Am Ende liegen sie einander in den Armen,
ein bisschen besoffen von Wein, Zunei-
gung und Glück. Sieben der beliebtesten
deutschen Filmschauspieler: Elyas M’Ba-
rek haut Florian David Fitz auf den Hin-
tern, Karoline Herfurth tänzelt durch die
Hotelsuite zu einem Italo-Song, den M’Ba-
rek vom Dreh mitgebracht hat. Frederick
Lau und Wotan Wilke Möhring ignorieren
draußen auf dem Balkon den Blick über
Münchens nächtliche Skyline, reden, rau-
chen Kette. Jessica Schwarz und Jella Haa-
se lümmeln auf der Couch und träumen
sich zur Zimmerdecke hoch. Die A-Promis
des deutschen Kinos in Landschulheim-
stimmung.
Rund 3,9 Millionen Follower versammeln
diese glorreichen Sieben allein auf Insta-
gram, jeder Einzelne von ihnen garantiert
Einschaltquoten und Zuschauerrekorde für
Kinofilme. Das wusste auch Regisseur Bora
Dağtekin, als er diese Garde für sein Kino-
kammerspiel „Das perfekte Geheimnis“
besetzte. Darin geht es um ein Dinner
mit Folgen, um Geheimnisse, Betrug
und Verrat. Die Freundesrunde, die sich im
Film trifft, spielt ein Spiel, dessen Folgen
keiner abzuschätzen weiß: Alle sieben
legen ihre Smartphones auf den Tisch und
beschließen, jeden Anruf laut zu stellen,
jede SMS oder Whatsapp-Nachricht vor-
zulesen. Und schnell wird klar: Kein Ge-
heimnis ist perfekt.
Der stern hat die sieben Schauspieler
noch einmal in dieser Runde versammelt
- zum Dinnergespräch. Als die ersten zur
Tafel kommen, legen sie ihre Mobiltelefo-
ne auf den Tisch. Karoline Herfurth zögert
kurz. Was, wenn heute genau dieses Spiel
wiederholt würde – bloß mit den echten
Handys der Stars?
A
Hand aufs Herz: Wer hat heute was auf
seinem Handy gelöscht, für den Fall, dass
wir das Spiel nachspielen?
WOTAN WILKE MÖHRING: Wir haben
so lange zusammen gedreht, dass wir
viel übereinander wissen. Und zwar alle
schrecklichen Dinge.
FLORIAN DAVID FITZ: Im Ernst – das Spiel
kann man mit uns nicht spielen, weil
wir alle eh davon ausgehen, dass alles
auf unseren Handys irgendwann im Netz
landet. Falls ich meins verliere: Mein Code
ist 0000. Elyas steht unter „A“ wie Arsch.
*
Gelächter. Die professionelle Distanz, die
Schauspieler bei Interviews oft einnehmen,
löst sich in der Vertrautheit der Runde auf.
Und die stern-Reporter sind nicht nur als
Interviewer gekommen, sondern haben das
Abendessen in der Penthouse Garden Suite des
Bayerischen Hofs selbst gekocht. Der erste
Gang ist ein Rezept von Tim Raue: Tomaten
mit Passionsfruchtmark.
*
Mit Ihnen sitzen die erfolgreichsten
Schauspielstars Ihrer Generation am
Tisch wie bei einem Klassentreffen. Das
wäre früher – sagen wir – mit der Gene-
ration Helmut Berger, Romy Schneider,
Klaus Kinski komplizierter geworden.
FREDERICK LAU: Woher willste das wis-
sen?!
Die Geschichten von Berger sind be-
rühmt: Wie sich Stars ihre Regiestühle
angeblich von Drehtag zu Drehtag hö-
her bauen ließen, weil jeder oben sitzen
wollte.
FITZ: Der klassische Trailervergleich –
wo man guckt, ob der andere den Länge-
ren hat als man selbst?
ELYAS M’BAREK: Das waren andere Zeiten.
Wir lungern zusammen auf Couchen rum.
JESSICA SCHWARZ: Wir sind untereinan-
der easy, da gibt es nicht den größeren Star.
M’BAREK: Mit Einschränkungen!
SCHWARZ: Mit welcher?
M’BAREK: Zwischen dir und mir. Bei „Tür-
kisch für Anfänger“ hatte ich, also besser
gesagt Cem, den ich in der Serie gespielt
habe, ein FHM-Poster von Jessica Schwarz
in seinem Zimmer. Damals wäre es für
mich unvorstellbar gewesen, dass ich je in
meinem Leben einen Film mit dir drehen
darf. Ganz davon zu schweigen, dass wir
mal zusammen rumhängen und Freunde
werden.
SCHWARZ: Echt? Das finde ich jetzt ehr-
licherweise ganz süß.
*
Es ist spannend, die interne Dynamik der
Truppe zu beobachten. M’Barek weiß um
seine Strahlkraft als Kassenmagnet. Auch
die anderen Herren haben allen Grund zur
Die Stars des
deutschen Kinos
wurden an einen
Tisch gebeten –
es kam eine ausge-
lassene Freundes-
runde. Rechts:
Elyas M’Barek und
Jessica Schwarz
Mit der prolligen Chantal aus „Fack ju Göthe“ gelang
der 27-jährigen Jella Haase eine Paraderolle, aus
deren Schatten sie inzwischen längst getreten ist
84 30.10.2019
