Neue Zürcher Zeitung - 13.11.2019

(Barry) #1

22 PANORAMA Mittwoch, 13. November 2019


ZAHLENRÄTSEL NR. 264

SPIELREGELN «KRINGEL»:Die Ziffern 1
bis 7 sind soeinzutragen,dasssie injeder
Reihe einma l vorkomm en. Zwische n zwei
Feldern gilt: Ausgefüllter Kreis: Eine Zahl
istdasDoppeltederanderen.Leerer Kreis:
Eine Zahl ist um 1 grösser als die ander e.
KeinKreis:KeinederbeidenEigenschaften
trifftzu.

Auflösung:
Zahlenräts el Nr. 263

Senioren sind begeistert

von digitalen Sprachassistenten

Sprachsoftware ermöglicht es älteren Menschen, ein selbstbestimmteres Leben zu führen


Dass über 65-Jährige Mühe
mit derTechnik hätten, ist ein
Vorurteil. Pilotprojekte zeigen,
dass sie künstliche Intelligenz
gerne auf ihreWeise nutzen.

JOCHEN SIEGLE

Älteren Menschen wird in derRegel nur
wenig Digitalkompetenz zugeschrieben,
oft ist gar vonTechnikaversion dieRede.
Doch zumindest bei derBenutzung
von Sprachtechnologie ist das Gegen-
teil derFall:Aus verschiedenen Unter-
suchungen geht hervor, dass gerade über
65-Jährige von digitalen Sprachhelfern
wie Alexa, Siri oder Google Assistant
sehr angetan sind.

Hilfeim Haushalt


Was fürJüngere meist nur gerade Spass
und Lifestyle bedeutet,ist füralte Men-
schen eine wichtige Hilfe im Alltag.Wie
Pilotprojekte in Seniorenresidenzen oder
mit allein lebendenRentnern zeigen,
kann Sprachsoftwareälteren Menschen
ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Sie fühlen sich weniger einsam undkön-
nenmitMitmenschen inKontaktbleiben.
In den USA testet die gemeinnützige
VereinigungFrontPorch seit 20 17 in
Senioreneinrichtungen im kaliforni-
schen Carlsbad by the Sea den Ein-
satz von Amazon-Lautsprechern wie
«Echo» oder «Dot» mit der Sprachsoft-
wareAlexa.Wiedas Magazin«Techno-
logyReview» des Massachusetts Insti-

tute ofTechnology (MIT) berichtet,wird
das Projekt bis Ende desJahres auf wei-
tere siebenRuhestandsresidenzen und
Unterkünfte von mehr als 350 Senio-
renausgeweitet.
Zudem wird untersucht, inwie-
fern demenzkranke Senioren von der
Sprachtechnologie profitieren, wenn sie
ihre Orientierung verlieren. Als äusserst
hilfreich hätten sich die Sprachassisten-
ten bereits für Senioren mit Sehschwä-
che erwiesen.

«SeniorenliebenTechnik»


In einer Pilotstudie in den Niederlanden
wurde imAuftrag derRegierung mit dem
sprachgesteuertenLautsprecher «Google
Home» experimentiert, um esRentnern
zu ermöglichen,sicheinfacher über ihre
Jahresbezüge zu informieren. Die Senio-
ren hätten sich sehr für die Sprachtechno-
logie begeistert und sich mit ihrem digi-
talen Helferregelrecht «angefreundet».
Das Fraunhofer-Institut für Experi-
mentelles Software Engineering in Kai-
serslautern erforscht derzeit,inwieweit
digitale Sprachassistenten den Alltag
von allein lebenden Senioren erleich-
tern und Einsamkeit im Alter entgegen-
wirken können. Attraktiv für ältere
Menschen ist dabei zum einen die ein-
fache Bedienung: Die digitalen Helfer
reagieren, ohne dass Befehle umständ-
lic hauf einemTouchscreen einzugeben
sind.Lässtdie Sehkraft nach, sind mithin
auch die Buchstaben zu klein.
Die kalifornischen Senioren etwa
fragen ihre Sprachassistenten gerne

nach der Uhrzeit und demWetter-
bericht, aktivieren ihren Lieblings-
radiosender, um Nachrichten zu hören,
lassen sich anTermine oder dieTablet-
teneinnahme erinnern,regulieren die
Heizung, schalten das Licht ein oder

aus,spielen Musik ab undkommuni-
zieren mitFreunden oder derFami-
lie per Sprachbefehl. Die Probandin
Corinne SawyerliebtauchdieWeck-
funktion, die ihr dabei hilft, ihreBridge-
Runde am Nachmittag nicht zu verpas-
sen, wenn sie einmal eindöst. Andere
nutzen Alexa alsWörterbuch oder für
Wissensfragen.
Laut Experten wie Derek Holt, Chef
derFirma K4Connect, die sich aufTech-
nologie für Senioren spezialisiert hat,
ist dieälterenMenschen zugeschriebene
Technikaversion ein Mythos, der daraus
resultiert, dass dieTech-Industrie gerne
dieJugend vergöttert: «Es stimmt nicht,
dass SeniorenTechnik nicht mögen»,

wird er zitiert. «Sie interessieren sich
nur für andereFunktionen.»
Gemäss einer Studie derFirma Quisma
und derDualen HochschuleBaden-Würt-
tembergnutzten über 60-jährige Smart-
phone-Nutzer Sprachassistenten häufiger
als die DigitalNatives der Altersgruppe
der bis 20-Jährigen. Nicht zuletzt profitie-
ren ältere Menschen mit eingeschränk-
ter Mobilität:Werden auch Smart-Home-
Geräte mit dem Sprachassistenten ver-
netzt, kann per Sprachbefehl beispiels-
weise dieTür geöffnet werden, um den
Paketboten oderBesuch zu empfangen;
ein smartesTV-Gerätreagiert auf Zu-
ruf;nachts lässt sich einfach Licht ma-
chen, so dass die Sturzgefahr verringert
werden kann.Voraussetzung ist in jedem
Fall, dass der Computer und der Inter-
netzugang verlässlich funktionieren. Ein
Software-Update kann Betagte überfor-
dern. Hier werden diekommenden Gene-
rationen von Senioren imVorteil sein, die
im Umgang mit Smartphones undTablets
erfahrener sind und bereits ein anderes
Technikverständnis mitbringen.

Weg aus derEinsamkeit


Sprachtechnologie kann auch bei Ein-
samkeit im Alter helfen:Wohnen die
Kinder oderFreunde an einem anderen
Ort, kann man sich damitregelmässig
perVideoanruf sehen, der mit ein paar
Worten aktiviert wird. In der kaliforni-
schen Seniorenresidenz fühlen sich laut
FrontPorch mehr als 70 Prozent der
Alexa-Nutzer ihrerFamilie und der Ge-
meinschaft näher.

Buschfeuer in Australien bedrohen Sydney


Die verheerendsten Brändeseit Jahren breitensichimmer weiter aus


gam./(dpa)· Die Buschfeuer inAustra-
lien nehmen immer drastischereAus-
masse an. Inzwischenstehen nach Be-
hördenangaben allein im südöstlichen
Gliedstaat New South Wales etwa
10000 QuadratkilometerLand in Flam-
men. Dies entsprichteiner Fläche, so
gross wie dieKantone Graubünden und
Tessin zusammen. Am Dienstag blieben
inAustraliens bevölkerungsreichstem
Gliedstaat und seiner HauptstadtSyd-
ney mehr als 600 Schulen geschlossen.
Erstmals riefen die Behörden die
Risikostufe «katastrophale Feuerge-
fahr» aus – dies galt auch fürVororte so-
wieeinige weiter im Inneren gelegene
Wohngebiete des GrossraumsSydney.
Derweil hat derRauch vonFeuern den
Norden der Stadt erreicht. Am Diens-
tag senkten sichRauchschwaden über
dieFünf-Millionen-Metropole.

Lage spitztsich zu


Angesichts der von starken Winden be-
gleiteten Hitze befürchteten die Einsatz-
kräfte «katastrophale» Brandbedingun-
gen in der ohnehin knochentrockenen
Region. Die Wetterbedingungen ver-
schlechterten sich und es bestehe das
«Potenzial einer grösseren Ausbreitung
für viele unsererFeuer», sagte der Ein-
satzleiter derFeuerbehörde RFS, Shane
Fitzsimmons.
DieRegierungschefin von New South
Wales, Gladys Berejiklian, forderte die
Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu
bringen. Die Einsatzkräfte rückten mit
mehr als 30 00 Feuerwehrleuten, Hun-
derten Löschfahrzeugen und 80Flug-
zeugen gegen die Flammen aus. Bereits
am Montag war der Notstand ausgerufen
worden, was derFeuerwehr ermöglicht,
schneller alle Einsatzkräfte zu mobilisie-
ren und Schutzmassnahmen umzusetzen.
Die Buschfeuer sind auf eine unge-
wöhnlich langeDürre, starkeWinde, ge-
ringe Luftfeuchtigkeit und hoheTempe-
raturen zurückzuführen. DieLage dürfte
zudem angespannt bleiben:Für den anste-

henden Sommerrechnen Meteorologen
mitTemperaturen inRekordhöhe.

Bestandteil desÖkos ystems


Angesichts der heftigen Brände sieht
sichAustraliens Premierminister Scott
Morrison mit der Kritikkonfrontiert, die
Gefahren des Klimawandels nicht ernst
genug zu nehmen.Laut einem Bericht
vonAustraliens Meteorologiebehörde
aus demJahr 20 18 tragen die mit dem
Klimawandel einhergehenden steigen-

denTemperaturen dazu bei, die jewei-
lige Buschbrand-Saison zu verlängern.
Buschfeuer sind inAustralien nichts
Aussergewöhnliches.Das Klima auf
demKontinent ist generell heiss und
trocken und neigt zurDürre. Vor allem
in den heissen Monaten desJahres sind
häufig grosse Flächen desLandes von
Buschfeuern betroffen, wobeiregel-
mässig auch Menschen,Tiere und Ge-
bäude zu Schadenkommen.
Die Buschfeuer sindallerdings auch
ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems

des australischenKontinents. So helfen sie
etwa einigen Pflanzenarten wie Eukalyp-
ten undBanksien, ihre Samenhülsen zu
öffnen.Auch die Aborigines nutzen das
bewusste Legen von Buschfeuern seit
Jahrtausenden für ihre Zwecke, etwa für
dieJagdoder um sichWege durch die
dichteVegetation zu bahnen.
Die Buschfeuer in diesemJahr sind
aussergewöhnlich. Sie haben deutlich frü-
herals sonst üblich begonnen und sind
aufgrund hoherTemperaturen und star-
kenWinds besonders heftig.

Ein Löschflugzeug versucht ein Buschfeuer inHarrington, NewSouth Wales,einzudämmen. SHANE CHALKER / EPA

Warnung vor


Kokain-Päckchen


Gefährliche FundeanAtlantikküste


(dpa)·In Frankreich wird vorKokain-
Päckchen gewarnt, die an Strände der
Atlantikküste gespült werden. Das in
Plastik eingepackteRauschgift sei ex-
trem gefährlich, da es sehrrein sei, sagte
der Staatsanwalt der westfranzösischen
Stadt Rennes, PhilippeAstruc, dem
Nachrichtensender BFMTV.Es dürfe
aufkeinenFall konsumiert werden. Die
Atlantikküste wird auch von vielenTou-
ristenaus dem In- undAusland besucht.
Die Ermittler rätseln, woher die
Päckchen, die laut Astruc etwa die
Grösse eines Schuhkartons haben,
stammen. Siekönnten beispielsweise
bei einem Sturm über Bord gegan-
gen sein. Ein Grundkönnte auch eine
Schiffshavarie sein.
Wie die Nachrichtenagentur AFP
am Montag unter Berufung auf die
Ermittler berichtete, wurdenPäckchen
mit einemGesamtgewicht von über 870
Kilogramm gefunden – hauptsächlich
mitKokain. Die erstenFunde habe es
bereits Mitte des vergangenen Monats
gegeben. An derKüste westlich der
Hafenstadt Bordeaux sei ein17-Jähri-
ger verhaftet worden, der mit fünf Kilo-
grammKokain unterwegs war, das er
zuvorgefunden hatte.


16 Tote


bei Zugsunglück


Schwerer Unfall inBangladesh


(dpa)·Bei einem Zusammenstoss
zweier Züge im Osten vonBangla-
desh sind mindestens 16 Menschen um-
gekommen. Mehr als 100 weitere Men-
schen wurden verletzt, wiePolizei und
Rettungskräfte am Dienstag mitteilten.
Demnach ereignete sich der Unfall in
den frühen Morgenstunden im Bezirk
Brahmanbariarund 80 Kilometer öst-
lich der Hauptstadt Dhaka. NeunTote
seien an der Unfallstelle nahedem
Bahnhof von Mondobhag geborgen
worden, sagte der Bezirksverwaltungs-
chef Hayat ud-Dawla Khan. Sieben
weitereseienauf demWeg ins Kran-
kenhaus gestorben.DieBahnbehörde
untersuchedenFall.
EinFernzug in Richtung Dhaka war
demnach beieinem Spurwechsel mit
einem entgegenkommenden Zug in
Richtung Chittagong zusammengestos-
sen. «Möglicherweise hat ein Signalaus-
fall den Unfall verursacht», sagte Hayat
ud-Dawla Khan weiter. Mehrere Zug-
verbindungen wurden vorübergehend
eingestellt.Wegen der schlechten In-
frastrukturkommen Zugunglücke in
dem armen südasiatischenLandrela-
tiv häufig vor.


Senioren schätzen die
einfache Bedienung:
Die digitalen Helfer
reagieren, ohne dass
Befehle umständlich
auf einemTouchscreen
einzugeben sind.
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