Geo - 11.2019

Editorial

November 2019

Liebe Leserin, lieber Leser,

"die gefährlichste Weltanschauung

ist die Weltanschauung der Leute,

die sich die Welt nicht angeschaut

haben." Dieses Zitat ist Alexander

von Humboldt in den Mund gelegt

worden, denn: Als einer der wenigen

seiner Zeit hatte er ja geschaut und

gestaunt und im 19. Jahrhundert die

Welt einem Publikum nahegebracht,

das zu ihrer Bereisung mehrbei tlich

nicht die Mittel besaß. Deshalb wird

Humboldt bis heute zu Recht ver­

ehrt: als Natur-Forscher und mehr

noch als Natur-Begeisterer.

Gründlich hatte auch Charles Darwin geschaut. Später und auf anderen

Wegen als Humboldt- aber vor allem mit ganz anderem Ergebnis. Sein

Begriff der Natur weicht radikal vom Humboldtschen ab. Die beiden Män­

ner sind sich zwar begegnet, aber zu sagen hatten sie sich nicht viel: Es

trennte sie der tiefste weltanschauliche Graben.

Ihn lotet Mattbias Glaubrecht aus (Seite 30), Direktor des Centrums

fü r Naturkunde in Harnburg und langjähriger GEO-Autor. Er zeichnet

ein kritischeres Bild von Humboldt, als es üblich ist - aber nicht, um des­

sen Größe zu schmälern. Sondern als Aufklärung über jene Revolution,

die sich seither in unserem Naturverständnis ereignet hat.

GIBT ES AUCH EINE WELT ANHÖRUNG? Aufjeden Fall. Undnunmehr

denn je. Seit Kurzem sind die ersten Folgen des neuen GEO-Podcast hör­

bar. Darin erzählen Reporterinnen und Reporter, wie GEO-Geschichten

entstehen. Warum brauchte Klaus Nigge acht Jahre, um eine scheue Anti­

lope zu fotografieren? Wie war es für Lisa McMinn, Wandergesellen zu

begleiten? Welchen Einblick ins Gehirn erhielt Jörn Auf dem Kampe von

Sportwissenschaft lern? "Ein völlig neuer, persönlicher Blick auf GEO",

schreibt ein Hörer- genau das soll der Podcast sein. Er ist verfügbar unter

http://www.audible.de und wird bald auch zum GEO-Abonnement angeboten. Die

Welt mit anderen Ohren hören: Ich wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen.

GEO 11 2019

Herzlich Ihr

Christoph Kucklick, Chefredakteur

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