Körperteile umgestaltet und mit Gift
drüsen kombiniert. Aus Beinen bildeten
sich Kieferzangen, aus Flossenstrahlen
und Fühlerspitzen, aus Zähnen, Lege
bohrern und Körperanhängen entwickel
ten sich Injektionsnadeln. Einige die
ser Strukturen hat der schweizerische
Fotograf Martin Oeggerli fü r sein Pro
jekt "Lethal Weapons" ins Bild gesetzt.
Giftproduzenten finden sich in fast
jeder größeren Tiergruppe, von einfach
gebauten Vielzellern wie Korallen und
Schwämmen bis hin zu Fischen, Vögeln
und Säugetieren. Die meisten Gifttiere
leben im Meer. Dass wir sie als weniger
bedrohlich wahrnehmen als etwa Gift
schlangen oder Skorpione, ist wohl der
Tatsache geschuldet, dass wir seltener
Gefahr laufen, in Kontakt zu kommen
mit ihren Waffen.
z
uM BE I sPIEL mit denen der
Streifen-Kegelschnecke (Co
nus striatus), einer Fische ver
zehrenden Meeresschnecke.
Sammler begehren sie wegen
ihrer ansprechend gemuster
ten Schale. Dabei gehört sie zu den gif
tigsten Lebewesen überhaupt. In ihrem
dehnbaren Rüssel verbirgt die Schne
cke einen harpunenförmigen Pfeil mit
tödlicher Fracht, den sie an ihre Beute
bugsiert und zusticht. Im Fisch bewirkt
das Gift eine sofortige Kontraktion der
Muskeln. Die Beute ist gelähmt. Andern
fa lls könnte sie kurz vor ihrem Tod noch
durch einen letzten Flossenschlag ent
kommen und wäre dann fü r den lang
sam kriechenden Jäger unauffindbar.
140
Nach Auffassung der meisten Wissen
schaftler entstanden tierische Gifte, um
mit ihrer Hilfe Beute zu machen. Wie
bei den Kegelschnecken sollen sie die
Opfer lähmen oder töten. Für Menschen
hält sich die Gefahr allerdings in Gren
zen. Nur Taucher, die mit ihren Händen
nach einer solchen Schnecke greifen,
spielen mit ihrem Leben, denn ein Ge
gengift gibt es nicht. Die Zal1l der beleg
ten Todesfälle beläuft sich allerdings
höchstens auf einige Dutzend.
Ganz anders an Land. In jedem Jahr
werden etwa 1,2 Millionen Menschen
von Skorpionen gestochen, für mehr als
3000 bedeutet das den Tod. Und bis zu