Der Stern - 30.10.2019

(やまだぃちぅ) #1

zeugt: „Im Neubau liegt der Anteil


der Ölheizungen schon jetzt unter


einem Prozent, hier könnte ein


Verbot deutlich früher kommen.“


Auch soll der Austausch alter Öl-


heizungen gegen klimafreundliche-


re Varianten mit etwa 40 Prozent


Zuschuss gefördert werden. Rund


5,8 Millionen Ölheizungen sind in


Deutschland im Einsatz. Davon 2,2


Millionen in Gebieten, wo auch Gas


zu haben ist, weitere 520 000 könn-


ten gegen Fernwärme getauscht wer-


den. Dies würde über 14 Millionen


Tonnen CO 2 einsparen, so eine Stu-


die des BDEW.


Für Sven König kommt das alles


zu spät – er wollte nicht länger


warten: „Die alte Ölheizung muss-


te verschwinden.“ Das Haus ist Bau-


jahr 1911. Nach seinem Einzug hat


sich der Familienvater gleich nach


emissions- und energiesparenden


Heizungen erkundigt. Das Ziel da-


bei war auch, langfristig auf Strom


aus dem öffentlichen Netz verzich-


ten zu können. Seine erste Idee:


heizen mit Erdwärme per Sonden-


bohrung. Ein Trinkwasserbrunnen
in der Nähe erschwerte das Vorha-
ben, aus 15 000 wurden 20 000 Euro


  • Sven König kam wieder davon ab.
    Also vielleicht Luftwärmepumpen,
    wie sie in vielen Neubauten zum
    Einsatz kommen? Doch mit den Ge-
    räuschen der von außen sichtbaren
    Anlagen habe er sich nicht anfreun-
    den können. Für die Erdwärme
    durch Flächenkollektoren hätte
    man den Garten komplett umgra-
    ben müssen; eine konventionelle
    Gasanlage schloss er aus, Pellets
    sieht er kritisch: „Ja, sie stoßen nur
    an CO 2 aus, was die Bäume einmal
    aufgenommen haben. Doch das
    Pressen und der Transport sind da
    nicht eingerechnet.“ Durch einen
    Vortrag fand König schließlich zu
    seiner optimalen Lösung.
    Von der Kombination Photovolta-
    ik und Brennstoffzelle ist er nun
    gänzlich überzeugt. Bei der Reak-
    tion von Wasserstoff und Sauerstoff
    entsteht sowohl Wärme als auch
    Strom. Perfekt für den Winter. Im
    Sommer, wenn die Wärme nicht


gebraucht wird, nutzt er die Photo-
voltaik-Anlage. „Es sind zwei Kur-
ven“, erklärt König, „beide überei-
nander ergeben eine permanente
Stromversorgung.“
Rund 54 000 Euro soll alles am
Ende kosten – Brennstoffzelle,
Photovoltaik und Speicher. Eine
normale Gasanlage hätte ihn etwa
12 000 bis 15 000 Euro gekostet. Ob
sich die Investition durch den pro-
duzierten Strom rechne, sei noch
ungewiss. Darum gehe es ihm je-
doch nicht in erster Linie. Außerdem
rechnet König mit einer Förderung
von bis zu 12 000 Euro. Eine Erleich-
terung, doch gleichzeitig die größte
Herausforderung. „Wenn das hier
alles durch ist, kann ich wahr- 4

„WENN DAS HIER


ALLES DURCH IST,


KANN ICH


BERATER WERDEN“

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