten, übernah-
men sie sämtliche Ausschussvorsitze.
Schiff wurde im Januar Vorsitzender des
Geheimdienstausschusses. Historisch
gilt dieser als überparteilich; doch auch
das ist in diesen polarisierten Zeiten un-
ter Trump vorbei. Als Pelosi Ende Sep-
tember die Impeachment-Ermittlungen
ankündigte, nahm sie Schiff abermals in

die Pflicht. Der Geheimdienstausschuss
sollte die maßgebliche Rolle spielen,
nicht also die Ausschüsse für Justiz oder
aaauswärtige Angelegenheiten. Schiff habeuswärtige Angelegenheiten. Schiff habe
nun mit zwei Dingen zu tun, der Verfas-
sung der Vereinigten Staaten und der
WWWahrheit, sagt Pelosi.ahrheit, sagt Pelosi.
Beide führenden Demokraten wissen,
dass die mediale Wirkung der Sitzungen
in den kommenden Wochen über das
WWWohl und Wehe des Impeachment-Pro-ohl und Wehe des Impeachment-Pro-
jekts mitentscheiden wird. Und beiden
ist bewusst, dass die vorherigen Russ-
land-Ermittlungen durch den öffentli-
chen Auftritt von Sonderermittler Ro-
bert Mueller im Juli mehr oder weniger
begraben wurden. Die Hoffnungen der
Demokraten, Trump eine direkte Zu-
sammenarbeit mit Russland zum Zwe-
cke seines Wahlsiegs 2016 nachzuweisen,
verpufften danach rasch.
Bei den gegenwärtigen Ermittlungen
geht es um das umstrittene Telefonat
Trumps mit dem ukrainischen Präsiden-
ten Wolodymyr Selenskyj. Trump bat
seinen Amtskollegen um einen „Gefal-
len“, nämlich um Ermittlungen gegen
die Familie seines möglichen Herausfor-
derers, Ex-Vizepräsident Joe Biden. Hin-
ter den bisher geschlossenen Türen des
Geheimdienstausschusses haben diverse
Zeugen die Sache bestätigt und unter Eid
aaausgesagt, Trump habe jene ukraini-usgesagt, Trump habe jene ukraini-
schen Ermittlungen als Gegenleistung
fffür US-Militärhilfe verlangt. Längst ge-ür US-Militärhilfe verlangt. Längst ge-
ben Republikaner zu, es habe ein solches
QQQuidproquo gegeben, was aber in Ord-uidproquo gegeben, was aber in Ord-
nung sei. Trump indes nennt das Telefo-
nat stets „perfekt“ und verweist auf ein
angebliches Transkript, wovon aber das
WWWeiße Haus nur ein entsprechendeseiße Haus nur ein entsprechendes
„Memorandum“ herausgegeben hat. Da-
rauf ist zu lesen: „Achtung: ... dies ist
kein wörtliches Transkript.“
AAAusgerechnet Trump, der Lügenboldusgerechnet Trump, der Lügenbold
aaaus dem Weißen Haus, und die ihm treuus dem Weißen Haus, und die ihm treu
ergebenen Republikaner werfen nun
Schiff vor, nicht sauber zu spielen. „Un-
fffair“ habe Schiff agiert, Geheimsitzun-air“ habe Schiff agiert, Geheimsitzun-
gen „im Sowjetstil“ organisiert, hieß es.
Das erhöhte den Druck auf Pelosi, die öf-
fffentliche Phase zu beginnen. Trump er-entliche Phase zu beginnen. Trump er-
regt sich zudem immer wieder über eine
in der Tat angreifbare Aussage Schiffs.
Der hatte in einer der nicht öffentlichen
Sitzungen Trumps Bitte an Selenskyj
sehr zugespitzt paraphrasiert. Ob er dies
bedauere, wurde Schiff kürzlich von der
„New York Times“ gefragt. Er schaue
nicht zurück, sagte er, und der Präsident
aaattackiere ihn so oder so, wenn nichtttackiere ihn so oder so, wenn nicht
deswegen, dann wegen anderer Dinge.
Das stimmt, und so beklagte sich Trump
aaauch, gespielt naiv, dass Zeugenaussagenuch, gespielt naiv, dass Zeugenaussagen
an die Öffentlichkeit durchsickerten.
Gewiss dürften Schiff und seine Leute
einige der belastenden Statements
durchgestochen haben. Schiff indes ver-
teidigt sich, noch während der Sitzungen
hätten Republikaner verfälschte Aussa-
gen per Smartphone verbreitet. Mittler-
weile sind die meisten Protokolle der Be-
fffragungen ragungen öffentlich zugänglich.
Einige Achtungserfolge sind Schiff
schon während der nicht öffentlichen
Phase der Ermittlungen gelungen. So
sagten diverse Angehörige der Trump-
Administrationaus, gar des Weißen
Hauses, während dieses die Ermittlun-
gen systematisch zu boykottieren ver-
sucht. Ein entsprechendes Gerichtsur-
teil steht zwar noch aus. Aber laut „Wa-
shington Post“ hat Trumps Stabschef
Mick Mulvaney erklärt, das Urteil nicht
aaabwarten zu wollen – er setze die Anord-bwarten zu wollen – er setze die Anord-
nung des Präsidenten um, nach der Mit-
arbeitern der Administration eine Aussa-
gen verboten ist. Die diversen Aussagen
gegen Trump zeichneten das Porträt ei-
nes Präsidenten, der seine persönlichen
Interessen über die nationalen Interes-
sen stelle, sagt Schiff. Seine Aufgabe,
vielleicht die politisch wichtigste seines
Lebens, ist es in den kommenden Wo-
chen, dieses Porträt Trumps immer
schärfer zu stellen und der Öffentlich-
keit zu vermitteln. Wenn das gelingt,
dürfte das Haus ein Impeachment ver-
langen. Dann ist der – republikanisch do-
minierte – Senat am Zuge.
Die Republikaner schießen sich der-
weil auf Schiff ein, wollen etwa mehr
wissen über die Kommunikation zwi-
schen ihm und dem anonymen Whistle-
blower, der Trumps Ukraine-Skandal ans
Licht gebracht hatte. Wo einige republi-
kanische Abgeordnete berechtigte Fra-
gen stellten, überdreht der Präsident
mal wieder. Schon vor Wochen forderte
Trump, per Twitter, ein Impeachment
gegen Schiff. Das Dumme ist nur: Ame-
rikas Verfassung sieht zwar ein Amtsent-
hebungsverfahren für den Präsidenten
vor, nicht aber für Mitglieder des Reprä-
sentantenhauses.

Der Abgeordnete, den Trump


hasst wie keinen anderen


Demokratischer Ausschussvorsitzender Adam Schiff


spielt zentrale Rolle in den Impeachment-Ermittlungen


Adam Schiff leitet den Geheimdienst-
ausschuss im US-Repräsentantenhaus

AFP

/NICHOLAS KAMM

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