Berliner Zeitung - 09.11.2019

(Joyce) #1

DenBlicknachvorn:


Seikommunikativ!


DerCoachMarcusStobbeweiß,wielösungsorientiertes


DenkenundHandelnunsweiterbringtundberuflich


wieprivatzufriedenerseinlässt


D


ieseeineKolleginschafft
ihreAufgaben zum drit-
tenMalind iesemMonat
nicht und ich muss es
ausbaden.Unddannauchnochder
nervigeChefmitseinenSonderwün-
schen. Siekennen das.Dieses „Oh
nein,nichtschonwieder!“.Aberwas
ist eigentlich so schlimm daran, ei-
ner Kollegin zu helfen?Warumzie-
henunsbestimmteDenkmusterso
runter,dass die Stimmungfür den
RestdesTagesimEimerist?FürDi-
plom-Psychologe Marcus Stobbe,
CoachausViersen,istdieSacheklar:
Hier ist lösungsorientiertesDenken
undHandelngefragt.Dochdasist
leichter gesagt
alsgetan.ImIn-
terviewverräter,
wieestrotzdem
gelingenkann.


Oftbringenuns
Kleinigkeitenauf
diePalme,diees
gar nicht wert
sind, sich dar-
überaufzuregen.
LiegtdasinunsererNatur?
WirärgernunshäufigüberKlei-
nigkeiten,weilwireinfantastisches
Gehirnhaben–aberkeineBedie-
nungsanleitung dafür.Wir ärgern
uns,wenn sich andereanders ver-
haltenalswireserwarten.Akzeptanz
bedeutet, dass ich den anderen das
erlaube.Unddashilftmirmichnicht
zuärgern.Zudemkannichbeschlie-
ßen, dass mich nur meine liebsten
drei Menschen ärgerndürfen. Den
andernerlaubeichdasgarnichterst.
Dasist eine Frage der innerenEin-
stellung.Dadurch schaffe ich eine
angenehmeDistanz.


Machen wir uns nicht unnötigen
Stress, wenn wir immer zuerst das
Negativesehen?
Natürlich. Unddie Neurowissen-
schaft zeigt, welche Auswirkung ne-
gativeGedankenaufunserenKörper
haben. Dieser Stress lässt sich aber
gutvermeiden.Schonalleindadurch,
dass wirWortewählen, die positiv
sind. Wenn also etwas schlecht war,
könnenwirsagen„eswarnichtgut“.


Werzielorientiertdenkt und offen für neue Lösungsansätze ist, kann besser mit unerwarteten Hürden umgehen. IMAGO IMAGES/PANTHERMEDIA

Oderwennwirlobenwollen,können
wirsagen„daswarwirklichgut“und
nichteinfachnur„eswargarnichtso
schlecht“.DasGute ist: hinsichtlich
negativerGedanken kann ich mich
selbst stoppen.Undmich wieder in
eine angenehme oder konstruktive,
stressfreieStimmungbringen.

Wasgenau bedeutet lösungsorien-
tiertes Handeln?
Dassich weiß,wasmeineZieleim
Leben sind.Undwie mein idealer
Tagaussieht. Im zweiten Schritt be-
deutetlösungsorientiertesHandeln,
dass ich mir oder anderenFragen
stelle und die Antworten sofortmit
meinemSystem und mit meinen
Ressourcenabgleiche,sod assichge-
nau weiß, wie weit ich auf meinem
WegzumZielbin. Soerlebeichmich
handlungsorientiertund das stärkt
denGlaubenanmichselbst.

Undwie vermindertlösungsorien-
tiertes DenkenunserStresslevel?
Stress wir dzum Beispiel durch
den Gedanken erzeugt: Oh Gott, das
schaffeichbestimmtnicht.Denkeich
lösungsorientiert,kannichmichaber
fragen: Waswillichdenndannstatt-
dessen schaffen und wie kriege ich
dasambestenhin?AnderesBeispiel:
Stress entsteht,weil ich einenFehler
gemachthabeundichmichverzwei-
feltfrage ,warummirdaspassiertist.
Wennichmichstattdessenfrage,wie
schaffe ich es denFehler auszuglei-
chen,befindeichmichimlösungso-
rientiertenBereichmeinesGehirns.

Wiekann man negatives Denken
langfristigstoppen?
Dafür müssen mich meineMit-
menschen auf dieSituationen auf-
merksam machen und imOptimal-
fall bereit sein, gemeinsam darüber

VonMarieWachsmuth

BUCHTIPP

Marcus Stobbe
LösungsorientierteKommunikation

Das Buch erklärtdas methodischeWerkzeug,Probleme durch praktische Lösungen zu erset-
zen. Wergute Fragenkennt, kann Gedanken und Gespräche positivgestalten. DieTipps sind
anschaulich und regen zum Nachdenken an.

Dipl.-Psychologe
Marcus Stobbe

PR

nachzudenken, wie ich aus dem
Teufelskreis ausbrechen kann.Eine
TeilnahmeaneinemWorkshopkann
ebenfallssehrhilfreichsein.Oderich
leseBücheroderArtikelimInternet
und ziehe daraus Rückschlüsse für
mich. Eine vierteOption ist es,sich
einenCoachzubuchenundmitihm
anden Gedankenzuarbeiten.Denn
dieGedankenwerdenWorteunddie
WortewerdenTaten.

Sienennen alsAnsatz für eine posi-
tiveGrundhaltung dasSystem der
„Sternstunden-Analyse“. Wiefunk-
tioniertdas?
AusderBetriebswirtschaftken-
nenwirdasBest-Practice-Prinzip.
ManschautaufdenMarktführer
undanalysiert,wasderbesonders
gutmacht.AberandereUnterneh-
men haben andereStärken und
Ressourcen.DasistbeijedemEin-
zelnenMenschengenauso.Alsoist
esdochvielspannenderaufsich
selbstzuschauen.Ichguckeauf
meineigenesLebenunderinnere
michanSituationen,indenenich
diebestimmteFähigkeit,anderich
geradearbeite,besondersgutge-
nutzthabe.EinBeispiel:Wennich
eineBeziehungzueinemKollegen
verbessernmöchteunddazudas
Gespräch suche,erinnereich mich
einfachaneineSituation,inderich
schon einmal ein Konflikt-Ge-
sprächerfolgreichgeführthabe.Aus
dieser Analyse bekomme ichInspi-
rationenfürmeinengegenwärtigen
nächstenSchritt.

Kann jeder lernen lösungsorientiert
zu denken und zu handeln und
warum sollten wir daran arbeiten
daszutun?
Jeder kann dieTechniken, die 20
besten Fragen, die einem selbst und
anderen wirklich helfen, in zweiTa-
gen erlernen.Aber dann braucht es
Training. Viel Training. Dasist des-
halb so wichtig,weil wir Menschen
aufblühen,wennwirpositiveGefühle
und Gedanken in einemVerhältnis
vonmindestens drei zu eins imVer-
gleichzuÄrgerundEnttäuschungje-
denTagerleben.Dannführenwirein
schönesLeben,einerfülltesLeben.

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@rrŠere


B4 Berliner Zeitung·Nummer 261·9./10. November 2019 ·························································································································································································································································································


GeschenkeimNetz:E-Commerce-KaufleutemanagendenOnline-Handel


PräsentebiskurzvorderBescherungimNetzzubesorgen,istkeineSeltenheit.KaufleuteimE-Commercesorgendafür,dassdannallesrundläuft


VonSabine Meuter

A


nklicken und bestellen:Im In-
ternet zu shoppen, gehörtfür
viele Verbraucher zum Alltag.Zwei
Drittel derDeutschen sind fürEin-
käufe imNetz unter wegs,wie Zah-
len des HandelsverbandsDeutsch-
land(HDE)zeigen.MadeleineBerg-
mann kümmertsich darum, dass
sie dor tgenau das finden, was sie
suchen.
Als angehende Kauffrau im E-
CommercebeiMediaMarktSaturnin
Ingolstadtpflegtdie23-Jährigeetwa
Fotos undTexte vonProdukten in
denOnline-ShopdesEinzelhändlers
ein. SieanalysiertKennzahlen, um
Kaufabbrüche undRetouren zu mi-
nimieren. Zudem entwickelt sie
Marketingstrategien. „Der Online-
Handelboomt,daherhatderJobviel
Zukunftspotenzial“, begründet
Berg mannihreBerufswahl.
DieAusbildung gibt es erst seit
dem 1. August 2018. Laut HDE wur-
denimerstenAusbildungsjahrknapp
1400 Ausbildungsverträge geschlos-
sen.AusSichtvonKatharinaWeinert
vomHDEzeigtdas ,wiegroßderBe-
darfderUnternehmenangutausge-
bildetenFachleutenimE-Commerce
ist. Undbei jungen Leuten wachse
das Interesse an dem neuenBeruf
stetig,hatWeinertbeobachtet.
Kaufleute im E-Commerce ent-
scheiden mit, wie einSortiment ge-


staltet ist und wie esverk aufsför-
dernd inOnline-Shops,auf Online-
Marktplätzen oder über sozialeMe-
dien präsentiertwird. Dabei haben
die Kaufleute regelmäßig Kontakt
mit Kunden. PerChat, per E-Mail
oder amTelefon kümmernsie sich
umAnfragen.

PünktlicheLieferungkoordinieren
„Besonders hoch geht es natürlich
im Weihnachtsgeschäft her,wenn
Kunden teils sehr kurzfristig bestel-
len und ihreWarerechtzeitig zum
Fest bekommen sollen“, erzählt die
angehende Kauffrau Berg mann.
Selbstwennesmalstressigwird:„Es
gibt einem ein gutesGefühl, wenn
allesnachPlanläuftundallezufrie-
densind.“
VonBewerber nume inenAusbil-
dungsplatz wirdallgemein kein be-
stimmter Schulabschluss erwartet.
„DazuhatjedesUnternehmenseine
eigenen Leitlinien“, erklärtWeinert.
Generell vonVorteilsindguteNoten
in Mathematik undDeutsch. Damit
fällt es Auszubildenden leichter,die
kaufmännischen Grundlagen des
Berufszuerlernen.
Ebenso wichtig: guteEnglisch-
Kenntnisse.Die braucht man, um
etwa englischsprachigeProduktbe-
schreibungenzuverstehenodermit
Kunden aus demAusland zu kom-
munizieren. „Bewerber sollten zu-
demInteresseanbetriebswirtschaft-

pen definieren und dasNutzer ver-
halten auswerten.Zusätzlich entwi-
ckeln dieFachleute zusammen mit
den umsetzenden IT-Experten an-
wenderfreundliche Benutzerober-
flächenundoptimierensie.
Daneben überwachen sie Zah-
lungseingängeundbewertenRekla-

lichen Zusammenhängen mitbrin-
gen“,so Weinert.
RechtlicheRegelungen, etwa zu
Informationspflichten undDaten-
schutz, sind ebenfalls Thema der
dreijährigenAusbildung.Dieange-
hendenKaufleute im E-Commerce
lernen zudem, wie sie Käufergrup-

Die Auszubildende zur Kauffrau im E-Commerce Madeleine Bergmann (r) prüft mit ihrer
Ausbildungsleiterin Laura Götz ein Produkt amTerminal. DPA

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mationen.Immerwiedersindeigene
Ideen gefragt: „Bei der Gestaltung
der Babywelt-Seite vonSaturnhabe
ichmichalsAuszubildendemitmei-
nen Vorstellungen starkeinbringen
dürfen“,erzähltBerg mann.
Diedreijährige Ausbildung er-
folgt schwerpunktmäßig imEinzel-
sowie imGroß- und Außenhandel.
Hierzu zählen diereinen Online-,
aber auch die Multi- oder Cros-
schannel-Händler.Sog ibt es etwa
Geschäfte,die neben Ladenlokalen
Einkaufsmöglichkeiten viaWebseite
anbieten.

VieleWegeindenBeruf
Firmen andererBranchen kommen
als Ausbildungsbetriebe ebenso in
Frage,etwa imBereich Tourismus
oder in der Chemie- undMetallin-
dustrie .„DieVielfalt der ausbilden-
den Betriebe ist groß“, soWeinert.
Allengemeinsamist,dasssieihrSor-
timent über klassische Online-
Shops,über Online-Plattformen
oderOnline-Marktplätzeanbieten.
DieAusbildungsvergütung hängt
vonderjeweiligenBrancheundvom
Bundesland ab.ImE inzelhandel
etwabekommenAzubisnachAnga-
ben derBundesagentur für Arbeit
(BA)imerstenJahreine Bruttovergü-
tungzwischen645und850Euro,im
zweiten zwischen 710 und 945Euro
sowie im drittenJahr zwischen 830
und1070Euro.

Für das Einstiegsgehalt einer fer-
tigenFachkraftgibtdieBAeinenOri-
entierungswertzwischenrund2300
und2700EurobruttoimMonatan.
DieKarriereleiter ist mitEnde der
LehrzeitnatürlichnichtzuEnde.
„NachderAusbildungistesmein
Ziel, in einigenJahren beiMedia-
MarktSatur nals Junior Managerin
zu arbeiten“, sagtBerg mann. Eine
weitereOption fürKaufleute im E-
Commerce ist, diePrüfung alsHan-
delsfachwirtabzulegen.EineFortbil-
dung alsFachwirtimE -Commerce
wirdlautHDEgeradegeschaffen.
Wereine Hochschulzugangsbe-
rechtigunghat,kanninderStudien-
richtung Marketing und Vertri eb
etwa einenBachelor-Abschluss er-
werben. Nicht zuletzt können sich
Onlinehändler auch selbstständig
machen.(dpa)

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