Maxvorstadt– ImStadtbezirk Maxvor-
stadt gibt es ein paar Longseller, zu denen
sich nichts oder nur wenig rührt, mögen
die Politiker auch noch so oft darauf drin-
gen. Etwa die kaum merklichen Fort-
schritte, die Museen zu einem erkennba-
ren „Kunstareal“ zu verbinden. Der ande-
re örtliche Dauerbrenner ist die Augusten-
straße, respektive die enge und unüber-
sichtliche Verkehrssituation auf dieser
Achse zwischen Dachauer Straße und Jo-
sephsplatz. Seit mindestens 2016 erhält
die Stadtverwaltung im Jahresrhythmus
vom Bezirksausschuss dazu Anträge, end-
lich die versprochene Neugestaltung der
Augustenstraße anzugehen, bisher erfolg-
los. Nun hat das Gremium auf Initiative
der SPD erneut eine Eingabe abgesetzt.
Der Titel: „Überfällig: Wie steht es um die
Planung zur Augustenstraße?“
Die gut 1,5 Kilometer lange Nord-Süd-
Verbindung gilt wegen der bunten Vielfalt
an Läden und Lokalen als charmant, eben
weil sie nicht so chic ist wie Geschäftsstra-
ßen in der City. Der Nachteil des liebens-
werten Boulevards: zu viele Autos, die
sich, mitunter viel zu schnell, auf je einer
Spur pro Richtung bewegen, gebremst oft
von Lieferfahrzeugen; massenhaft Rad-
ler, die sich mit schmalen Radwegen be-
gnügen müssen, die an Kreuzungen un-
übersichtliche Kurven entlang der engen
Gehsteige schlagen. Wobei auf den Trot-
toirs jede Menge Tische und Stühle den
knappen Platz einengen. Ein quirliges,
teils haarsträubendes Durcheinander.
Das Planungsreferat hatte im Zuge des
Neubaus der Anwohnertiefgarage am Jo-
sephsplatz eine Neuordnung der August-
enstraße versprochen. „Diese ist nun seit
drei Jahren in Betrieb“, heißt es im aktuel-
len Antrag der SPD-Fraktion, der auf je ei-
nen Antrag aus 2016 und 2017 sowie zwei
aus 2018 verweist, welche „weiter der Be-
antwortung durch die Stadtverwaltung“
harrten. Tatsächlich hatte das Planungsre-
ferat vergangenes Jahr das Ergebnis einer
Studie zur Augustenstraße mit den Wor-
ten „auf jeden Fall aber noch im Jahr
2018“ angekündigt. Doch es kam nichts.
Die Stadt dürfe den Wunsch nach einer
Neugestaltung nicht einfach ignorieren,
heißt es in dem Papier weiter, „sondern
muss endlich handeln“. Wie Ruth Gehling
(Grüne) sagte, arbeite die Planungsbehör-
de derzeit an einer Beschlussvorlage „für
Ende 2019“. Das Gremium entschloss sich
dennoch, den dringenden Appell an die
Stadt zu senden. stefan mühleisen
von jutta czeguhn
W
as anfangen mit dem angebro-
chenen freien Tag? Wer in Pa-
sing oder Obermenzing wohnt,
den lenken die Füße automatisch in Rich-
tung Blutenburg. An der Würm geht’s ent-
lang im Park, dann herum um den See
und durch den Torturm hinein in den
Burghof. Das Wetter kann einem bei die-
sem Spaziergang egal sein, man nimmt’s
halt, wie’s kommt. Ist’s ein goldener
Herbst, dann sitzen die Leute hier auf der
Terrasse der Schlossschänke am Weiher
und gönnen sich reuelos das Bourbon-Va-
nilleparfait mit Zwetschgenröster. An ei-
nem nasskalten Tag hingegen sehnt sich
die Seele nach einem Haferl heißen Ka-
kao – oder darf’s vielleicht auch ein sata-
narchäolügenialkohöllischer Wunsch-
punsch sein?
Den bekommt man im Michael-Ende-
Museum, gleich nebenan, in Buchform
serviert. Es lohnt sich unbedingt, die Stie-
gen ins Dachgeschoss des östlichen Saal-
baus hinaufzuklettern. An manchen Ta-
gen hat man dieses kleine Märchenreich
ganz für sich. Und wer empfänglich ist
für seinen Zauber, für den verwandelt
sich die Dame an der Museumskasse in ei-
ne Eule, die sich dort ein Nest gebaut hat.
Seit 1998 gibt es dieses besondere Mu-
seum, das mit seinen rund 70 Quadratme-
tern kaum größer ist als ein etwas feudale-
res Gesindezimmer. Aber weil es eben ei-
ne Wunderkammer ist, scheint es ganz
unendlich viel Platz zu geben: Für Über-
setzungen von Michael Endes Büchern in
mysteriösen Sprachen, deren Schriftzei-
chen so schön sind, dass man die Leseex-
emplare unbedingt in die Hand nehmen
muss. 3000 Bände aus seiner Privatbiblio-
thek sind hier zudem untergebracht, ei-
ner wie er hat ja auch selbst ganz viel gele-
sen, über pompejanische Wandmalerei et-
wa oder britischen Okkultismus.
Nach Michael Endes Tod 1995 hatte sei-
ne zweite Frau Mariko Sato, die auch etli-
che seiner Texte ins Japanische übersetzt
hat, einen Teil seines Nachlasses der In-
ternationalen Jugendbibliothek in der
Blutenburg als Schenkung angeboten.
Endes Liebe zu Japan hat im Museum hin-
ter zarten Papierwänden ihren Platz be-
kommen, mit Kalligrafien und Illustratio-
nen, die in ihrer ruhigen Zenhaftigkeit ei-
nen lustigen Kontrast bilden zum Kuriosi-
tätenkabinett in den Vitrinen.
Vieles in den Vitrinen bleibt so wunder-
bar rätselhaft wie Michael Endes Ge-
schichten. Denn nicht nur seine Brille, Gi-
tarre oder Rauch-Utensilien sind ausge-
stellt, sondern auch eine hölzerne Stein-
schleuder oder ein folkloristisch bemal-
ter Bauernschrank, den ihm sein Vater Ed-
gar zum zehnten Geburtstag geschenkt
hat. Es gibt Glasschaukästen mit bunten
Eiern oder Fischen, Fabeltiere, eine dicke
Amethyst-Druse, Taschenhoroskope
oder eine drehbare Sternkarte.
In diesen Tagen wird man im Museum
womöglich nicht so oft für sich sein. Am
- November wäre Michael Ende 90 Jah-
re alt geworden. Höchste Zeit, vorbeizu-
schauen.
Michael-Ende-Museum, Seldweg 15. Öffnungs-
zeiten: Mittwoch bis Sonntag: 14 bis 17 Uhr. Der
Schauspieler PeterWolter liest am 17. November,
11 Uhr, in der Internationalen Jugendbibliothek
Auszüge aus „Momo“, Eintritt drei Euro. Karten
unter Telefon 89 12 11-0 oder [email protected].
von berthold neff
E
rst die Bürger, nun die Politik:
In die Frage, wie der Partnach-
platz umgestaltet werden kann,
damit er vom gesichtslosen Är-
gernis zu einem Zentrum mit
Aufenthaltsqualität wird, kommt Bewe-
gung. Der Platz, heute eine Durchlaufstre-
cke für die Fahrgäste, die zur U-Bahn wol-
len, soll künftig mit Sitzbänken am Bü-
cherschrank zum Verweilen einladen und
nicht länger wild mit Fahrrädern zuge-
stellt sein. Der wenig ansehnliche Bereich
im Norden des U-Bahn-Eingangs soll
ebenfalls aufgewertet werden. In der Stra-
ße vor der Ladenzeile, die ebenfalls als
Partnachplatz geführt wird, aber das En-
de der Zillertalstraße markiert, soll künf-
tig Tempo 20 gelten, dieses Areal wäre
dann ein „verkehrsberuhigter Geschäfts-
bereich“. Die Grünfläche im Osten bleibt,
sie wird nur neu strukturiert.
Vergangene Woche hat sich die Arbeits-
gruppe „Zukunft Partnachplatz“ des Be-
zirksausschusses Sendling-Westpark in-
tensiv damit befasst, wie man das umset-
zen könnte, was die Bürger vor knapp ei-
nem Jahr in einer Ideenwerkstatt gefor-
dert hatten. Kritisiert haben diese, dass
der Partnachplatz zwar vieles ist, aber kei-
neswegs ein Treffpunkt für die Menschen
im Viertel. Beklagt wurde der Verhau mit
den vielen Fahrrädern, die mal ordentlich
in Ständern, meist aber wild abgestellt
den Platz so in Beschlag nehmen, dass von
ihm nicht viel übrig bleibt. Es gab auch ei-
nige, die von einer reinen Fußgängerzone
träumten und die Autos samt ihren Park-
plätzen am liebsten ganz verbannt hätten.
Die Crux an den hochfliegenden Plä-
nen für den Partnachplatz ist jedoch, dass
die Bürgerinnen und Bürger sowie der Be-
zirksausschuss damit weitgehend auf
sich selbst angewiesen sind. In den Fünf-
Plätze-Plan der Stadt, der bereits im kom-
menden Jahr die großzügige Umgestal-
tung zentraler Flächen in einigen Vierteln
vorsieht, hat es der Partnachplatz nicht ge-
schafft – anders als der Esperantoplatz an
der Theresienwiese, der Europaplatz
beim Friedensengel, der Lorettoplatz am
Waldfriedhof, der Bonner Platz in Schwa-
bing und der Zwickel Barer Straße/Nord-
endstraße in der Maxvorstadt. Dort wer-
den die Bürger nicht nur mitreden, son-
dern auch mitgestalten können, bevor die
Stadt dann den Umbau finanziert.
Beim Partnachplatz haben die Bürger
bereits mitgeredet, aber was die Finanzie-
rung betrifft, muss man vorerst kleine
Brötchen backen – solange die Aufnahme
in das Fünf-Plätze-Programm aussteht.
Alle baulichen Maßnahmen, so einigten
sich die BA-Mitglieder vorige Woche, soll-
ten deshalb „auf das absolut Notwendige
beschränkt“ bleiben.
Dementsprechend gab es im BA-Ple-
num am Dienstagabend durchaus auch
Kritik an dem bisher Geplanten. Maria
Hemmerlein (Grüne) bemängelte, dass
die nun vorgeschlagenen Punkte lediglich
kosmetischer Art seien, ihr fehle das „Wie
weiter“. Die Bürger hätten in der Ideen-
werkstatt sehr viel mehr Vorschläge ge-
macht, als jetzt umgesetzt würden. Außer-
dem bestehe die Gefahr, „dass man sich so
Optionen für die Zukunft verbaut“. Des-
halb stimmte sie als einzige im Bezirksaus-
schuss gegen einzelne Punkte. Sie lehnt
zum Beispiel die Entscheidung ab, den
Grünbereich im Osten als weitgehend ab-
getrenntes Areal zu belassen und nicht
eng mit dem Vorplatz der U-Bahn zu ver-
zahnen. SPD-Fraktionssprecher Walter
Sturm sagte, das nun Vorgeschlagene ent-
spreche „nicht dem Idealzustand, son-
dern ist der Beginn eines Prozesses“. Die
Bürger, die sich für die Umgestaltung ein-
gesetzt hätten, „sollten sehen, dass was
passiert“. Sein CSU-Pendant Alfred Nagel
setzte seine Stellungnahme unter das Mot-
to „Verbesserungen ja, Umbau nein“. Er
forderte, dass beim Aufstellen der Fahr-
radständer (400 anstatt der bisherigen
200) Bäume und Grünflächen geschont
werden. Günter Keller (SPD), der BA-Vor-
sitzende, verteidigte das Konzept gegen
die Kritik von Maria Hemmerlein. Er sehe
bei den jetzt beschlossenen Verbesserun-
gen „nichts, bei dem wir dann später sa-
gen, wir müssen es wieder abreißen“.
Als Nächstes ist nun die Stadtverwal-
tung am Zuge. Sie muss vorschlagen, wie
man die Räder am besten unterbringt, wel-
che Sitzmöbel passen und wie das Grün an-
sprechender und insektenfreundlicher
wird. In einem zweiten Schritt soll dann
geprüft werden, wie auch die sonstigen
Bürgerwünsche umzusetzen wären.
Sendling– Inder alten Sendlinger Kir-
che St. Margaret erklingen am Sonntag,
- November, von 17 Uhr an Orgel und So-
lo-Gesang. Die Sopranistin Sigrid Plun-
drich wird, begleitet von Kirchenmusiker
Christian Bischof, Werke von Johann Se-
bastian Bach, Felix Mendelssohn-Bar-
tholdy, Antonin Dvorak und anderen
Komponisten vortragen. Bei dem Benefiz-
konzert sollen Spenden für die Orgel-
sanierung gesammelt werden, der Ein-
tritt ist frei. Bisher hat die Kirche am Mar-
garetenplatz 5c etwa ein Viertel der benö-
tigten Spenden beisammen. brju
Klassiker mit Museum:
Michael Ende, 1929-1995.
FOTO: JÖRG SCHMITT/DPA
Der Partnachplatz,
vom Lärm der
Albert-Roßhaupter-
Straße belastet,
soll schöner werden.
Seit drei Jahren setzt
der Bücherschrank
zumindest einen
farblichen Akzent.
FOTOS: ROBERT HAAS
Altstadt– In den vergangenen Monaten
hat das NS-Dokumentationszentrum ge-
meinsam mit Studierenden der Abtei-
lung für Jüdische Geschichte und Kultur
an der Ludwig-Maximilians-Universität
und Professor Michael Brenner eine Pla-
katausstellung zum Antisemitismus ent-
wickelt. Sie ist von Freitag, 1. November,
bis Montag, 11. November, auf zwei Litfaß-
säulen am Odeonsplatz zu sehen. Unter
dem Titel „Wo es begann“ beschäftigt
sich das Projekt speziell mit Antisemitis-
mus in München zwischen 1919 und 1923
und zeigt, wie sehr antisemitische Einstel-
lungen die Gesellschaft bereits lange vor
der nationalsozialistischen Machtüber-
nahme prägten. Dass Antisemitismus
auch heute aktuell ist, haben zuletzt die
Ereignisse in Halle erschreckend deut-
lich vor Augen geführt. sz
Altstadt– Aus betriebstechnischen Grün-
den kann die München-Information im
Rathaus inklusive Stadtinformation und
Tourist-Info erst wieder am Samstag,
- November, öffnen. Die Tourist-Infor-
mation am Hauptbahnhof, Luisenstra-
ße 1, hat aber regulär von 9 bis 20 Uhr ge-
öffnet (Sonntag 10 bis 18 Uhr). sz
Bei der Finanzierung müssen
vorerst kleine Brötchen
gebacken werden
Ordnung bringen ins Gedränge
Lokalpolitiker pochen erneut auf Umgestaltung der Augustenstraße
Singen und spenden
für die Orgel
Plakate zum
Antisemitismus
Stadtinfos erst
wieder am Samstag
Ein charmanter und quirliger, aber ganz schön enger Boulevard: die Augustenstra-
ße in der Maxvorstadt. FOTO: ROBERT HAAS
Verweile doch
Der Partnachplatz,eine reine Durchlaufstrecke zur U-Bahn,
soll schöner werden. Ein Bücherschrank immerhin ist schon da
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