Berliner Zeitung·Nummer 261·9./10. November 2019–Seite B1
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EinegrüneDDR-Ikone:
DieSchwalbewirdelektrisch
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AufdemMauerweg
rundumdasehemalige West-Berlin
Beieiner160KilometerlangenRadtour
entlangderehemaligenBerlinerMauergibteseinigeszusehen.
NurwodieMauerstand,bleibtheuteofteinRätsel
U
nd wieder eine Stele,
diesmal in rostfarben.
„Chris Gueffroy wollte
nicht zum Militär-
dienst“,istüberdendamals 20 Jahre
altenDeutschenzulesen.Gueffroy
hörte ,dass der Schießbefehl an der
Mauerausgesetztwurde,undso ver-
suchteerdieFluchtüberdieMauer
am Britzer Verbindungskanal.Zwei
MetervorErreichendesZielswurde
erzusammenmiteinemFreundvon
den Grenzsoldaten entdeckt.Und
sofortunter Beschuss genommen.
Von22S chüssentrafeinerdirektins
Herz.Das war imFebruar 1989. Für
die Soldaten, die schossen, gab es
wenigeTagespätereinBuffet,sieer-
hielten „Leistungsabzeichen“,Son-
derurlaubundwurdenzumSchwei-
gen verpflichtet.DieBlumen, die
seine Familie auf dasGrab legte,
wurden vonder Stasi immer wieder
entfernt.Auch nach demMauerfall
wurdedasGrabvonGueffroyhäufig
geschändet.
Nureine Geschichtevonvielen,
die man sich an einer der zahlrei-
chen Stelen auf demMauerwegzu
Gemüte führen kann. Nicht nur
Flüchtlinge wurden beim Übertre-
ten derMauer erschossen, auch
Grenzsoldaten kamen manchmal
zu Tode.Sogar nach demFall der
Mauer sorgte das monströseBau-
werk noch fürTote –sow urde bei
Lichtenrade einJunge voneinem
herabfallenden Mauerstück er-
schlagen, als er als„Mauersprecht“
Teileherauspickenwollte.
3,60Meterals Erinnerung
Klassischerweise beginnt man die
Mauertour amBrandenburgerTor.
Vonhiersindesrund160 Kilometer
rund um das alteWest-Berlin, bis
man wieder amAusgangspunkt ist.
In drei Tagesetappen lässt sich der
Weggutabfahren.Dannistauchge-
nügendZeit, um da und dorteine
Pause einzulegen und berühmte
Bauwerke oderParkszub estaunen.
Ausgeschildertistder Wegrechtgut,
wobei das Schild mit demMauer-
weg-Logo immer in 3,6Meter Höhe
angebracht ist–exakt die Höhe der
ehemaligenMauer.
Nachdem Selfieam Brandenbur-
ger Torgeht es in RichtungPotsda-
DreiTage Urlaub, einFahrrad und Ausdauer sind die perfekte Mischung für eine Rad-Tour entlang der ehemaligen Mauer. IMAGO/STPP
mer Platz. An einer kleinenNeben-
straße steht der älteste noch erhal-
teneWachturm, den man im Origi-
nalzustand beließ. Voneinst 300
Wachtürmenstehenheutenurnoch
ganzefünf!
Vorbei geht es am Checkpoint
Charlie,heute eher einTouristen-
Disneyland mit Fast-Food-Buden,
Schauspieler-GrenzpostenundSou-
venirshops.Von der einst tristenAt-
mosphäredieses Ortes ist nichts
mehrübrig.
Weiter geht es entlang der East-
Side-Gallery, die ebenfallsvonmit
Handys bewaffnetenTouristen in
Beschlaggenommenist.Siestelltei-
nen derwenigen Reste der Mauer
dar,dienocherhaltensind.
Über die Oberbaumbrücke–Fo-
tostopp!–geht es wieder zurück
nach Kreuzberg.Mantut gut daran,
hiereineRasteinzulegenundEssen
undGetränkezukaufen,dennlange
Zeitwir desn ichtsmehrgeben.Hier
beginntderMauerwegvomtatsäch-
lichenVerlaufderBerlinerMauerab-
zuweichen.InWirklichkeitführtedie
Grenzeand ieserStellemittendurch
die Spree–einige Mauerreste im
Wasserkündennochdavon.Abund
anzeigenFototafelnentlangdesWe-
ges,wie diese oder jeneStellen zu
Mauerzeiten ausgehen haben, und
esistjedesMalverblüffend,wiesich
die Landschaften innerhalbvon30
Jahren veränderthaben.
ImSüdenvonLichterfeldekommt
man an einerGeisterstadtvorbei, in
dereinstamerikanischeSoldatenden
Häuserkampf trainierten.Sogar ein
U-Bahnhof wurde extradafür ange-
legt.Hübscherwirdese inStückchen
weiteranderTV-AsahiKirschblüten-
allee.Insgesamt9000 Kirschbäume
VonDirk Engelhardt
Einer von nur fünf verbliebenenWachtür-
men in Nieder Neuendorf. IMAGO/METODI POPOW
wurden zurWiedervereinigung aus
Japan gespendet.Besonders schön
sindsiezurBlütezeitim April.
InLichtenradepeinigtdenRadler
dieeinzigeUnterbrechungdesMau-
erwegs,die wegen politischerDis-
kussionen immer noch keineAus-
sichtaufbaldigeSchließunghat:We-
gen einer fehlenden Untertunne-
lungderS-Bahn-Strecke,mussman
mitdemRadeinenkilometerlangen
Umwegüber holprige Kopfstein-
pflasterstraßenmachen.
In Zehlendorfhat der Mauerweg
den Anschein eines ganz normalen,
idyllischenWaldweges.Hiersollein-
maldiemonströseMauergestanden
haben,samt 70 MeterbreitemTodes-
streifen.
In Potsdam-Babelsbergbeginnt
dannderlandschaftlichschönsteTeil
der Tour.Weiter,immer amSeeufer
des Griebnitzsees entlang, links am
waldigenHang spektakuläreVillen.
Schloss Ceclienhof, direkt amWeg
undfrischrestauriert,istebenfallsei-
nenHaltwert.DurchwaldigesGebiet
um Lehnitzsee,Jungfernsee und
Krampnitzsee hinauf nachStaaken.
Vomehemaligen Kontrollpunkt
Heerstraßezeugtnurdieinzwischen
geschlosseneKneipe„Grenz-Eck“.
BeiFrohnau gerät einweiterer
ehemaligerWachturminsBlickfeld–
und leider muss man hier Ge-
schichtsklitterung konstatieren.Aus
demgrauenBeton-Wachturmaufei-
nem historischenFoto,der in einer
kahlenTodeszonemithohenBogen-
lampen steht, ist ein piekfeinweiß
verputzterTurmmitakkuratdunkel-
grün gestrichenenFensterläden ge-
worden, der in einer Arteingezäun-
tem Schrebergarten steht. Es fehlen
nur noch die Gartenzwerge! Für
diese Bemühungen erhielten die
Macher,ein Lehrerpaar,auch noch
dasBundesverdienstkreuz!
VonSchallplattenbisBlusen
BeiLübars,einemurwüchsigenDorf
mitBauernhofaufWest-BerlinerGe-
biet, radelt man auf gut angelegten
Wegen durch ein feuchtesFließtal,
PferdestehenhieraufWeiden.
DerMauerwegführtdann mit-
tendurchWohngebiete,undwieder
fragt man sich, wo hier dieMauer
verlaufen ist.In Pankowlohnt sich
ein kleinerAbstecher an denMaja-
kowskiring,wozuDDR-ZeitenTeile
der politischen Elite ihr eHäuser
hatten.Werein Souvenir kaufen
möchte,solltekur znachdemMau-
erparkand er OderbergerStraße
denLaden„VEBOrange“besuchen,
das einzigeGeschäft inBerlin, das
allen möglichen Krimskrams,von
SchallplattenüberalteBlusenbiszu
Eierbechernaus DDR-Zeiten ver-
kauft. Entlang der spröden, grauen
Regierungsbauten geht es dann
zum Endpunkt, demBrandenbur-
gerTor.
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