Zeitenwende
Berliner Zeitung·Nummer 261·9./10. November 2019 (^33) ·························································································································································································································································································
BlickzurückohneZorn
30JahrenachdemMauerfallsympathisieren
vieleRussenmitdemwiedervereinigtenDeutschland,obwohlsie
dieDeutscheninvielemnichtverstehen
O
legsagt,ermerkesofort,
wennerdielängstun-
sichtbareLinie über-
quere,aufderdieMauer
gestanden hat. Auch wenn der
Moskauer Reklamemanager,42,
erst seit dreiJahren nachBerlin
fährt. „Wenn du vonOst- nach
West-Berlin kommst, sind gleich
vielmehrFarbigeda.“
Am9. November1989fieldieBer-
linerMauer,einEreignis,dasdie Tei-
lung Deutschlands und denKalten
Krieg beendete.Gegen denWillen
der Sowjetunion wäredas unmög-
lich gewesen.IhreTruppen standen
damals in der DDR.Undihr Führer
MichailGorbatschowhattedasSED-
Regime mit seinerPerestroika erst
zumWankengebracht.
Heute blicken vieleRussen ohne
Zorn auf den Mauerfall zurück. Ob-
wohlihmderSturzdesgesamtenSo-
wjetimperiums folgte.Und obwohl
sie die Deutschenin vielem nicht
verstehen.
Olegs herzkrankes Töchterchenwird
einmalimJahrinderCharitéinBer-
lin-Mitte behandelt, er mietet dann
eineWohnung inWedding. DerOs-
tender Stadt,sagter,seiruhiger,ge-
pflegter,deutscher.
Vordem Mauerfall galt die DDR
alszentraler FrontabschnittdesWar-
schauerPaktsim KaltenKrieg.Inden
Achtzigerjahren standen hier an die
500000 Sowjetsoldaten.DieRussen
waren1945alsSiegerüberdeutsche
Armeeneingerückt,dievorherinder
UdSSR furchtbar gewütet hatten. 27
Millionen Sowjetbürger,die Mehr-
zahl Zivilisten, kamen um. „Mein
GroßvaterüberlebtealsKriegsgefan-
gener ein KZ“, sagt die Schriftstelle-
rinLisa Aleksandrowa-Sorina. „Er
wollte sein Leben lang keine deut-
scheMusikmehrhören.“
Aber die meistenRussen haben
Deutschlandverziehen. „Das zeigt
diegroßemoralischeKraftdesrussi-
schenVolkes“,sagtGeneraloberstAn-
tonTerentjew,Sohn eines gefallenen
Rotarmisten, letzter Stabschef der
Westgruppe der Sowjetstreitkräfte
undVorsitzenderihresVeteranenver-
bandes.8,3MillionenSowjetsoldaten
hätteninderDDRgedient,sagter,sie
alle seien jetzt Freunde Deutsch-
lands.
DerGeneraloberst,78Jahrealt,er-
zählt,dasserdamalshinterdenPro-
testen der Ostdeutschen1989 keine
amerikanischen Machenschaften
vermutet habe.„Wirhaben das als
natürlichesBestrebendesdeutschen
Volkes betrachtet, sich wiederzuver-
einigen.UndwirhabendieseVereini-
gungunterstützt.“
DieMauer ist gefallen,der Kalte
Krieg vorbei, zwischenmenschliche
Kontakte sind inzwischenAlltag. In
Deutschlandleben etwa sechs Mil-
lionenrussischsprachigeMenschen.
Und20ProzentderRussensagen,sie
hättendeutscheBekannte.
Im Jahr 2011 bezeichneten
ebensoviele Deutschland als be-
freundeten Staat, nur Kasachstan
und Weißrussland brachte man
VonStefan Scholl
Berlin-Treptow,25. Juni 1994: Dierussischen Streitkräfte verabschieden sich mit einer
Militärparade, die Zuschauer schwenken auch mit DDR-Fahnen. DPA/WOLFGANG KRUMM
mehr Vertrauen entgegen. 2015 je-
doch, nach Beginn des Ukraine-
Konflikts,stürzte dieser Sympathie-
wertaufzweiProzentab.Eristmitt-
lerweile wieder auf 14 Prozent ge-
stiegen. Russland ist sich der
Freundschaft zu Deutschland als
Staatnochkeineswegssicher.
DabeifreutesdiemeistenRussen
sichtlich,wennsieeinemDeutschen
begegnen. Es hageltKomplimente,
politischsindsieoftziemlichunkor-
rekt.„Auf dich istVerlass wie auf ei-
nendeutschenPanzer“ –soe inSatz
istalsLobgemeint.VieleRussenbe-
wundernnoch immer deutsches
Kriegshandwerk. Unddeutsche
Wertarbeit gilt auch inRussland als
sprichwörtlich.DieRussischeFöde-
ration importiertdeutscheVentile,
Luxuslimousinen oder Profi-Fuß-
ballweltmeister,Deutschlandistmit
knapp60Milliarden EuroWarenaus-
tauschRusslandszweitgrößterHan-
delspartnernachChina.
Unddoch: DieRussen wundern
sich auch oft über dieDeutschen.
„WarumhabtihrimmerwiederMer-
kel gewählt?“, wirdman in Moskau
oft gefragt.„Warum lasst ihr immer
mehr Muslime ins Land, die euer
Geldkassierenundsichübereure
Frauenhermachen?“Diepolitische
KorrektheitunddieToleranzvieler
DeutschersindeinemGroßteilder
Russenunverständlich.„Eskommt
dieZeit“,sagt GeneraloberstTerent-
jew,„dawir dderWestenvorderwi-
dernatürlichenSuperliberalisierung,
wo ein Mann den anderen heiratet,
beiuns Rettungsuchen.“
Umso besserverstehen Russen
die Ostdeutschen, ihreÄngste und
natürlich auch ihrenostalgischen
Gefühle für sowjetische Zeichen-
trickfilmeodersozialistischeVollbe-
schäftigung.„DamalswarGeldvöllig
unwichtig“, sagen Leute über 40 in
Tambowmit dem gleichenwehmü-
tigenLächelnwieinThüringen.
Niemand in Russland möchte die
Mauer wieder aufbauen.Allerdings
hat die Zeitung Wetschernaja Mo-
skwa ausgerechnet, Gorbatschow
hätte Helmut Kohl für die Zustim-
mungzurWiedervereinigungstatt15
Milliarden Mark auch 80 Milliarden
DollarinRechnungstellenkönnen.
Anton Terentjew wiederum sagt,
General Klaus Naumann,Vorsitzen-
der des Nato-Militärausschusses,
habe ihm einmal persönlichversi-
chert, wenn die Sowjettruppen ab-
zögen,würdedieNatokeinenSchritt
nachrücken. „Und jetzt stehen
Kampffahrzeuge der Nato im Balti-
kumanderrussischenGrenze.Esist
nichtleicht,daseinfachenRussenzu
erklären.“
Olegsagt,vor30Jahrenhättendie
Russen die Perestroika unterstützt,
hätten sich über alle Demokratiebe-
wegungenin Mitteleuropa gefreut.
„IchhabesogareinGedichtgeschrie-
ben, als in Rumänien Nicolae Ceau-
sescugestütztwurde.“Damalshätten
dieLeuteinMoskaunochebensowie
Bukarest oder Berlin geglaubt,dass
dieFreiheitsieglücklichmacht.
- Weihnachtstag, 26.12.2019, 16.00 Uhr Philharmonie
„DERTRAUM AM WEIHNACHTSABEND“
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Dirigent:Stanley Dodds,Principal Conductor
Erzähler:Hans-Jürgen Schatz Ballett- und Tanzstudio Zehlendorf
- Weihnachtstag, 26.12.2019, 20.00 Uhr Philharmonie
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Rachmaninov:Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester
Chausson:Poème für Violine und Orchester
Ravel:Boléro
Dirigent:Stanley Dodds,Principal Conductor
Noah Bendix-Balgley,1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker
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