Frankfurter Allgemeine Zeitung - 14.11.2019

(nextflipdebug2) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG^ Finanzen DONNERSTAG, 14.NOVEMBER 2019·NR.265·SEITE 23


Seite25SSeite25 Seite27 eite28


Goldman Sachsgerät nachdem


Skandal um Apples Kreditkarte


unter Druck.


Der Kar tonhersteller


Mayr-Melnhof profitiertvom


Umweltschutz.


Fran kreichtrauertumRaymond


Poulidor,den „ewigen Zweiten“


im Radsport.


Vor d em SpielgegenIran: Die


irakischeNationalmannschaft


und der Protest.


ÄRGER WEGEN DISKRIMINIERUNGAKTIE IM BLICK


Dax
in Punkten

12 .1 1.19 13.11.19
F.A.Z.-Index 2428,17 2416,90
Dax 30 13283,51 13230,07
M-Dax 27012,69 27085,37
Tec-Dax 2949,66 2962,29
Euro Stoxx 50 3712,20 3699,50
F.A.Z.-Euro-Index 135,96 135,29
Dow Jones 27691,49 27783,59
Nasdaq Index 8486,09 8482,10
Bund-Future 169,78 170,33
Tagesgeld Frankfurt -0,50 %-0,47 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,25 %-0,30 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,03 %-0,02 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,92 %1,88 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1456,56 1463,77
Rohöl (London $/Barrel) 62,00 62,50b
1 Euro in Dollar 1,1015 1,1006
1 Euro in Pfund 0,8582 0,8576
1 Euro in Schweizer Franken 1,0963 1,0894
1 Euro in Yen 120,24 119,79
a) Ortszeit 16 Uhr, b) Ortszeit 22 Uhr

Bundesanleihe
Rendite10Jahre

14.8.19 13.11.19 14.8.19 13.11.19


FLUCH UNDMYTHOS


D


ie Übernahme der Comdi-
rect wird für die Commerz-
bank zur Zitterpartie. Zwar
wirdsie sic hamEnde durchsetzen,
aber der Gegenwind istenorm. Nicht
nur HedgefondsPetrus Advisers, der
schlicht auf mehr Geld aus ist, lässt
nicht locker. Jetzt stellen auchAuf-
sichtsratundVorstandderComdirect
unbequeme Fragen zur künftigen
Strategie. Das istunerwartet,denn
die Verflechtungen zwischen beiden
Banken sind schongroß. Drei amtie-
rende Vorstandsmitglieder der Com-
direct kommenzusammenauf30Jah-
re frühererTätigkeit für die Com-
merzbank.Dahätteman fast bedin-
gungslose Loyalität erwarten, ja be-
fürchten können. Es istumso mehr
zu loben, dassComdirectsVorstand
und Aufsichtsrat (allerdings ohne die
beidenCommerzbank-Vorstandsmit-
glieder) auchdie Schattenseiten der
Übernahmenennen:Comdirect-Kun-
den werden ab wandern,weil sie sich
nicht vonder Commerzbank beraten
lassen und dafür nochbezahlenwol-
len. Undviele der 1100 Mitarbeiter
werden wohl ihreStelle verlieren.
Aber auc hinder noc h45000 Mit-
arbeiter beschäftigenden Commerz-
bankmussgezitter twerden:DieCom-
merzbank istweit da vonentfernt, so
effizient wie Comdirect zu sein.

LÖW EN IM TRÄNENGAS


Zweifel an Pro Sieben






Zu den schwächstenEinzelwer-
tenimM-Dax zählteamMitt-
woch der Fernsehsender ProSieben
Sat 1. Der Aktienkursgab im Tages-
verlauf zeitweise mehr als3Prozent
nach. Gründe dafürwarennegative
Analystenkommentare, di eeinen
stärkerenFokusaufStreaming-Diens-
te,Digitalangebote und neueWerbe-
technologienforderten. Zumande-
renverwiesen sie auf die rückläufi-
genWerbeeinnahmen im dritten
Quartal.

Das große Zittern


VonHanno Mußler


Bankaktienverlieren






Bankaktien zählten am Mitt-
woch zu dengroßen Verlierern.
Die Deutsche BankgabimTagesver-
lauf bis zu4Prozent ab undwarder
schwächste Wert im Dax. Die Com-
merzbank bildete mit einem Minus
vonbis zu 6Prozent das Schlusslicht
im M-Dax,gefolgt vonder Aareal-
Bank mit einem Minusvon3,3 Pro-
zent.Auchder gesamteeuropäische
Branchenindexgab 3Prozent ab. Als
Grundgalten an den Märkten schwa-
cheZahlen der ABN Amro.

G


emessendaran,wievieleMen-
scheninDeutschlandpflegebe-
dürftig werden, führtdas The-
maunterVersicherungsspezia-
listenein regelrechtes Nischendasein. 2,7
MillionenDeutsche haben eine Pflegezu-
satzversicherung abgeschlossen. Dabei
istdie staatliche Pflegeversicherung ab-
sichtlichvon Anfang an nicht alsVollkas-
koschutz konzipiert worden –allein
schon, um die Lastenfür Arbeitgeber und
Beschäftigtenicht zu hochwerden zu las-
sen.ImVergleichzurRenten versicherung
istdas Problem nochein wenig weiter in
dieZukunf tgeschoben,dennzunächstge-
hen die Babyboomer zwischenetwa 2025
und 2035 inRente. ZumPflegefall wird
ein Teil vonihnen dann nochmal zehn
bis fünfzehn Jahrespäter .Dakommen ei-
nigeLastenauf die Pflegekasse zu.
Die Dynamik lässt sichschon jetzt
recht punktgenau inZahlen fassen. „Als
ichMinisterwar,hatten wir 2,5 Millionen
Pflegefälle, heutesind es 3,3 Millionen.
Das sind4Prozent der Bevölkerung“,
sagt Daniel Bahr,der 2013 aus dem Amt
des Bundesgesundheitsministers geschie-
den is tund seit fünf Jahren bei der Alli-
anz PrivateKranken versicherung, inzwi-
schen alsVorstand, angestellt is t. „Und
dieser Anteil wirdsichinZukunf tmehr
als verdoppeln.“ In einem System, das
nicht als Vollkasko-Finanzierung ange-
legtist,istdasgleichbedeutendmiteinem
hohen privatenFinanzierungsbedarf.
In einer solchen Konstellation sind
sehr grundlegendeAussagen vonVersi-
cherer nkeine Seltenheit.„Nurdiejeni-
gen, die dieFinanzierungslücke schlie-
ßen, werden künftig einen Anspruchauf
eine Pflegekrafthaben“, sagt Stefan
Knoll,Vorstandsvorsitzender der börsen-
notier tenDeutschenFamilienversiche-
rung,dieeinenSchwerpunktaufPflegezu-
satzversicherunggelegthat.Inj ederFami-
lie komme ein Pflegefall auf, derStaat
müsse sichklarmachen, dasserein Or ga-
nisationsdefizit habe,findetKnoll. Aus
seiner Sicht unterscheidetsichPflegevon
derAltersvorsorge.Denndortkönneman
auf eineAbsicherung perVersicherung
verzichten, indem man seinen Lebens-

wandel verändere,wenn derVersiche-
rungsfall–alsodasAlter–eintrete.Inder
Pfleg esei man hingegen auffinanzielle
Unterstützung angewiesen, sobald der
Pflegefall eintritt.
„Wenn man ein unabhängiges Leben
will, rate ichzuEigen vorsorge“, sagt
Knoll,dessen Unternehmen imNeuge-
schäf tzuden größten Anbietern zählt.
Die Allianznennt sichselbstMarktfüh-
rer, die R+V iststark im Geschäftmit ge-
fördertenPolicen,die während Daniel
BahrsMinisterzeit eingeführtwurden
und deshalb als „Pflege-Bahr“ bekannt
sind. Sie zeichnen sichdadurch aus, dass
Kunden ohne Gesundheitsprüfung ange-
nommenwerden müssen und dassder
Staat5Eurobeisteuer t,wennder Verbrau-
cher10EuroimMonat einzahlt.
SelbstbranchenkritischeVerbraucher-
schützer halten eine privatePflegezusatz-
versicherungvoneinem bestimmten Al-
teranfürsin nvoll.„Dasis tnichtdieVersi-
cherung, die wir schon für jungeLeute
empfehlen“, sagt Bianca Bossvom Bund
der Versicher ten, derVerbrauchernim-
mer dazurät, ihr efinanziellenRessour-
cen sinnvoll auf dieverschiedenenVersi-
cherungsbedarfe zu verteilen. „Für die
Phase zwischen Mitteund Ende 40,wenn

Kinder häufig aus dem Gröbstenheraus
sind und eine Hausfinanzierung steht,
sollteman zumindestmal schauen,was
der Markt für privatePolicen bietet“, rät
sie. Einen solchenVertraghält sie für
durchaus sinnvoll, weil es im Pflegefall
existenzbedrohend seinkann, wenn man
für dieKosten nicht aufkommenkönne.
Ob Pflegetagegeld, Pflegekosten- oder
Pflegerentenversicherung–jede Produkt-
variantehabe eigene Bedingungenund
müsseaufdenindividuellenNutzenabge-
klopftwerden.
DieAnbieterempfehlennaturgemäßei-
nen frühenAbschluss. Häufigkomme die
Frageeines Abschlusses auf,wenn Eltern
ihreKinder großziehen, sagt MarcoNeli-
us, Leiter Produktentwicklung der Debe-
ka.Der nächste Zeitpunkt sei häufig ab
Mitte50, wenndieeigenenElternmit der
Fragekonfrontiert werden. „Ic hplädiere
für einen frühenAbschluss,weil Verbrau-
cher dann besser eingestuftwerden“, sagt
Nelius. Dassdie Leistungen in dergesetz-
lichen Pflegeversicherung zuletzt ausge-
weitet wurden, macht sichauchinden
Beiträgenbemerkbar.Ind erprivatenPfle-
gepflichtversicherung (also derErsatzfür
die gesetzliche) für Angestelltewurden
zweiJahrehintereinanderdieBeiträgean-

gepasst,für Beamte gabesimvergange-
nenJahreineErhöhung,diebiszu40Pro-
zent betragenkonnte. „Nachdem das In-
teresseamPflege-Bahr abgeflacht ist,
werden wir jetzt wiederstärkerden Be-
darfweckenund denFokusdarauf le-
gen“, sagtNelius.
DasistderAllianzmitihrerimMärzbe-
gonnenenWerbekampagne schongelun-
gen. Noch aus seinerZeit als Politiker
kannt eDanielBahrdenSchauspielerDie-
terHallervorden, den er alsWerbeträger
für die Pflegeversicherung gewinnen
konnte.AnfangsherrschteSkepsisimUn-
ternehmen. Inzwischen gilt dieKampa-
gne als erfolgreich. „Ichbin vorallem
überrascht, wie viele jungeLeutedarauf
angesprungen sind“, sagt Bahr.Sogar der
Wettbewerber Axanutzteden Schwung
undschriebseineVertriebspartneran,sie
sollten die Hallervorden-Vorlagenutzen,
um mitKunden über diesen Bedarfzu
sprechen. Die Allianz schultegezielt ihre
Vertreterund die unabhängigenMakler
zu dem Thema.„Aus einer Analysevon
2015 wissen wir,dassdiejenigen am er-
folgreichs tenwaren, die selbsteinen Be-
zug zur Pflegehatten“, sagt Bahr.Wenn
ein Vermittler ElternimPflegeheim hat-
te,wusste er besser,wie er dieVerbrau-

cher zu dem Thema beraten sollte. Alle
anderen scheuen sicheher,Themenvom
Ende des Lebens anzuschneiden.
Wieinanderen Spartenbemühen sich
Versicherer ,vom Imageals reiner Kosten-
erstatter wegzukommen. Die Allianz setzt
zum Beispiel auf eine 24-Stunden-Pflege-
heim-Garantie oder die SchulungvonAn-
gehörigen. Die DeutscheFamilienversi-
cherung dagegenversucht, allekonkreten
Bezügezur Pflegerealität zu meiden. „Ich
will nicht überFixierungen reden, son-
dernnur ein Angebotmachen: DerStaat
deckt nur ein Drittel derKosten ab, willst
du verdoppeln oderverdreifachen“, sagt
Vorstands chef Knoll. Aucheine Finanzie-
rungabseitsdesVersicherungsmarktshält
erfürdenkbar.AberderVorteileinerPoli-
ceseiimmer noch,dasssichdieRisikenin
einem Kollektiv besser poolen lassen. „Es
istdochsinnvoller,20b is 30 EuroimMo-
nat zurückzulegen, als Geld anzulegen
und es als 60-Jährigerdann doch zu neh-
men und auszugeben“, sagt er.
Für alle dreiVersicherer bleibt noch
viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Bis-
lang haben nur 4,5 Prozent derVerbrau-
cher einePolice –und nur 17 Prozentder
Vermittler glaubenbislang,dassihreKun-
den sie benötigen.

Die Börse


Ab inden sicheren Hafen






Währ e nd sic handen Aktien-
märkten dieStimmung wieder
eintrübt,greifen die Anleger wieder
vermehrtzuBundesanleihen–flie-
hen also mal wieder in denvermeint-
lich„sicheren Hafen“. Das drückt die
Renditeder über 20 Jahrelaufenden
Titelerstmals seit einerWoche wie-
der unter dieNull-Markeauf minus
0,010 Prozent.Hinter grund is tdie
Enttäuschung der Anleger über man-
gelnde positiveNachrichten imZoll-
streit vonAmerik aund China.

Personalintensiv: Pflegeheim inWermelskirchen FotoPhotothek


ham. FRANKFURT. Vorstand undAuf-
sichtsrat der Comdirect habenBedenken
gegendie Übernahme der Direktbank
durch die MuttergesellschaftCommerz-
bank.Zwarhalten die Mitglieder denvon
ihr gebotenen Preisvon11,44 Euroje
Comdirect-Aktie für angemessen, nach-
dem sieWertgutachtenvonden externen
Beratern Barcla ys und Deloitteeingeholt
haben.Aber Vorstand undAufsichtsrat
machen in ihrer am Mittwochveröf fent-
lichtenStellungnahme deutlich, dassih-
nenAussagenderCommerzbankzueiner
gemeinsamenStrategie, zur Hebung des
Einsparpotentials, zu negativenZusam-
menschlusseffekten undZusagen für den
ErhaltvonStandortenfehlten.
Die Wertgutachten und dieUnsicher-
heitüberdiestrategischeAusrichtungder
Comdirect nac hder Verschmelzung auf
die Commerzbank führen zu einem unge-
wöhnlichenRatschlag:Kurzfristig orien-
tierte AktionäresolltenderenAngebotzu
11,44 EurojeComdirect-Aktie anneh-
men, empfehlenVorstand undAufsichts-
ratinder einstimmig beschlossenenStel-
lungnahme. Langfristig orientiertenAk-
tionären dagegenkönne man das Ange-
botnicht empfehlen. Damit erfährtdas
Vorhaben der Commerzbank einenuner-
warteten Dämpfer.
Die Commerzbank,die schon 82 Pro-
zent an der Direktbankhält, willComdi-
rect komplett übernehmen. Die Offerte
läuftbis 6. Dezember undsteht unter der
Voraussetzung, dassdie Commerzbank
dann 90 Prozent der Comdirect-Aktien
hält.Dann kann sie dierestlichen Aktio-
närezwangsabfindenund herausdrän-
gen. Ob dasgelingt, istjedochfraglich:
Zwar bietetdie Commerzbank mit 11,44
Euroeinen Aufschlag von25Prozent auf
den Aktienkursvor Bekanntwerden der

Übernahmepläne am 20. September.
Dochseither wirddie Aktie an der Börse
höher gehandelt.
Am Mittwoch klettertedie Comdirect-
Aktieum0,15Prozentauf13,49Euro.An-
leger ,die zu diesemKurs über die Börse
verkaufen, erhalten also 18 Prozent mehr
als vonder Commerzbank.Auchwenn
die Liquidität im Börsenhandel mit Com-
direct-Aktienzunehmendversiegt,gibtes
docheinen kontinuierlichzukaufenden
Aktionär:Der HedgefondsPetrus Advi-

sershatseinen AnteilanComdirect Ende
Septemberzunächstauf3ProzentundAn-
fang dieserWoche auf mehr als5Prozent
aufges tockt. Petrus stelltsic halsoer kenn-
bar gegendie Übernahme zu denvonder
CommerzbankvorgeschlagenenKonditio-
nenun dgibtihrdamiteinegehörig ePorti-
on Würz e.
Pikant sind aucheinigeAussagenvon
Vorstand undAufsichtsrat der Comdirect
zur im September vorgestellten Strategie
der Commerzbank.Bekanntermaßen

hält die Commerzbank trotzSchließung
von200FilialenweitgehendanihremFili-
alnetzfest;sie will sichaber darauf ein-
stellen,dassKunden siekünftig vorran-
gig über das Smartphonekontaktieren.
Wegender Ähnlichkeit mit dem Ge-
schäftsmodell der Comdirect sei diese
nicht mehr nötig, heißtkurz gefasstdas
strategischeKalkül. FürVorstand und
Aufsichtsrat der Direktbank istdas be-
dingt nachvollziehbar,aber zuwenig aus
Sicht der 2,7 Millionen Comdirect-Kun-

den gedacht, die ihreAnlageentschei-
dungkostengünstigüberwiegendselbstän-
dig treffen. „Wir sind nicht überzeugt,
dassDirektbankkunden auf breiter Basis
Beratungsangebote wahrnehmenwollen,
diezumGeschäftsmodelleinerFilialb ank
gehören“,geben sie zu Protokoll.
Zwarwirdindergesetzlic hvorgeschrie-
benen Stellungnahme der Versuchge-
macht, Gemeinsamkeiten undÜberein-
stimmungenmitderCommerzbankzube-
tonen. Aber an vielenStellen schimmern

mehr als nur Zweifel an der Richtigkeit
des Übernahmeplans durch.Soheißt es,
die vonder Commerzbank genannten
Treiber für Einsparungen nachder Ver-
schmelzung der Comdirect–etwakeine
DoppelentwicklungenvonITmehr und
derWegfallde rBörsennotierung–erklär-
tennur einen kleinenTeil der geplanten
Einsparungen von150 Millionen Euro.
Außerdem müsse mit negativen Effekten
des Zusammenschlussesgerechnetwer-
den, warnen Vorstand undAufsichtsrat
der Comdirect und nennen denVerlust
vonKundenundgünstiger Kostenstruktu-
ren. Damit spielen siewomöglic hdarauf
an,dassdieComdirectimJahr300Millio-
nen aufwendet, die Commerzbank dage-
gen6800 Millionen Euro.
Bemängelt wirdvon der Comdirect
mehrmals,dassesnochkeinIntegrations-
konzeptgebe. „Vorstand undAufsichtsrat
bedauern, dassdie Bie terinderzeit keine
Zusagen für den ErhaltvonStandorten
macht“, heißt in derStellungnahmewei-
ter. Dadurch entstehe Raum für Spekula-
tionen, die gerade die Mitarbeiter am
Hauptsitz in Quickbornbei Hamburgver-
unsicherten. „Dieskann dazu beitragen,
dassleistungsstarke Knowhow-Träger
kündigen“, heißt eswarnend.
Die Commerzbank zeigtesichdavon
unbeeindruckt.„Die Comdirect hat unse-
renAngebotspreisalsfinanziellangemes-
sen eingestuft. Jetzt istdie richtigeZeit,
um unser Angebotanzunehmen“, sagte
der Vorstandsvorsitzende Martin Zielke.
Falls die Commerzbank nichtgenug Ak-
tienangedientbekommt,hatsieangekün-
digt, dieVerschmelzung der Comdirect
auf anderemWegezuerreichen. Dann
werden Comdirect-Aktionärezueinem
späterenZeitpunkt für ihre Aktienkein
Geld, sondernAktien der Commerzbank
erhalten.

Comdirect sträubt sichgegen Übernahme


VorstandundAufsichtsratratennureinemTeilderAktionärezurAnnahmedesAngebotsderCommerzbank


Tops &Flops


dpa.A UGSBURG.VermögendeBür-
gersollen über den Handelmit Gold
oder anderen hochwertigen Gegen-
ständen imAusland Millionensum-
men anSteuerngespart haben. Das
sogenannte„Goldfinger“-Modell, be-
nannt nachdem gleichnamigen
James-Bond-Filmvon1964 mit Sean
Conneryund GertFröbe, beschäftigt
seit Mittwoch das LandgerichtAugs-
burg. Zunächs tsind zweiVerdächtige
angeklagt.Der Prozesshabe laut ei-
nemGerichtssprecherwiegeplantbe-
gonnen.
Bis Januar 2021 sindfast 80 Pro-
zesstage angesetzt.Insgesamt istder
Fall deutlichgrößer: DieStaatsan-
waltschaf thatgegenmehrals100Be-
schuldigteErmittlungeneingeleitet
und 20Verdächtig eangeklagt.Dabei
handele es sichumdie Initiatoren ei-
nes imRaum München praktizierten
Modellsund umGesellschafterbetei-
ligter Unternehmen, hieß es. ImVi-
sier der Ermittlerstehen nicht nur
Steuerzahlerselbst,sondernauchBe-
rate rund Rechtsanwälte. Esstehen
mehrereMammutprozesse zu diesem
umstrittenenSteuervermeidungsmo-
dellbe vor. Alleindieersteeingereich-
te Anklageist 180 Seiten lang. Insge-
samt hat dieStaatsanwaltschaf tdem
GerichtBeweismittelimUmfangvon
21 Umzugskartons übergeben. An-
fang 2018warenbei einergroßen
Razzia zunächst sieben Beschuldigte
in Untersuchungshaftgekommen,
die Haftbefehle wurden später aber
aufgehoben oder außerVollzug ge-
setzt .DerGesetzgeberhatte2013das
Steuerschlupflochgestopft.

Eine Police für den Pflegefall

Ste uertrick


„Goldfinger“


vorGericht


DieHälfteder


Deutschenwird


statistisch


pflegebedürftig.


Vorgesorgthaben


deutlic hweniger.


VonPhilippKrohn,


Frankfurt


Comdirect Bank

Tagesschlusskurse.13.11.imTagesverlauf.
Quelle: Thomson Reuters F.A.Z.-Grafik Heß

in Eu ro ISIN DE0005428007

9

10

11

12

13

14

1.5.2019 13.11.2019

Commerzbank


Tagesschlusskurse. 13.11. im Tagesverlauf.
Quelle:Thomson Reuters F.A.Z.-Grafik Heß

in Eu ro ISIN DE DE000CBK1001

4

5

6

7

8

9

1.5.2019 13.11.2019
Free download pdf