Der Tagesspiegel - 09.11.2019

(Darren Dugan) #1
ZEITUNG FÜR BERLIN UND DEUTSCHLAND
Pflichtblatt der Börse Berlin
Verleger:Dieter von Holtzbrinck.Herausgeber:Stephan-
Andreas Casdorff, Giovanni di Lorenzo, Sebastian
Turner.Chefredakteure:Lorenz Maroldt, Mathias Müller
von Blumencron.Mitglieder der Chefredaktion:Dr. Anna
Sauerbrey, Christian Tretbar.Korrespondent der Chefre-
daktion:Dr. Christoph von Marschall.Geschäftsführende
Redakteure:Stephan Haselberger (überregional), Robert
Ide (Berlin), Antje Sirleschtov (Wirtschaft, Background).
Leitende Redakteurin:Ingrid Müller.Berater der Chefre-
daktion:Gerd Appenzeller.Autoren:Malte Lehming,
Harald Martenstein.Leiter Hauptstadtbüro:Georg Ismar.
Ressortleitungen:Leitender Redakteur (Nachrichten):
Lutz Haverkamp; Berlin: Anke Myrrhe, Stephan Wiehler;
Sport: Katrin Schulze; Kultur: Julia Prosinger, Rüdiger
Schaper; Sonntag: Esther Kogelboom.Verantwortliche Re-
dakteure:Ariane Bemmer (Meinung); Kevin P. Hoff-
mann (Berliner Wirtschaft); Heike Jahberg (Verbrau-
cher); Richard Friebe, Sascha Karberg (Forschen); Dr.
Joachim Huber (Medien); Sidney Gennies (Mehr Berlin);
Tanja Buntrock, Silke Zorn (Beilagen/Sonderthemen);
UlrichAmling(Ticket/Spielzeit); IngoBach (Gesundheits-
projekte):Ruth Ciesinger (Online); Hendrik Lehmann
(Innovation Lab); Ann-Kathrin Hipp (Checkpoint).
Redakteure für besondere Aufgaben:Dr. Peter von Becker
(Kulturautor), Dr. Elisabeth Binder, Katja Füchsel, Armin
Lehmann, Bernd Matthies, Dr. Jost Müller-Neuhof
(Rechtspolitischer Korrespondent), Christiane Peitz
(Kulturautorin), Harald Schumann, Helmut Schümann.
Reporter:Andreas Austilat, Werner van Bebber, Robert
Birnbaum, Deike Diening, Caroline Fetscher, Sven
Goldmann, Frank Jansen, Sebastian Leber.Redaktionsbüro
Washington:Juliane Schäuble.Redaktionsbüro Potsdam:
Thorsten Metzner.Chefin vom Dienst:Patricia Wolf.
Artdirektion: Ursula Dahmen, Bettina Seuffert.
Fotoredaktion:Kai-Uwe Heinrich. Die Redaktionen von
„Der Tagesspiegel“, Berlin, und „Handelsblatt“, Düssel-
dorf, kooperieren.
Verlag Der Tagesspiegel GmbH.Geschäftsführung:
Farhad Khalil, Ulrike Teschke.Verlagsleitung:Susan
Knoll (Politik und Konzepte), Philipp Nadler (Vermark-
tung), Caspar Seibert (Digitalmarketing), Sebastian Stier
(Marketing und Vertrieb).Unternehmenskommunikation:
Sandra Friedrich.
Registergericht:AG Charlottenburg 93 HRB 43850,
Erfüllungsortund Gerichtsstand:Berlin-Tiergarten.Post-
anschrift:10876 Berlin.Hausanschrift: Askanischer
Platz 3, 10963 Berlin, Sammel-Telefon (030) 29021-0;
Sammel-Telefax (030) 29021-12090; Internet-Adresse:
http://www.tagesspiegel.de; E-Mail: [email protected];
[email protected]:Druckhaus Spandau,
Brunsbütteler Damm 156–172, 13581 Berlin.
Mitbegründet von Erik Reger und Walther Karsch, fort-
geführt von Franz Karl Maier und Dieter von Holtzbrinck.
Abonnentenservice: Tel. (030) 29021-
Anzeigenservice: Tel. (030) 29021-
Geschäftsstelle: Askanischer Platz 3, 10963 Berlin.
Monatlicher Print-Abonnementpreis bei täglicher Erschei-
nungsweise in Berlin und Brandenburg 56,40 € (Quartal
169,20 €, Halbj. 328,30 €, jährlich 643,00 €), überregional
57,90€(Quartal173,70€,Halbj.337,00€,jährlich660,10€);
Premium-Abo 58,20 € (inkl. „Zitty“ 14-tägig, nur in Berlin
und Brandenburg, Quartal 174,60 €, Halbj. 338,70 €, jähr-
lich 663,50 €); Studenten 28,20 € (Quartal 84,60 €, Halbj.
164,10 €, jährlich 321,50 €); Premium-Studentenabo 29,80 €
monatlich (inkl. „Zitty“ 14-tägig, nur in Berlin und Branden-
burg); inkl. 7% Umsatzsteuer und Zustellung innerhalb
Deutschlands.E-Paper 34,99 € monatlich; E-Paper Zusatz-
abozumVollabo(Print)monatlich5,70€(inkl.19%Umsatz-
steuer). Die Abonnementgebühren sind im Voraus fällig.
Keine Ersatzansprüche bei Störungen durch höhere Gewalt.
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 59.
Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt ein-
gesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Die Zeitung
und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich
geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle
ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.
Nutzungsrechte für elektronische Pressespiegel erhalten Sie
über die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. 030 / 28 49 30
oder http://www.presse-monitor.de

Wir verwenden Zeitungspapier mit hohem Altpapieranteil

DER TAGESSPIEGELR E R U M C A U S A S
C O G N O S C E R E

Berlin- Der Rechtsausschuss des Bun-
destags will seinen umstrittenen Vorsit-
zenden Stephan Brandner (AfD) nach
dessen „Judaslohn“-Äußerung in der
kommenden Woche abwählen. Dies hät-
ten die Obleute aller Fraktionen mit Aus-
nahme der AfD beschlossen, teilte der
rechtspolitische Sprecher der SPD-Frak-
tion, Johannes Fechner, in Berlin mit.
„Herr Brandner hat weder menschlich
noch politisch die notwendige Eignung
für den Vorsitz im Rechtsausschuss“, er-
klärte er.
Zuvor hattederGeschäftsordnungsaus-
schuss entschieden, dass die geltenden
Regeln eine Abberufung ermöglichten.
„Die SPD-Fraktion bedauert zutiefst,
dass sich der Geschäftsordnungsaus-
schuss nach 70 Jahren parlamentarischer
Geschichte heute erstmals mit dieser
Frage befassen musste“, sagte der
SPD-Abgeordnete Matthias Bartke.
Brandners Verhalten mache dies jedoch
unumgänglich.
Der AfD-Politiker aus Thüringen hatte
bereits mit seinen Reaktionen auf den
Terroranschlag in Halle mit zwei Toten
und vielen Verletzten für Empörung ge-
sorgt. Schon damals gingen die Politiker
der anderen Parteien im Ausschuss auf
Distanz zu ihm.
Die nächste Empörungswelle trat der
AfD-Politiker los, als er die Verleihung
des Bundesverdienstkreuzes an den
AfD-kritischen Rocksänger Udo Linden-
berg als einen „Judaslohn“ verun-
glimpfte. Die anderen Fraktionen im
Rechtsausschuss werteten diese Äuße-
rung als antisemitisch und forderten ihn
zum Rücktritt auf, was Brandner aber ab-
lehnte. Ernanntedie Vorwürfe, dieserBe-
griff wecke antisemitische Assoziationen
und seine Verwendung verstoße gegen
die Würde des Bundestags, „an den Haa-

renherbeigezogen“und „absurd“. Sie soll-
ten nur ihn, die AfD und ihre Fraktion
diskreditieren.
Dagegen sagte der SPD-Abgeordnete
Fechner am Donnerstag: „Diese andau-
ernden Provokationen und Grenzüber-
schreitungen sind mitderWürdedesAm-
tes des Rechtsausschussvorsitzenden
nicht vereinbar. Der Linke-Rechtspoliti-
ker Niema Movassat erklärte: „Herr
Brandner ist als Vorsitzender des Rechts-
ausschusses untragbar. Er hat mit seinen
hetzerischen Äußerungen wiederholt die
Würde des gesamten Parlamentes ver-
letzt.“ Die Parlamentarische Geschäfts-
führerin der Grünen,
Britta Haßelmann, die
dem Geschäftsord-
nungsausschuss ange-
hört, erklärte, Brandner
zerstöre mit seinen Äu-
ßerungen alsAusschuss-
vorsitzender die Ge-
sprächsbrücken zu Be-
rufsverbänden, der An-
waltschaft, zu Religi-
onsgemeinschaften und zur Zivilgesell-
schaft. Zudem machten seine jüngsten
Äußerungen deutlich, dass man weiter-
hin ständig mit Entgleisungen rechnen
müsse.
Der Geschäftsordnungsausschuss des
Bundestags prüfte am Donnerstag, ob
eine Abwahl Brandners auf der Basis der
bestehenden, sehr unkonkreten Regeln
möglich ist. In Paragraf 58 der Geschäfts-
ordnung steht lediglich: „Die Ausschüsse
bestimmen ihre Vorsitzenden und deren
Stellvertreter nach den Vereinbarungen
im Ältestenrat.“ Der Justiziar der CDU/
CSU-Bundestagsfraktion, Ansgar Heve-
ling,erklärtenachder Sitzung, eineAbbe-
rufung des Vorsitzenden durch den Aus-
schuss sei grundsätzlich möglich. dpa

CHINA
Tod eines Studenten: Hongkonger
demonstrieren gegen Polizei
Hongkong- Der tödliche Sturzeines Stu-
denten von einem Parkhaus hat in Hong-
kongerneutProtesteausgelöst.Hunderte
Menschen schlossen sich am Freitag ei-
nemspontanenProtestmarschgegenPoli-
zeigewalt an. Auch an anderen Orten in
der Stadt kam es zu Kundgebungen und
Mahnwachen. Obwohl nicht geklärt ist,
warum der 22-jährige Student in den Tod
stürzte, machten die Demonstranten die
Polizei verantwortlich. Wie die Kranken-
haus-Behörde mitteilte, starb der 22-Jäh-
rigeamFreitaganseinenschwerenVerlet-
zungen. Wie lokale Medien berichteten,
war der Informatik-Student am Montag
am Rande von Zusammenstößen zwi-
schenderPolizeiundDemonstrantenvon
einem Parkhaus gestürzt. In einigen Be-
richtenhießes,dassderStudentvorBeam-
ten flüchtenwollte. dpa

BRASILIEN
Richter ordnet Freilassung von
Ex-Präsident Lula an
Curitiba- Ein Richter hat die vorläufige
EntlassungdeszueinerlangjährigenFrei-
heitsstrafe verurteilten brasilianischen
Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva
aus dem Gefängnis angeordnet. Damit
gab er dem Antrag der Anwälte von Lula
statt, wie das Nachrichtenportal „G1“ be-
richtete.ZuvorhattederObersteGerichts-
hof entschieden, dass in erster und zwei-
ter Instanz verurteilte Straftäter bis zur
AusschöpfungallermöglichenRechtsmit-
tel auf freiem Fuß bleiben dürfen. Damit
machten die Richter den Weg frei für die
FreilassungvonTausendenVerurteilten–
darunterauchLula. dpa

TÜRKEI
Syrien-Gipfel mit Erdogan, Merkel,
Macron und Johnson im Dezember
Istanbul- Die Staats- und Regierungs-
chefs der Türkei, Deutschlands, Frank-
reichs und Großbritanniens werden An-
fang Dezember zu Beratungen über Sy-
rien zusammenkommen. Wie aus Ankara
verlautete, wird das Treffen zwischen
dem türkischen Staatschef Recep Tayyip
Erdogan,FrankreichsPräsidentenEmma-
nuel Macron, dem britischen Premiermi-
nister Boris Johnson und Bundeskanzle-
rinAngelaMerkel(CDU)beimNato-Gip-
fel in London stattfinden. „Es wurde ver-
einbart, diesen Vierer-Gipfel am Rande
desfürden3.und4.DezemberinLondon
geplanten Nato-Gipfels zu organisieren“,
sagte der türkische Präsidentensprecher
Ibrahim Kalin. AFP

Berlin- Der Streit zwischen Deutsch-
landund Frankreichüber dieEU-Erweite-
rung hallt noch nach. Nachdem Frank-
reichs Präsident Emmanuel Macronbeim
letzten EU-Gipfel im Oktober den Beginn
von Beitrittsgesprächen mit Nordmaze-
donien und Albanien gegen den Willen
einer Mehrheit der EU-Staaten blockiert
hatte,sprachen sichBundeskanzlerin An-
gela Merkel (CDU) und die designierte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen am Freitag in Berlin für eine
enge Anbindung der beiden Länder an
die Europäische Union aus.
Es sei „extrem wichtig, dass diese Län-
der die Hoffnung auf die Beitrittsperspek-
tive nicht verlieren“, sagte Merkel nach ei-
nem Gespräch mit
von der Leyen im
Kanzleramt mit
Blick auf Albanien
und Nordmazedo-
nien. Auch von der
Leyen erklärte, es sei
„von großer strategi-
scher Bedeutung“,
dieLänder des westli-
chen Balkans „so nah
wiemöglich“ an dieEU zubinden. Sie erin-
nertedaran, dassAlbanienund Nordmaze-
donien„unglaubliche Anstrengungen“ un-
ternommen hätten, um für die Aufnahme
von Beitrittsgesprächen bereit zu sein.
Die designierte Kommissionschefin
sprach sich für gemeinsame EU-Projekte
mit den beiden Ländern aus, falls die Bei-
trittsgespräche noch länger auf sich war-
ten lassen.
Den Beginn solcher Verhandlungen
hatte auch schon die scheidende
EU-Kommission empfohlen. Allerdings
haben die Mitgliedstaaten das letzte
Wort, und da stellte sich vor allem Ma-
cronquer –obwohlsich nicht zuletztMer-
kel beim letzten EU-Gipfel vehement für
den Start der Beitrittsgespräche einge-
setzt hatte.
Zudem erklärtevonderLeyen imKanz-
leramt, sie wolle in enger Absprache mit
deneuropäischenMitgliedstaaten imers-
ten Halbjahr 2020 einen Vorschlag für ei-
nen EU-Migrationspakt vorlegen. Der
Stillstand auf europäischer Ebene müsse
überwunden werden, erklärte sie. Polen,
Ungarn, Tschechienund die Slowakeileh-
nen die Verteilung von Flüchtlingen in
der EU nach einer Quote ab.
Am Abend führte von der Leyen bei ih-
rer Europa-Rede auf Einladung der
CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung
und der Stiftung Zukunft Berlin in Berlin
ihre Überlegungenzur künftigenMigrati-

onspolitiknochweiter aus.Auch denjeni-
gen Staats- und Regierungschefs in der
EU, die den Verteilmechanismus blockie-
ren, sei klar, „dass das Phänomen der Mi-
gration nicht einfach weggeht“, sagte sie.
Es sei eine „gute Nachricht“, dass auch
den Gegnern eines Verteilmechanismus
klar sei, dass jeder Mitgliedstaat solida-
rischzueiner nachhaltigenLösung beitra-
gen müsse. „Ich glaube, dass es ein Fens-
terfüreinen Neustartbeim Thema Migra-
tion gibt“, sagte sie. Allerdings fügte von
der Leyen auch hinzu: „Eine einfache Lö-
sung habe ich auch nicht im Köcher.“
Zudem erklärte die designierte Kom-
missionschefin, dass „soft power“ heute
für die Europäer alleine nicht mehr aus-
reiche, wenn sie sich in der Welt behaup-
ten wollten. „Europa muss auch die Spra-
che der Macht lernen“, sagte sie. Das be-
deute unter anderem, dass die EU „ei-
gene Muskeln aufbauen“ müsse, „wo wir
uns lange auf andere stützen konnten –
etwa in der Sicherheitspolitik“. Darüber
hinaus müsse die vorhandene Kraft ge-
zieltereingesetzt werden, woesumeuro-
päische Interessen gehe. Als Beispiel

nannte von der Leyen die Handelsbezie-
hungen zwischen der EU und China.
„Wir können die Bedingungen beeinflus-
sen, zu denen wir Geschäfte machen –
und wir tun dies längst“, erklärte sie. Die
EU müsse künftig stärker darauf achten,
dass sich Unternehmen, die in den Län-
dern der Gemeinschaft investieren, auch
an die hiesigen Standards halten, etwa
was Arbeitsbedingungen und Umwelt-
schutzvorschriften angehe.
Eigentlich hätte von der Leyen bereits
zum 1.November die Nachfolge von
Kommissionschef Jean-Claude Juncker
antreten sollen. Allerdings fielen drei
Kandidaten für ihre künftige Kommis-
sion aus Frankreich, Rumänien und Un-
garn durch: Die Französin Sylvie Goulard
fand keinen Anklang bei den Anhörun-
gen im Europaparlament, weil ihr eine
Scheinbeschäftigungsaffäre aus ihrer
Zeit als EU-Parlamentarierin bis heute zu
schaffen macht. 2017 hatte Goulard we-
gen dieser Affäre als Verteidigungsminis-
terin zurücktreten müssen. Die Kandida-
ten aus Ungarn und Rumänien, Laszlo
Trocsanyi und Rovana Plumb, waren in-

des im Europaparlament bereits an der
ersten Hürde im Rechtsausschuss ge-
scheitert.
Zuletzt hatte sich Kommissionsspre-
cher Eric Mamer optimistisch gezeigt,
dass von der Leyen nun tatsächlich am
1.Dezember ihr Amt antreten kann.
Doch ob dies gelingt, hängt davon ab, wie
die Anhörungen der drei neuen Kandida-
ten aus Frankreich, Rumänien und Un-
garn verlaufen. Ungarn hat den Diploma-
ten Oliver Varhelyi für den Posten des
EU-Erweiterungskommissars nominiert.
Bukarest schlug derweil Adina-Ioana Va-
lean für die Besetzung der Brüsseler
Spitze vor; die Europaabgeordnete soll
Verkehrskommissarin werden.
Macron hat Ex-Wirtschaftsminister
Thierry Breton, der bisher Chef des
IT-Unternehmens Atos ist, für das Amt
des Binnenmarktkommissars vorgeschla-
gen. Da Breton inzwischen seine Anteile
an dem Unternehmen Atos verkauft hat,
könnte es sein, dass er die bevorstehende
Anhörung im Europaparlament besser
übersteht als die ehemalige Kandidatin
Goulard.

ANZEIGE


Berlin- Mit neuen verteidigungspoliti-
schen Plänen wie zum Beispiel der Betei-
ligung der Bundeswehr an einer interna-
tionalen Schutztruppe in Nordsyrien hat
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karren-
bauerversucht, Akzente zu setzen. Ihrem
Ansehen bei den Wählern hat das bisher
nicht geholfen. Wie das aktuelle Politba-
rometer von ZDF und Tagesspiegel vom
Freitag zeigt, halten Anhänger der Union
Friedrich Merz eher als Kanzlerkandida-
ten geeignet als die derzeitige Verteidi-
gungsministerin. 35 Prozent der CDU/
CSU-Sympathisanten sind der Meinung,
dass der frühere Unionsfraktionschef bei
der Bundestagswahlam ehesten ein gutes
Ergebnis erzielen könnte.
Nur acht Prozent trauen das
Kramp-Karrenbauer zu.Vorihr liegen so-
gar noch NRW-Ministerpräsident Armin
Laschet (15 Prozent), Bayerns-Minister-
präsident Markus Söder (14 Prozent)
und Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn (12 Prozent). Schlechte Noten
gibt es für AKK auch bei der Frage nach
den zehn wichtigsten Politikern des Lan-
des: Hier liegt Kramp-Karrenbauer auf
dem letzten Platz, hinter Horst Seehofer
und Ursula von der Leyen. Drei Viertel
(73 Prozent) aller Befragten des Politba-
rometers rechnen auch damit, dass das
Regierungsbündnisbis zur nächstenBun-
destagswahl bestehen bleibt. Auch die
Ankündigung von Bundeskanzlerin An-
gelaMerkel(CDU), bis 2021 imAmt blei-
ben zu wollen, findet bei 70 Prozent Zu-
stimmung. Zwei Drittel der Bürger befür-
worten zudem, dass die große Koalition
trotz aller Probleme biszum Ende der Le-
gislaturperiode im Jahr 2021 weiter re-
giert. Dieser Meinung sind 68 Prozent al-
ler Befragten und sogar 89 Prozent der
CDU/CSU-Anhänger sowie 83 Prozent
der SPD-Anhänger.
Wenn bereits am Sonntag Bundestags-
wahl wäre, käme die Union aber nur
noch auf 27 Prozent und würde damit im
Vergleich zur Umfrage im Oktober zwei
Prozentpunkte verlieren. lem


Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

EFNACHRICHTEN


Noch immer nicht im Amt.Ursula von der Leyen kann ihren Posten als EU-Kommissionschefin erst antreten, wenn alle Kommissionsmit-
glieder vom EU-Parlament akzeptiert worden sind. Bei dreien steht das noch aus. Foto: Tobias Schwarz/AFP

Hoffnung für den Westbalkan


Die künftige


EU-Kommissionschefin


Ursula von der Leyen


setzt sich für baldige


Beitrittsgespräche ein


Sie hofft


auf einen
Neustart

beim Thema
Migration

4 DER TAGESSPIEGEL POLITIK NR. 24 000 / SONNABEND, 9. NOVEMBER 2019


Wenn am Sonntag ...
...Bundestagswahl wäre, kämendie Parteien
auf folgende Ergebnisse
AngabeninProzent
Stand: 8.11.
undVeränderung
gegenüberKW 44/

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen(ZDF) Tsp/Böttcher

27
(–2)

Union

14
(±0)

SPD

10
(+2)

AfD Linke

14
(+1)

22
(–2)

Grüne

7
(+1)

FDP

6
(±0)

Sonst.

Mehrheit


will Groko


bis 2021


Kanzlerfrage: Merz liegt


bei CDU-Anhängern vorn


Rechtsausschuss will


Brandner abwählen


Grund sind Entgleisungen des AfD-Politikers


S. Brandner

Von Albrecht Meier

ERZÄHLE DEIN


E


GESCHICHT


E.


VOM MAUERFALL BIS HEUT


E.


RBB-DEINE-GESCHICHTE.D


E


AB 1 3 : 00 IM SONY CENTER



  1. NOVEMBER


TALKS, MUSIK, ABENDSCHAU LIVE

Free download pdf