Die Zeit - 14.07.2019

(Jacob Rumans) #1

Wichtigste Frage: Wie schafft sie es bloß, dass die Kinder Gemüse es-


sen? Nilda hat beobachtet, dass die Kinder zwar rohe Karotten essen,
aber keine gekochten Karottenstücke, daher raspelt sie die Karotten


und kocht sie so in der Soße – schon werden sie gegessen. Der Trick
funktioniert auch mit Zucchini. Paprika hingegen essen die Kinder


tatsächlich nur roh, so Nildas Erfahrung. Neben Rohkosttellern, zu
denen sie oft Kräuterquark oder Avocadocreme macht, gibt es auch


ein paar Gemüsesalate, die gerne gegessen werden. Zum Beispiel ihr
Gurkensalat, für den sie die Salatgurke schält, würfelt und dann mit


einem Dressing aus Olivenöl, Salz, Honig, Zitronen- oder Orangen-
saft und mildem Senf anmacht. Beliebt ist auch ihr Salat aus geraspel-


ter Möhre und Apfel mit einem Zitrone-Honig-Salz-Dressing.
Und wie bekommt man Kinder dazu, auch mal grünen Salat zu es-


sen? Bei den Wild Poppies essen gerade mal zwei Kinder Blattsalat.
Nilda setzt ihn trotzdem allen vor. Sie verwendet oft Eisbergsalat, die


Blätter legt sie auf den Teller und gibt jeweils getrennt von ein an der
zum Beispiel geraspelte Möhren, Gurken und Maiskörner darüber,


anschließend das Dressing. Früher hat sie die Zutaten gemischt, aber
festgestellt, dass die meisten Kinder dann gar nichts davon nahmen.


Je getrennter, desto besser, ist ihre Erfahrung. »Auf alle Fälle sollten
sie den Blattsalat aber immer wieder zu sehen bekommen. Denn was


sie nicht kennen, werden sie auch später nicht essen.« Man sollte ihrer
Erfahrung nach nicht zu sehr darauf eingehen, wenn ein Kind sagt,
dass es etwas nicht mag. Die Kinder gewöhnten sich im Laufe der Zeit
an neue Dinge. »Wenn ein Kind dreimal keine Polenta gegessen hat,
wird es sie vielleicht beim vierten Mal essen. Die Kinder sollen außer-
dem lernen, ein Gericht nicht rundweg abzulehnen, sondern sich zur
Not das, was sie nicht mögen, zur Seite zu legen«, so die Köchin.
Es ist 12.30 Uhr. Die Kinder kommen zum Essen zusammen. Ich sit-
ze mit meinem Sohn Lucien an einem Tisch. Er zeigt sich von seiner
besten Seite und gibt den charmanten Gastgeber. »Möchtest du lieber
kalten Roibusch-Tee oder Wasser?«, fragt er mich. So höflich ist er zu
Hause nicht immer. Das ist der positive Effekt der Gruppe – den man
beim Thema Essen nicht unterschätzen sollte. Von den Polenta-
schnitten und den Süßkartoffeln in Tomatensoße nimmt Lucien
sich eine große Portion. Und isst die Süßkartoffeln mit einem Ap-
petit, als wäre es sein Leibgericht. Es kommt also auf die Art der
Zubereitung an. Gemüse in Tomatensoße kennt er schon lange, im
Ofen gebackene Süßkartoffeln nicht. Was aber nicht heißt, dass es
bei uns ab sofort Süßkartoffeln nur noch in Tomatensoße gibt. Wir
werden sie weiter in unterschiedlichen Variationen essen. Und er be-
stimmt irgendwann auch. Es braucht nur etwas Geduld.

14.11.19 N^0 47

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