Frankfurter Allgemeine Zeitung - 25.10.2019

(avery) #1

SEITE 30·FREITAG, 25. OKTOBER 2019·NR. 248 Sport FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


FRANKFURT. An diesem Wochenende
wird die Arena neben dem Hamburger
Volksparkstadion wieder von dumpfem
Donnergrollen, lauten Explosionen und
frenetischem Jubel erschüttert werden.
Zehntausende Gaming-Fans werden faszi-
niert auf die Bühne sowie die riesigen
Leinwände blicken, auf der sich einige
der besten „Dota2“-Teams der Welt mit ih-
ren virtuellen Charakteren in einer Fanta-
sy-Welt bekämpfen und um ein Preisgeld
von insgesamt 300 000 Dollar streiten.
Die „ESL One“ ist eines der größten Ga-
ming-Events in Deutschland und gilt mit
ihren zahlreichen Sponsoren, die sich vor
Ort präsentieren, als einer der Beweise da-
für, dass sich der sogenannte „E-Sport“
hierzulande längst etabliert hat – das Tur-
nier findet bereits zum dritten Mal in der
Hansestadt statt, nachdem es in den Jah-
ren zuvor bereits in ähnlicher Größenord-
nung dreimal in Frankfurt gastiert hatte.
Der deutsche Star der sogenannten
„E-Sport“-Szene wird in Hamburg aller-
dings wieder nicht dabei sein – und das be-
reits zum zweiten Mal nacheinander. Vor
etwas mehr als einem Monat hat der Berli-
ner Kuro Salehi Takhasomi, der am Mon-
tag 27 Jahre alt wird, verkünden lassen,
dass er und seine anderen Mitstreiter ihr
bisheriges Team „Liquid“ geschlossen ha-
ben und mit sofortiger Wirkung verlassen
werden. Es heißt, dass „Kuroky“, so der
Gaming-Name von Takhasomi, sein eige-
nes Team gründen wolle. Gehört hat man

vom erfolgreichsten deutschen Gamer
seitdem nichts mehr, was allerdings nicht
sonderlich überrascht.
Generell gehören viele der besten und
berühmtesten E-Spieler – aufgrund ihres
Wesens und möglicherweise auch, weil es
von ihren Teams und Sponsoren so ge-
wünscht ist – nicht unbedingt zu den mei-
nungsfreudigsten, was die Entwicklung
und Akzeptanz ihrer virtuellen Leiden-
schaft angeht. Nachdem Bundesinnenmi-
nister Horst Seehofer sich nach dem An-
schlag auf eine Synagoge in Halle in ei-
nem Interview allzu pauschal dazu geäu-
ßert hatte, dass die Behörden „die Ga-
mer-Szene stärker in den Blick nehmen“
müssten, weil „viele von den Tätern oder
den potentiellen Tätern“ aus ebenjener
Szene kämen, wurden seine Aussagen
zwar umgehend von führenden Funktio-
nären des E-Sport-Bundes Deutschland
(ESBD) sowie des deutschen Game-Ver-
bandes kritisiert und zurückgewiesen. Er-
folgreiche und bekannte Gamer sowie
ihre Teams und Klubs hielten sich mit ent-
sprechenden Statements allerdings eben-
so zurück, wie sie es schon seit geraumer
Zeit in der Debatte um eine Anerkennung
des professionellen Gamings als Sportart
im Sinne des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB) oder die Aufnahme
verschiedener E-Spiel-Disziplinen ins
olympische Programm tun. Von den gro-
ßen Gaming-Unternehmen und Teams
engagiert sich lediglich die „Electronic

Sports League“ (ESL) – zugegeben: der
größte E-Game-Konzern der Welt – im
um die gesellschaftliche Anerkennung
der Spiele kämpfenden ESBD. Und auch
von den im Gaming immer aktiver wer-
denden Klubs aus der Fußball-Bundesliga
ist lediglich Eintracht Frankfurt Mitglied
in dem Verband, der zudem an diesem
Samstag die erste unter seiner Ägide lau-

fende Liga für Gaming-Vereine aus dem
Amateurbereich startet.
Auffällig leise sind darüber hinaus die
politischen Unterstützer des Wettzo-
ckens geworden. So ist die von der schles-
wig-holsteinischen Landesregierung zu-
gesagte Förderung in Millionenhöhe zu-
letzt ins Stocken geraten, und auch von
der parlamentarischen Arbeitsgruppe im
Bundestag ist nach dem im August veröf-
fentlichten DOSB-Gutachten, das dem

Gaming die Zugehörigkeit zum Sport ab-
spricht, lange nichts Produktives mehr
vernommen worden. Nach Ansicht des
Medienpädagogen Daniel Heinz, der den
vom nordrhein-westfälischen Familien-
ministerium geförderten Spieleratgeber
NRW leitet, müsse die Politik vor allem
die Menschen und Unternehmen, „die
an Gaming und E-Sport massiv verdie-
nen oder ihre eigene Marke stärken“,
deutlicher in die Pflicht nehmen. „Ich
halte die Förderung der Branche für sehr
wichtig und befürworte die Anerken-
nung von Gaming als Sport. Ich befürch-
te jedoch, dass sich bei all der Begeiste-
rung zu wenig um notwendige Struktu-
ren im Breitensport gekümmert wird“,
sagt Heinz und sieht auch beim präventi-
ven Jugendschutz noch großen Verbesse-
rungsbedarf.
So ist sich Heinz zwar sicher, dass auch
ein Ego-Shooter im Gaming nicht „ge-
fährlicher“ sei als ein blutiger Kinofilm
oder ein Buch aus dem Horror-Genre.
Was auf Heranwachsende allerdings be-
einträchtigend wirken könne, ist laut
Heinz die oftmals martialische Inszenie-
rung von Gaming-Turnieren. Wer sich
auf Youtube offizielle Videos solcher
Events anschaue, bekomme nicht selten
die Kombination aus virtuellen Kopf-
schüssen und dem Jubel des Publikums
präsentiert. „Häufig wird das Ganze noch
von Kommentatoren mit ,Blutbad‘-Ge-
schrei unterlegt. Das halte ich für sehr
fraglich.“ SEBASTIAN REUTER

Zurzeit nicht auf der
Bildfläche: Gaming-Star
Kuro Salehi Takhasomi Foto dpa

E


s gibt Menschen, die behaup-
ten, dass sich die spannends-
ten Duelle dieser nun endgül-
tig auf die Zielgerade einbie-
genden Formel-1-Saison nicht
an der Spitze abspielen. Nicht dort, wo
Mercedes längst die sechste Konstruk-
teursweltmeisterschaft in Serie eingefah-
ren hat und auch der Fahrertitel alsbald
ans fahrende Personal des Serienchampi-
ons vergeben wird, entweder an Lewis
Hamilton oder an Valtteri Bottas. Son-
dern dort, wo die Aussicht der Fahrer auf
einen Platz auf dem Siegerpodest nahe
null liegt. 17 Rennen wurden bislang aus-
getragen, 17 Siegerehrungen fanden an-
schließend statt, 51 mehr oder weniger
ästhetische Trophäen hielten die besten
drei eines Rennens mehr oder weniger
glücklich in den Händen. Und einmal, im
Juli in Hockenheim, war tatsächlich ein
Fahrer beteiligt, der nicht für Mercedes,
Ferrari oder Red Bull ins Cockpit steigt:
der Russe Daniil Kwjat, der für Toro Ros-
so unterwegs ist. Das Team wird zwar
auch von Red Bull finanziert, aber immer-
hin. Dagegen fährt Renault, neben Merce-
des und Ferrari der dritte Autohersteller
im Feld, den eigenen Ansprüchen hinter-
her. Wenn nicht auf Augenhöhe, dann
wenigstens im Windschatten der großen
drei wollte das Team unterwegs sein.
Stattdessen: harte Duelle im Mittelfeld,
deutlich hinter dem eigenen Kunden-
team McLaren zurück, nur Platz fünf.
Und sicher ist der längst noch nicht.
Doch das französisch-britische Werks-
team fährt nicht nur mit bislang hundert-
prozentiger Zuverlässigkeit am Podium
vorbei, seine Piloten Nico Hülkenberg
und Daniel Ricciardo waren dabei zumin-
dest zuletzt in Suzuka auch noch mit un-
erlaubten Hilfsmitteln unterwegs. Und
so beginnt das 18. Rennwochenende der
Saison für Renault auf dem Autodromo

Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt
mit einer ganz schlechten Nachricht vom
Genfer See: Der Protest, den Racing
Point nach dem Rennen in Suzuka einge-
legt hatte, war erfolgreich, die neun
Punkte, die Ricciardo für Platz sechs in Ja-
pan und Hülkenberg für Platz zehn zuge-
sprochen worden waren, sind wieder
weg, entschied der Internationale Auto-
mobilverband Fia. Wobei das Urteil der
Sportkommissare von außergewöhnli-
cher Finesse ist: Das beanstandete Brems-
system widerspreche nicht etwa dem
technischen Reglement, urteilten die
Rennkommissare, die in Japan Lenkrä-
der, Elektronikboxen und Kontrolleinhei-
ten für die Hinterradbremsen beschlag-
nahmt hatten, weil es nicht voreingestellt
sei. Allerdings nehme es den Piloten wäh-
rend der Fahrt einige Handgriffe ab, also
sei es eine wettbewerbswidrige Fahrhilfe,
die das Sportliche Reglement verbiete.
Auf einen Einspruch, so meldete Renault
am Donnerstagnachmittag, verzichte
man, da man „keine weitere Zeit und
Mühe“ für eine Berufung verwenden wol-
le. Die Strafe ist auch ein Beleg für die flä-
chendeckende gegenseitige Überwa-
chung in der Serie; Spionen bei Racing
Point war bei der Kontrolle der Aufnah-
men der Bordkameras von Hülkenberg
und Ricciardo aufgefallen, dass sich die
Anzeige zur Bremseinstellung im Lenk-
raddisplay der Renault-Fahrer ohne de-
ren Zutun änderte. Eine Ingenieurin,
einst in Diensten Renaults, ist zu Racing
Point gewechselt. Dass die Spione das
Display an den Lenkrädern der Konkur-
renz nicht zufällig im Blick hatten, ist na-
hezu sicher.
Sechs Punkte Vorsprung hat Renault in
der Konstrukteurswertung vor Toro Rosso
nun noch, zehn auf Racing Point. Beide,
mit erheblich geringerem Budget unter-
wegs, wollen schon in Mexiko zum Über-

holvorgang gegen Ricciardo und Hülken-
berg ansetzen. Der Deutsche fährt noch
vier Rennen für Renault, ein neuer Arbeit-
geber für das kommende Jahr, wenn der
Franzose Esteban Ocon sein Cockpit über-
nimmt, scheint weiterhin nicht in Sicht.
Doch inzwischen ist die Formel-1-Luft
nicht nur dünn für Hülkenberg, sondern
auch für Renault, und zwar nicht nur in
der mexikanischen Hauptstadt, Höhe
2300 Meter. Das Fachblatt „Auto Motor
und Sport“ berichtet, angesichts der Er-
folglosigkeit stehe das Formel-1-Engage-
ment der Franzosen auf dem Prüfstand
des Konzernvorstands.
Das neuerliche Engagement in der For-
mel 1 als Werksteam von 2016 an war ein
Projekt des gestürzten Präsidenten Car-

los Ghosn; die sportliche Misere liefert
nicht eben viele Argumente, unbedingt
im Spiel bleiben zu müssen. An diesem
Freitag stimmt der Weltrat der Fia über
das neue Regelwerk ab, das von der Sai-
son 2021 an gelten soll. Demnächst müs-
sen die Teams unterschreiben, aber dem-
nächst bietet sich auch die günstigste Ge-
legenheit zum Ausstieg seit langer Zeit.
Bislang, heißt es, sei Renault zu den Be-
fürwortern der Fia-Vorschläge zu zählen
gewesen. Vielleicht also ist das Urteil
vom Genfer See nur scheinbar ein harter
Schiedsspruch. Vielleicht steckt in der Fi-
nesse der Disqualifikation auch die sanf-
te, geradezu gegenteilig gemeinte Bot-
schaft an die Franzosen, doch bitte im
Rennen zu bleiben.

Sie fordern, den Geltungsbereich des
Anti-Doping-Gesetzes vom Profi- und
Spitzensport auf den Breitensport aus-
zuweiten. Warum?
Neben Fairness und Chancengleich-
heit spielt die Gesundheit der Sportler
im Anti-Doping-Gesetz eine Rolle.
Durch die derzeitige Ungleichbehand-
lung ist die Gesundheit eines Freizeit-
sportlers weniger wert als die Gesund-
heit eines Leistungssportlers.

Wollen Sie als Praktiker wirklich für
Sauberkeit oder Nichtsauberkeit von,
sagen wir: vierzigtausend Teilnehmern
des Berlin-Marathons zuständig sein?
Ich muss sie ja nicht prüfen. Ich bin
nicht berufen einzuschreiten, nur weil
ein Sportereignis stattfindet.

Jeder weiß, dass unter ambitionierten
Hobbyläufern das Potential der Mani-
pulation ziemlich hoch ist.
Wenn relevante Anhaltspunkte beste-
hen, dass dort Straftaten begangen wer-
den, bin ich von Amts wegen verpflich-
tet, einzuschreiten. Das halte ich für
sinnvoll.

Würde nach Ihrer Vorstellung jeder
dem Anti-Doping-Gesetz unterliegen,
der sich eine Startnummer ansteckt?
Für alle sollte gelten, wie heute be-
reits für Athleten, die dem Test-Pool der
Nada angehören, dass es verboten ist,
Doping-Mittel zum Zwecke des Dopings
beim Menschen zu besitzen oder zu er-
werben. Die Einschränkung „in nicht ge-
ringer Menge“ müsste man streichen.

Noch dazu wollen Sie das Strafmaß er-
höhen.
Ich plädiere für die Anhebung des
Strafrahmens auf bis zu fünf Jahre. Das
Gesetz verfehlt seine Signalwirkung,
wenn die Höchststrafen für Doping, wie
derzeit, denen für Beleidigung und Sach-
beschädigung entsprechen und geringer
sind als die für Ladendiebstahl.

Sie sind mit den Ermittlungen im Zu-
sammenhang mit der Operation Ader-
lass befasst, dem großen Doping-Fall
um einen Erfurter Arzt und Athleten
aus acht Ländern. Würde eine Kronzeu-
genregelung, wie Sie und viele andere
Experten sie fordern, Ihre Arbeit er-
leichtern?
Dieses Verfahren ist aufgrund der
Aussage eines Menschen aus dem Sport
zustande gekommen. Ich könnte mit wei-
teren Kronzeugen weitere Sachverhalte
ermitteln. Die Operation Aderlass wäre

mit einem Kronzeugen genauso gelau-
fen wie jetzt mit Johannes Dürr.

Er ist praktisch der Kronzeuge.
Rechtlich nicht. Als Herr Dürr in
Deutschland gedopt hat, war das für ihn
nicht strafbar. Ihm drohte keine Strafver-
folgung. Einem Kronzeugen droht Straf-
verfolgung.

Wie wichtig ist diese Differenzierung zwi-
schen Kronzeuge und Whistleblower?
Sie ist fließend. Man kann sicher
nicht trennen, ob jemand nur beobach-
tet und nicht beteiligt ist oder beobach-
tet und beteiligt ist. Da gibt es eine
Grauzone. In der Praxis werden Men-
schen, die berichten, vermutlich beides
sein. Ich befürworte die Ergänzung des
Anti-Doping-Gesetzes um eine Kron-
zeugenregelung, weil diese auch Sport-
lern zugutekäme. Bisher können sich al-

lein Doping-Händler freikaufen; das
halte ich für ungerecht.

Ist es notwendig, dass über das Ange-
bot zur strafrechtlichen Strafverscho-
nung oder Strafminderung hinaus auch
der Sport geringere oder gar keine Stra-
fen anbietet, um Kronzeugen zu gewin-
nen?
Nur dann wird sich ein Athlet letzt-
endlich darauf einlassen können. Er will
ja nicht nur Straffreiheit im Strafverfah-
ren haben, sondern auch sportrechtlich
eine Sanktionsminderung erreichen.
Ihm nützt es nichts, wenn er strafrecht-
lich nicht belangt, aber im Sport vier Jah-
re gesperrt wird. Da muss auf beiden Sei-
ten Klarheit bestehen.

Halten Sie das für praktikabel?
Die Abstimmung ist sicher schwierig.
Bei Dopern gilt es abzuwägen, ob ihnen
Siege und Medaillen aberkannt werden
oder nicht. Aber ich finde: Einen Ver-
such ist es wert.
Die Fragen stellteMichael Reinsch.

SALT LAKE CITY (dpa). Dennis Schrö-
der ist der Start in seine siebte NBA-Sai-
son misslungen. Der deutsche Basket-
ball-Nationalspieler musste zum Auf-
takt in der nordamerikanischen Profili-
ga mit den Oklahoma City Thunder am
Mittwoch (Ortszeit) auswärts bei den
Utah Jazz eine 95:100-Niederlage hin-
nehmen. Der 26 Jahre alte Braunschwei-
ger zeigte mit nur drei Punkten, aber im-
merhin sechs Rebounds und vier Assists
in Salt Lake City eine durchwachsene
Leistung. Wollen die neuformierten
Thunder nach dem Weggang von Super-
star Russell Westbrook zu den Houston
Rockets in dieser Spielzeit wieder die
Play-off-Runde erreichen, ist in den
kommenden Monaten eine deutliche
Steigerung notwendig. „Wir haben die-
sen Sieg aus der Hand gegeben, aber es
fühlt sich trotzdem gut an, wie wir ge-
spielt haben“, sagte Aufbauspieler
Chris Paul. Der 34-Jährige kam für
Westbrook nach Oklahoma und soll das
Team führen. Bei seinem Debüt kam er
auf 22 Punkte, besser war in seinem
Team nur Neuling Shai Gilgeous-Alex-
ander mit 26 Punkten. „Wir haben zu
viele Würfe in der Nähe des Korbs ver-
geben“, so Trainer Billy Donovan.
Schröder stand etwas mehr als 30 Minu-

ten lang auf dem Parkett, traf jedoch
nur mit einem seiner insgesamt acht
Würfe aus dem Feld. Mit der schwachen
Wurfquote war er , der im ersten Jahr
nach dem Rücktritt von Dirk Nowitzki
noch mehr im deutschen Fokus
steht,aber nicht allein. Oklahoma hatte
vor allem wegen zu vieler Fehlwürfe kei-
ne Chance auf den Auftaktsieg. „Es ist
die siebte Saison, aber es fühlt sich erst
wie die dritte an“, hatte Schröder am
Tag vor dem Spiel gesagt. Er erwarte
„eine aufregende Saison“ mit einem
„sehr athletischen Team“. Schröder füh-
le sich „ziemlich gut“ und gab die Rich-
tung für die nächsten Wochen vor: „Wir
müssen uns zuerst auf die Defensive
konzentrieren und dann schnell nach
vorne spielen.“
Im ersten Match nach der Ära Nowitz-
ki gewannen die Dallas Mavericks
108:100 gegen die Washington Wizards.
Nationalspieler Maxi Kleber blieb im
Trikot der Mavericks zwar ohne Punkte,
der Würzburger holte jedoch acht Re-
bounds. Das deutsche Duo auf der Ge-
genseite war besser aufgelegt: National-
spieler Moritz Wagner (13 Punkte) und
Isaac Bonga (9 Punkte) spielten nach ih-
rem Wechsel von den Los Angeles La-
kers ordentlich.

Kai Gräber,Oberstaatsanwalt in
München, plädiert für die Kron-
zeugenregelung für Doper. Foto dpa

Virtuelle Kopfschüsse


Nach der Kritik von Bundesinnenminister Seehofer hält sich die Szene der erfolgreichen E-Gamer bedeckt


F.A.Z.FRANKFURT. Ein Treffen zwi-
schen den Ermittlern der Welt-Anti-Do-
ping-Agentur (Wada) und russischen
Funktionären, das für vergangenen Mitt-
woch terminiert war, musste abgesagt
werden, weil die russische Seite zu viel
Material eingereicht hat. Dies meldet
die „New York Times“. Es handelt sich
dabei um die Antworten auf 31 Fragen
der Wada-Ermittler, die sich darauf be-
ziehen, dass Russland der Wada offen-
bar manipulierte Daten ausgehändigt
hat. Dass der Datensatz – wenn auch
verzögert – herausgegeben wurde, war
eine der Bedingungen gewesen, unter
denen die Wada die Suspendierung der
russischen Anti-Doping-Agentur Rusa-
da aufhob.
Juri Ganus, der Chef der Rusada, hat-
te zuletzt den Verdacht geäußert, dass
russische Funktionäre die Fälschungen
begangen hätten, um die einst vertusch-
ten Doping-Beweise von ehemaligen
Athleten nicht ans Licht kommen zu las-
sen, die heute Politiker oder hohe Sport-

funktionäre sind. Russlands Sportminis-
ter Pawel Kolobkow hatte gegenüber
russischen Medien geäußert, man habe
alle 31 Fragen beantwortet.
Die Wada, die sich je zur Hälfte aus
Vertretern des Sports und der Regierun-
gen zusammensetzt, kann die Sportorga-
nisationen ganzer Länder für nicht-kon-
form mit dem Anti-Doping-Kodex er-
klären. Dies könnte einen Ausschluss
etwa von den Olympischen Spielen
2020 in Tokio bedeuten. Allerdings
kann eine solche Entscheidung vor dem
Internationalen Sportgerichtshof CAS
angefochten werden.
Weil die Ermittler überlastet sind,
verzögert sich der Entscheidungspro-
zess der Wada, was Sanktionen gegen
Russland betrifft. Es ist wahrscheinlich,
dass unter dem bisherigen Präsidenten
Craig Reedie keine Entscheidung mehr
fällt. Anfang November wird in Katto-
witz der polnische Sportminister Wi-
told Banka zu seinem Nachfolger ge-
wählt.

Die Petzen von nebenan

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Dennis Schröder und Oklahoma verlieren Auftaktspiel


„Das Anti-Doping-Gesetz


sollte für alle gelten“


Staatsanwalt Gräber für Verbot auch im Freizeitsport


Renault werden alle Punkte vom Formel-1-Rennen in Japan aberkannt – nach dem


Protest der Spione vom Team Racing Point. Im Cockpit des Rivalen war ihnen etwas


Seltsames aufgefallen.Von Christoph Becker, Mexiko-Stadt


Wohin des Weges, Renault?DerWerks-Rennstall, der gerade Federn lassen musste, überprüft sein Engagement in der Formel 1. Foto EPA


Die Zukunft im Visier:Nico Hülkenberg sucht ein neues Cockpit. Foto dpa

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