Süddeutsche Zeitung - 07.11.2019

(nextflipdebug5) #1
von victor gojdka

W


as jedes Jahr Hunderttausende
Menschen kurz vor dem Ruhe-
stand ereilt, klingt wie aus dem
Märchenbuch gegriffen: Es ergeht über ih-
nen ein warmer Geldregen – etwa, weil die
Lebensversicherung ausbezahlt wird, ein
Erbe kommt oder der Arbeitgeber eine saf-
tige Abfindung zahlt. Doch was mit dem
Geld tun? Wie kann ich 50 000, 100 000 Eu-
ro oder mehr in eine monatliche Zusatzren-
te, in ein laufendes Einkommen umwan-
deln und damit vielleicht auch früher in


Rente gehen? Dafür müssen angehende
Rentner viele Fragen beantworten: Wie
viel Geld benötige ich? Soll ich noch einmal
am Aktienmarkt einsteigen? Wie gut sind
meine Chancen, noch lange zu leben? Die
SZ beschreibt drei Varianten, wie angehen-
de Ruheständler ihr Vermögen im Alter ge-
nießen können.


Sofortrente


Wer bei einer Versicherung eine Sofortren-
te abschließt, überlässt dem Unternehmen
auf einen Schlag den gesamten Batzen
Geld. Im Gegenzug zahlt die Versicherung
bis ans Lebensende jeden Monat eine Zu-
satzrente. Wer mit 65 Jahren zum Beispiel
100000 Euro in eine Sofortrente steckt,
kriegt jeden Monat – je nach Vertrag – et-
wa 320 Euro heraus. Machen die Versiche-
rungsmanager gute Geschäfte am Kapital-
markt, können Überschüsse dazukom-
men. Die Stiftung Warentest untersuchte
vor fast zwei Jahren 26 entsprechende An-
gebote. Testsieger war damals der Versi-
cherer Europa. Die Sofortrente ist das ein-
fachste Produkt für alle, die es gerne ein-
fach haben wollen: einmal kümmern, mo-
natlich kassieren. Wer also glaubt, das Jopi-
Heesters-Gen in sich zu tragen und sehr alt
zu werden, kann sich mit einer solchen So-
fortrente absichern.
Was auf den ersten Blick nach einem gu-
ten Deal klingt, kann sich für Anleger bei
genauerem Hinsehen allerdings als Milch-


mädchenrechnung entpuppen. Denn wer
jeden Monat den garantierten Rentenbe-
trag bekommt, müsste mit 65 noch 26 Jah-
re lang leben, um überhaupt nur die einge-
zahlten 100 000 Euro wieder herauszube-
kommen. „Wer vor dem 90. Lebensjahr
stirbt, macht damit vermutlich ein Minus-
geschäft“, warnt Finanzberater Gerd Kom-
mer von der gleichnamigen Vermögensbe-
ratung.
Wer früh aus dem Leben scheidet, läuft
sogar Gefahr doppelt bestraft zu werden:
Denn nicht nur sie oder er selbst hat dann
wenig vom ursprünglichen Vermögen ge-
habt, auch die potenziellen Erben gehen
leer aus. Das restliche Geld fällt mit dem
Tod meist an die Versicherung. Kunden
können bei Vertragsabschluss zwar festle-
gen, dass die Zusatzrente an die Erben, wie
etwa die Kinder, zum Beispiel 20 Jahre wei-
tergezahlt wird. Dann sinkt die monatliche
Rentenzahlung jedoch im Gegenzug. Ohne
den Hinterbliebenenschutz für 20 Jahre
wäre die Rente bei der Europa zum Bei-
spiel laut Stiftung Warentest um 18 Euro
pro Monat höher.
Nicht zu unterschlagen sind auch die
Kosten, wie eine Untersuchung der Ver-
braucherzentrale Hamburg zeigt. Dabei
ging es um einen 65-jährigen Modellkun-
den, der sich 50 000 Euro ohne weiteren
Schutz für die Hinterbliebenen verrenten
lassen wollte. Das Ergebnis: Die Versiche-
rer kassierten an Abschluss- und Vertriebs-
kosten bis zu sechs Prozent des eingezahl-
ten Beitrags – oder mehr als 3000 Euro.
Fazit: Die Sofortrente eignet sich nur für
drei Gruppen. Einerseits für Finanz-Faul-
pelze, die sich nicht dauerhaft um ihre Al-
tersbezüge kümmern wollen. Andererseits
für Menschen, die fest damit rechnen, ein
biblisches Alter zu erreichen. Und drittens
für solche, die viel zu wenig Rente haben
und auf einen fixen Monatszuschuss ange-
wiesen sind, der unter keinen Umständen
schwanken darf. Für alle anderen gilt: Fin-
ger weg.

Bankauszahlplan


Dieser Plan ist wirklich eine sichere Bank:
Anleger schieben eine Summe X in einen
Auszahlplan bei der Bank und bekommen
monatlich ein feste Rate überwiesen und
obendrauf einen kleinen Zins, der derzeit

aber weit unter der Inflationsrate liegt. An-
geboten werden solche Auszahlpläne mit
langen Laufzeiten zum Beispiel von der
Umweltbank, aber auch von Bausparkas-
sen wie der von der Debeka oder der Bau-
sparkasse Mainz. Nachteil: Das Geld gibt
es nur solange, bis es aufgebraucht ist. Vor-
teil: Es gibt keine Extra-Kosten. Ist mit
dem Tod des Anlegers noch Geld übrig, kas-
siert das nicht die Bank ein – es fällt auto-
matisch an die Hinterbliebenen.
In speziellen Fällen können solche Aus-
zahlpläne jedoch zur Falle werden: Brau-
chen Sparer schnell viel Geld, zum Beispiel
für eine unvorhergesehene Spezialoperati-
on, können sie nicht einfach das Konto für
den Auszahlplan leerräumen, ihr Geld ist
schließlich über die Laufzeit im Vertrag ge-
bunden.

Fazit: Der Bankplan lohnt nur für Sicher-
heitsfanatiker, die einen möglichen Restbe-
trag unbedingt vererben wollen.

Fondsentnahmeplan


Statt Plan B können Anleger auf Plan A set-
zen, auf A wie Aktien. Dazu können Anle-
ger einen Teil ihres Geldvermögens in ei-
nen Aktienfonds stecken. Aus diesem Geld-
topf können sie sich quartalsweise eine
Rentenzahlung gönnen, indem sie Fonds-
anteile verkaufen. Das restliche Geld kön-
nen sie weiter für sich arbeiten lassen.
Ihr ganzes Geld in Aktien zu schieben, ist
für angehende Rentner jedoch riskant.
Denn wenn gleich zu Beginn des Ruhe-
stands die Kurse an den Börsen deutlich sin-
ken sollten, haben die Anleger ein doppel-

tes Problem: Zum einen reißt der Kurssturz
ein Loch in die Kasse. Zum zweiten müssen
die Anleger noch ihre monatliche Rentenra-
te aus dem Aktiendepot abziehen, wenn die
sonstigen Einnahmen zum Leben nicht rei-
chen. Anleger sollten daher sicherheitshal-
ber rund 40 Prozent der unverhofften Geld-
summe aus Lebensversicherung, Abfin-
dung oder Erbe auf ein Tagesgeldkonto
schieben, später sollte dieser Anteil steigen


  • Stiftung Warentest spricht vom „Pantof-
    fel-Portfolio“. Besonders einfach geht das
    mit sogenannten Indexfonds, die einem Ak-
    tienbarometer eins zu eins folgen. Beson-
    ders empfehlenswert sind dafür Aktienkör-
    be wie der Welt-Aktienindex MSCI World.
    Doch wie viel Geld können sich Anleger als
    jährlichen Rentenzuschuss aus ihrem Kom-
    bi-Depot genehmigen? Eine knifflige Fra-


ge, die von vielen Stellschrauben abhängt.
Die Daumenregel: Anleger sollten damit
kalkulieren, dass sie 90 Jahre alt werden.
Und sich pro Jahr nicht mehr als 3,5 Pro-
zent der Anlagesumme auszahlen lassen,
um nicht früher als erwartet ohne das Geld
dazustehen, rät Berater Kommer. Schon
das sei aber „optimistisch kalkuliert“.
Fazit: Wer die Chance auf eine gute Ren-
dite haben will, kommt um Aktien nicht
herum. Auch mit 65 können Rentner einen
Teil ihres Vermögens in einen breiten Akti-
enindex stecken. Ruheständler, die jeden
Cent zweimal umdrehen muss, sollten sich
jedoch genau überlegen, ob so ein Invest-
ment für sie nicht zu riskant ist.

Alle Beiträge der Serie finden Sie unter:
SZ.de/sorgenfrei

München– Renteerst mit 70? Die Bundes-
bank hat die Deutschen gerade aufge-
schreckt: Angesichts steigender Lebenser-
wartung plädieren die Währungshüter da-
für, das Renteneintrittsalter in den nächs-
ten Jahrzehnten weiter anzuheben – auf
mehr als 69 Jahre. Dabei empfinden viele
Arbeitnehmer schon das geltende gesetzli-
che Rentenalter als Zumutung: Wer 1964
oder später geboren ist, wird regulär erst
mit 67 Jahren in Ruhestand gehen können.
Aber: Es gibt einen Extraausgang, der
sich für manche ein paar Jahre früher öff-
net – die Rente ab 63. Viele träumen davon.
Der Andrang bei den Beratungsstellen der
Deutschen Rentenversicherung (DRV
Bund) ist groß. Zehntausende möchten wis-
sen, was sie im Alter an Geld bekämen,
wenn sie diese „Altersrente für langjährig
Versicherte“ wählen. Rund 154 800 Versi-
cherte entschieden sich 2017 laut DRV
Bund für diesen Weg und stellten einen An-
trag, 2018 waren es 159400. Und von Janu-


ar bis August 2019 wählten 111200 Men-
schen den früheren Ausstieg aus dem Ar-
beitsleben, aufs Jahr hochgerechnet ergibt
das einen Anstieg von fast fünf Prozent.

Wer hat Anspruch auf die Rente ab 63?
Wer mindestens 35 Versicherungsjahre
nachweisen kann, darf ab 63 in Rente ge-
hen. Berücksichtigt werden dabei nicht

nur Beitragsjahre, sondern auch Kinderer-
ziehungs- und Pflegezeiten, daneben
Schulausbildung und Studium. Man muss
aber wissen: Der frühere Renteneintritt
kostet deutliche Abschläge, die sich nur
durch beträchtliche Ausgleichszahlungen
mindern lassen. Nüchtern betrachtet geht
es um ein Tauschgeschäft: Ein paar Jahre
mehr Freizeit, dafür weniger Rente, Letzte-
res lässt sich aber durch die Ausgleichszah-
lungen dämpfen. Wichtig ist, zunächst bei
der DRV Bund die Versicherungszeiten
durch eine „Kontenklärung“ zu prüfen.

Wie hoch sind die Abschläge?
Entscheidend ist das Geburtsjahr. Die offi-
zielle „Regelaltersgrenze“ steigt bis 2031
schrittweise auf 67 Jahre (siehe Tabelle). Je-
der Monat, den man eher in Rente geht, als
es die aktuell geltende Regelaltersgrenze
vorsieht, kostet einen Abschlag von 0,3 Pro-
zent. Pro Jahr ergibt das ein Minus von
(0,3 x 12=) 3,6 Prozent. Wer 1964 oder

später geboren ist und vorhat, mit 63 in
Ruhestand zu gehen, muss demnach einen
Abschlag für vier Jahre zahlen, also
(0,3 x 48=) 14,4 Prozent.

Was bedeutet das in Euro?
1964 Geborene, die mit 63 in Rente – also
vier Jahre vor dem offiziellen Ruhestands-
alter – in Rente gehen, müssen von ihrer
monatlichen Rente von beispielsweise
2400 Euro einen Abschlag von 345,60 Eu-
ro hinnehmen(s. Tabelle). Wer das vermei-
den will, muss eine Ausgleichszahlung von
immerhin 88 389,82 Euro an die DRV Bund
leisten. Gezahlt werden kann auch in Ra-
ten. Man kann aber auch nur Teilbeträge
überweisen und so die Abschläge zumin-
dest dämpfen. Eine Alternative dazu ist bei-
spielsweise, statt mit 63 erst mit 65 in Ren-
te zu gehen: der Rentenabschlag vermin-
dert sich so auf monatlich 172,80 Euro, was
durch eine Ausgleichszahlung von 40 766
Euro abgewendet werden kann(s. Tabelle).

Ist das alles an Abzügen?
Nein. Mit den Ausgleichszahlungen zahlt
man nämlich nur eine Prämie dafür, dass
man eher in Ruhestand gehen darf. Gemes-
sen an der „Regelaltersrente“, wie sie in der
jährlichen „Renteninformation“ der DRV
Bund ausgewiesen wird, gibt es aber noch
ein weiteres Minus. Warum? Wer vorzeitig
in Rente geht, zahlt von da an bis zum Errei-
chen der offiziellen Altersgrenze keine Bei-
träge mehr an die Rentenkasse, also maxi-
mal vier Jahre lang. Auch das schmälert die
Rente noch einmal fühlbar. Wie hoch ge-
nau die Abstriche ausfallen, muss man
sich bei einem Beratungstermin der DRV
Bund ausrechnen lassen.
Was dabei aber nicht berücksichtigt
wird, sind künftige jährliche Rentenanhe-
bungen. Diese lassen die Zahlen am Ende
günstiger aussehen. Die Termine für eine
Rentenberatung der DRV in der Nähe kann
man übers Internet buchen, die Wartezei-
ten sind aber lang. hendrik munsberg

Ran an


die Moneten


Viele Menschen haben ein Leben lang Geld zurückgelegt.
Aber was damit tun? Mit einem Auszahlplan
können sie ihr Alterseinkommen aufbessern

Das kostet die Rente mit 63


Für viele ist es ein Traum – der vorzeitige Ruhestand. Rund 150 000 Arbeitnehmer machen sich diesen Traum Jahr für Jahr wahr. Sie nehmen Abschläge und Ausgleichszahlungen in Kauf


Waldemar Zeiler, 36,Mitgründer des
Berliner Kondom-Start-ups Einhorn, will
nach fünf erfolgreichen Jahren auch wei-
terhin „rumspinnen“ können und sich
„viel trauen“. Der ZeitschriftAbsatzwirt-
schaftsagte er, in die Phase, in der man
nichts mehr riskiere, weil man schon zu
viel zu verlieren hätte, wolle er „nie rein-
kommen“. 2018 setzte das Unternehmen
2,3Millionen Euro unter anderem mit
dem Hauptprodukt, vegane, latexfreie
Kondome um, mittlerweile verkauft Ein-
horn auch biologische Periodenprodukte
und eine Menstruationstasse aus Silikon.
Das Unternehmen lehnt Hierarchien be-
kannterweise ab. Neue Mitarbeiter wer-
den danach ausgesucht, ob sie ohne Chef
klarkommen, Kollegen entscheiden
selbst, ob und wann sie ins Büro kommen,
wann und wie lange sie Urlaub nehmen.
Außerdem erhält jede Mitarbeiterin, die
ein Kind bekommt, 400 Euro mehr Netto-
gehalt. „Wir wollen
diese Spirale der Un-
gleichheit auflösen,
die dazu führt, dass
eher die Frau zuhause
bleibt, weil sie ja weni-
ger verdient, als der
Mann“, sagte Zeiler
(FOTO: DPA)der Zeit-
schrift. clli


Frank Appel, 58, Vorstand der Deutschen
Post und ehemals Aufsichtsratsvorsitzen-
der der Postbank, kann sich an viele De-
tails der Übernahme der Postbank durch
die Deutsche Bank nicht mehr erinnern.
Das ist am Mittwoch vor dem Oberlandge-
richt in Köln mehr als deutlich geworden,
wo Appel(FOTO: DPA)als Zeuge geladen war.
Das Gericht soll klären, ob die Deutsche
Bank die Aktionäre bei der Übernahme
der Postbank vor fast zehn Jahren ange-
messen vergütet hat. 2008 hatte sie zu-
nächst 29,75 Prozent der Anteile der Post-
bank gekauft, den Rest 2010. Hätte sie
gleich 30 Prozent erworben, hätte sie ande-
ren Aktionären ein Angebot machen müs-
sen. Dazwischen sank der Aktienkurs der
Postbank allerdings stark, weshalb viele
Aktionäre weniger Geld bekamen. Dieses
Geld versuchen sie seit Jahren zurückzube-
kommen. Der Deutschen Bank drohen
Nachzahlungen von rund einer Milliarde
Euro. Konkret geht es nun darum, ob die
Deutsche Bank bereits vorher bei Entschei-
dungen der Postbank durchregiert hat,
etwa über geheime Absprachen, obwohl
die Deutsche Post die Mehrheit der Aktien
hielt. Die Deutsche Bank bestreitet das.
Auf viele Fragen der Richter und Kläger
antwortet Appel, dass er darauf keine
Antwort wisse oder sich nicht erinnern
könne. Immerhin seien viele der Gesprä-

che elf Jahre her. Nur an wirklich prägen-
de Momente erinnere er sich noch. Aller-
dings widerspricht Appel der grundsätzli-
chen Darstellung der Kläger. Weder habe
die Deutsche Bank auf eine Veränderung
der Geschäftsausrichtung Einfluss genom-
men, noch habe es geheime Absprachen
oder Vereinbarungen gegeben. „Wir hat-
ten immer die Interessen der Postbank
und der Deutschen Post im Auge“, sagte
er: „Es gab keine Abstimmungen mit ande-
ren Parteien.“ Damit stützt er die Darstel-
lung der Deutschen Bank. nwis

Christine Lagarde, 63, neue Präsidentin
der Europäischen Zentralbank (EZB),
lehnt ihre Einordnung in eines der beiden
geldpolitischen Lager ab. Sie wolle weder
zu den Tauben noch zu den Falken gezählt
werden, sagte Lagarde(FOTO: REUTERS)der
Zeit.Als Tauben werden in der Finanz-
branche jene bezeichnet, die eher für eine
lockere Geldpolitik eintreten, die Falken
gelten als strenger. „Ich hoffe, ich werde
stattdessen eine Eule sein“, sagte die Fran-
zösin der Wochenzeitung. „Ich mag Eulen.
Sie sind sehr weise Tiere.“ Die ehemalige
Chefin des Internationalen Währungs-
fonds hat zu Monatsbeginn den Italiener
Mario Draghi an der Spitze der Euro-No-
tenbank abgelöst. Lagarde ist die erste
Frau auf diesem Posten. Sie will die Kom-
munikation der Notenbank mit der Bevöl-
kerung verbessern und dafür die Sprache
der EZB nach außen vereinfachen. „Wenn
man die Öffentlichkeit anspricht, bedeu-
tet QE gar nichts“,
sagte sie in Anspie-
lung auf den Fachbe-
griff Quantitative
Easing. So werden
unter Notenbankex-
perten die groß ange-
legten Anleihenkäufe
der Zentralbank be-
zeichnet.clli

Stephan Plenz, 54, verlässt nach 33 Jah-
ren den Druckmaschinenhersteller Heidel-
berger AG. Der Technologie-Vorstand
verlängert seinen im Juni 2020 auslaufen-
den Vertrag nicht und gehe „im beidersei-
tigen Einvernehmen“, wie der Konzern
mitteilt. Das Ressort Technologie wird
künftig Vorstandschef Rainer Hundsdör-
fer übernehmen. Mit dem Abgang von
Plenz(FOTO: OH)verkleinert das kriselnde
Unternehmen seinen Vorstand auf nur
noch zwei Männer. Die Traditionsfirma
aus Heidelberg hat mit der sinkenden
Nachfrage nach Druckerzeugnissen zu
kämpfen. Im Mai hatte Heideldruck sein
mittelfristiges Umsatzziel von drei Milliar-
den Euro aufgegeben und im Juli die Net-
togewinnprognose auf Null gesenkt. Der
Aktienkurs des S-Dax-Unternehmens war
daraufhin erstmals unter einen Euro ge-
sunken. Aber am Mittwoch legten die
Anteilsscheine etwa zehn Prozent zu auf
1,31 Euro. Konzern-
chef Hundsdörfer
baut den Weltmarkt-
führer für Bogenoff-
setdruckmaschinen
um und konnte im
vergangenen Quartal
immerhin ein Plus bei
Umsatz und Gewinn
vermelden.stma

Maria Ferraro, 46, gebürtige Kanadierin
und seit 2004 bei Siemens, wird künftig
im Münchner Konzern für Diversität zu-
ständig sein. Sie übernehme zum 1. De-
zember das Amt als Chief Diversity Offi-
cer, teilte Siemens mit. Bislang hatte Jani-
na Kugel dieses Amt inne, doch die Perso-
nalchefin, die auch Mitglied des Siemens-
Vorstands ist, wird den Konzern Anfang
des kommenden Jahres verlassen. Ferraro
(FOTO: OH)wird nicht in den Vorstand aufrü-
cken und die neue Aufgabe zusätzlich zu
ihrem bisherigen Job übernehmen. Sie
bleibt Finanzchefin der Sparte Digital
Industries. Kugels Aufgabe als Personal-
chefin übernimmt zum 1. Dezember Sie-
mens-Vizechef Roland Busch, an den
Ferraro künftig berichten wird. „Diversity
und Inklusion sind nicht nur schönes
Beiwerk“, teilte Ferraro mit, sie seien der
„entscheidende Faktoren für den Erfolg
unserer Geschäfte“. Vielfältig besetzte
Teams seien erfolgrei-
cher, kreativer und
innovativer. Ferraro
begann ihre berufli-
che Laufbahn bei
Price Waterhouse
Coopers und Nortel
Networks in Kanada
und in Paris in Frank-
reich. cbu

(^16) WIRTSCHAFT Donnerstag, 7. November 2019, Nr. 257 DEFGH
Letzter Teil der Serie zur AltersvorsorgeWiesich Erspartes in mehr Rente umwandeln lässt
SORGENFREI
VORSORGEN
Mal rumspinnen Zeuge mit Erinnerungslücken Lieber Eule Weniger Druck Frau für Vielfalt
PERSONALIEN
ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV
Rente ab 63: Was es kostet und welche Voraussetzungen gelten
Frührente und Abschläge
Geburts-
jahr
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
1961
1962
196


ab 1964
65 Jahren+8Monaten
65 Jahren+9Monaten
65 Jahren + 10 Monaten
65 Jahren + 11 Monaten
66 Jahren
66 Jahren+2Monaten
66 Jahren +4 Monaten
66 Jahren+6Monaten
66 Jahren+8Monaten
66 Jahren + 10 Monaten
67 Jahren
9,
9,
10,
10,
10,
11,
12,
12,
1
,
1
,
14,
Regulärer Renten-
beginn im Alter von...
Abschlag
in Prozent
bei Rente ab 63 Jahren Quelle: Deutsche Rentenversicherung
Abschläge oder Ausgleichszahlung
Rentenbeginn vorgezogen um...,
(monatlicheAbschlägein Euro)
Vollausgleich einmalig Beispiele alte Bundesländer
Stand15.7.2019, Rentenerhöhung zum 1.7.2019 berücksichtigt
SZ-Grafik; Quelle: DRV Bund
1 Jahr
43,
9810,
64,
14 716,
79,
17 986,
86,
19 621,
2 Jahre
86,
20 383,
129,
30 574,
158,
37 368,
172,
40 766,
3 Jahre
129,
31 808,
194,
47 712,
237,
58 315,
259,
63 616,
4 Jahre
172,
44 194,
259,
66 292,
316,
81 024,
345,
88 389,
Bruttorente und
Ausgleichszahlung
in Euro
1200 pro Monat
Ausgleichszahlung

1800 pro Monat
Ausgleichszahlung
2200 pro Monat
Ausgleichszahlung

2400 pro Monat
Ausgleichszahlung*

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