Handelsblatt - 14.11.2019

(Steven Felgate) #1

Britischer Wahlkampf


Wie Premier Johnson Anhänger


der Opposition umwirbt. S. 10


G 02531 NR. 220 PREIS 3,10 €


Dax
13 229,
-0,40 %

E-Stoxx 50
3 699,
-0,35 %

Dow Jones
27 705,
+0,05 %

S&P 500
3 091,
-0,01 %

Gold
1 464,95 $
+0,59 %

Euro/Dollar
1,1010 $
+0,01 %

Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Scholz macht mobil: Finanz-
minister Olaf Scholz ordnet der-
zeit alles dem Rennen um den
SPD-Vorsitz unter. Mit überra-
schenden Vorstößen versucht
er, beim linken Parteiflügel zu
reüssieren. Die Strategie ging
bisher auf. Scholz punktet, wäh-
rend Gegenspieler Walter-Bor-
jans Fehler unterlaufen. Seite 6

·


Heils Weiterbildungsoffensi-
ve: Wegen der von Arbeitsminis-
ter Hubertus Heil (SPD) geplan-
ten Qualifizierungsoffensive kom-
men auf die Bundesagentur für
Arbeit mittelfristig enorme Mehr-
ausgaben zu. Die Kosten sollen
dem Entwurf zufolge von 121 Mil-
lionen Euro im kommenden Jahr
auf 672 Millionen Euro im Jahr
2023 steigen. Der Bundeshaus-
halt und die Kommunen werden
zusätzlich belastet. Seite 8

·


SAP lässt Anleger und Kun-
den hoffen: Der Softwareherstel-
ler möchte profitabler werden,
ohne bei der Produktentwick-
lung zu sparen. Das Dax-Unter-
nehmen will besser verdienen.
So dürfen die Aktionäre
auch in den nächsten
Jahren auf weitere
Ausschüttungen hof-
fen. Die neue Co-
Chefin Jennifer Mor-
gan sagte aber auch:
„Für nachhaltiges
Wachstum braucht man glückli-
che und loyale Kunden.“ Seite 18

·


Förderbanken stellen sich
auf neue Zinswelt ein: Wohl
oder übel müssen sich Privat-
kunden an Minuszinsen auf ihr
Erspartes gewöhnen. Vergeben
die Banken im Gegenzug bald
Kredite mit negativen Sätzen?
Diese scheinbar paradoxe Idee
ist gar nicht mehr so abwegig.
Zumindest die Förderbanken
bereiten sich darauf vor.
Seite 26

·


Onlineriesen visieren Finanz-
branche an: Face book startet
einen neuen Bezahldienst na-
mens Facebook Pay. Die Alpha-
bet-Tochter Google wiederum
kündigt einen eigenen Vorstoß
an: Der Technologieriese plant
Bankkonten mit der Citigroup.
Das Geschäft bietet Zugang zu
lukrativen Daten. Seite 28

In Brandenburg soll Elon Musks neue E-Auto-Fabrik entstehen.


Zulieferer hoffen auf Tesla


Schwede unter Druck:
Daimler-Chef
Källenius stellt am
Donnerstag seine
Sparpläne vor.

Bloomberg


Bericht, Kommentar Seiten 14, 23



© metropol IMAGES / Alexander Eilender

Die Ankündigung von Tesla-Gründer Elon
Musk, südlich von Berlin eine Fabrik für
Batterien und E-Autos aufzubauen, elektri-
siert die Republik. Autozulieferer begrüßen
den Schritt: „ZF sieht die Entscheidung von
Elon Musk zur Investition in eine Zukunfts-
technologie in Deutschland positiv“, erklär-
te das Unternehmen. Zulieferer wie ZF,
Bosch und Continental hoffen, das US-Un-
ternehmen mit Komponenten für Fahrwerk
und Antrieb beliefern zu können.

„Eine Ansiedlung von Tesla in Deutsch-
land stärkt den Automobilstandort Deutsch-
land“, so Bernhard Mattes vom Branchen-
verband VDA. Auch Siemens erhofft sich
Aufträge, die Münchener sind Spezialisten in
der Automation von Fabriken.
Brandenburg hatte sich im Wettbewerb
mit Niedersachsen und dem Saarland durch-
gesetzt. Ausschlaggebend sei die Verfügbar-
keit von Flächen und ausreichender regene-
rativer Energie gewesen, sagte Branden-

burgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.
Der SPD-Mann hofft auf bis zu 7 000 Jobs.
Zusätzlich soll ein Entwicklungszentrum in
Berlin entstehen. Wirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) wurde von der Entscheidung
überrascht, lobte sie aber als „großartigen
Erfolg für den Standort“ und „Meilenstein“
für den Ausbau der E-Mobilität. Deutschland
habe die Chance, sich zu einem Zentrum der
Batteriefertigung zu entwickeln. HB

Schwere Zeiten für Daimler


Trotz Sparprogramms müssen die Stuttgarter mal wieder ein Renditeziel


kassieren. Und die CO-Vorgaben der EU werden weitere Milliarden kosten.


B


ei seiner letzten Bilanzvorlage als Daimler-
Chef ließ Dieter Zetsche im Februar aufhor-
chen. Mit den Ergebnissen der Autosparte
Mercedes „können und wollen wir nicht zu-
frieden sein“, erklärte er und kündigte „um-
fassende Gegenmaßnahmen“ an – die er dann seinem
Nachfolger überließ: Der Schwede Ola Källenius wird nun
am Donnerstag zwar vor Analysten und Investoren in
London erstmals konkrete Sparpläne des Stuttgarter Dax-
Konzerns offenlegen. Doch trotz allen Effizienzstrebens
wird er das mittelfristige Renditeziel bei Mercedes kassie-
ren müssen. Eigentlich sollte die Marke mit dem Stern bis
2021 wieder acht bis zehn Prozent erreichen. Aktuell sind
es nur magere 3,1. Zwei Gewinnwarnungen hat Källenius
in seiner kurzen Zeit an der Spitze schon hinter sich.
„Wir werden in der Übergangszeit hin zur Elektro-
mobilität keine Chance haben, auf eine Marge von
acht Prozent zu kommen“, heißt es in Konzernkrei-
sen. Zu hoch seien die Aufwendungen für die Elek-
trooffensive, der zunächst keinerlei Erträge gegen-

überstehen: Bis zu 1,5 Milliarden Euro Kosten könn-
ten allein 2020, etwa für zusätzliche Investitionen in
neue Technologien, fällig werden, will man die
CO 2 -Flottenziele der EU noch erreichen, verlautet
aus Finanzkreisen. Daimler äußert sich dazu nicht.
„Wahrscheinlich sind nicht einmal sechs Prozent
Umsatzrendite haltbar“, sagt Michael Muders vom
Großaktionär Union Investment. Die Daimler-Proble-
me seien „viel gravierender, als gemeinhin angenom-
men wird“. Der Portfoliomanager fordert „radikale
Maßnahmen“ von Källenius, fürchtet aber, dass der
Manager harte Schnitte scheut: „Unsere Sorge ist,
dass Daimler erneut versucht, die Probleme des
Konzerns mit einigen Pflastern und Schmerztablet-
ten zu heilen, anstatt das Unternehmen einer zwar
schmerzvollen, aber nötigen Operation zu unterzie-
hen.“ Auch Stefan Bauknecht vom Vermögensver-
walter DWS fürchtet, dass Daimler „die Messlatte
beim Sparen womöglich zu tief ansetzt“. F. Hubik ́

DONNERSTAG, 14. NOVEMBER 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Schwerpunkt Seiten 4-



Angriff auf Aldi und Lidl


Amazon setzt auf billige Eigenmarken und


neue Supermärkte. S. 16


1,


MRD. €


an zusätzlichen Kosten
muss Mercedes im kom-
menden Jahr womöglich
aufwenden, um die
CO-Flottenziele der EU
zu erreichen.

Quelle: Finanzkreise


Grafik des Tages


Fällt der Süden der Republik


wirtschaftlich zurück? S. 24


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