Neue Zürcher Zeitung - 09.11.2019

(Ann) #1

50 SPORT Samstag, 9. November 2019


Sport amFernsehen

Samstag
SRF 122.55Sport aktuell.

SRF 220.00Sportflash.

ARD18.30Sportschau. Fussball. Bundesliga.

ZDF23.00Das aktuelle Sportstudio.00.25
Boxen: Artem Harutyunyan/GER - Islam
Dumanow/RUS.

France 304.00Tennis:Fed Cup. Final. Australien


  • Frankreich.


Sonntag
SRF 215.00Tennis:ATP-Finals in London. Novak
Djokovic - Matteo Berrettini.15.40Fussball:
Super League. Zürich - Sion.18.00Fussball:
Super League - Goool.18.30Sportpanorama.
21.00Tennis:ATP-Finals in London. Roger
Federer - Dominic Thiem.

N 323.45Sportclub Story. Robert Enke: Auch
Helden haben Depression.

FUSSBALL

Jürgen Klinsmann wird
Funkti onär bei Hertha Berlin
(sda)· Der ehemalige deutsche Natio-
naltrainerJürgen Klinsmannkehrt in
die Bundesliga zurück. Hertha Berlin
gab bekannt, dass der 55-Jährige neues
Aufsichtsratsmitglied beim derzeitigen
Tabellen-Elften der Bundesliga werde.
Klinsmann ist seit November 2016 ohne
Anstellungals Trainer. Zuvor amtete er
während fünfJahren als Nationalcoach
der USA. Seit 2019 fun giert Klinsmann
zudem alsTV-Experte des deutschen
FernsehsendersRTL.

Platini er hebt
Geldforderungen
(sda)· Der frühere Uefa-Präsident
Michel Platini kündigte an, auf juristi-
schemWeg Rückzahlungen in Millio-
nenhöhe zu erstreiten. DerFranzose
sagte der Nachrichtenagentur AFP, er
werde via seinen SchweizerAnwaltVin-
cent Solari Geld einfordern, «das ver-
traglich vereinbart wurde». Es handle
sich um Bonus-Zahlungen oder An-
waltskosten. DieAFP geht von einer
Summe von umgerechnet knapp acht
Millionen Schweizerfranken aus.Die
Sperre gegen Platini endete im Oktober.

EISHOCKEY

Schweizer Gastspiel
der Nashville Pr edat ors
nbr.·2020 wird abermals einTeam aus
der National Hockey League (NHL) in
der Schweiz gastieren. Die NHLkom-
munizierte amFreitag, dass die Nash-
ville Predators im Herbst einTestspiel
gegen den SC Bern bestreiten würden.
Captain der Predators ist der Berner
und ehemalige SCB-ProfiRoman Josi.

Ein Abgang
im Lausanne HC
(sda)· MaxWärn mussLausanne ver-
lassen. Die Waadtländer haben den
Monatsvertrag mit dem 31Jahre alten
finnischen Flügelstürmer, der in der
National League nur zu zwei Einsätzen
kam, nicht verlängert.

FUSSBALL
9000 Zuschauer auf der Schützenwiese
Schweiz. Challenge League. 14. Runde. Freitag:
Winterthur - Grasshoppers 1:1 (1:1). –Rangliste:1.
Lausanne 13/27. 2. Grasshoppers 14/26. 3. Wil 13/23.


  1. Winterthur 14/23. 5. Aarau 13/17. 6.Vaduz 13/16. 7.
    Kriens 13/16. 8. Schaffhausen 13/14. 9. Lausanne-Ouchy
    13/14. 10. Chiasso 13/7.
    Winterthur - GC 1:1 (1:1).9000 Zuschauer. –Tore:33. Da
    Silva 1:0. 35. Cvetkovic 1:1. –GC:Salvi; Da Silva Cabral
    (52. Arigoni), Basic, Cvetkovic, Wittwer; Salatic; Gjorgjev
    (65. Asllani), Diani (74. Subotic), Njie, Pusic (65. Monzialo);
    Ben Khalifa.
    Deutschland. Bundesliga. 11. Runde.Köln - Hoffenheim
    1:2 (1:0). – Köln gab unmittelbar nach der Partie die
    vorzeitige Absetzung des Sportchefs ArminVeh bekannt.
    England. Premier League. 12. Runde.Norwich City -
    Watford 0:2 (0:1).
    Frankreich. Ligue 1. 13. Runde.Nizza - Bordeaux 1:1
    (1:0).
    Italien. Serie A. 12. Runde.Sassuolo - Bologna 3:1 (1:0).
    Spanien. La Liga. 13. Runde.Real Sociedad - Leganes
    1:1 (0:0).


Als Oliver Kahn explodierte


Der FC Bayern und Borussia Dortmund messen sich a m Samstag – in einem ewigen und epischen Duell


CLAUDIA REY


Am Samstag empfängt der FCBay-
ern München in der Allianz-Arena sei-
nen grösstenKonkurrenten, die Borus-
sia aus Dortmund. DieBayern entlies-
sen am Sonntagabend denTrainer Niko
Kovac und befinden sich weiterhin auf
der Suche nach sich selber und einem
neuenTrainer. Immerhin gewannen sie
den Match in der Champions League
geg en Olympiakos Piräus 2:0 – wenn
auch ohne Bravour.
Bei Borussia Dortmund hat sich die
Lage nach dem schwierigen Saisonstart
und den Diskussionen um denTrainer
LucienFavre beruhigt. Zuletzt gewann
das Team seine Spiele zumTeil spekta-
kulär: Im Cup gegen Gladbach 2:1, in
der Meisterschaft gegenWolfsburg 3:0,
in der Champions League gegen Inter
3:2 –nach 0:2-Rückstand.
Bayern gegen Dortmund, das ist seit
Jahren der Klassiker der Bundesliga.
SechsDuelle aus derVergangenheit sind
besonders in Erinnerung.


9. August 1986:
Aus drei Metern an den Pfosten
Der StürmerFrank Mill spielt zum ers-
ten Mal imTrikot der Dortmunder. Er
ist hochmotiviert, will zeigen, dass sich
sein Transfer von Gladbach zu Dort-
mund für 1,3 Millionen Mark gelohnt
hat. Im Spiel lässtMill zweiBayern-
Spiel er stehen, stürmt allein auf das
leereTor zu. Die DortmunderFans
jubeln,noch bevor Mill denBall aufsTor
schiesst. Mill nimmt sich vor, nicht ein-
fach einTor zu erzielen, sondern eines,
das in Erinnerung bleibt.Dann schiesst
er denBall aus drei Metern an den Pfos-
ten. Die Partie endet 2:2.DieAktion von
Mill bleibt tatsächlich in Erinnerung. Bis
heute wird Mill auf die vertane Chance
angesprochen. DemFussballmagazin 11
Freunde erzählt er 2012:«An jeder Ecke
musste ich mich verarschen lassen,sogar
von den eigenenTeamkollegen.»


3. April 1999:
Oliver Kahn wievon Sinnen
Die Stimmung istangespannt vor dem
Spiel zwischen denBayern und dem
BVB. Noch vor Anpfiff wirdBayerns
Torhüter Oliver Kahn vonBVB-Fans
mit Bananen beworfen und ausgebuht.
In der 36. Minute schicktder Schieds-
richterBayerns SammyKuffour vom
Platz, die Münchner liegen zu diesem
Zeitpunkt 0:2 zurück, Kahn verliert die
Beherrschung. Erst versucht er, Dort-
munds Heiko Herrlich in dieWange zu
beissen,dann springt er mit gestrecktem
Bein auf Stéphane Chapuisat zu. Cha-
puisat kann sichrechtzeitig abwenden.
Das Spiel endet 2:2. Oliver Kahn
sagtJahrespäter überseine Attacken


im Interview mit der «Süddeutschen
Zeitung»: «Das war der Höhepunkt der
Agg ressionen, die sich je in mir entla-
den haben.Da war irgendeine innere
Kraft, die signalisieren wollte: Ich mag
nicht mehr.»

7. April 2001:
Drei rote und zwölf gelbe Karten
Vor dem Spitzenduell führen dieBay-
ern die Bundesliga mit einem Punkt
Vorsprung vor demBVB an. DieTeams
wissen: Dieses Spiel kann die Meister-
schaft entscheiden. Die Gemüter sind
erhitzt. In den Medien liefern sich die
Klubbosse einen Schlagabtausch,provo-
zieren sich.
Der Schiedsrichter Hartmut Strampe
spürt vor demAnpfiff: Heute wird eshit-
zig. Es kommt noch schlimmer als be-
fürchtet: DiePartie artet aus. Drei Tore
lässt Strampe aberkennen,zwei des
BVB und eines derBayern. Strampe
verteilt zwölf gelbeKarten, zehngehen
an dieBayern, zwei an denBVB. Drei
Spieler sehenRot. Einzig dasResultat
ist an diesemTag unspektakulär – 1:1.

9. November 2002:
Ein Stürmer alsTorhüter
In der7. Minute trifft DortmundsJan
Koller zum 1:0. In der zweiten Halbzeit

treffen dieBayern doppelt.Das 2:1 will
der BVB-TorhüterJens Lehmann nicht
akzeptieren. Er sah ein Abseits. Leh-
mann beschwert sich beim Schiedsrich-
ter, erhält dafür die zweite gelbeKarte
und muss vom Platz.
Die Dortmunder dürfen nicht mehr
wechseln, und so rückt der StürmerKol-
ler zum zweitenMal andiesemTag in
den Fokus: 24 Minuten lang hütet er das
Tor desBVB. Er lässtkeinen Treffer zu,
pariert einen Schuss von MichaelBal-
lack. DerBVB verliert trotzdem 1:2.

12. Mai 2012:
Die Bayern rächen sich
Boru ssia Dortmund stellt den FCBay-
ern München bloss. 5:2 gewinnt derBVB
im deutschen Cup-Final. «Nach diesem
Spiel haben dieBayern beschlossen,uns
als sportlichenKonkurrenten zu zerstö-
ren», sagt der BVB-Geschäftsführer
Hans-JoachimWatzke später. Tatsäch-
lich schnappten sich dieBayern in den
Jahren danach Dortmunds Schlüssel-
spieler Mario Götze, Robert Lewandow-
ski und Mats Hummels.
BayernsVorstandsvorsitzender Karl-
Heinz Rummenigge hat zumindest ein
bisschenVerständnis fürWatzkes Är-
ger. Über denWechsel von Götze zu den
Bayern sagt er:«Wir hatten sie damals

schliesslich gar nichtkontaktiert, weil
das auch derWunsch von Marios Bera-
ter war.Alles sollte schön unter der De-
cke bleiben.» Hummels und Götze sind
inzwischen zumBVB zurückgekehrt.

25. Mai 2013:
Ein grosses Champions-League-Duell
Zum ersten Mal überhaupt duellie-
ren sich zwei deutsche Mannschaften
2013 in einem Champions-League-Fi-
nal. In den ersten 20 Minuten sind die
Dortmunder überlegen,dann kommen
auch dieBayern ins Spiel. DiePartie ist
ein Spektakel, ausgeglichen, 1:1, eine
Verlängerungist absehbar. Dann trifft
ArjenRobben in der 89. Minute zum 2:1
für dieBayern. Rot-blauerJubel.
Am nächstenTag überbieten sich die
internationalen Medien mit Lob.Die
spanische Zeitschrift «Sport» schreibt:
«Es ist nicht wichtig, wer der Siegerwar.
Gewonnen hat derFussball. Gewonnen
hat Deutschland.Alle Spieler, alle, hät-
ten auf Schultern vom Platz getragen
werden müssen.» Und die schwedische
Zeitung «Aftonbladet» schreibt: «Für
einen Abend hat derFussball zu sich
selbst zurückgefunden. Genau so sollen
grosse Finalspiele sein. Dortmund war
hungriger, aber Bayern hatte den längs-
ten Atem.»

Kahn imWahn: DerBayern-Goalie Oliver Kahnattackiert den Schweizer Stürmer Stéphane Chapuisat imJahr 1999. IMAGO

Auslandsbüro


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