Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.10.2019

(Nora) #1

ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND


Samstag, 19. Oktober 2019·Nr. 243/42 R1 HERAUSGEGEBEN VON GERALD BRAUNBERGER, WERNER D’INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER 3,20€ D 2955 A F. A. Z. im Internet:faz.net


Hessens Ministerpräsident sieht


Erfolge bei der Integration – die


AfD Zuwanderung in die Sozial-


systeme.Rhein-Main-Zeitung, Seite 33


Superstar mit trockenem Humor:


Dirk Nowitzki stiehlt auf der Frank-


furter Buchmesse den Schriftstel-


lern die Schau.Feuilleton, Seite 9


Eine Studie fragt nach den


psychischen Wirkungen des


digitalen Messens, Zählens und


Vergleichens.Feuilleton, Seite 9


Kanalschwimmer sind im Meer


mit sich selbst verabredet. Dort


lassen sie sich los und hüpfen auf


den Wellen.Sport, Seite 32


Im Fall Lübcke gibt es Verbin-


dungen zur Aufarbeitung des NSU.


Schon damals zog der Verfassungs-


schutz Kritik auf sich.Politik, Seite 4


Auch über den Finanzplatz


Frankfurt ist im großen Stil krimi-


nelles Geld aus Russland gewa-


schen worden.Wirtschaft, Seite 17


„Doppelter Nutzen“


Neulich in Kreuzberg


B


eieiner Waffenruhe stellt sich im-
mer die Frage, ob sie hält. In Sy-
rien war das in den vergangenen Jah-
ren oft nicht der Fall. Deshalb ist es lei-
der keine Überraschung, dass schon
am Freitag wieder Gefechte gemeldet
wurden. Und es ist natürlich problema-
tisch, dass die Kurden den Geltungsbe-
reich der Übereinkunft offenbar an-
ders interpretieren als Türken und
Amerikaner. Sich selbst zu einem „gro-
ßen Tag der Zivilisation“ zu gratulie-
ren, wie das der amerikanische Präsi-
dent in seiner üblichen Egomanie tut,
ist sicher verfrüht. Was sein Vizepräsi-
dent in Ankara ausgehandelt hat,
dient vor allem dem Zweck, das The-
ma aus den amerikanischen Nachrich-
ten zu bekommen. Eine dauerhafte
Lösung für die schwierigen militäri-
schen und politischen Fragen, die sich
in den Kurdengebieten stellen, ent-
hält die Absprache mit Erdogan nicht.
So bleibt das Schicksal der Menschen,
die in den Grenzgebieten zur Türkei
leben, weiter ungewiss.
Kein Zweifel kann dagegen an den
strategischen Folgen dieser Woche be-
stehen. Schon unter Obama haben
sich die Vereinigten Staaten nur wider-

willig und letztlich unzureichend in Sy-
rien engagiert. Trump überlässt den
Bürgerkrieg, dessen Ausgang für die
regionale Ordnung von überragender
Bedeutung ist, nun endgültig anderen
interessierten Parteien: der Türkei,
Russland, Iran und dem Machthaber
in Damaskus. Wenn die Kurden wirk-
lich abziehen, dann muss Erdogan
für seine Sicherheitszone nicht ein-
mal mehr richtig kämpfen. Ein Um-
siedlungsprojekt, wie er es in dieser
Zone plant, dürfte nur mit Vertreibun-
gen und Menschenrechtsverletzungen
durchsetzbar sein. Dass ein amerikani-
schen Präsident dafür bereitwillig die
Voraussetzungen schafft, konnte man
sich vor Trump nicht recht vorstellen.
Europa schaut alldem zu und debat-
tiert über Nebenfragen wie Waffenex-
porte. Dabei steckt in Trumps Rück-
zugspolitik eine Botschaft, die weit
über den Nahen Osten hinausreicht:
Amerika reagiert nicht mehr, wenn es
direkt angegriffen wird (Iran). Es übt
keine Vergeltung, wenn Verbündete
angegriffen werden (Saudi-Arabien).
Und es lässt treue Verbündete im
Stich, selbst wenn die gerade erst un-
ter hohen Verlusten für die gemeinsa-
me Sache gekämpft haben (Kurden).
Auf dieses Amerika stützt Europa
über die Nato noch immer seine Si-
cherheit.
Andere Länder, andere Sitten –Inunserer postheroischen
Gesellschaft sind Ehrbezeugungen für Soldaten unüblich.
Da spielen Fistbumps oder Highfives eine größere Rolle im
Alltag. Es sei denn, man reiht sich in einen Marsch der Ra-
bauken vom rechten Rand ein, nur sind deren von den Vor-

vätern überlieferte Gesten ein Fall für den Verfassungs-
schutz. Dass Trump die Grüße türkischer Fußballer lieber
wären als die Kniebeugen seiner Footballer, die so an den
Rassismus in Amerika erinnern, ist nicht das Einzige, was
ihn mit demtough guyErdogan verbindet.Seiten 3 und 5

peh. FRANKFURT, 18. Oktober. Die
Frankfurter Eintracht hat zum Auftakt
des achten Spieltags der Fußball-Bundesli-
ga einen guten Schritt vorwärts gemacht.
Die Eintracht gewann am Freitagabend
vor 50 200 Zuschauern in der ausverkauf-
ten Frankfurter Arena 2:0 gegen Bayer Le-
verkusen und steht damit vorübergehend
auf Platz sieben der Bundesligatabelle.
Die Treffer für die Mannschaft von Ein-
tracht-Trainer Adi Hütter erzielten Gonca-
lo Paciencia, der in der 4. Minute traf und
in der 17. Minute einen Handelfmeter si-
cher verwandelte, sowie Bas Dost (81. Mi-
nute). In der zweiten Halbzeit kam auch
Bayer zu einigen guten Chancen, aber Ein-
tracht-Torhüter Frederik Rönnow hielt
sein Tor sauber.(Siehe Sport.)

Hessens dunkle Seite


Exaktheitsversprechen


Schwarzgeldrepublik


Bezwungen!


Eintracht bezwingt


Leverkusen 3:


N


ein, der Nobelpreis für Literatur
beruht nicht auf der Fiktion,
dass zehn Schweden alle Schriftstel-
ler des Universums kennen und jähr-
lich die besten herausfinden. Was soll-
te das auch heißen: die beste Erzähle-
rin, der beste Dramatiker? Literatur
ist nicht Sport, die Träger des Nobel-
preises sind keine Weltmeister.
Ebenso dient der Literaturnobel-
preis nicht dazu, alljährlich über das
Verhältnis von Literatur und Moral
oder Politik zu diskutieren. Man kann
das natürlich tun und dabei Weishei-
ten zum Besten geben wie die, alles
sei politisch, in der Literatur gehe es
um Gerechtigkeit, und man müsse
moralische Ansprüche an Künstler
stellen.
Anhand des einzelnen Falles füh-
ren solche Redensarten jedoch zu gar
nichts. Oder nur zu Einlassungen, die
auch unabhängig von den jeweiligen
Werken gemacht werden könnten.
Die Werke werden also bestenfalls zu
Illustrationszwecken herangezogen.
Dazu aber ist Literatur, sofern man
sie in ihrem Eigensinn ernst nimmt,
nicht da: etwas zu illustrieren. Tut sie
es dennoch, reden wir von Kitsch. Mit-
unter prämierte der Nobelpreis auch
solchen.
Der Nobelpreis für Literatur dient
nämlich dem Rühmen, und jede Zeit
findet etwas anderes rühmenswert.
Darum gibt es so viele Nobelpreisträ-
ger, die fast niemand mehr erinnert.
Oder wüssten Sie, was Eyvind John-
son so geschrieben hat? Die Vergabe
des Nobelpreises drückt also weder
aus, dass man in den Büchern Peter
Handkes mehr Poesie, Phantasie und
Sprache findet als bei Philippe Jaccot-
tet oder Anne Carson, die ihn nicht
bekamen, noch fällt der Preis ein Ur-
teil über die Person diesseits ihrer Fä-
higkeit, zu rühmende Literatur her-
vorgebracht zu haben.
Hat Peter Handke solche Literatur
hervorgebracht? Nicht einmal Aleksan-
dar Hemon, der Handke in der „New
York Times“ gerade den „Bob Dylan
unter den Genozidapologeten“ ge-
nannt hat, bestreitet das. Nur hat für
ihn Handke durch seine bizarren Äuße-
rungen über den Bosnien-Krieg, in de-
nen er sich blind auf die Seite Serbiens
stellte, alles entwertet, was er zuvor ge-
schrieben hatte und jemals schreiben
wird. Genau das muss man hinbekom-
men, um die Preiswürdigkeit Handkes
in Zweifel zu ziehen: die Abstraktion,
dass jede Zeile dieses Schriftstellers
für immer eine Zeile desjenigen ist,
der sich von 1996 an mehrfach irrlich-
ternd, verstiegen und verquast zum
Krieg in Bosnien äußerte.
Die Liste der Nobelpreisträger ist
lang, in deren Werk es Texte gibt, die
heute mit Empörung rechnen müss-
ten. Der jüngste, der ihn jemals be-
kam, Rudyard Kipling 1907, hatte da-
mals schon etliche Belege für seine
kolonialistische Gesinnung gegeben,

der zufolge die „neugefangenen ver-
drossenen Völker“ halb Teufel und
halb Kinder seien. Gerhart Haupt-
mann, der den Preis 1912 erhielt, war
1905 unter den Gründungsmitglie-
dern der Gesellschaft für Rassenhy-
giene, deren Initiator er in „Vor Son-
nenaufgang“ ein Denkmal setzte.
Auch George Bernard Shaw war ein
Anhänger der Eugenik. Das Lob des
Großen Krieges als menschen- und
deutschen- wie franzosenveredelnde
Macht sangen Thomas Mann und
Henri Bergson lange bevor sie nobeli-
tiert wurden. T.S. Eliot hing der fa-
schistischen Action française an, Mi-
chail Scholochow Stalin und Gabriel
García Márquez Castro.
Sind darum „Kim“ und die „Ge-
nau-so-Geschichten“, „Die Weber“,

„Pygmalion“ und die „Budden-
brooks“, „Materie und Gedächtnis“
und „Das Lachen“, das „Waste Land“
und – lassen wir Scholochow beiseite


  • „Hundert Jahre Einsamkeit“ für im-
    mer die Werke von Rassisten, Kriegs-
    treibern, Faschisten und Diktatoren-
    spezis? Anders formuliert: Wie
    kommt man auf die Idee, Schriftstel-
    ler hätten angenehme Menschen mit
    durchgängig einwandfreien Ansich-
    ten und tadellosem Lebenslauf zu
    sein?
    Peter Handke hat seinen Beruf als
    Schriftsteller instrumentalisiert, als
    er seine peinlichen und mitunter
    auch niederträchtigen Einlassungen
    zu Bosnien publizierte. Und zwar
    nicht in Form von Argumenten, son-
    dern als Reisebericht mit poetischer
    Lizenz. Niemand hätte ihm damals zu-
    gehört, wäre er nicht der Autor des
    „Wunschlosen Unglücks“, der Über-
    setzer von „Prometheus, gefesselt“
    und des „Kinogehers“, der Drehbuch-
    schreiber von „Der Himmel über Ber-
    lin“.
    Das Werk Handkes ist seit fünfzig
    Jahren eines der reichsten und eigen-
    sinnigsten deutscher Sprache. Aber
    manche Schriftsteller sind so: Sie
    missbrauchen ihren Ruhm. Und tre-
    ten damit in einen Bezirk ein, in dem
    jedes dumme Wort, das sie sagen, auf
    sie zurückfällt. Die Frage ist nur, ob
    ihre dummen Sätze auch auf ihre be-
    deutenden Werke zurückfallen. Wer
    in „Langsame Heimkehr“, in „Kas-
    par“ und in „Noch einmal für Thuky-
    dides“ keine apologetischen Impulse
    gegenüber Gewalt und keine sonstige
    Niedertracht findet, muss diese Frage
    verneinen. Bücher sind nicht Naheste-
    hende, denen wir eine Freundschaft
    kündigen oder ihren Ruhm bestreiten
    könnten, weil sich ihre Autoren unver-
    zeihlich verhalten haben.


tifr. MÜNCHEN, 18. Oktober. Der baye-
rische Ministerpräsident Markus Söder
ist am Freitag auf einem Parteitag in Mün-
chen als CSU-Vorsitzender bestätigt wor-
den. Er erhielt 91,3 Prozent der 735 abge-
gebenen Delegiertenstimmen. Auf einem
Parteitag im Januar hatte er 87,4 Prozent
erhalten. Über seine Bemühungen, die
Partei zurück zu alter Stärke und gleichzei-
tig in die Zukunft zu führen, sagte Söder:
„Es ist alles noch auf dünnem Eis, es ist al-
les ein zartes Pflänzchen, das wächst.
Denn wir leben heute in einer anderen
Welt als früher.“ Den Antrag der bayeri-
schen Jungen Union, den nächsten Kanz-
lerkandidaten von CDU und CSU in einer
Urwahl zu bestimmten, lehnten die Dele-
gierten mit großer Mehrheit ab.

cmei./now./Lt./cheh. FRANKFURT/BRÜS-
SEL/BERLIN/BEIRUT, 18. Oktober. Die
von den Vereinigten Staaten und der Tür-
kei erzielte Vereinbarung über eine Waf-
fenruhe in Nordsyrien ist auf zum Teil
scharfe Kritik gestoßen. In Brüssel teilte
EU-Ratspräsident Donald Tusk nach Ab-
lauf des EU-Gipfeltreffens mit, die „soge-
nannte Waffenruhe“ sei in Wirklichkeit
„die Aufforderung an die Kurden, zu kapi-
tulieren“. Bundeskanzlerin Angela Merkel
sagte, sie bedauere, dass durch die jüngste
militärische Offensive die Bemühungen
um eine politische Lösung in Syrien einen
Rückschlag erlitten hätten. In einer ge-
meinsamen Erklärung hatten die Staats-
und Regierungschefs zuvor die Ankündi-
gung einer fünftägigen Waffenruhe in
Nordostsyrien, auf die sich der amerikani-

sche Vizepräsident Mike Pence und der tür-
kische Präsident Recep Tayyip Erdogan
am Donnerstagabend geeinigt hatten, „zur
Kenntnis“ genommen. Weiter heißt es in
der Erklärung, die EU verurteile „das ein-
seitige militärische Vorgehen der Türkei“;
über Sanktionen wird in Brüssel aber nach
wie vor nicht konkret nachgedacht.
Außenminister Heiko Maas äußerte, es
bleibe bei der Position Deutschlands und
der EU; die Türkei werde „mit Nach-
druck“ aufgefordert, „ihr militärisches Vor-
gehen zu beenden, ihre Streitkräfte zurück-
zuziehen und das humanitäre Völkerrecht
zu beachten“. Ihren nach dem Beginn der
Offensive gegen die Türkei verhängten
Rüstungsexportstopp behält die Bundesre-
gierung laut einem Sprecher des Auswärti-
gen Amtes bei.

Laut UN-Angaben hielt die Waffenruhe
am Freitag weitgehend. Die von kurdi-
schen Freischärlern dominierten „Syrian
Democratic Forces“ (SDF) meldeten aller-
dings, die Türkei habe ihre Angriffe auf
die Grenzstadt Ras al Ain fortgesetzt. Er-
dogan bestritt dies. Er sagte in Istanbul,
die türkischen Kräfte würden bis zum Ab-
lauf der Waffenruhe jenseits der Grenze
bleiben. Sollten die kurdischen YPG-Mili-
zen, anders als in der Vereinbarung vorge-
sehen, nicht aus einem 444 Kilometer lan-
gen Streifen entlang der Grenze abziehen,
werde die Militäroperation „in der Minute
beginnen, da die 120 Stunden abgelaufen
sind“. Der SDF-Befehlshaber Mazloum
Abdi hatte gesagt, man werde lediglich aus
einem etwa 100 Kilometer langen Streifen
abziehen.(Siehe Seiten 3 und 5.)

Heute


oll. BERLIN,18. Oktober.Die Leistun-
gen der Neuntklässler in Mathematik,
Biologie, Physik und Chemie sind im Ver-
gleich zum Jahr 2012 in den meisten Län-
dern deutlich gesunken. Das geht aus
dem Bildungstrend des Instituts zur Qua-
litätsentwicklung im Bildungswesen
(IQB) 2018 hervor, der am Freitag in Ber-
lin vorgestellt wurde. An der Erhebung
nahmen fast 45 000 Schüler der neunten
Jahrgangsstufe in 1460 Schulen aller Bun-
desländer teil; darunter waren auch 124
Förderschulen. Besonders ungünstige
Entwicklungen zeigen sich an den Gym-
nasien, während die nichtgymnasialen
Schulformen offenbar auch in der Unter-
richtsqualität aufholten.
Zwar erreichen etwa 45 Prozent der
Schüler schon in der neunten Jahrgangs-

stufe die eigentlich erst für den mittleren
Schulabschluss in der zehnten Klasse vor-
gegebenen Leistungsziele, zugleich aber
verfehlt knapp ein Viertel der Neuntkläss-
ler die Mindeststandards; in Bremen sind
es sogar mehr als 40 Prozent. Das bedeu-
tet, dass diese Schüler nach der Grund-
schule nichts mehr dazugelernt und mit
den einfachsten Rechenaufgaben Proble-
me haben. Merklich schwächere Ergebnis-
se sind in Brandenburg, Mecklenburg-Vor-
pommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-An-
halt und Schleswig-Holstein sichtbar.
Ohne die nach wie vor überdurchschnittli-
chen Ergebnisse in Bayern, Sachsen und
in Mathematik auch in Thüringen wäre
der Negativtrend noch viel deutlicher aus-
gefallen. Auch die verbesserten Ergebnis-
se in Baden-Württemberg und Nordrhein-

Westfalen haben zum stabilen Gesamter-
gebnis beigetragen. Von den ungünstigen
Entwicklungen besonders betroffen sind
die Jungen. Sie schneiden in Mathematik,
aber auch in den naturwissenschaftlichen
Fächern deutlich schlechter ab.
Bei den naturwissenschaftlichen Fä-
chern erreichten in Biologie fast 71 Pro-
zent die Regelstandards, in Chemie 56
Prozent und in Physik 77 Prozent. Durch
die Flüchtlingswelle in den Jahren
2015/16 und die vielen Inklusionskinder
hat sich die Zusammensetzung der Klas-
sen im Vergleich zum Jahr 2012 erheb-
lich verändert. Der Anteil der Neuntkläss-
ler mit sonderpädagogischem Förderbe-
darf stieg um 20 Prozent, der aus Famili-
en mit Migrationshintergrund um 6,8 Pro-
zent.(Siehe Seite 8.)

F.A.Z.FRANKFURT, 18. Oktober. Bei ei-
nem Anschlag in einer Moschee in der ost-
afghanischen Provinz Nangarhar sind
mehr als sechzig Menschen getötet und
mehrere Dutzend weitere verwundet wor-
den. Das teilte der Sprecher des Provinz-
gouverneurs, Attaullah Chogiani, am Frei-
tag mit. Demnach stürzte aufgrund einer
oder mehrerer Explosionen während des
Freitagsgebets das Dach der Moschee im
Bezirk Haska Mina ein. Was genau die Ex-
plosion oder Explosionen auslöste, war zu-
nächst unbekannt.


Ein Riese aus


Deutschland


sat. WASHINGTON, 18. Oktober.
Der kommissarische Stabschef im Wei-
ßen Haus, Mick Mulvaney, hat den
amerikanischen Präsidenten Donald
Trump in der Ukraine-Affäre in Erklä-
rungsnot gebracht. Mulvaney gestand
am Donnerstag vor Journalisten ein,
dass die Trump-Regierung die Auszah-
lung der vom Kongress bewilligten Mi-
litärhilfe für die Ukraine zurückgehal-
ten habe, um Kiew zu drängen, Infor-
mationen über eine angebliche Einmi-
schung des Landes in die amerikani-
sche Präsidentenwahl 2016 preiszuge-
ben. Es sei neben der Korruptionsbe-
kämpfung auch darum gegangen, ob
die Regierung von Präsident Wolody-
myr Selenskyj bei einer „Ermittlung
unseres Justizministeriums“ zur Wahl
2016 kooperiere, sagte Mulvaney. Ein
„quid pro quo“, ein Geben und Neh-
men, sei in der Außenpolitik üblich.
Trump hatte stets behauptet, es habe
in den Bemühungen, Kiew zur Unter-
stützung der Untersuchung zu bewe-
gen, keine Verbindung zu der zurückge-
haltenen Militärhilfe gegeben. Nach-
dem ein persönlicher Anwalt Trumps
sich von Mulvaneys Darstellung distan-
zierte, stellte auch der Stabschef klar:
Es habe kein „quid pro quo“ gegeben.
Das Repräsentantenhaus bereitet der-
zeit ein Amtsenthebungsverfahren ge-
gen Trump vor, weil die Demokraten
ihm Amtsmissbrauch vorwerfen.(Sie-
he Seite 5; Kommentar Seite 8.)


Söder mit 91 Prozent als


CSU-Chef bestätigt


Anschlag mit vielen


Toten in Afghanistan


hcr. MADRID, 18. Oktober. Ein General-
streik und eine Großkundgebung gegen
die Verurteilung von zwölf Separatisten ha-
ben am Freitag Barcelona und Teile Katalo-
niens weitgehend lahmgelegt. Nach Anga-
ben der Polizei demonstrieren mehr als
eine halbe Million Menschen. Am Rande
der Kundgebung kam es zu schweren Unru-
hen. Tausende Teilnehmer der fünf „Mär-
sche für die Freiheit“ waren in die Stadtmit-
te geströmt, wo sie sich zu einer der größ-
ten Protestkundgebungen seit 2017 versam-
melten. Die Basilika der „Sagrada
Família“ wurde geschlossen, nachdem se-
paratistische Aktivisten die Zugänge blo-
ckiert hatten. In der Nacht zum Freitag hat-
te es bei Protesten mehr als 40 Verletzte
und 16 Festnahmen gegeben.

Handke


Von Jürgen Kaube


Jeder vierte Neuntklässler verfehlt Mindeststandards


Schwächere Leistungen in den Mint-Fächern / Bremen Schlusslicht / Bildungstrend 2018


Generalstreik legt


Barcelona lahm


Briefe an die Herausgeber Seite 27


Mulvaney bringt


Trump in


Erklärungsnot


Empörung über die von Pence


ausgehandelte Waffenruhe für Syrien


Tusk:Aufforderung an die Kurden, zu kapitulieren / Erdogan droht YPG-Milizen


Der Literaturnobelpreis
dientnicht dazu, über das
Verhältnis von Literatur
und Moral zu diskutieren.

Trumps Botschaft


Von Nikolas Busse


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