Die Welt Kompakt - 31.10.2019

(Brent) #1

WIRTSCHAFT DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2019 SEITE 10


Marktstimmung in Deutschland


WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit

gemessen am Angst-Index VDax


  • Aktuell -Vorheriger Handelstag


DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
30.10.%HochTief
Adidas NA 277,95+0,71296,8178,
Allianz vNA 220,70 -0,54223,7170,
BASF NA 68,81 -1,7074,6155,
Bayer NA 67,28+2,0573,1752,
Beiersdorf 104,70+1,65117,380,
BMW St 69,29 -0,7779,1258,
Continental 121,28 -4,02157,4103,
Covestro 43,44 -3,1261,4837,
Daimler NA 53,10 -0,6560,0040,
Deutsche Bank NA 6,64 -7,939,375,
Deutsche Börse NA 140,85+0,21146,0102,
Deutsche Post NA 31,94 -0,4832,3523,
Deutsche Telekom NA15,72+0,3716,2613,
E.ON NA 8,91+0,5210,268,
Fresenius 46,62+1,8657,0238,
Fresenius M. C. St. 64,86+3,6176,6855,
HeidelbergCementHeidelbergCement 66,20 -1,0573,5251,
Henkel Vz. 92,50+0,78104,180,
Infineon NA 17,85 -0,8821,6213,
Linde PLC 177,70 -1,58184,8130,
Lufthansa vNA 15,56 -0,4523,6612,
Merck 107,00+0,42107,785,
MTU Aero EnginesMTU Aero Engines 241,20+1,90257,2155,
Münch. Rück vNA 250,80 0,0252,2184,
RWE St. 27,15+1,2328,8117,
SAP 119,40+0,42125,083,
Siemens NA 104,66 -0,80108,884,
Volkswagen Vz. 174,58+0,74178,5134,
Vonovia NA 47,58+1,2148,9539,
Wirecard 114,00 -1,34170,786,


FINANZMÄRKTE
DATEN VON


DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
30.10.12910,2330.10.3620,2930.10.12910,2330.10.3620,2930.10.12910,2330.10.3620,


Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
30.10.27076,0130.10.1494,0630.10.27076,0130.10.1494,0630.10.27076,0130.10.1494,


Name Schluss+/-52 Wochen
30.10.%HochTief


Name Schluss+/-52 Wochen
30.10.%HochTief
+0,71296,8178,
-0,54223,7170,
-1,7074,6155,
+2,0573,1752,
+1,65117,380,
-0,7779,1258,
-4,02157,4103,
-3,1261,4837,
-0,6560,0040,
-7,939,375,
+0,21146,0102,
-0,4832,3523,
+0,3716,2613,
+0,5210,268,
+1,8657,0238,
+3,6176,6855,
-1,0573,5251,
+0,78104,180,
-0,8821,6213,
-1,58184,8130,
-0,4523,6612,
+0,42107,785,
+1,90257,2155,
0,0252,2184,
+1,2328,8117,
+0,42125,083,
-0,80108,884,
+0,74178,5134,
+1,2148,9539,
-1,34170,786,


30.10.%HochTief
+0,71296,8178,
-0,54223,7170,
-1,7074,6155,
+2,0573,1752,
+1,65117,380,
-0,7779,1258,
-4,02157,4103,
-3,1261,4837,
-0,6560,0040,
-7,939,375,
+0,21146,0102,
-0,4832,3523,
+0,3716,2613,
+0,5210,268,
+1,8657,0238,
+3,6176,6855,
-1,0573,5251,
+0,78104,180,
-0,8821,6213,
-1,58184,8130,
-0,4523,6612,
+0,42107,785,
+1,90257,2155,
0,0252,2184,
+1,2328,8117,
+0,42125,083,
-0,80108,884,
+0,74178,5134,
+1,2148,9539,
-1,34170,786,

T


rotz der schwächeren
Konjunktur kann der
Bund in diesem Jahr
mit höheren Steuereinnah-
men rechnen als bisher ge-
dacht. Bundesfinanzminister
Olaf Scholz dürfte vier Milli-
arden Euro mehr bekommen
als noch im Mai veranschlagt,
wie am Mittwoch aus der
Steuerschätzung hervorgeht.
Im nächsten Jahr liegen die
Steuereinnahmen des Bundes
demnach aber 0,2 Milliarden
Euro unter den bisherigen
Annahmen. In den Jahren
2 019 bis 2023 dürfte das Volu-
men um 2,3 Milliarden Euro
höher ausfallen. Der Gesamt-
staat aus Bund, Ländern und
Gemeinden kann in den
nächsten Jahren zwar weiter
mit steigenden Steuereinnah-
men rechnen. Diese dürften
aaaber bis 2023 um 7,1 Milliar-ber bis 2023 um 7,1 Milliar-
den Euro geringer ausfallen
als bei der vorigen Steuer-
schätzung im Mai.


Bund nimmt


noch mehr


Steuern ein


I

n der deutschen Wirt-
schaft grassieren Zu-
kunftssorgen. Die Stim-
mung der Unternehmen
ist so pessimistisch wie zu-
letzt in der weltweiten Fi-
nanzkrise vor zehn Jahren.
Dies spiegelt sich in der Kon-
junkturumfrage des Deut-
schen Industrie- und Handels-
kammertages (DIHK) unter
2 8.000 Unternehmen wider:
Die Geschäftserwartungen der
Firmen sinken rasant, die Be-
triebe planen weniger Investi-
tionen und weniger Neuein-
stellungen.

VON DOROTHEA SIEMS

Noch ist zwar der Arbeits-
markt robust, wie die Okto-
berbilanz der Bundesagentur
fffür Arbeit zeigt. Danach gingür Arbeit zeigt. Danach ging
die Arbeitslosenquote um 0,
Punkte auf 4,8 Prozent zurück.
Doch fiel der Rückgang gegen-
über dem Vormonat mit
3 0.000 weit geringer aus, als
dies im Herbst üblich ist. Und
das Institut für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung rechnet
bereits mit einem Anstieg der
Arbeitslosenzahlen in den
nächsten Monaten.
Es ist vor allem die export-
orientierte deutsche Indus-
trie, die es mittlerweile in ih-
rer ganzen Breite erwischt hat.
Inzwischen schwächelt aber
auch die Inlandsnachfrage, vor
allem bei den industrienahen
Dienstleistern, im Großhandel
und sogar im Baugeschäft sind
die konjunkturellen Brems-
spuren unübersehbar. Und
selbst die private Nachfrage,
die letzte Stütze der Konjunk-
tur, macht zunehmend Sor-
gen. So hatte das Nürnberger
Marktforschungsunterneh-
men GfK jüngst den niedrigs-
ten Wert beim Konsumklima
seit Herbst 2016 ermittelt.
Der DIHK sieht Deutsch-
lands Wirtschaft auf steiler
Talfahrt und schraubt seine
WWWachstumsprognose drastischachstumsprognose drastisch
herunter. Für das laufende
Jahr rechnet der Verband nur
mit einem Plus des Brutto-
inlandsprodukts (BIP) von 0,
Prozent – im vergangenen
Herbst hatte der DIHK noch
ein Wachstum von 1,7 Prozent
erwartet. Im kommenden Jahr
könnte es für ein Plus von 0,
Prozent reichen.
Allerdings resultiert dieses
magere Wachstum fast aus-
schließlich aus dem Effekt,
dass das nächste Jahr vier Ar-
beitstage mehr hat. Der Spit-
zenverband ist damit pessi-
mistischer als die Bundesre-
gierung. Diese erwartet wie
auch die führenden Wirt-
schaftsforschungsinstitute ein
WWWachstum von 0,5 Prozent imachstum von 0,5 Prozent im
laufenden Jahr und 2020 ein
WWWachstum von 1,0 Prozent.achstum von 1,0 Prozent.
Die Gründe für die düsteren
AAAussichten sind vielfältig.ussichten sind vielfältig.
Zum einen spüren Mittel-
ständler und Konzerne die
Folgen von Protektionismus

und Handelskonflikten, und
auch das Endlosdrama um den
Brexit setzt den Unternehmen
zu und drückt die Exporter-

wartungen immer weiter in
den Keller.
Zum anderen, so macht
DIHK-Präsident Eric Schweit-

zer deutlich, belasten auch
hausgemachte Probleme die
deutsche Wirtschaft zuneh-
mend. Es gebe „Unsicherhei-
ten aufgrund wirtschaftspoliti-
scher Rahmenbedingungen am
heimischen Standort“, mo-
niert der Unternehmer. Dies
gelte insbesondere mit Blick
auf die Klima- und Energiepo-
litik. Denn das von der großen
Koalition im Eiltempo be-
schlossene Klimapaket bringe
Unternehmen weitere Belas-
tungen. Schweitzer forderte
die Regierung angesichts der
„besorgniserregenden“ kon-
junkturellen Entwicklung auf,
zu handeln, um die Wettbe-
werbsfähigkeit zu sichern. Es
gehe um nachhaltige Verbesse-
rungen des Standortes
Deutschland. Ein wichtiges
Signal wäre ein international
wettbewerbsfähiger Unterneh-
mensteuersatz von 25 Prozent
und die völlige Abschaffung
des Solis, betonte Schweitzer.
Der DIHK-Chef verwies
auch auf die eklatanten Män-
gel in der Infrastruktur und
den enormen Rückstand bei
der Digitalisierung. Ein weite-
res Standortrisiko sei der
Energiebereich. Deutschland
habe europaweit die höchsten
Strompreise. Außerdem
mahnt der Verband einen
deutlich schnelleren Ausbau
der Stromnetzes an, weil an-
sonsten die Energiewende un-
weigerlich scheitern werde.
Der lange Forderungskata-
log des Verbandes, den in ähn-
licher Form auch die Familien-
unternehmer, die Arbeitgeber
und die Industrie der GroKo
gebetsmühlenartig vortragen,
hat indes wenig Chancen auf
rasche Umsetzung. Das zeigt
sich derzeit besonders in der
Steuerpolitik. Zwar dringen
auch Wirtschaftsminister Pe-
ter Altmaier (CDU) sowie gro-
ße Teile der Union auf umfas-
sende steuerliche Entlastun-
gen von Unternehmen. Mit
der SPD aber sind eine große
Unternehmensteuerreform
sowie eine vollständige Soli-
AAAbschaffung nicht zu machen.bschaffung nicht zu machen.
Stattdessen bereiten die Koali-
tionäre neue Sozialausgaben
wie etwa die Einführung einer
neuen Grundrente oder weite-
re kostensteigernde Verbesse-
rungen im Pflegesektor vor.
Uneinig sind sich die Augu-
ren momentan darüber, ob die
Konjunktureintrübung mehr
ist als eine kurzzeitige Delle
nach zehn Jahren fast perma-
nenten Aufschwungs. Der
Chef der Bundesagentur für
Arbeit (BA), Detlef Scheele,
betont, dass es bei der Be-
schäftigungsentwicklung „kei-
ne nachhaltige Krise“ gebe. Im
Laufe des nächsten Jahres
werde sie wieder ins Positive
drehen, gab sich der Behör-
denchef optimistisch. Er ver-
wies auf Regierung und Wirt-
schaftsforscher, die im nächs-
ten Jahr mit einer Erholung
der Wirtschaft rechneten.

Die Konjunktur trübt sich ein

Quelle: DIHK

BIP Wachstum in Prozent

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Prognose

2020

, , , , , , , , , , ,

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Pessimistische Aussichten

Quelle: DIHK

Geschäftserwartungen der Unternehmen

2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019





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Saldo Langjähriger Durchschnitt=�



Saldo Langjähriger Durchschnitt = -�

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Deutliche Bremsspuren

Quelle: dihk

Beschäftigungsabsichten der Unternehmen

Saldo Langjähriger Durchschnitt=��

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Dramatischer Einbruch

Quelle: dihk

Exporterwartungen der Unternehmen

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In der


Depression


des Herbstes


Export, Beschäftigung,


Investitionen – die Konjunktur


befindet sich im Sinkflug.


Der DIHK fordert Reformen

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