Der Spiegel - 09.11.2019

(Jacob Rumans) #1
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Deutschland


 Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) setzt sich
für einen möglichen Wiederaufbau der von den Nazis zerstörten
Bornplatzsynagoge ein. Das wäre »ein starkes Zeichen für das
jüdische Leben in Hamburg«, sagt Tschentscher. Zunächst solle
es eine Machbarkeitsstudie zur Gestaltung der Synagoge und
ihrer Nutzung als künftiges jüdisches Zentrum geben. Dafür
stellt Tschentscher auch finanzielle Unterstützung in Aussicht:
»Wir sprechen derzeit darüber, wie die weitere Förderung der
jüdischen Gemeinde gestaltet wird, dabei geht es auch um den
Neubau einer Synagoge.« Der historische Sakralbau im neo -


romanischen Stil galt als Wahrzeichen des einst reichen jüdischen
Lebens in Hamburg und war die größte Synagoge Norddeutsch-
lands mit Platz für 1200 Gläubige. Im Zuge der Pogrome des


  1. November 1938 wurde sie von NS-Schergen verwüstet und
    schwer beschädigt. 1939 ließ die Stadt die Synagoge abreißen,
    die Kosten musste die Gemeinde tragen, das Grundstück musste
    sie unter Wert verkaufen. Bis heute mahnt ein großer leerer
    Platz an die einstige Synagoge im Grindelviertel. Den Anstoß
    zur Debatte, sie wieder aufzubauen, gab Landesrabbiner
    Shlomo Bistritzky im »Hamburger Abendblatt«. AGR


Die Banden ziehen den Kokshandel so professionell auf, als hätten sie McKinsey im Haus gehabt. ‣S. 44

DER SPIEGEL Nr. 46 / 9. 11. 2019

POPPERFOTO / GETTY IMAGES

Bornplatzsynagoge um 1910

Hamburg

Zerstörte Synagoge soll neu entstehen


Prächtiger Sakralbau war einst Wahrzeichen jüdischen Lebens.

Militär


Mehr Panzer für das Heer


 Die Große Koalition will die Bundes-
wehr mit 80 weiteren »Leopard«-Panzern
des neuesten Typs 2 A7V aufrüsten. Mit
den Stimmen von Union und SPD
beschloss der Verteidigungsausschuss in
einem Haushaltsantrag, die Bundesregie-
rung solle möglichst schnell »eine Umlauf-
reserve Kampfpanzer im Umfang von


80 zusätzlichen Systemen« einkaufen und
diese aus nicht ausgegebenen Haushalts-
mitteln für andere Waffen bezahlen, die
sich verzögern. Grund ist die Sorge des
Heers über den Panzerbestand. Zwar, so
ein internes Papier, werde die Panzerflotte
nach einem Regierungsbeschluss durch
95 eigentlich ausgemusterte »Leopard«-
Panzer, die nun auf den neuesten Technik-
stand aufgerüstet werden, auf 320 »Leo-
pard«-Panzer aufgestockt. Allerdings wer-

de die Truppe die neuen Panzer erst suk-
zessive bis 2025 erhalten. Beim Heer
fürchtet man, dass wegen der zeitgleichen
Modernisierung älterer »Leopard«-Model-
le zeitweise nur 100 Systeme verfügbar
sein könnten und Deutschland damit seine
Verpflichtung bei der Nato nicht ein halten
könnte, so die Vorlage von Anfang Sep-
tember. Die Bundesregierung muss nun
entscheiden, ob sie sich den Beschluss des
Ausschusses zu eigen macht. GT, MGB
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