Frankfurter Allgemeine Zeitung - 07.11.2019

(Greg DeLong) #1

F


eldhockey ist eine aufstrebende
Sportart mit etwa 85 500 Sport-
lern in Deutschland. Für die Aus-
rüstung gibt es nur wenige Anbieter. Ei-
ner ist der Tool Hockeyshop. Er ist laut
Geschäftsführer Olaf Maack Marktfüh-
rer in Deutschland im Segment Fach-
sporthandel für Feldhockey mit einem
geschätzten Marktanteil von 30 bis 40
Prozent. Die wichtigsten Konkurrenten
seien Peco mit drei Läden nur in Ham-
burg und Hockeydirekt aus Berlin.
Maack und Tobias Ditzer haben das
Unternehmen 1999 in Köln gegründet.
Beide hatten in der Bundesliga Hockey
gespielt; Maack spielte auch in der ame-
rikanischen Nationalmannschaft. „Wir
erinnern uns gern an unseren ersten grö-
ßeren Auftrag kurz nach der Unterneh-
mensgründung. Die Deutsche Sport-
hochschule bestellte eine Torwart-Aus-
rüstung für mehr als 1000 DM.“
2018 lag der Umsatz des Unterneh-
mens nach Maacks Angaben zwischen
einer und zwei Millionen Euro. Man be-
schäftigt 15 Mitarbeiter. Im Online-Han-
del kooperiert man seit 2017 mit einem
holländischen Unternehmen. Aus ho-
ckeyshop.de wurde die sportshop.com
TST GmbH. 2001 habe man den Online-
Shop eröffnet und in den folgenden
sechs Jahren vier weitere Geschäfte. Im
Internet bietet man mehr als 2000 Pro-
dukte an, mit Preisen zwischen einem
und 483 Euro. Das teuerste Produkt

sind Torwartschienen, die vor den har-
ten Kunststoffbällen schützen. Tobias
Walter, Torwart der deutschen National-
mannschaft, sagt: „Sind super Schienen,
die optimalen Schutz bieten und einen
klasse Rebound haben.“ Den größten
Umsatz macht der Tool Hockeyshop mit
den saisonal angepassten Feld- und Hal-
lenschlägern. Ganz dicht darauf folgen
Kunstrasen- und Feldschuhe.
Mats und Tom Grambusch spielen in
der Nationalmannschaft. „Unsere Aus-
rüstung kostet rund 660 Euro“, berich-
ten sie. „Der größte Unterschied zwi-
schen einer normalen Ausrüstung und
unserer Ausrüstung ist der hochwertige-
re und speziell angepasste Mundschutz,
der 150 Euro kostet.“ Christopher Rühr,
Bronze-Medaillengewinner bei Olym-
pia 2016 in Rio de Janeiro, hat etwas
Spezielles, was seine Ausrüstung noch
teurer macht: „Ich trage noch Fußge-
lenkschienen gegen Umknicken.“ Die
kosteten 400 Euro.
Die Produkte sind in den vergange-
nen Jahren teurer geworden, unter ande-
rem wegen neuer Technologien zum Bei-
spiel beim Schlägermaterial. Statt Holz
wird oft Carbon oder Fiberglas verwen-
det. Das ist leichter, außerdem können
Torschüsse mit einer höheren Geschwin-
digkeit ausgeführt werden.

Dana Elisa Wolf
Alfred-Krupp-Schule, Essen

ZEITUNG IN DER SCHULE


Mehr zu den Projektpartnern im Internet unter
http://www.jugendundwirtschaft.de

Verantwortliche Redakteurin:
Lisa Becker

Verantwortlichim Bankenverband:
Julia Topar

Pädagogische Betreuung:
IZOP-Institut zur Objektivierung von Lern- und
Prüfungsverfahren, Aachen
Ansprechpartner:
Dr. Titus Maria Horstschäfer

An dem Projekt
„Jugend und Wirtschaft“ nehmen teil:
Aachen, Inda-GymnasiumOBad Zwischenahn,
Gymnasium Bad Zwischenahn-EdewechtOBer-
lin, Kath. Schule Liebfrauen, Ocean College,
Schadow-GymnasiumOBonn, Hardtberg-Gym-
nasiumOBrackenheim, Zabergäu-Gymnasium
OBraunschweig, Gymnasium Martino-Katha-
rineumOChangzhou, Technische Universität

Jiangsu-Provinz O Dortmund, Mallinckrodt-
GymnasiumODresden, Romain-Rolland- Gym-
nasiumOEisenach, Martin-Luther-Gymnasium
OElsterwerda, Elsterschloss-GymnasiumOEs-
sen, Alfred-Krupp-SchuleOFlensburg, Eckener-
SchuleOFrankenthal, Albert-Einstein-Gymnasi-
umOFrankfurt am Main, BegemannschuleO
Freiburg, Wentzinger-Gymnasium O Fulda,
WinfriedschuleOGeisenheim, Internat Schloss
HansenbergOGießen, Gesamtschule Gießen-
Ost, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium OGren-
zach-Wyhlen, Lise-Meitner-GymnasiumOHam-
burg, Gymnasium Marienthal, Gymnasium Oh-
moor, Wilhelm-GymnasiumOHeide, Gymnasi-
um Heide-OstOHeidenheim, Max-Planck-Gym-
nasiumOHermeskeil, Integrierte Gesamtschule
OIngolstadt, Katharinen-GymnasiumOKassel,
FriedrichsgymnasiumOKiel, Max-Planck-Schule
OLahr, Max-Planck-GymnasiumOLangenfeld,
Konrad-Adenauer-GymnasiumOLehrte, Gym-
nasiumOLeutkirch, Hans-Multscher-Gymnasi-
umOLudwigsburg, Goethe-GymnasiumOLü-
beck, Friedrich-List-Schule, JohanneumOMann-
heim, Geschwister-Scholl-GymnasiumOMen-
den, WalburgisgymnasiumOMünster, Hans-
Böckler-BerufskollegOOstfildern, Otto-Hahn-
GymnasiumOPorto, Deutsche SchuleORöthen-
bach a. d. Pegnitz, Geschwister-Scholl-Gymna-
siumOSchwäbisch Gmünd, Parler Gymnasium
OSchweinfurt, BayernkollegOSiegburg, Berufs-
kollegOSindelfingen, StiftsgymnasiumOStutt-
gart, Evangelisches Heidehof-Gymnasium O
Wörth, Europa-Gymnasium

K


napp zwei Drittel der Bundesbür-
ger ab 16 Jahre benötigen eine
Sehhilfe. Nach Angaben des Zen-
tralverbands der Augenoptiker und Opto-
metristen wurde 2018 mit knapp 13 Millio-
nen Brillen und etwa 40 Millionen Glä-
sern ein Umsatz von mehr als 6 Milliarden
Euro erwirtschaftet. „Jedes zehnte Brillen-
glas auf dem deutschen Markt kommt von
uns“, sagt Ralf Thiehofe, Gesamtgeschäfts-
führer der Bamberger Rupp + Hubrach Op-
tik GmbH. Gegründet wurde das Unter-
nehmen 1922. Bis März 2003 war es famili-
engeführt und ist nun eine Tochtergesell-
schaft des französischen Essilor-Kon-
zerns, der mit 7,5 Milliarden Euro Umsatz
Weltmarktführer im Bereich Brillenglas
ist. Die größten Konkurrenten sind Hoya
Vision, Zeiss Vision und Rodenstock.
Nur 10 Prozent der R+H-Gläser finden
Abnehmer außerhalb des deutschsprachi-
gen Marktes, in Russland, Israel und den
Vereinigten Arabischen Emiraten. „Vor al-
lem da, wo einzelne ausgewanderte deut-
sche Augenoptiker das Produkt vertrei-
ben“, erklärt der Geschäftsführer. Seit
1998 habe man einen Produktionsstand-
ort in Irland, auch wegen der hochattrakti-
ven Steuersätze. „Wir beschäftigen 248
Mitarbeiter in Bamberg und 109 in Bles-
sington.“ Insgesamt erwirtschafte man
mit knapp 3 Millionen Gläsern einen Jah-
resumsatz von rund 60 Millionen Euro.
Die Bamberger fertigen auf Bestellung
Premium-Korrekturgläser. Man produzie-
re 10 000 bis 17 000 Gläser am Tag. „Wir

beliefern neben dem klassischen Optiker-
fachhandel auch Ketten. Insgesamt haben
wir etwa 1600 Kunden, von denen 1100 je-
den Tag bestellen“, berichtet Frank Lin-
denlaub, Leiter der PR-Abteilung.
Den Produktionsvorgang erläutert der
Mitarbeiter Julian Rabenmüller während
eines Rundgangs. Die rohen Kunststoff-
oder Mineralscheiben erhalten zunächst
einen Folienschutz auf der Vorderseite, da
diese schon fertig geschliffen ist. „95 Pro-
zent der Brillengläser bestehen heutzuta-
ge aus Kunststoffmaterialien.“ Im nächs-
ten Schritt wird das Glas für die Oberflä-
chenbearbeitung fixiert. Dann werden die
Gläser vorgefräst, feingedreht und poliert,

wodurch sie ihre Form und Korrekturfä-
higkeit erhalten. „Die verwendeten Fräs-
werkzeuge sind mit Naturdiamanten be-
setzt, kosten knapp über 300 Euro je Stück
und haben eine Standzeit von 500 bis 1100
Gläsern, je nach Material. Nur mit Natur-
diamanten bekommt man die benötigte
feine Struktur hin.“
Sollen die Gläser gefärbt werden, ge-
schieht das mit Hilfe von Farbmustern per
Hand: „In diesem Bereich arbeiten haupt-
sächlich Frauen, da sie ein besseres Farb-
empfinden besitzen“, sagt Lindenlaub.
Der letzte Vorgang ist das Ver- oder Ent-
spiegeln der Gläser im Hochvakuum. „Da-
neben bieten wir noch weitere Veredelun-
gen an wie Hartschichtungen, um Kratzer
zu vermeiden, Beschlagschutz und Abperl-
effekt gegen die Beeinträchtigung der
Sicht durch Nässe sowie UV-absorbieren-
de oder -reflektierende Schichten.“
Das Flaggschiff von R+H im Gleitsicht-
bereich nennt sich SiiA und ist seit 2018
auf dem Markt. Lindenlaub erklärt: „SiiA
verbindet sämtliche Innovationen in ei-
nem Glas, alles, was derzeit technisch
möglich ist.“ Ein Beispiel sei die Intuitiv-
technik, sie berücksichtige die Rechts-
oder Linkshändigkeit des Trägers. Auch
den Nachtmodus, eines der neuesten Pa-
tente, gebe es erstmals im Gleitsichtglas,
sagt Thiehofe. „Er verringert Fehlsichtig-
keit aufgrund der Veränderung in Dämme-
rungssituationen.“ Das lasse sich anhand
der Fotographie erklären: Je größer die
Blende eingestellt werde, desto geringer
sei die Tiefenschärfe. „Unsere Pupille

funktioniert wie die Blende im Fotoappa-
rat, und nachts wird sie größer, was zu Ab-
bildungsfehlern auf der Netzhaut führt,
die mit unserer Technologie teilweise kom-
pensiert werden.“ Gleitsichtgläser haben
einen Umsatzanteil von etwa 63 Prozent.
Eine Neuheit ist „Eye Drive“. Dabei
handelt es sich um ein Beschichtungspa-
ket, das das Autofahren bei Nacht erleich-
tern und sicherer gestalten soll. Der Her-
steller verspricht 90 Prozent weniger Blen-
dung durch den Gegenverkehr. „Die
Scheinwerfertechnologie hat sich deutlich
weiterentwickelt. Wo früher die Glühbir-
ne war, strahlen jetzt LED und Xenon – da
mussten wir reagieren.“
Zu den Preisen sagt Thiehofe: „Wir be-
wegen uns zwischen 100 Euro je Glas für
einfache Einstärkengläser und 580 Euro je
Glas für Top-Marken-Gleitsichtgläser.“
Einfache Einstärkengläser von asiati-
schen Herstellern kosteten nur 20 Euro,
und der Preisunterschied werde noch grö-
ßer werden. Einerseits kämen mehr Bil-
ligstanbieter auf den Markt, andererseits
würden Premium-Brillengläser teurer,
weil sie mit Blick auf Komfort und Funkti-
on weiterentwickelt würden.
In Zukunft könnte sich Thiehofe opti-
mierte Gläser für spezielle Tätigkeiten
und Berufe vorstellen. „Schutzfunktionen
für das Auge werden auch immer wichti-
ger werden, wie das Herausfiltern von
Licht einer bestimmten Wellenlänge.“

Joshua Zettelmeier
Bayernkolleg Schweinfurt

E

s ist der 14. Oktober 2018, ein
warmer und sonniger Tag in
München. Im Olympiapark be-
ginnen 21 096 Läufer den Mün-
chen Marathon. Alle Läufer tragen einen
Chip auf der Rückseite ihrer Startnummer
und laufen durch denselben Startbogen.
Durch dieses System ist es möglich, dass
alle Teilnehmer, die am Ende denselben
Bogen mit der Aufschrift „Ziel“ passieren,
auch wissen, wie lange sie für die gut 42 Ki-
lometer gebraucht haben. Sekunden nach
dem Zieleinlauf können sie im Internet
Zeit und Plazierung sehen.
In Pfinztal bei Karlsruhe hat die Race
Result AG ihren Sitz. 2009 gründeten
Sönke Petersen, Nikias Klohr und Thors-
ten Vogel das Unternehmen. Im vergan-
genen Jahr habe man einen Umsatz von
10,3 Millionen Euro erzielt, sagt Vor-
stand Petersen. Das Unternehmen ge-

hört nach eigenen Angaben zu den glo-
bal führenden Unternehmen für Zeit-
messtechnik. Man habe die Branche
„ganz schön aufgemischt“, behauptet der
Online-Marketingmanager Dennis Meck-
ler. Heute arbeiten in Pfinztal 52 Mitar-
beiter, 2017 waren es 35.
Race Result stellt die Soft- und die Hard-
ware für die Zeitmessung und das Teilneh-
mermanagement von Ausdauersportarten
her. Die Systeme werden unter vielen an-
deren beim Köln Marathon und der gro-
ßen „Rock’ n’ Roll“-Marathon-Serie in den
Vereinigten Staaten verwendet. „In
Deutschland sind wir Marktführer“, sagt
Meckler, „mehr als die Hälfte der Laufver-
anstaltungen werden mit den Systemen
von Race Result ausgeführt.“ Race Result
bietet zwei Systeme an: das Passiv- und
das Aktivsystem.
Auf der Rückseite der Startnummern
befindet sich ein kleiner Transponder, der
in Schaumstoff eingefasst ist. Dieser Chip
ist so programmiert worden, dass er
„weiß“, welche Nummer er durch Start
und Ziel begleiten muss. Kommt der Läu-
fer ins Ziel, wird seine Zeit gestoppt und
in eine Liste eingetragen. Dieses Passivsys-
tem wird für Läufe und Radrennen ver-
wendet – wo keine extremen Bedingun-
gen wie Wasser oder hohe Geschwindig-
keiten herrschen. Eine Startnummer mit
Transponder kostet ab 1,32 Euro netto.
Kauft man 5000 Startnummern, beträgt
der Preis 1,21 Euro. Eine Rolle mit 1000
Transpondern kostet 990 Euro.
Für andere Veranstaltungen reicht die-
ses Passivsystem nicht aus. Bei Lang-

streckentriathlons und Motorsportveran-
staltungen bekommt der Sportler einen
größeren Transponder, der am Hand-
oder Fußgelenk oder am Fahrrad getragen
wird. Das Aktivsystem ist robuster und vor
allem wasserdicht. Auch ist es leistungsfä-
higer; der Transponder kann bis zu 250
Stundenkilometern standhalten. Im Ge-
gensatz zum Passivsystem, das ein Einweg-
produkt ist, hält ein Aktivsystem-Trans-
ponder bis zu fünf Jahren. Auch in der Ge-
nauigkeit der Zeitnahme gibt es Unter-
schiede. „Die Transponder können eine
Genauigkeit von 0,2 bis hin zu 0,004 Se-
kunden haben“, erklärt Meckler. Ein Acti-
ve-Pro-V2-Transponder kostet 50 Euro
und, wenn man 500 Stück kauft, 35 Euro.
Die Transponder allein sind aber ziem-
lich nutzlos. Zu jedem Sender gehört ein
Empfänger – der die Form einer faltbaren
Bodenantenne hat. Dieses Zeitmesssys-
tem wandelt die Daten, die der Chip beim
Passieren der Antenne sendet, so um, dass
der Sportler genau weiß, wie schnell er
war und welche Plazierung er hat.
Race Result hat mit der faltbaren Bo-
denantenne eine Neuerung in die Branche
gebracht. Bei großen Veranstaltungen
müssen die Straßen oft Stunden vor dem
Start gesperrt werden, um die Systeme auf-
zubauen. Mit der faltbaren Bodenantenne
muss das nur eine Person machen, und es
dauert nur eine Minute. Die Bodenanten-
ne mit Decoder kostet rund 4000 Euro.
„Für die faltbare Bodenantenne haben wir
vor kurzem das Patent erhalten. Das war
für uns ein Erfolg, denn drei Unterneh-
men haben schon versucht, dieses System
nachzubauen“, sagt Meckler.

Race Result stellt nur Zeitmessungssys-
teme für die Straße, nicht für die Leichtath-
letikbahn her. „Unsere Bodenantenne ist
3 Zentimeter hoch, was die Sprinter beim
Zieleinlauf stören würde“, erklärt Meck-
ler. Hinzu komme, dass das Passivsystem
mit 0,2 Sekunden nicht genau genug für
solche Wettkämpfe sei.
Die Produktion ist komplett digitalisiert.
„Wir machen so viel wie möglich selbst.
Wir haben eine eigene Elektronikprodukti-
on und montieren alles im Headquarter“,
sagt Meckler. Bis auf das Grundgerüst der
Zeitmessung sind alle Systeme, die Race
Result anbietet, eine Eigenentwicklung.
Eine Bodenantenne muss viel aushalten:
viele Schritte, Wasser, Schlamm, Dreck.
„Metall ist für uns keine Option, es führt zu
Störungen in der Zeitnahme, deswegen
sind wir an den Kunststoff gebunden.“
„Die Vereinigten Staaten sind zu einem
unserer wichtigsten Märkte geworden“,
sagt Meckler. Als Nächstes wolle man
neue Märkte in Asien und Südamerika an-
steuern. Distributoren gibt es in ganz Eu-
ropa, in Amerika und Australien.
Die Entwicklung geht in Richtung Live-
Tracking. Dabei ist es möglich, den Sport-
ler auf der Strecke in Echtzeit zu verfol-
gen. Das System ist eine Erweiterung in
Form einer Box, die mit dem Transponder
kommuniziert und so über den Live-Stand-
ort informiert. „Wir haben solch ein Sys-
tem schon, das wollen wir auf jeden Fall
noch ausbauen.“

Josefine Rusak
Hans-Böckler-Berufskolleg, Münster

Wer seiner Zeit voraus sein will, muss zusehen, dass die Zeit nicht laufend davonläuft. Foto Race Result


Gefragte Schlägertypen


Viele Feldhockeyspieler kaufen bei Tool Hockeyshop


Man muss dem Kunden ins Auge sehen können


R+H versorgt Brillenträger mit innovativen Gleitsichtgläsern / 10 Prozent Marktanteil in Deutschland


Sportler sind ihre Zielgruppe

W

as haben Raumfahrt und ein
kühles Bier gemeinsam?“
Dieser Werbespruch der Pe-
ter Huber Kältemaschinenbau AG ist
auf Schulbussen im Ortenaukreis zu se-
hen. Das Offenburger Unternehmen,
das zu 100 Prozent im Besitz der Fami-
lie Huber ist, stellt Temperiergeräte
her. Man verkauft vor allem Prozess-
thermostate der „Unistat“-Modellrei-
he. Die Technik gilt als führend auf der
Welt in der Lösung anspruchsvoller
Temperieraufgaben. „Unistate sorgen
in unzähligen Forschungslaboratorien,
Pilotanlagen und Kilo-Labors für exak-
te Temperaturen und stabile Prozessbe-
dingungen. Unistate werden zudem für
Temperatursimulationen und tempera-
turabhängige Materialprüfungen und
Stresstests in fast allen Industriebran-
chen eingesetzt“, erklärt Pressespre-
cher Michael Sauer. „Die Listenpreise
reichen von rund 800 Euro für den
kleinsten Einhängethermostat bis zu
mehreren hunderttausend Euro für ein
Unistat-Temperiersystem.“
Zu den wichtigsten Kunden zählen
Audi, BMW und Volkswagen; sie nut-
zen die Produkte für Stresstests an Mo-
toren und Getrieben. Andere Einsatzge-
biete sind die temperaturabhängige Prü-
fung von Lebensmitteln, Kosmetikpro-
dukten und Baustoffen sowie die Simu-
lation von Alterungsprozessen. „Hier
zählen Unternehmen wie Nestlé, Coca-
Cola, Henkel, Schwarzkopf und Unile-
ver zu unseren Kunden“, berichtet Sau-
er. Die Produkte werden außerdem ver-
wendet in der Temperierung von For-
schungs- und Produktionsreaktoren.
Kunden sind dann Chemie- und Phar-
makonzerne wie BASF, Bayer, Roche
und Ratiopharm.
Ein besonderer Auftrag war die Mit-
wirkung an einem spektakulären Pro-
jekt. Am 12. November 2014 landete
erstmals eine Raumsonde, die Philae,
auf einem Kometen. Zuvor wurden auf-
wendige Tests durchgeführt, um die Be-
dingungen auf dem Himmelskörper zu
simulieren. An ihnen war Huber betei-
ligt. Es wurde eine Hochvakuum-Klima-

kammer aufgebaut, die schnell wech-
selnde und sehr tiefe Temperaturen für
die Tests benötigte. Für die Temperie-
rung der Tests und der Bauteile wurden
Unistat-Temperiersysteme eingesetzt.
Das Unternehmen beschäftigt mehr
als 350 Mitarbeiter. 2018 stieg der Um-
satz auf knapp 60 Millionen Euro.
„Rund 70 Prozent des Umsatzes werden
im Ausland erzielt“, sagt Sauer. Proble-
matisch sei die Abhängigkeit von Kälte-
mitteln. „Aufgrund der globalen Bemü-
hungen um den Klimaschutz ist der Zu-
liefermarkt für Kältemittel seit einigen
Jahren ziemlich turbulent.“ Die Preise
schwankten stark. Wegen dieser Abhän-
gigkeit stellte das Unternehmen im Ok-
tober 2018 ein weiteres Umwälzkühler-
Modell, den Unichiller CO 2 , vor. Dieser
arbeitet mit CO 2 als Kühlflüssigkeit,
das um einiges unschädlicher ist als die
bisher üblichen Kältemittel.
Um auf dem eigenen Nischenmarkt
Weltmarktführer zu bleiben, müsse
man permanent an Innovationen arbei-
ten, sagt Sauer. „Ein aktuelles Beispiel
dafür ist der erfolgreiche Eintritt in ei-
nen jungen Wachstumsmarkt: die Can-
nabis-Industrie.“ Sie wachse wegen der
Legalisierung von Cannabis in mehre-
ren amerikanischen Bundesstaaten er-
heblich. „Im Zuge des Verarbeitungsver-
fahrens werden auch Temperierlösun-
gen nachgefragt.“
Was haben nun Raumfahrt und ein
kühles Bier gemeinsam? Beides wird
mit Huber Temperiertechnik erforscht.
„Bei Raumsonden müssen beispielswei-
se extreme Temperaturänderungen si-
muliert werden“, erklärt Sauer. Ein Bei-
spiel ist das Vorbeifliegen einer Raum-
sonde an der Sonne. Die Oberfläche
der Raumsonde erwärmt sich in weni-
gen Minuten um mehrere hundert Grad
Celsius. „Solche Verhältnisse werden
mit Unistaten in Vakuumkammern si-
muliert.“ In der Bierherstellung werden
die Produkte eingesetzt, um die Haltbar-
keit zu bestimmen.

Marco Bodnik
Max-Planck-Gymnasium, Lahr

Wie wird eigentlich
dieZeit eines

Marathonläufers


gemessen? Race Result


stattet einen großen Teil


der Laufveranstaltungen


in Deutschland mit


seinen Systemen aus.


Wie man aus Minus


Plus macht


Thermostate von Huber spielen in Stresstests an


Automotoren eine Rolle – und in der Raumfahrt


SEITE 20·DONNERSTAG, 7. NOVEMBER 2019·NR. 259 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


Schüler schreiben: Ein Projekt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des Bundesverbandes deutscher Banken


Jugend und Wirtschaft

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