Inhalt: Eine junge Frau gibt an, nachts
von einem Einbrecher vergewaltigt wor-
den zu sein. Wenig später nimmt sie ih-
re Aussage bei der Polizei zurück. Jahre
später suchen zwei sehr entschlossene,
sehr unterschiedliche Ermittlerinnen ei-
nen Serientäter, der systematisch Frau-
en in ihren Wohnungen überfällt, ohne
Spuren zu hinterlassen. Klar, dass es da
einen Zusammenhang geben muss.
Gruselfaktor: Die Serie basiert auf
einem mit dem Pulitzer-Preis ausge-
zeichneten journalistischen Artikel. Die
einschüchternden Polizisten, die Angst
bei offenem Fenster, die Wut, das wirkt
nicht nur realistisch – das ist real.
Übersprungshandlung: Tür absper-
ren. Zwei Mal. elisa britzelmeier
Zu sehen auf Netflix.
Harvey Weinstein, Woody Allen, Kevin
Spacey, all das sind berühmte Namen, die
seit zwei Jahren unter dem Schlagwort
#metoo verknüpft sind mit einer weltwei-
ten Debatte um sexuelle Belästigung. In
Deutschland war der Regisseur Dieter We-
del, gegen den Frauen in der Zeit schwere
Vorwürfe erhoben, der größte prominente
Me Too-Fall. Häufiger aber kamen Fälle
vor, in denen der Name der Beschuldigten
nicht genannt wurde und die dennoch für
Diskussionen sorgten – und das beileibe
nicht nur unter den direkt Betroffenen.
So war es auch mit einer Recherche, die
Reporter der Online-MagazineBuzzfeed
undVicevor einigen Wochen veröffentlich-
ten. Es ging um Vorwürfe gegen einen be-
kannten Berliner HIV-Spezialisten, der ho-
mosexuelle Patienten in seiner Praxis se-
xuell missbraucht haben soll. Die Journa-
listen ließen mehrere Zeugen zu Wort kom-
men, sprachen auch mit Beratungsstellen.
Der von ihnen beschuldigte Arzt lehnte ei-
ne Stellungnahme gegenüber den beiden
Medien ab. Als sie die Artikel dennoch pu-
blizierten, erwirkte er eine einstweilige
Verfügung gegen die Veröffentlichung. In
der Folge haben die Online-Magazine zwei
Artikel gelöscht.
Der Fall berührt ein schwieriges medi-
enrechtliches Thema, das in der metoo-Be-
richterstattung eine besonders große Rol-
le spielt. Wie sollen Journalisten umgehen
mit Fällen von mutmaßlichem Machtmiss-
brauch und sexueller Belästigung, in de-
nen noch kein gerichtliches Urteil ergan-
gen ist? In denen es außerdem häufig Aus-
sage gegen Aussage steht, es um Situatio-
nen geht, die sich meist in verschlossenen
Räumen abspielen? Zwar hattenBuzzfeed
undViceden Nachnamen des Berliner Arz-
tes, um den es in ihren Artikeln ging, nicht
genannt. Doch aufgrund seiner Spezialisie-
rung und anderer Angaben aus den Arti-
keln ist er leicht zu identifizieren. Da sind
also auf der einen Seite schwere Vorwürfe
gegen einen Mediziner, der das Vertrau-
ensverhältnis zu seinen Patienten ausge-
nutzt haben soll. Und auf der anderen Sei-
te der enorme Schaden, der gerade für ei-
ne Person mit seinem Beruf und Ansehen
durch öffentliche Beschuldigungen ent-
steht, die sich immer noch als ungerecht-
fertigt herausstellen können.
Für eine solche Verdachtsberichterstat-
tung gelten daher strenge Regeln. So muss
ein öffentliches Interesse vorliegen, zum
Beispiel wegen der Schwere der Vorwürfe.
Außerdem muss ein Mindestbestand an
Beweistatsachen vorliegen, den Beschul-
digten die Möglichkeit zur Stellungnahme
eingeräumt werden und Journalisten dür-
fen nicht vorverurteilend schreiben, son-
dern müssen den Verdacht ausgewogen
darstellen. Um die Enthüllungen zu Dieter
Wedel, die ein Rechercheteam derZeitan-
gestoßen hatte, gab es erbitterte Diskussi-
onen. Die Reporter wurden aber für ihre
Verdachtsberichterstattung auch mit re-
nommierten Journalistenpreisen ausge-
zeichnet.
In der mündlichen Verhandlung zum
Fall des Berliner Arztes machten die Rich-
ter des Berliner Landgerichts nun deut-
lich, dass es zwar ein erhebliches öffentli-
ches Informationsinteresse gebe – sie die
Art und Weise der Berichterstattung den-
noch für unzulässig hielten. „Die Kammer
neigt dazu, die Berichterstattung als vor-
verurteilend anzusehen“, sagte der Vorsit-
zende Richter Holger Thiel. Die Patienten
des Arztes kämen umfassend zu Wort, die
Untersuchungen, in denen es zu den Über-
griffen gekommen sein soll, würden in al-
len Einzelheiten geschildert. Am Ende blei-
be so beim Leser kein Zweifel: So muss es
gewesen sein.
Rechtsanwalt Jan Hegemann, derVice
undBuzzfeedin der Sache vertritt, sieht
das anders. „Die Verdachtsberichterstat-
tung verlangt keinen Beweis für eine Straf-
tat“, sagt er vor Gericht. Die Journalisten
hätten eine umfangreiche Recherche be-
trieben und zahlreiche Belegtatsachen vor-
gelegt. Sie hätten die vielen Zeugenaussa-
gen in Gesprächen mit Personen aus dem
Umfeld der Zeugen, durch Tagebuchein-
träge und Chatprotokolle auf ihre Plausibi-
lität geprüft. Inzwischen haben einige der
Protagonisten auch eidesstattliche Erklä-
rungen abgegeben.
Gerade die Fülle des Materials erwecke
nun den Eindruck, die Schuld des Arztes
stünde schon fest – dabei sei diese gerade
der sorgfältigen Vorgehensweise seiner
Mandanten geschuldet. Die Journalisten
hätten zudem stets von „mutmaßlichen
Übergriffen“ geschrieben und auch durch
weitere Formulierungen deutlich ge-
macht, dass die Vorwürfe gegen den Arzt
nicht belegt seien. „Der Leser ist mündig
genug, dass er sich aus dem, was ihm prä-
sentiert wird, eine Meinung bilden kann“,
sagt Hegemann.
Dass der Artikel unausgewogen erschei-
nen könne, liege möglicherweise schlicht
daran, dass der beschuldigte Arzt zu den
Vorwürfen nicht Stellung genommen ha-
be. Stattdessen habe er über seinen An-
walt mitteilen lassen, dass die gesamte Be-
richterstattung unzulässig sei.
Johannes Eisenberg, Anwalt des Arztes,
spricht hingegen von „lügenden, falschen
eidesstattlichen Erklärungen“, einer exis-
tenzvernichtenden Berichterstattung und
von „Knallzeugen, die sich auf denunziato-
rische Weise gemeldet hätten“. Gerade
weil sein Mandant so bekannt und durch
die Angaben in den Artikel identifizierbar
sei, hätte man mit der Sache anders umge-
hen müssen, immerhin drohe ein „riesiger
wirtschaftlicher Schaden“. Zu den Vorwür-
fen habe sein Mandant nicht Stellung neh-
men können, da ihm die Namen derjeni-
gen Männer, die sie erhoben, nicht ge-
nannt worden seien. Nur mit den Namen
hätte er überhaupt nachvollziehen kön-
nen, um welche Behandlungssituationen
es gehe. Das wiederum lehnten die Journa-
listen mit dem Hinweis auf den Quellen-
schutz ab. Die Opfer seien als Homosexuel-
le, die möglicherweise unter sexuell über-
tragenen Krankheiten litten, besonders
verletzlich und schützenswert.
In der Verhandlung wird dennoch deut-
lich, dass die Richter bei ihrer Einschät-
zung bleiben: Mehrmals weisen sie darauf
hin, dass sie im Artikel eine Distanzierung
zu den Aussagen der Patienten vermiss-
ten, einen Hinweis, dass alles auch ganz an-
ders sein könnte – da reichten auch Formu-
lierungen wie „mutmaßlich“ oder „offen-
bar“ nicht aus. Am Ende bestätigt das Ge-
richt die einstweilige Verfügung, die Ur-
teilsgründe sollen noch folgen.
„Ich bin enttäuscht von dem Urteil, weil
ich finde, dass es eine starke Recherche
war“, sagt Daniel Drepper, Chefredakteur
vonBuzzfeedDeutschland. Die Reporter
hätten viele Quellen gehabt, Beweistatsa-
chen vorgelegt, zudem durchgehend im
Konjunktiv formuliert. „Seitdem wir die
Texte veröffentlicht haben, haben sich 40
neue Quellen gemeldet.“ Das Medienhaus
will nun die Urteilsbegründung des Ge-
richts abwarten – und dann entscheiden,
ob es weitere rechtliche Schritte geht. Bis
dahin heißt es beiBuzzfeedunter der Über-
schrift „Hinter verschlossener Tür“ weiter-
hin: „Diese Recherche ist bald wieder ver-
fügbar.“ hannah beitzer
Inhalt: Der Stoff, aus dem traditioneller
Grusel gewonnen wird: Ein riesiges alt-
modisches Haus mit Erkern entpuppt
sich für eine Familie mit fünf Kindern
als Schauplatz quälend-schauriger Be-
gegnungen, die eine Reihe furchtbarer
Ereignisse nach sich ziehen. Bemerkens-
wert ist die Erzählweise: Viele Jahre spä-
ter recherchiert eines der erwachsenen
Kinder für ein Buch die Ereignisse, be-
gleitet von neuen Schockwellen.
Gruselfaktor: Der psychologische Hor-
ror, den die Seelen der Figuren durchma-
chen müssen. Die Romanvorlage von
Shirley Jackson diente bereits zwei Spiel-
filmen als Vorlage.
Übersprungshandlung:Nicht allein ein-
schlafen. harald hordych
Zu sehen auf Netflix.
Die Richter vermissten eine
Distanzierung zuden Aussagen
der Patienten im Text
Inhalt: Detective Superintendent Stella
Gibson (Gillian Anderson) jagt den Frau-
enmörder Paul Spector (Jamie Dornan),
der tagsüber ein eher unauffälliger Fami-
lienvater und Therapeut ist. Seine nächtli-
chen Morde sind abscheulich, aber min-
destens genauso verstörend ist, wie
gewaltsam sich die Ermittlerin ihrem Um-
feld entzieht, soziale Konventionen
bricht und so zu atemberaubender Abge-
klärtheit gelangt.
Gruselfaktor: Eine brillant erzählte
Thrillerserie, die ihr Publikum weniger
mit Effekten gruselt, sondern vielmehr
durch die Psychogramme der Hauptfigu-
ren erschaudern lässt.
Übersprungshandlung: Therapieter-
mine absagen. laura hertreiter
Zu sehen in der ZDF-Mediathek.
Inhalt: Ein digitaler Klon, gefangen in
einemVR-Computerspiel. Tote, die als
Roboter auferstehen. Online-Rankings,
die über den sozialen Stand von Perso-
nen bestimmen.Black Mirrorführt in je-
der Folge ein neues Gedankenexperi-
ment ein, das sich mit den Auswirkun-
gen von Medien und Technik auf die Ge-
sellschaft auseinandersetzt.
Gruselfaktor:„Das gibt es eh nicht“
wirkt hier nicht als beruhigendes Man-
tra. Denn die Horroszenarien in der briti-
schen Serie haben technische Ursachen
- die dann doch realitätsnäher sind als
Geister.
Übersprungshandlung: Smartphone
und Alexa in der Badewanne ertränken.
johanna hinterholzer
Zu sehen auf Netflix.
Inhalt: In der deutschen Kleinstadt Win-
denverschwinden zwei Jungen. Nicht
zum ersten Mal: Bereits vor 33 Jahren ver-
schwand der Bruder des nun ermitteln-
den Polizisten. Tote Vögel fallen vom Him-
mel, und eine Kinderleiche mit Walkman
und „Atomkraft? Nein danke“- Pulli wird
gefunden. Ein verwirrter Mann murmelt
„Tick-Tack“, und es ist klar: Die Lösung
liegt nicht in der Gegenwart, sondern in
der Vergangenheit.
Gruselfaktor: Lässt die German Angst
vorm düsteren Märchenwald getreu den
Gebrüdern Grimm hochkochen.Über-
sprungshandlung:Waldbaden? Abschal-
ten im Funkloch? Nein danke. Der nächs-
te Spaziergang findet in einer Fußgänger-
zone statt. sandra lohse
Zu sehen auf Netflix.
Unbelievable
Bei den Star-Wars-Filmen war wahr-
scheinlich irgendwann mal einer der Ver-
antwortlichen so sensibel, zu bemerken,
dass es bei Teilen des Publikums schlecht
ankommen könnte, wenn das Böse im
Film mit dem Adjektiv „schwarz“ verse-
hen würde. Die Antagonisten imStar-
Wars-Universum sind also auf der „Dunk-
len Seite der Macht“. Selbst wenn Yoda
von der „schwarzen“ Seite gesprochen hät-
te, hätte er mindestens geäußert, dass die
Bedrohung nicht gleichzusetzen sei mit
schwarzen Menschen. Yoda war weise. Die-
se Gedanken hat man sich bei der deut-
schen Ausgabe der FrauenzeitschriftElle
nicht gemacht.
Die Novemberausgabe trägt den Titel
„Back to Black“, in der Unterzeile heißt es
„Schwarz ist wieder da: Unwiderstehlich“.
Damit sind nicht nur Pumps und Hüte ge-
meint: Auf Seite 82 des Heftes sind sechs
„Models of Colour“ abgebildet. Darüber
die Worte: „Black is back“. Die reichlich ab-
surde Botschaft: Schwarz ist angesagt –
bei Klamotten und Hautfarbe.
In dieser Saison.
Als wäre das nicht befremdlich genug,
war eines der abgebildeten Models Naomi
Chin Wing – nicht, wie es die Bildbeschrei-
bung vermeldet, deren Kollegin Janaye
Furman.
Das Ganze hat nach der Veröffentli-
chung am Dienstag in den sozialen Netz-
werken international gewaltig für Wirbel
gesorgt und der deutschenElleeine Auf-
merksamkeit verschafft, die sie seit Jah-
ren nicht mehr hatte. Supermodel Naomi
Campbell adressierte die deutsche Chefre-
dakteurin Sabine Nedelchev in einem
Instagram-Post direkt. Wenn man beim
Heft Hilfe in Sachen Diversität brauche, so
Campbell, so helfe sie gerne, der Vorfall
sei „auf alle Arten und Weisen zutiefst be-
leidigend“, der Titel irritierend und miss-
verständlich. „Ich habe schon unzählige
Male gesagt, wir sind kein Trend“,
schreibt Campbell.
Chefredakteurin Nedelchev veröffent-
lichte am Mittwoch eine Art Entschuldi-
gung. „Es war falsch, die Coverzeile ,Back
to Black’ zu verwenden, die so missver-
standen werden könnte, als seien schwar-
ze Individuen eine Art Fashion-Trend.
Das war nicht unsere Absicht und wir be-
dauern es, nicht sensibler mit den mögli-
chen Interpretationsweisen umgegangen
zu sein.“ Auch die Verwechslung des
Models bedauert die Chefredakteurin in
ihrem Statement, das mit der Bemerkung
schließt, dies sei eine „Lernerfahrung“
gewesen.
Abgesehen von der Wirkung in der in-
ternationalen Öffentlichkeit bleibt abzu-
warten, wie sich das Debakel dieser Lern-
erfahrung auf den Anzeigenverkauf des
Blattes auswirkt. Der Valentino-Designer
Pierpaolo Piccioli jedenfalls hat Naomi
Campbells kritischen Instagram-Post
zum Thema schon mal mit einem Herz ver-
sehen.
Sabine Nedelchev, seit 2002 Chefredak-
teurin, wird sich beim Münchner Burda-
Verlag, der die deutscheElleherausgibt,
unbequemen Fragen stellen müssen.
Ebenso unangenehm dürfte ihre miss-
glückte Novemberausgabe bei der Hearst-
Mediengruppe in New York auffallen, die
die Lizenzen fürEllevergibt.
Zudem häufen sich seit der Veröffentli-
chung im Internet Anekdoten, in denen
Menschen verletzt bis wütend von Begeg-
nungen mit Sabine Nedelchev erzählen,
die sich von der Chefredakteurin diskrimi-
niert oder niedergemacht fühlen. Auf irri-
tierende Weise stellt sich Nedelchev unter-
dessen selbst in der aktuellen Ausgabe ih-
res Heftes dar. Sie führt in einem Artikel
wortreich aus, dass das Erkunden der eige-
nen „dunklen Seite“ der Schlüssel zum
Glück sei und liefert eine gleißende Selbst-
beschreibung. Sie sei „gern ein guter
Mensch, lese Buddha, übe Yoga, meditie-
re, versuche Menschen mit liebenden Au-
gen zu sehen.“ Sie gebe sich „Mühe, mög-
lichst eine Freude“ für ihre Umwelt zu
sein. Ein Freund habe ihr gesagt, sie sei
ihm „fast ein bisschen zu heilig“, schreibt
sie über sich selbst. Auf die Titelseite des
Heftes „Back to Black“ hat die Chefin das
dänische und ziemlich weiße Covermodel
Gertrud Hegelund gesetzt. Als Schwarz-
Weiß-Fotografie. theresa hein
Inhalt: FBI-Agent Dale Cooper (Kyle
MacLachlan) reist nach Twin Peaks, um
den Mord an der Schülerin Laura Pal-
mer aufzuklären. Er trifft auf überdreht-
harmlose bis gewalttätige Kleinstadtbe-
wohner. Vermeintlich eine Krimiserie,
istTwin Peakszugleich Seifenoper, Mys-
tery, Horror oder einfach: Kunst.
Gruselfaktor: Das Unheimliche ent-
steht aus dem Vertrauten, das plötzlich
kippt. Gerade war’s noch heimelig bei
Kirschkuchen, da bekommt der Kommo-
denknauf ein Gesicht. Da steht ein Pferd
im Zimmer, Riesen sprechen rückwärts,
das Böse klettert übers Sofa, und die Eu-
len sind nicht, was sie zu sein scheinen.
Übersprungshandlung: Kleinstädte
meiden. elisa britzelmeier
Zu sehen auf Sky Ticket und Sky Go.
Seitdem wir
die Texte
veröffentlicht
haben,
haben sich
40 neue Quellen
gemeldet.“
Buzzfeed-Chef Daniel Drepper
Dark Black Mirror Spuk in Hill House The Fall
Halloween ist, wenn kurz vor den rührse-
ligen Weihnachtsfilmen noch mal brutal
geholzt wird im deutschen Fernsehen.
Da werden jedes Jahr Untote, Horror-
clowns und Zombies über die Bildschir-
me gejagt, da werden Eimer voll Kunst-
blut ausgekippt und schrille Schreie ein-
gespielt, da wird gemetzelt, gesplattert
und gemordet.
Alles, damit sich das Publikum kurz
vor der besinnlichen Zeit noch mal or-
dentlich gruseln kann. Dass der Mensch
das gern tut, hat damit zu tun, dass die Er-
leichterung im Anschluss an Angstmo-
mente stärker ist als die negativen Gefüh-
le. Der Kick, den ein überwundener
Schreck bedeuten kann, wird von For-
schern mit dem nach Extremsport vergli-
chen. Und das alles gemütlich auf der
Couch! Aber was tun, wenn alleHallo-
ween-Filme angesehen sind, wenn auch
Es, PoltergeistundSawnicht mehr scho-
cken können? Die SZ-Redaktion emp-
fiehlt für dieses Jahr statt knallharter
Schocker subtileren Schauer, wie er sich
besonders gut über mehrere Episoden
hinweg in Serien entfalten kann. Sechs
Vorschläge zum Fürchten. sz
„Wir sind kein Trend“
Überdie Pannenausgabe des Magazins „Elle“
Zweifelsfall
Urteil: Berichterstattung über einen Arzt, der Patienten sexuell missbraucht haben soll, ist unzulässig
Twin Peaks
Der Beitrag sei „zutiefst
beleidigend“, schrieb Topmodel
Naomi Campbell öffentlich
40 MEDIEN HF3 Donnerstag/Freitag, 31. Oktober/1. November 2019, Nr. 252 DEFGH
Zum Fürchten
Im Fernsehen herrscht an Halloween oft das nackte Grauen. Sechs Streamingtipps für subtileren Schauer
Das Novemberheft der deutschen Elle
kassiertheftigeKritik. FOTO: BURDA
Wie leichtführenanonymerscheinende Merkmale zur Identifizierung einer Person,
im aktuellen Berliner Fall: eines Mediziners? Diesmal zu leicht.FOTO: ROLF VENNENBERG/ DPA
FOTOS: NETFLIX (3), SHOWTIME, CHANNEL 4, STEFFAN HILL/ZDF; COLLAGE: SZ