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CHINA
Der letzte
Schrei
Mit schrillen Alarmpfiffen
hatte das junge Himalaya
Murmeltier seine Kolonie
zunächst vor der Tibetfüchsin
gewarnt. Diese lauerte seit
den frühen Morgenstunden
auf der Qinghai-Tibet-Hoch
ebene vor dem Bau der
Nagetiere, um Beute für ihre
drei Jungen zu erjagen. Nach
ihrer Entdeckung verharrte
sie dort vollkommen reglos.
Das Murmeltier ließ sich
täuschen: Nach einer Stunde
wagte es sich wieder aus
dem Versteck. Blitzschnell
sprang die Füchsin auf -und
entschied das Geduldsspiel
für sich. Fotograf Yongqing
Bao bannte den todbringen
den Moment und gewann
mit seinem Bild den Wettbe
werb Wildlife Photographer
of the Year 2019.
Yo ngqing Bao, China
Zum Wettbewerb
erscheint in Kooperation
mit GEO ein Katalog,
der die 100 besten
Bilder zeigt: »Wildlife
Fotografien des Jahres«,
Knesebeck Verlag,
160 Seiten, 35 Euro.
Mit Aufnahmen wie diesen feiert der In Deutschland ist die Ausstellung der
Wettbewerb Wildlife Photograph er of 100 besten Bilder ab 30. November
the Year die Vielfalt der Natur: Die Fo- zuerst im Westfälischen Pferdemuseum
tos zeigen verschworen lebende Herden, im Allwetterzoo Münster zu sehen.
aggressive Einzelgänger und trickrei- Inhaber der GEOcard erhalten zwei
ehe Pilze. Sie belegen aber auch, wie Eintrittskarten zum Preis von einer.
stark der Mensch seine Umwelt in Be-
drängnis bringt: indem er Habitate zer
stört, Tiere quält oder sie aus Gedan
kenlosigkeit tötet. Der Umwelt-und
Artenschutz steht heute im Fokus vie
ler prämierter Arbeiten. Aus mehr als
48 000 Bildern konnte die Jury wählen,
viele Werke kamen aus bislang kaum
vertretenen Regionen wie der Mongo
lei und Tadschikistan.�
Besonders beeindruckt war
GEO-Autorin JEN NY NIEDERSTADT
von den Beiträgen der Amateure - ein
paar schafften es bis in die Endauswahl.
GEO 11 2019