Neue Zürcher Zeitung - 09.11.2019

(Ann) #1

Der Immobilienmarkt der «NeuenZürcher Zeitung», 9. November 2019 http://www.nzzdomizil. ch


Haus und Markt


Mikro-Apartments – Hype oder Trend?


«ModerneWohnung zu vermieten, cle-
ver möbliert, mit funktionalerKüche
und Bad – erfüllen Siesich IhrenTraum
auf 20 Quadratmetern!» So könnte
das Inserat für eines der derzeit in vie-
len Grossstädten rund um den Globus
beworbenen Mikro-Apartments lau-
ten.Dabei handelt es sich um meist
möblierte Kleinstwohnungen, deren er-
finderischeAusstattung und intelligente
Raumgestaltung es erlauben, die kleine
Wohnfläche teilweise zu kompensie-
ren.Auch in der Schweiz werden solche
Objekte gebaut, doch handeltes sich bis
jetzt eher um ein Nischensegment. Gibt
es darüber hinaus langfristigesWachs-
tumspotenzial, oder wird der Hype bald
wieder abflauen?


Mieten undDemografie alsTreiber
Zumindest die Nachfrage dürfte vor-
handen sein. Die Wohnungsknapp-
heit in den Grossstädten nimmt zu, und
die Mieten an begehrtenLagen errei-


chenRekordhöhen. In Zürich beträgt
die Monatsmiete für eine unmöblierte
Zweizimmerwohnung im gehobenen
Segment nicht selten 2500Fr., was rund
einem Drittel des durchschnittlichen
Zürcher Einkommens entspricht und
nah an die empfohlene Höchstbelastung
kommt.Will man seine Mietereduzie-
ren, bleibt oft nur dieWahl: in eine güns-
tigere Gemeinde ziehen oderWohn-
flächereduzieren.
Neben den hohen Wohnkosten
spielt die Entwicklung der Haushalt-
grösse den Anbietern von Mikro-Apart-
mentsin die Hände. Einpersonenhaus-
halte – Singles,Wochenaufenthalter
oder Senioren – haben in der Schweiz
in den letztenJahrzehnten überpropor-
tional zugelegt. Ihr Anteil liegt heute
bei 36% der Haushalte, 1960 waren es
rund14%. Obschon dasWachstum der-
zeit stagniert, erwartet das Bundesamt
für Statistik, dass derTrend anhält. Zu-
dem gibt es immer mehr Studierende,

vor allem solche mit ausländischer Stu-
dienzulassung. Rund einViertel der aus
demAusland stammenden Studieren-
den entscheidet sich für kleineWoh-
nungen – fast dreimal so viele wie der
Durchschnittaller Studierenden.

Höherer Mietertrag alsVoraussetzung
Gesamthaft hat sich die potenzielle
Nachfrage nach Kleinstwohnungen er-
höht, was eine Investition in dieses Seg-
ment lukrativ wirken lässt. Ob sich für
einen Anleger dieVermietung eines
Gebäudes mit Mikro-Apartments lohnt
oder ob traditionelleWohnungen sinn-
voller sind, hängt von der Höhe der er-
zielbarenRendite ab.
Das Leerstandsrisiko dürfte bei der
Vermietung mehrerer kleinerWohnun-
gen geringer sein als bei einer einzigen
grossenWohnung. Ausserdem lässt sich
bei möblierten Mini-Wohnungen ein
temporäre rLeerstand inPerioden zwi-
schen zwei Mietverträgen durch eine

kurzfristigeVermietung über Buchungs-
plattformen überbrücken.Auf derKos-
tenseite schlagen aber bei gleicher
Fläche höhereBaukosten zu Buche,
schliesslich werden mehr Nasszellen,
Küchen und möglicherweise Möbel be-
nötigt.Auch die Betriebs- und Neben-
kosten sind mit einer grösseren Zahl
von Mietverträgen sowie einer höheren
Fluktuation bis zu doppelt so hoch wie
bei einer traditionellenVermietung. Das
Geschäft mit Mikro-Apartmentsren-
tiert somit nur, wenn die Mehrerträge
höher sind als die Mehrkosten.
Paradoxerweise führt das zu stei-
genden Quadratmetermieten für Be-
wohner von Kleinstwohnungen. Doch
die Rechnung der Mieter geht eben-
falls auf, da sich aufgrund der kleineren
Fläche derWohnkostenanteilreduziert.
Das Prinzip der Mikro-Apartments
hat allerdings nicht überallPotenzial.
In der Stadt St. Gallen etwa beträgt
di e Miete einer unmöblierten Zwei-

zimmerwohnung im gehobenen Seg-
ment nur rund16% des lokalenDurch-
schnittseinkommens. Unter diesen Um-
ständen fühlt sich wohl aus finanzieller
Sicht kaum jemand gezwungen,in eine
Mini-Wohnung zu ziehen.

Geld oder Platz sparen?
Vorerst lebt das Konzeptvon der Woh-
nungsknappheit und dem hohen Miet-
preisniveau in den urbanen Zentren.
Das einprägsameLabel «Mikro-Apart-
ment» spricht aber auchPersonen mit
einer Präferenz für einen nachhalti-
gen Lebensstil mit geringemRessour-
cenverbrauch an. Sollte der Urbanisie-
rungstrend abflachen oder sollten an den
zent ralen Lagen die Mieten sinken,stellt
sic hfür die Zukunft der Mikro-Apart-
ments dieFrage, ob der Bedarf an nach-
haltigeren Lebensformen die Nachfrage
nach dieserWohnform auffangen kann.
Katharina Hofer
UBS

Inhalt


Projekt im Fokus
In Opfikon-Glattbrugg ist direkt an
der Glatt ein modernes Schulhaus ent-
standen, das durch Ecken und Kanten
bestic ht. 3

Impressum


Chefredaktion:Eric Gujer.Verantwortlich für
dieseBeilage:Andrea Martel, David Strohm.
RedaktionundVerlag:NeueZürcherZeitungAG,
Postfach,8021Zürich,Telefon 044 258 11 11.

Anzeigenverkauf
Telefon 044 25816 98, Fax 044 25813 70
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Historische Luftaufnahmen der Schweiz


Bilderschatz der Schwei zeri schen
Nationalbibl iothek
Die Graphische Sammlung der Schwei-
zerischen Nationalbiblio thek verfügt
über einenbedeutenden Bilderschatz.
Seit 1988 hütet sie auch das Archiv des
Luftbildfotograf en Hugo Kopp, der
von 1938 bis 1990 in Zürich ein Studio
betrieb. Unsere Serie mit Kopps Flug-
aufnahmenwurde möglich dank der
Mithilfe derNationalbibliothek.

Di e Städte und Dörfer
unseres Landes haben sich
in den letzten siebzig
Jahrenstark verändert.
Schöner sindsie dadurch
nichtgeworden.Zu den
wenigen Stadtansichten,
die seit damalskaum gelit-
ten haben, zählt dieser
Blick aufRapperswil, mit
dem HugoKopp ein perfek-
tes Postkartenbildgelungen
ist. In derBildmitte erhebt
sich derSchlosshügel mit
den Türmen der Burg-
anlage, der Stadtkirche
und des Breny-Hauses, der
gerahmt wird von der dicht
bebauten Altstadt und der
Kempratner Bucht des
Zürichsees. Älterals das
mittelalterlicheRapperswil
ist das oben im Bild sicht-
bare, seit der Römerzeit
durchgehend besiedelte
Kempraten. Heute ein
Stadtteil der2007 fusio-
nierten GemeindeRappers-
wil-Jona,konnte Kempraten
sein Aussehen nur rund um
die hinter denVillen amSee
erkennbare neuromanische
Kirche bewahren. (holl.)


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