Süddeutsche Zeitung - 31.10.2019

(Chris Devlin) #1
von linus freymark

Laim– Mit der privaten evangelischen Lu-
kas-Schule und ihren Erweiterungsplä-
nen hat sich der Bezirksausschuss (BA)
Laim am Dienstagabend in einer Sonder-
sitzung befasst. Weil die Schülerzahlen
seit Jahren steigen und die bisherigen
Räumlichkeiten an der Riegerhofstraße
nicht mehr ausreichen, hatten die Verant-
wortlichen des Schulträgers bereits 2014
und 2017 Anträge für einen Erweiterungs-
bau eingereicht. Die Pläne wurden von vie-
len Mitgliedern des BAs, allen voran die
SPD-Fraktion, kritisch gesehen: Zu groß
sei die mit der Schulerweiterung einherge-
hende Verkehrs- und Lärmbelastung, zu-
dem würde der Anbau auf einer der letzten
öffentlichen Flächen im Stadtteil entste-
hen. Gebaut wurde trotzdem, zunächst ent-
standen neun zusätzliche Klassenräume
für den sich im Aufbau befindlichen Gym-
nasiumszweig.


Am Dienstag nun präsentierte das Pla-
nungsreferat die neuen Pläne des Trägers
für einen weiteren Ausbau der Lukas-
Schule: Auf zwei Flurstücken südlich des
bestehenden Schulgebäudes soll ein mehr-
stöckiger Anbau entstehen, der Platz für
weitere 500 Schüler schaffen soll. Der Plan
sieht 21 neue Klassenzimmer sowie eine
unterirdische Dreifachturnhalle vor. De-
ren Nutzungszeiten will sich die Lukas-
Schule wie bei der bereits bestehenden
Halle mit dem benachbarten Sportverein
SV Laim teilen: Bis 17 Uhr sollen die Schü-
ler die Halle nutzen können, danach sind
die Sportler dran.
In Teilen des Bezirksausschusses löst
das Bauvorhaben Unmut aus. „Wir sind es
ja schon gewohnt, dass immer neue Anträ-
ge von der Lukas-Schule kommen“, sagte
SPD-Fraktionssprecherin Martha Mer-
tens. Bereits in der Vergangenheit hatten
die Sozialdemokraten die „Salamitaktik“
des Schulträgers kritisiert, durch die häpp-
chenweise neu eingebrachten Bauanträge
sei das Vertrauen geschwunden. Zudem
sorgte sich Mertens um die Verkehrssitua-
tion rund um die Riegerhofstraße: Weit
mehr als 1000 Schüler würden nach dem
Ausbau jeden Morgen mit den öffentli-
chen Verkehrsmitteln, aber auch mit dem


Fahrrad in die Schule fahren oder von ih-
ren Eltern mit dem Auto gebracht werden.
Hierfür bräuchte es genügend Stell- und
Parkplätze.
Unterstützung bekamen die neuen Plä-
ne wie auch die vorherigen von der CSU.
Ein Platz an der Lukas-Schule sei begehrt,
sagte die Fraktionssprecherin Alexandra
Gaßmann, der Ausbau angesichts steigen-
der Schülerzahlen und des Aufbaus des
Gymnasiums zwingend erforderlich. Zu-
dem stehe man erst am Anfang der Baupla-
nungen, viele der von der SPD vorgebrach-

ten Kritikpunkte ließen sich im Laufe des
Verfahrens klären.
In der Debatte um die Lukas-Schule
geht es auch um die Frage, wie mit den letz-
ten übriggebliebenen Freiflächen im Vier-
tel umgegangen werden soll. Die SPD und
große Teile der Grünen sähen es lieber, die-
se als Freiflächen zu bewahren oder einer
öffentlichen Nutzung zuzuführen. Beson-
ders deutlich wurde dies in der BA-Sit-
zung, als ein Mitglied des Elternbeirats
der Fürstenriederschule sein Unverständ-
nis darüber äußerte, dass dort seit Jahren

wegen Auflagen der Behörden keine drin-
gend notwendigen Baumaßnahmen
durchgeführt würden, die Lukas-Schule
aber alle paar Jahre neue Bauanträge stel-
len könne, von denen viele genehmigt wur-
den. Zwar sei die Kooperation zwischen
den Schulen gut, doch befürchten einige,
darunter auch Martha Mertens, durch die
Entwicklungen ein „Ungleichgewicht“ im
Viertel.
Der neu eingebrachte Bauantrag der Lu-
kas-Schule durchläuft nun die Genehmi-
gungsschleifen, ein Baubeginn vor 2021

ist unwahrscheinlich. Der BA-Vorsitzende
Josef Mögele (SPD) warb für eine konstruk-
tive Zusammenarbeit aller Beteiligten.
„Wir müssen ganz genau hinschauen, was
wir da machen“, sagte er. Die Fragen des
Gremiums zu den eingereichten Plänen ge-
hen nun an die Stadtplanung zurück, letzt-
endlich abstimmen über das Bauvorhaben
wird der Stadtrat. Dann wird sich zeigen,
ob die Kommunalpolitiker am Marien-
platz in der Frage um die Zukunft der Lu-
kasschule genauso gespalten sind wie ihre
Kollegen in Laim.

Pasing/Obermenzing– Dasneue Stadt-
quartier an der Paul-Gerhardt-Allee
wächst Baufeld um Baufeld. Auf dem
33 Hektar großen Gelände ganz im Pasin-
ger beziehungsweise Obermenzinger Os-
ten sind diverse Investoren und Architek-
turbüros unterwegs. Für die einzelnen
Teilabschnitte hat es schon etliche Reali-
sierungswettbewerbe gegeben. Aktuell
liegen die Ergebnisse eines solchen Wett-
bewerbs für das 1,4 Hektar große Bauge-
biet der Induwo Wohnbau GmbH vor, das
nun in einer Ausstellung im Foyer des Re-
ferates für Stadtplanung und Bauord-
nung, Blumenstraße 28, präsentiert
wird.
Eröffnet wird die Schau mit den Sieger-
entwürfen dort am Montag, 4. Novem-
ber, 18 Uhr, durch Baudirektorin Sabine
Steger. Der erste Preis ging an Hierl Ar-
chitekten BDA DWB, München, mit
Lohrer Hochrein Landschaftsarchitekten
und Stadtplaner GmbH, München. Zwei-
ter Sieger wurden Steidle Architekten
München mit Liebald und Aufermann
Landschaftsarchitekten und Stadtpla-
ner. Den dritten Preis erhielten Goergens
Miklautz Partner GmbH Architekten und
Stadtplaner München. Die Ausstellung
im Planungsreferat ist bis 15. November
werktags in der Zeit zwischen 8 bis 18 Uhr
bei freiem Eintritt zu sehen. sz

Pullach/Solln– Die kommende Radlsai-
son werden Sportler nicht ohne eine Rast
im wunderschön gelegenen Biergarten
des Brückenwirts in Pullach verbringen
müssen, auch wenn die Wirtsleute Ha-
nisch zum Jahresende aufhören. Das ver-
spricht Joachim Stahl, der im Auftrag des
neuen Inhabers für die Sanierung und Mo-
dernisierung zuständig ist. Die Wirtsleute
Ingrid und Andreas Hanisch werden das
Lokal daher am 22. Dezember zum letzten
Mal für ihre Gäste aufsperren, sie haben
den Pachtvertrag nicht verlängert. Da-
nach wird eingepackt und umgezogen
nach Solln. Dort eröffnet das Ehepaar in
der ehemaligen „Schützenlust“ an der Her-
terichstraße 46 ihr neues Lokal: die „Hof-
brauhaus-Stubn Solln“.
Gerne hätten sie den Brückenwirt an
der Grünwalder Brücke in Höllriegels-
kreuth gekauft, sagen die Hanischs. Beson-
ders für Andreas Hanisch, der 1988 als
Koch dort anfing, ist der Ort zu einem Zu-
hause geworden. Er hat dort auch seine
Frau Ingrid kennengelernt, die Tochter
Jenny ist sozusagen im Brückenwirt aufge-
wachsen. Doch ein Münchner Investor hat
mehr Geld auf den Tisch gelegt, um den La-
den von Besitzer Erich Müller zu erwer-
ben. Andreas Hanisch findet das sehr scha-
de, denn Müller senior hatte ihn seinerzeit
aus Österreich nach Pullach geholt.
Sorgen um die traditionell bayerische
Gastronomie und den beliebten Stopp für


Radler und Floßfahrer brauche man sich
jedoch nicht zu machen, versichert Joa-
chim Stahl im Namen des neuen Eigentü-
mers. Natürlich werde man den Pächter-
wechsel für Modernisierungen nutzen,
doch ansonsten bleibe alles beim Alten.
Auch der Theatersaal werde erhalten. Und
wenn es wegen des Umbaus eine Pause ge-
ben werde, wolle man bis zur neuen Radl-
saison längst fertig sein.
Somit bräuchten sich auch die vielen
Gruppen, die im Brückenwirt heimisch
sind, nicht zu sorgen, sagt Stahl. Etwa die
Volkstheatergruppe „Lampenfieber“. An-
ders als etwa die Pullacher „Rabenritter“,
die den Wirten in ihr neues Lokal folgen,
können die Schauspieler dies nicht tun,
denn sie brauchen eine Bühne, die es in
der alten Schützenlust in Solln nicht gibt.
Im neuen Brückenwirt, der dann womög-
lich anders heißen wird, soll sie dagegen
bleiben. Auch die Schlierseer Almmusi,
die heuer zum letzten Mal ihre altbairi-
schen und adventlichen Kerzenabende
vom 13. bis 22. Dezember in Pullach veran-
staltet, können vermutlich im kommen-
den Advent wieder auftreten. Und die Seni-
oren der Firma Linde, die dort ihren
Stammtisch haben, müssen vielleicht nur
eine kleine Pause überbrücken.
Die Wirtsleute Hanisch hoffen natür-
lich, dass ihnen ihre Gäste ins neue Lokal
folgen, vor allem weil sich die Speisekarte
nicht ändern wird, wie der Koch versi-

chert. Die Hanischs sind zwar traurig, aber
auch zuversichtlich. „Jetzt sind wir noch
jung genug, um noch mal neu anzufan-
gen“, sagt Ingrid Hanisch. Und das habe ja
auch seine Reize. Das neue Lokal sei etwas
kleiner, man brauche weniger Personal.
Und gerade Letzteres sei ja heutzutage in
der Gastronomie immer schwieriger zu fin-
den. Alle festangestellten Bedienungen
aus dem Brückenwirt gehen übrigens mit
nach Solln.
Ihren schönen Jahren im Brückenwirt
trauern die Hanischs schon nach. „Hier
hat man kaum jemanden gestört“, sagt An-
dreas Hanisch. Wegen der abgeschiede-
nen Lage an der Isar konnte man Bands
spielen lassen und feiern bis ein Uhr
nachts. Beschwerden kamen nur selten,
und wenn manchmal doch, dann von Be-
wohnern des Grünwalder Hochufers.
Auch haben die Wirte natürlich viel Geld in
ihr Lokal gesteckt im Laufe der Jahrzehn-
te. Über eine Abfindung wird noch verhan-
delt. Dass sie Weihnachten nicht beschau-
lich feiern können, weil sie dann gerade
den Umzug bewältigen müssen, sei kein
Problem, sagen die Wirte. Denn das haben
sie noch nie getan. „Wir waren an Weih-
nachten immer hier, außer an Heilig-
abend“, sagt Ingrid Hanisch. Geschirr,
Pfannen und andere Kleinigkeiten werden
sie mitnehmen, die Einrichtung, die teil-
weise neu ist, bleibt. „Wir sind dort schon
neu eingerichtet.“ claudia wessel

Aubing– Die Pretzfelder Straße soll kom-
mendes Jahr saniert werden. Sie ist zwar
noch verkehrssicher, weist aber Schad-
stellen auf. Das Baureferat plant daher
die Sanierung der Straße im Abschnitt
zwischen Rimpar- und Alzenauerstraße
für 2020. eda

Pasing – Die Möglichkeiten, sich bei
Kommunalpolitik und Entwicklungen in
der Stadt zu beteiligen, sind vielfältig. Ver-
bände, Bürgerinitiativen, Vereine, Partei-
en – die Formen politischer Partizipation
stellt ein Vortrag mit Podiumsdiskussion
am Mittwoch, 6. November, von
18.30 Uhr an in der Münchner Volkshoch-
schule an der Bäckerstraße 14 vor. Zu
Gast sind auch Vertreter von Parteien so-
wie der Bezirksausschüsse des Münch-
ner Westens und Zentrums. Der Eintritt
ist frei, eine Anmeldung unter der Tele-
fonnummer 480 06 68 30 mit Nennung
der Kursnummer J125430 ist erwünscht.
Weitere Informationen und eine Online-
Anmeldung gibt es im Internet unter
http://www.mvhs.de. brju

Pasing– Über Europa sprechen und mit
Repräsentanten des EU-Parlaments und
der Kommission diskutieren – das ist am
Samstag, 2. November, von 14 Uhr am Pa-
singer Bahnhofsplatz möglich. Organi-
siert wird die Veranstaltung von „Pulse of
Europe“(poe), einer europaweiten, unab-
hängigen Bürgerbewegung für ein demo-
kratisches Europa. Das Münchner poe-
Team wird an Stehtischen zu Gesprächen
einladen und über Europa informieren.
Außerdem gibt es unter anderem Live-
Musik, ein Europa-Quiz und verschiede-
ne Vorträge. brju

Zur Debatte steht auch,
wie man
mit den letzten
Freiflächen im Viertel
umgehen will

Aus dem Gleichgewicht


Weitere 21 Klassenzimmer, eine zweite, unterirdische Turnhalle: Ein Teil des Bezirksausschusses kritisiert
die ständige Erweiterung der Lukas-Schule, der andere Teil rechtfertigt sie mit steigenden Schülerzahlen

Siegerentwürfe


für neues Quartier


Wehmut vor dem Übergang


Ingrid und Andreas Hanisch schließen zum Jahresende den Brückenwirt – und wollen die Tradition in der Sollner „Schützenlust“ fortführen


Pretzfelder Straße


wird saniert


Formen politischer


Mitwirkung


Über Europa


diskutieren


Beliebte Einkehr bei Ausflüglern im Isartal: der Brückenwirt. Nach vielen Jahren
müssen Ingrid und Andreas Hanisch das Gasthaus aufgeben. FOTO: CLAUS SCHUNK

Ständig im Baustellen-Modus: Die private evangelische Lukas-Schule an der Riegerhofstraße will Platz für weitere 500 Schüler schaffen und eine zweite Dreifach-
turnhalle, die man sich mit dem Sportverein teilt. FOTO: CATHERINA HESS

WESTEN UND WÜRMTAL


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