Süddeutsche Zeitung - 12.11.2019

(Tuis.) #1
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von elisabeth dostert

München – Es gibt Momente, da kann Bas-
tian Nominacher den Erfolg seiner Firma
selbst nicht fassen. Im Sommer 2011 grün-
dete der heute 34-Jährige gemeinsam mit
Alexander Rinke und Martin Klenk das
Münchner Softwareunternehmen Celonis.
Es analysiert die Daten und digitalen Spu-
ren, die jeder Vorgang in einer Firma hin-
terlässt, identifiziert die Schwachstellen
und gibt Handlungsempfehlungen. „Mit
unserer Software lassen sich Prozesse effi-
zienter gestalten. Das spart Geld und Res-
sourcen“, sagt Co-Chef Nominacher.
Celonis beschäftigt mittlerweile mehr
als 800 Mitarbeiter. Allein im Geschäfts-
jahr 2018/2019, das im Mai endete, hat sich
die Zahl verdoppelt. Der Auftragseingang
überschritt 100 Millionen Dollar. Die ers-
ten Jahre finanzierten die drei Gründer das
Wachstum aus eigener Tasche, auch weil
die Firma von Anfang an profitabel arbeite-
te. Im Sommer 2016 steckten die Investo-
ren Accel, 83 North und einige Business An-
gels zunächst 27,5 Millionen Dollar in die
Münchner Firma. Im Sommer 2018 gaben
Accel und 83 North noch einmal 50 Millio-
nen Dollar und machten Celonis zum Uni-
corn, das sind Start-ups, die Investoren
mit mehr als einer Milliarde Dollar bewer-
ten. Celonis ist eines der wenigen deut-
schen Unicorns. Ihre Zahl ist in den vergan-
genen Jahren allerdings gestiegen, weil es
einige größere Finanzierungsrunden gab.
Julian Kawohl, Professor für Strategi-
sches Management an der HTW Berlin,
nennt dafür mehrere Gründe. Immer noch
sei „sehr viel Kapital vorhanden, was inves-
tiert werden muss, davon profitieren dann

auch die ganz großen Start-ups.“ Deutsche
Gründerteams haben Kawohl zufolge be-
wiesen, dass sie „skalieren“, und die inter-
nationalen Investoren trauen ihnen zu,
dass sie das auch im globalen Maßstab tun
können. Und der dritte Grund: Immer
mehr etablierte Unternehmen bauen eige-
ne Unicorns auf, die ihnen ganz oder teil-
weise gehören. Einer dieser „Zwitter“, wie
Kawohl sie nennt, ist die Nucom Group.
Die Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 brachte
hier Anfang 2018 ein knappes Dutzend Be-
teiligungen ein, darunter das Vergleichs-
portal Verivox und die Partnervermittler
Elitepartner und Parship.

Dabei sind die Voraussetzungen für Uni-
corns nach Ansicht vieler Experten in
Deutschland nicht schlecht. Das sieht auch
Celonis-Mitgründer Nominacher. Es gebe
viele gut ausgebildete Menschen und talen-
tierte Ingenieure. „Die Hochschulen sind
mein wichtigster Lieferant, weil wir unsere
gesamte Technologie selbst entwickeln.“
„Als wir anfingen, uns mit dem Thema
zu beschäftigen, dachten wir, die Software
sei vielleicht ein guter Nebenerwerb“, sagt
der Gründer. Die Dynamik des Wachstums
habe die Gründer selbst überrascht. Dabei
steckt der Ehrgeiz schon im Namen, er lei-
tet sich vom griechischen Gott Zelos ab,
der das eifrige Streben personifiziert.
Im Fachjargon heißt das, was Celonis
macht, „Process Mining“. Die Experten des
Marktforschungsunternehmens Gartner

halten Process Mining für einen der gro-
ßen disruptiven Trends. Die Firmen sind
wie Minen und die Daten die Rohstoffe, die
es zu schürfen und zu veredeln gilt. Der
Markt sei noch lange nicht ausgeschöpft,
sagt Nominacher. Zu den mehr als 600Kun-
den von Celonis zählen Konzerne wie
BMW oder Lufthansa, Mittelständler, aber
auch US-Firmen wie der Fahrdienstver-
mittler Uber. „In unserer Cloud verarbei-
ten wir täglich rund 50 Millionen Datensät-
ze für Uber. Ein einziger kann mehrere Te-
rabyte groß sein. Das ist ein sehr komple-
xes System“, sagt Nominacher. Ein paar
„verschenkte“ Sekunden bei der Vermitt-
lung eines Fahrdienstes oder – wie bei der
Lufthansa – der Abfertigung eines Flugzeu-
ges summieren sich bei Hunderten Vorgän-
gen auf Stunden und Tage.
Celonis stehe erst am Anfang. „Wir ha-
ben nicht geplant, ein Unicorn zu werden“,
erzählt Nominacher: „Den Begriff gab es
2011 noch gar nicht.“ Da hat er recht. In ei-
nem Bericht über US-Gründer soll die In-
vestorin Aileen Lee, Gründerin des Kapital-
gebers Cowboy Ventures, 2013 das Wort
zum ersten Mal für die kostbarsten Jungun-
ternehmen verwendet haben. Sie habe
nach einem Wort gesucht, „um eine Sache
zu beschreiben, die wir alle gerne machen
würden – eine Firma gründen, für sie arbei-
ten oder in sie investieren, die die beste der
besten ist“, erzählte Lee später. Auch Nomi-
nacher wirkt so, als könne er sich nichts
Besseres vorstellen. „Es macht riesigen
Spaß.“ Die Gründer halten ihm zufolge im-
mer noch den Großteil der Unternehmens-
anteile und denken nicht ans Aussteigen,
in welcher Form auch immer. „Wir wollen
Celonis richtig groß machen.“

Berlin – Am Ende steht Aleksandar Stoja-
novic auf der Bühne der Berliner Kalk-
scheune und reckt den Eispickel in die
Luft. „Wenn die Technik versagt, können
Sie mich anrufen. Dann schütze ich persön-
lich“, scherzt der Gründer angesichts des
Geräts in seiner Hand. Der „Gipfelstür-
mer“, der Sieger des Gründerwettbewerbs
des SZ-Wirtschaftsgipfels, bekommt pas-
send zum Titel des Wettbewerbs einen Eis-

pickel. Mit seiner Firma Ava Information
Systems, die mithilfe von künstlicher Intel-
ligenz Menschen in Echtzeit vor Gefahren
wie Anschlägen warnen soll, setzte sich Sto-
janovic gegen fünf Mitfinalisten durch.
Zum vierten Mal waren Unternehmen,
die mindestens sechs Monate und maxi-
mal fünf Jahre alt sind, aufgerufen, sich
zwischen Mai und Ende August zu bewer-
ben. Die Juroren der SZ-Wirtschaftsredak-
tion bewerteten unter anderem, wie disrup-
tiv die Idee ist, ob es erste Kunden gibt und
ob das Unternehmen gesellschaftliche Pro-
bleme angeht. Die Finalisten, die ihre
Ideen am Sonntagabend für jeweils drei Mi-

nuten live vorstellen durften, kommen aus
unterschiedlichesten Branchen. Neben
Ava Information Systems gehörte zu ihnen
auch Kinexon. Das Unternehmen stellt Ul-
trabreitbandsensoren her, die die Produkti-
on in Unternehmen digital abbilden und
die Vernetzung vereinfachen. Außerdem
Kumovis, ein Unternehmen, das Drucker
für Implantate aus Hochleistungspolyme-
ren herstellt. Inveox hingegen digitalisiert
Pathologielabore, um Verwechselungen
von Gewebeproben zu vermeiden und so
Fehldiagnosen zu verhindern. Das Start-
up Pair Finance wiederum ist eine Art mo-
dernes Inkassobüro, das unter anderem Er-
kenntnisse der Verhaltensforschung nutzt,
um das Verhältnis zwischen Schuldner
und Gläubiger zu verbessern. Die 99 Gäste,
die in der Kalkscheune abstimmten, wähl-
ten neben Ava Information Systems auch
Socialbee zu ihren zwei Topkandidaten.
Die gemeinnützige Firma für soziale Zeitar-
beit hat seit ihrer Gründung schon 200 Ge-
flüchteten einen Job verschafft.
In einer finalen Abstimmungsrunde vo-
tierte das Publikum mit knapp 60 Prozent
für Ava. Gründer Stojanovic erzählt, er ha-
be Gänsehaut gehabt, als er vom Preis von
Berlin Partner für den Gipfelstürmer er-
fuhr: Ein Besuch auf der Digitalkonferenz
„South by Southwest“ in Austin. Dort war
ihm die Idee für seine Gründung gekom-
men, als während der Konferenz 2014 meh-
rere Menschen durch ein Auto, das auf den
Bürgersteig fuhr, ums Leben kamen. Dass
bei Gefährdungslagen die Daten vorhan-
den seien, man in einer digitalen Welt lebe,
aber nicht rechtzeitig davon erfahre, fand
er, so sagte er, „unerhört.“ Und machte sich
daran, das zu ändern. lea hampel

Futter für die Einhörner


Das Software-Unternehmen Celonis ist eines der wenigen heimischen Unicorns.
Es ist mehr als eine Milliarde Dollar wert – und Deutschland braucht mehr davon

D


enke ich an die Zukunft der deut-
schen Start-ups, muss ich zuerst an
die tatsächlich glorreiche Vergan-
genheit denken. Deutschland war einmal
das Musterland der Gründer: Mercedes,
BMW, Thyssen, Bosch, Krupp, Siemens,
Nixdorf, AEG. „Made in Germany“ war
weltweit ein Gütesiegel, und viele Welt-
marktführer hatten hier ihren Ursprung.
Und auch wenn man einzelne Namen – ge-
rade in der Autobranche – immer noch
kennt, so ist die letzte international wirk-
lich erfolgreiche Gründung hierzulande
47 Jahre her: SAP am 1. April 1972. Danach
sind in den USA Apple, Microsoft, Google,
Facebook und Amazon entstanden, die in-
zwischen weit mehr wert sind als alle Dax-
Unternehmen zusammen. Alibaba und
Tencent sind Riesen in Asien, und auch
wenn von diesen hier viele Verbraucher
noch nie etwas gehört haben, so haben sie
Marktkapitalisierungen, von denen deut-
sche Unternehmen nur träumen können.
Es hat also in Deutschland einmal her-
vorragende Gründer und Gründungen ge-
geben, doch irgendwann ist uns dies verlo-
ren gegangen. Die Voraussetzungen sind
dabei noch gut: Wir haben ein gutes Schul-
system, hervorragende Universitäten, eine
funktionierende Infrastruktur und ein
funktionierendes Rechtssystem. Gut, letz-
teres ist ein bisschen kompliziert gewor-
den, doch verlassen kann man sich darauf.
Hier finden wir aber schon einen der ers-
ten Gründe, warum es für Start-ups hier
schwer haben: die überbordende Bürokra-
tie, die vielen die Lust am Unternehmer-
tum nimmt, sondern auch viel Zeit und

Geld kostet. Aus zahlreichen Gesprächen
weiß ich, wie viele Start-ups eben nicht ge-
gründet wurden, weil die Angst vor der Bü-
rokratie zu groß war. Mehr Digitalisierung
und eine Vereinfachung vieler Vorschrif-
ten würden helfen, mehr Firmen auf die
Straße zu bringen.
Man mag einwenden, dass jemand, der
vorhat, das nächste Google zu gründen,
sich von so ein bisschen Papierkram nicht
abhalten lässt. Doch nicht jeder Gründer
plant mit der Weltherrschaft. Viele erfolg-
reiche Unternehmen sind aus bescheide-
nen Ansätzen gewachsen. Nicht nur als
Investor und Juror bei „Die Höhle der Lö-
wen“ habe ich erlebt, dass viele gute Ideen
nebenher entstehen können. Mehr Start-
ups würden zusätzlich auch die Kreativität
und den Gründergeist in ganz Deutsch-
land beflügeln und damit ein positiveres
Klima für Unternehmer schaffen.
Unternehmer, Gründer und Visionäre
werden in Deutschland oft belächelt, häu-
fig abgelehnt. Exemplarisch dafür ist ein
abschätziger Tweet über Elon Musks
Raumfahrtfirma Space-X: „Wenn ein kif-
fender Kollege in USA von Peterchens
Mondfahrt spricht, ist er ein bestaunter Vi-
sionär.“ Diese Äußerung kam von Siemens-
Chef Joe Kaeser. Wir brauchen aber viel
mehr Mut, Visionen und Fantasie, um die
Welt der Zukunft zu gestalten. Mit einem
„Das haben wir immer so gemacht“ kom-
men wir nicht weiter. Und natürlich
braucht es auch herausragende Köpfe wie
Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, oder eben
Elon Musk. In Deutschland täten wir uns
mit solchen Helden noch schwer.

Doch wie Steffi Graf oder Boris Becker
seinerzeit die Tennisschulen gefüllt ha-
ben, brauchen wir Vorbilder, damit sich Ju-
gendliche mit Programmieren, Technik,
Physik, Chemie und BWL beschäftigen
und ihre Ideen in die Tat umsetzen. Die in-
novations- und erfolgsfeindliche Denke in
Deutschland zu ändern, halte ich fast für
die größte Herausforderung. Ein Start-up-
Ökosystem, wie es die USA mit dem Silicon
Valley haben, braucht viele Jahre, um zu
wachsen. Die Bereitschaft nicht nur der
Politik, sondern aller Bürger, das zu unter-
stützen, ist eine entscheidende Vorausset-
zung für den Erfolg. Christian Lindner

liegt mit seiner Forderung nach mehr „Ger-
man Mut“ statt „German Angst“ ganz rich-
tig. Zu diesem Mut gehört auch eine Kultur
des Scheiterns und des Wiederaufstehens,
die uns hier nahezu völlig fehlt.
Natürlich geht es aber nicht nur um
solch weiche Rahmenbedingungen, son-
dern auch ums Geld. Es gibt viele Förder-
programme, doch leider kommen diese
mit so komplexen Regeln, dass unsere
Start-ups diese so gut wie nie in Anspruch
nehmen. Ein positives Beispiel ist der
HTGF, hier wurden mehr als 500 Start-ups
finanziert, und es sieht danach aus, dass
diese „Förderung“ dem Staat sogar Geld
zurückbringt. Wir müssen aber dringend
Mut haben, Programme mit einfachen Re-

geln anzubieten, besser ist etwas Betrug
als ein Programm, das keinen Wert schafft.
Doch spätestens, wenn es in die Wachs-
tums- und Finanzierungsphasen von er-
folgreichen Start-ups geht, sollten wir
gesamteuropäische Lösungen im Blick ha-
ben, wollen wir auf Augenhöhe mit den
USA, China oder anderen aufstrebenden
Staaten kommen. Quantencomputer, KI,
Hyperloop oder Raumfahrt brauchen Geld
und Ressourcen in einem Umfang, der für
ein Land unserer Größenordnung nur
schwer darstellbar ist. Frankreich hat hier
mit einem Fünf-Milliarden-Fonds sehr gu-
te Arbeit geleistet.
Geht es um die Zukunft deutscher Start-
ups, bin ich also nicht ganz hoffnungslos.
Zum einen haben wir in der Vergangenheit
gezeigt, dass man hierzulande erfolgreich
gründen kann. Und in den letzten Jahren
hat es einzelne Start-ups gegeben, die
auch international erfolgreich sind. Eben-
so stimmen die meisten Grundvorausset-
zungen. Wenn wir jetzt offener für Innova-
tionen und Unternehmer werden, können
wir zu einem der interessantesten Standor-
te für Start-ups weltweit werden. Dass die
Bundesregierung die Probleme erkannt
hat, sehen wir zum Beispiel an der Block-
chain-Initiative, die rechtliche Vorausset-
zungen dafür schaffen soll, dass Deutsch-
land in diesem Segment ganz vorne mit
dabei sein kann. Jetzt müssen wir diese
Chancen nur noch nutzen.

Frank Thelen ist Unternehmer und Risikokapital-
geber. Außerdem trat er lange als Juror in der Start-
up-Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ auf.

Kommt man heutzutage in
ein Hotel, gleicht das oft einer
Museumstour: Im Aufzug
strahlt eine Lichtinstallation,
auf dem Schrank sitzt ein Ku-
scheltier und das Kopfkissen ziert ein
Spruch, ein aufs Fenster ausgerichteter
Sessel verleitet zum Fläzen. Das Interieur
ihrer Häuser, geben Hoteliers zu, richtet
sich nicht mehr nur danach, ob es bequem
ist oder gut zu reinigen. Es muss, so der
Fachausdruck, „instagrammable“ sein.
Nun ist die Foto-App Instagram ein
vergleichsweise neues Phänomen. Das Ho-
tel Adlon in Berlin dagegen ist mittlerweile
112 Jahre alt, hat Ruhm und Niedergang,
Wiederauferstehung und eine gehörige
Portion bundesdeutscher Geschichte mit-
erlebt. Dennoch könnte man meinen, Kai-
ser Wilhelm II. und der namensgebende Lo-
renz Adlon hätten so einiges voraus ge-
ahnt. Im Hintergrund das Brandenburger
Tor, auf das man aus manchem Zimmer di-
rekten Blick hat, davor der Pariser Platz,
auf dem damals wie heute Pferdekutschen
fahren. Wahrzeichen und Tiere funktionie-
ren im Internet immer, besser hätte es sich
keine Digital-Agentur aus Berlin-Mitte das
Setting ausdenken können.
Nun ist der Hang des Menschen zur
Selbstdarstellung auf jeden Fall noch älter
als das Hotel selbst. Und in der Tourismus-
branche gilt schon immer, dass noch wich-
tiger, als das, was man hat und ist, das ist,
was die heimkehrenden Gäste für erzäh-
lens- und abbildenswert halten.
Aber all das hat mit und auf Instagram
eine neue Dimension bekommen. Und so
geht das ungeplante Kalkül auf: Auf Insta-
gram hat das Hotel 14 600 Abonnenten.
Der Hashtag Adlon wurde bereits rund
16 600 Mal verwendet. Zu sehen sind auf
den Bildern, wie war es anders zu erwar-
ten, Menschen, die aus ihrem Zimmer aufs
Brandenburger Tor schauen. Menschen,
die ihr eigenes Frühstück bewundern.
Und, in immer noch verwirrender aber für
Hotel-Selfies typischer Menge, Menschen
im Bademantel, darunter etliche Perso-
nen, deren Hauptbeschäftigung offenbar
ist, in Badewannen zu posieren und eupho-
risch Croissants zu begutachten.
Wer nun meint, sogenannte Influencer
seien ebenfalls ein Phänomen der Moder-
ne, den belehrt das Adlon eines besseren:
Greta Garbo und Albert Einstein, den man
ja getrost als Influencer im wörtlicheren
Sinne bezeichnen kann, übernachteten
und speisten hier. Helene Weigel und Ber-
tolt Brecht wohnten ein halbes Jahr lang
hier, Marlene Dietrich beehrte das Haus.
Was das Adlon allerdings zu einem Traditi-
onshaus im Wortsinne macht, ist, dass
man nicht etwa eine der vielen Aufnahmen
von damals auf Instagram postet. Sondern
sie so stolz wie diskret im Silberrahmen in
die Zimmer stellt. lea hampel

Intelligenz, Implantate


und Integration


Beim Gipfelstürmer-Wettbewerb gewinnt das Thema Sicherheit


SZ-WirtschaftsgipfelWas junge Unternehmen in Deutschland brauchen


Die Dynamik des Wachstums
hat die Gründer überrascht. Dabei
steckt der Ehrgeiz im Namen

(^16) WIRTSCHAFT Dienstag, 12. November 2019, Nr. 261 DEFGH
Chefredakteur Wolfgang Krach
befragt zur Eröffnung des SZ-
Wirtschaftsgipfels die Minister-
präsidenten Stephan Weil und
Markus Söder (Foto links, von
links nach rechts). Schon am
Sonntag fand in der Kalkscheune
das Finale des Gründer-
wettbewerbs Gipfelstürmer statt
(Foto oben). Es siegte das Berliner
Start-up Ava Information
Systems. Marc Beise, er leitet die
SZ-Wirtschaftsredaktion (links
außen), überreichte Aleksandar
Stojanovic (Mitte) die Trophäe,
einen Eispickel. Christian Herzog
(zweiter von links) übergab den
Preis von Berlin Partner, eine
Reise zur Digitalmesse SXSW
nach Texas.FOTOS: J. SIMON
1907 wurde das Hotel Adlon eingeweiht –
und damals wie heute beherbergt es be-
rühmte Menschen. FOTO: IMAGO
Zeit für Mut
Deutschland war einst ein Land der
Gründer und Tüftler. Heute aber kommen die Stars
der Wirtschaft meist aus den USA oder China.
Dabei sind die Voraussetzungen hierzulande eigentlich
immer noch hervorragend. Zeit, sie zu nutzen
Von Frank Thelen
DEUTSCHLAND DIGITAL
Um die wirklich aussichtsreichen
Technologien zu fördern, braucht
es einen europäischen Ansatz

BEI UNS IM ADLON
Alter Ruhm
in neuen Rahmen

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