Geo - 11.2019

(Ann) #1

98


G


L Ü CK STR E F FE R seien
selten in der Naturfoto­
grafie, sagt Rosamund
Kidman Cox. Die Britin
ist Präsidentin der Jury
eines der größten und
wichtigsten Naturfotowettbewerbe der
Welt: Wildlife Photographer ofthe Year.
Notwendig seien stattdessen "Planung,
Beharrlichkeit und technisches Know­
how", so Kidman Cox: Nur dann könn­
ten Werke entstehen, die uns berühren,
überraschen oder auch erschrecken.
Tatsächlich ist der Aufwand immens,
der hinter den Fotos steckt, die es in die
Endauswahl der 100 besten Bilder ge­
schafft haben. Luis Vilarifio Lopez etwa
näherte sich dem Kilauea über Tage im­
mer wieder, zu Fuß und per Helikopter,
ehe ihm das Bild des Vulkans auf Ha­
waii gelang (oben). Oder David Doubi­
let: Schon zu Hause in den USA hatte
der Unterwasserfotograf erste Skizzen
für sein Bild des Aal-Gartens vor den

Philippinen angefertigt (Seite 90). Und
Yongqing Bao musste sich stundenlang
auf die Lauer legen- so wie die Füchsin,
die er porträtieren wollte -, ehe ihm
sein Siegerfoto gelang (Seite 100).
Ein wenig Glück braucht es für eine
gelungene Momentaufnahme aber auch.
Vilariii.o etwa bekam die Lavafelder des
Kilauea vom Helikopter aus zunächst
kaum zu sehen, so dicht ballten sich die
Wolken über dem Grund. Doch plötz­
lich drehte der Wind, und die Schwa­
den gaben den Blick frei auf die Lava­
flüsse unter ihm. Auch Doubilet war erst
zufrieden mit seinem Unterwasserbild,
als unerwartet zwei kleine Fische in die
Aal-Kolonie schwammen. Und Yo ngqing
Bao war zufällig auf ein eher unerfahre­
nes Murmeltier gestoßen: Vermutlich
trieb Hunger es nach langem Winter­
schlaf aus seinem Bau, und so lief es der
Gefahr direkt entgegen. Der richtige
Moment fü r Yongqing Bao - und die
ebenfalls lauernde Füchsin.

USA
Hitziger
Landgewinn
Wo die rot glühenden
Lavafelder auf den Pazifik
treffen, stieben ätzende
Gaswolken und feine Glas­
partikel gen Himmel. Nur
mit Atemmaske und im
Helikopter konnte sich der
Fotograf dem Neuland vor
Big lsland nähern: Der
Ausbruch des Kilauea hat
dort im vergangenen Jahr
eine Landzunge von 1,6
Kilometer Länge entstehen
lassen. Drei Monate lang
floss Lava aus den Flanken
des Vulkans auf Hawaii
in Richtung Meer.
Luis Vilarino Lopez, Sp anien

GEO 11 2019
Free download pdf