Der Spiegel - 09.11.2019

(Jacob Rumans) #1
ULLSTEIN BILD

Künstlich beschneite
Pistenfläche im Alpenraum
Anteil in Prozent

Italien Österreich Schweiz Frankreich Deutschland

2017

2004

87

70
49

32

25

10 13 10

40 40

Quellen: Destatis, Cipra

zum Vergleich:

DER SPIEGEL Nr. 46 / 9. 11. 2019 99

Sport


»Ich bin mal gespannt, was Uli unter Rückzug versteht. Das kann der doch gar nicht.«‣S. 100

SPIEGEL:Herr Köster, Sie
kommen gerade von
Hawaii zurück, wo Sie
Windsurf-Weltmeister
in der Königsdisziplin
Wellenreiten wurden.
Sie mussten allerdings eine
Zitterpartie an Land statt auf den Wellen
durchstehen.
Köster:Ja, denn nach dem ersten Durch-
gang war zwei Tage lang Windstille auf
Maui. Dabei wäre ich gern noch mal ins
Wasser gegangen.
SPIEGEL:Das müssen Sie uns erklären.
Köster: Nachdem kein Wind mehr auf-
kam, hat die Rennleitung entschieden, den
Wettbewerb abzubrechen und die Ergeb-
nisse des ersten Durchgangs zu werten.
SPIEGEL: Da waren Sie nur auf Platz 9
gelandet. Wie wird man mit so einer Posi-
tion Weltmeister?
Köster: Dieser Weltmeistertitel setzt sich
aus vier Weltcups zusammen. Zuvor hatte
ich zwei dritte Plätze auf Teneriffa und
Sylt sowie Platz 2 in meiner Heimat Gran
Canaria. Auf Hawaii hat Platz 9 gereicht,
um in der Gesamtwertung zu gewinnen.

SPIEGEL: Sie wurden damit zum fünften
Mal Weltmeister, und das mit gerade 25.
Wie fühlte sich das an?
Köster:Das war natürlich supercool. Der
allerschönste Titel bleibt für mich aber
der erste, weil er so überraschend war,
damals hatte ich einfach überhaupt nicht
damit gerechnet.
SPIEGEL: Sie waren damals 17 und galten
als das »Windsurf-Wunderkind«. Wie wer-
den Sie heute genannt?

Köster:Oha, das weiß ich gar nicht.
Eigentlich nennen mich alle nur Köster.
SPIEGEL: Wie haben Sie Ihren aktuellen
Sieg auf Hawaii gefeiert?
Köster: Auf Hawaii werden die Bürger-
steige ziemlich früh hochgeklappt. Meine
Freundin und ein paar Freunde waren da,
wir haben den Sieg bei einem Abendessen
genossen. Ich mag es ja allgemein eher
ruhig. Nur auf dem Wasser darf es auch
mal stürmen.
SPIEGEL:Sie sind fast täglich auf dem
Meer unterwegs. Was machen Sie in der
restlichen Zeit?
Köster:Dann ist entweder das Wetter zu
schlecht, oder ich sitze im Flieger. Meine
Freundin ist auch viel auf dem Wasser,
deshalb spielt sich mein Leben hauptsäch-
lich dort ab.
SPIEGEL:Sie ist Stand-up-Paddlerin,
wurde vor zwei Jahren Weltmeisterin im
Sprint. Im Februar werden Sie beide
Eltern.
Köster:Das ist mehr wert als fünf Welt-
meistertitel. Ich denke, dass es ein cooler
Zeitpunkt ist, weil ich noch relativ jung
bin und viel Energie habe.
SPIEGEL: Was hat man als fünfmaliger
Weltmeister noch für Ziele?
Köster:Ich nehme mir schon ewig den
Triple Loop vor, den dreifachen Salto vor-
wärts. Ich werde es so lange versuchen,
bis ich es schaffe. MAS

FRANK MOLTER / PICTURE ALLIANCE / DPA


Mit dem Riesenslalom im österreichischen Sölden hat Ende
Oktober die neue Saison des alpinen Ski-Weltcups begonnen –
dem Kunstschnee sei Dank. Inzwischen verfügen etwa 90 Pro-
zent aller Skigebiete in den Alpen über Beschneiungsanlagen.
Allein der Marktführer Technoalpin lieferte in den vergangenen

sieben Jahren rund 21 000 Schneemaschinen nach Italien, Öster-
reich, Frankreich, Deutschland und in die Schweiz. Mit dem
Einsatz von Kunstschnee versuchen die Betreiber von Skigebie-
ten in erster Linie, die Saison zu verlängern, um die Einnahmen
aus dem Wintertourismus zu maximieren.

Magische Momente

»Supercool«


Windsurfer Philip Köster, 25, über seinen WM-Sieg an Land


JOHN CARTER / PWAWORLDTOUR
Köster Ende Oktober vor Hawaii
Free download pdf