Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.10.2019

(Nora) #1

SEITE 12·SAMSTAG, 19. OKTOBER 2019·NR. 243 Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


Ü


berviele Jahre war Heiner Mül-
ler der theatralische Hausgott
der Berliner Volksbühne, dem
mit Zitaten und Ausschnitten
selbst in Inszenierungen gehuldigt wur-
de, die sich gar nicht seinen Stücken wid-
meten. Nun gibt es dort endlich einen
richtig großen Abend, an dem tatsäch-
lich zwei seiner Werke im Mittelpunkt
stehen. Unter dem Titel „Germania“ hat
die Regisseurin Claudia Bauer „Germa-
nia Tod in Berlin“, uraufgeführt 1978 in
München, und „Germania 3 Gespenster
am toten Mann“, uraufgeführt 1996 in
Bochum, „nach Heiner Müller“ insze-
niert, angereichert mit kurzen Anleihen
bei anderen seiner Theaterstücke.
Der Aufwand der knapp dreistündigen
Aufführung ist enorm: ein Live-Orches-
ter samt Harfe, ein dreizehnköpfiger
Männerchor, die Sängerinnen Friederike
Harmsen, Rowan Hellier und Narine Ye-
ghiyan, die Puppenspieler Sebastian Ry-
ser, Lina Mareike Wolfram und Zenghao
Yang, ein Schauspielensemble mit Ma-
lick Bauer, Katja Gaudard, Sebastian
Grünewald, Peter Jordan, Amal Keller,
Paula Kober, Mathis Reinhardt und
Emma Rönnebeck. Dazu kommen
höchst aufwendige Soundeffekte von Ro-
man Kanonik und ausgefeilte Videos von
Rebecca Riedel, natürlich die Live-Kame-
ra, um Geschehnisse auf eine Leinwand
zu bringen, die sich unsichtbar im Inne-
ren des Bühnenbildes von Andreas Auer-
bach – einer riesigen Gerüstkonstrukti-
on als Skelett eines Wohnblocks – abspie-

len. Schon der schwere blaue Samtvor-
hang zu Beginn der Vorstellung signali-
siert, dass man es hier mit dem Theater
und mit Heiner Müller ernst meint.
Dessen mitunter schwer verständliche
Höllenritte durch die deutsche Geschich-
te werden bei Claudia Bauer zu einer so
schrillen wie spektakulären Breitwand-
Revue. Die mal marschmäßigen, mal un-
heilvollen, mal eher sentimentalen Kom-
positionen von Mark Scheibe, der das Or-
chester auch leitet, erinnern stilistisch
an Hanns Eisler oder Hans Zimmer. For-
mal ebenso vielschichtig ist das Gesche-
hen auf der Bühne, die sich immer wie-
der dreht und neue Einblicke eröffnet,
ob Hitler und Stalin sich in ihren Bade-
zimmern als Helden des Absurden auf-
plustern, ob in einer Kneipe der Kommu-
nismus heftig mit Bier gefeiert oder ver-
dammt wird. Müllers inhaltlicher Spann-
weite entsprechend – von der Varus-
schlacht bis in die erste Zeit nach dem
Fall der Berliner Mauer – geht es meis-
tens ziemlich laut, grell und multimedial
opulent zu.
Es wird viel erzählt und das Grauen –
Krieg, Mord, Klassenkampf – verfremdet
beschrieben, nicht gezeigt. Da geraten Fi-
guren wie Friedrich der Große oder Wal-
ter Ulbricht zu Hampelmännern, die Ni-
belungen zu Rabauken mit Wallemäh-
nen, die Prostituierten in Ost-Berlin zu
barock aufgedonnerten Kurtisanen. Für
Müllers desillusionierten Blick auf die
historischen Entwicklungen und die er-
nüchternde Praxis der schönsten utopi-
schen Theorien findet Claudia Bauer alb-
traumhaft böse Bilder, in denen zum Bei-
spiel Uniformierte mit riesigen Toten-
köpfen die innerdeutsche Grenze bewa-
chen oder ein Held der Arbeit, von Neo-
nazis mit Ziegeln erschlagen, wie ein er-
starrtes „Arbeiterdenkmal“ in die Kame-
ra ragt. Manches ist zum Lachen, etwa
wenn zwei Clowns den König von Preu-
ßen und den Müller von Potsdam, außer-
dem des einen Schloss und des anderen

Mühle, darstellen. Oder wenn nach einer
kleinen Szene zum „Krieg der Viren“
eine aufgeblasene sächsische Partygesell-
schaft in adäquat aufgeblasenen grünen
Schutzanzügen über den Turm von Babel
und den DDR-Wohnungsbau („Arbeiter-
schließfächer“) lästert.
Die Schlussszene gehört einem mons-
trösen Menschen mit Micky-Maus-Oh-
ren, „der vielleicht eine Puppe ist“ und
sich Arme, Beine, die Augen ausreißt:
„Er schreit. Der Mund entsteht mit dem
Schrei.“ Einzig diese erschütternden Wor-
te flimmern in der plötzlichen Finsternis

über die Leinwand, mehr kann die Insze-
nierung auch nicht sagen. Claudia Bauer
hat den langen Atem und die nötige szeni-
sche Phantasie für die künstlerischen An-
sprüche dieser Schreckenschronik. Mit
der Erweiterung zur zirzensischen Musik-
tragödie lässt sie diese noch distanzierter
und abgründiger erscheinen, um sie dem
Publikum möglichst klar und differen-
ziert vorzuführen. Aber sie doziert nicht,
sie amüsiert und provoziert lieber.
So gelingt es ihr, Heiner Müllers Histo-
riendramen als Herausforderung für das
Theater wiederzubeleben: staubfrei und
anregend. IRENE BAZINGER

Der Mund entsteht beim Schrei


Was hat Ingelheim bei Bingen am Rhein
als temporärer Regierungssitz seit Karl
dem Großen (wohl 747 bis 814) nicht al-
les gesehen: die Entmachtung Herzog
Tassilos von Bayern etwa durch seinen
Vetter Karl im Jahre 788, Reichsver-
sammlungen, Hoftage oder eine byzanti-
nische Gesandtschaft unter Ludwig
dem Frommen, die Generalsynode der
Bischöfe 948 unter Otto dem Großen,
die Festkrönung Konrads II., die Hoch-
zeit von dessen Sohn Heinrich III. mit
Agnes von Poitou und am 31. Dezember
1105 auch die Absetzung Heinrich IV.
durch den eigenen Sohn Heinrich V.,
ganz zu schweigen von prächtigen Fei-
ern, glanzvollen Festen und ausgedehn-
ten Jagdvergnügen.
Die Zahl der höchsten und hohen
Würdenträger des Reiches sowie deren
Gefolgsleute muss zu solchen Anlässen
beeindruckend hoch gewesen sein.
Knechte, Mägde, Handwerker mussten
verpflegt werden mit Speis und Trank,
Reitpferde und Lasttiere brauchten
einen Stall, Wagen und Karren einen
Stellplatz. Für die Verantwortlichen vor
Ort und für die Landbevölkerung waren
solche Zeiten eine immense Herausfor-
derung. So mancher dürfte erleichtert
gewesen sein, wenn sich der Herrscher
mit seinem Gefolge wieder auf den
Weg machte, um an einem ande-
ren Ort die Regierungsgeschäfte
wiederaufzunehmen; konnten
doch dann die Scheunen und
Vorratsräume wieder aufge-
füllt werden, um für den
nächsten hohen Besuch ge-
rüstet zu sein.
Dieses Kommen und
Gehen des Königshofes
und des Hochadels be-
schreibt einen entschei-
denden Aspekt dieser
Herrschaftsform im Mittel-
alter, das sogenannte Reise-
königtum. Ein anderer
Grund ist die Bedeutung
persönlicher Anwesenheit des
Herrschers zur erfolgreichen
Durchsetzung eigener Machtan-
sprüche im Reichsgebiet; ein notwen-
diger Tribut an die Kommunikations-
strukturen der damaligen Gesellschaft.
Diepraesentia regis, die Anwesenheit

des Königs, führte aber nicht nur zu lee-
ren Vorratskammern, sondern auch zu
Hinterlassenschaften wie etwa den Herr-
schaftsarchitekturen der Pfalzen. Diese
prachtvollen Anlagen verliehen Orten
wie Aachen, Paderborn, Frankfurt oder
Ingelheim dann eine geradezu charisma-
tische Aura.
„Der charismatische Ort – Stationen
der reisenden Könige im Mittelalter“
lautet denn auch der Titel einer Ausstel-
lung in Ingelheim, die dem Handeln und
Wandeln der Mächtigen an solch heraus-
gehobenen Plätzen nachspürt, deren Ar-
chitekturen mit symbolträchtigen Inhal-
ten aufgeladen waren. Beispiele aus
Kunst und Kunsthandwerk, Schriftquel-
len-Zitate und Abbildungen aus Codices
und Chroniken illustrieren die Beson-
derheiten von mittelalterlichem Zeremo-
niell und Regierungspraxis. Dabei dient
die von Karl dem Großen in Anlehnung
an römisch-antike Herrschaftsarchitek-
tur errichtete Pfalz in Ingelheim als prä-

gnanter Dreh- und Angelpunkt allgemei-
ner historischer Entwicklungen.
Zu den eindrucksvollen Exponaten
zählen der in Arles geprägte Solidus
Karls des Großen, die einzige bekannte
Goldmünze dieses Herrschers über-
haupt; die große goldene Adlerfibel mit
Email- und Edelsteinbesatz aus dem elf-
ten Jahrhundert, vermutlich aus dem Be-
sitz der Kaiserin Agnes von Poitou; orna-
mental reich verzierte Seidenstoffe aus
dem Byzanz des achten Jahrhunderts
oder die erhaltenen Fragmente des früh-
christlich datierten Sarkophags von Lud-
wig dem Frommen, der 840 in Ingel-
heim starb.
Die große Porphyrsäule aus Aachen
mit antikem Marmorkapitell und bron-
zener Basis kam ursprünglich aus dem
Palast des byzantinischen Statthalters in
Ravenna über die Alpen. Zusammen mit
anderen antiken Architekturteilen aus
der Pfalz in Ingelheim dokumentiert sie
trefflich die von Karl dem Großen initi-
ierten Reformen, die sich stark an Bil-
dung, Kunst und Architektur der Antike
orientierten und auch als karolingische
Renovatio oder Renaissance bekannt
sind. Dass aber nicht nur die Antike
Pate stand bei der Ausformung vom
eigenen Herrschaftsverständnis, be-
legen Marmorreliefs aus Brescia,
Metz und ein ins kirchliche
Umfeld weisendes Sandstein-
relief aus Ingelheim mit der
Darstellung eines von
Weinranken gerahmten
säugenden Pegasus. Hier
steht ein orientalisches
Bildmotiv neben lango-
bardischen Stilelemen-
ten; antikes Formgut
gleichsam neben zeit-
genössischer Kunst aus
dem Reich der Langobar-
den, das mit dem Ende
der Macht Tassilos nun-
mehr von Karl dem Gro-
ßen kontrolliert wurde –
eine deutliche Botschaft für
Besucher eines solchen charis-
matischen Ortes von fern und
nah. MICHAEL SIEBLER
Der charismatische Ort – Stationen der reisen-
den Könige im Mittelalter.Im Kunstforum Ingel-
heim – Altes Rathaus; bis zum 20. November. Der
Begleitband kostet 7,50 Euro.

BAKU, im Oktober
Am Schnittpunkt von Orient und Okzi-
dent hat sich die aserbaidschanische
Hauptstadt Baku zu einer Musikmetropo-
le entwickelt, in der sich das in Jahrhun-
derten entstandene Musikerbe des Lan-
des wundersam mühelos in die Gegen-
wartskunst einzufügen und mit Kultur-
sphären aus aller Welt auszutauschen
versteht, ohne an Authentizität zu verlie-
ren. Der Komponist Uzeyir Hadschibeyli
(1885 bis 1948) hat mit seiner 1908 ur-
aufgeführten Oper „Leyli und Ma-
dschnun“ in einem Geniestreich die aser-
baidschanische Musiktradition mit dem
westlichen Musiktheater verschmolzen.
Er schuf damit überhaupt die erste Oper
im islamisch geprägten Orient. Sie ge-
hört zum festen Repertoire des Opern-
hauses von Baku, die Aufführung des
Werks ist alljährlich obligatorisches Ritu-
al im Programm eines Hadschibeyli ge-
widmeten Festivals.
„Leyli und Madschnun“ ist die orienta-
lische Version des Romeo-und Julia-Stof-
fes, in der das Liebespaar nicht zueinan-
derfindet, weil Leylis Vater sie auf Bie-
gen und Brechen mit dem reichen Ibn Sa-
lam verheiraten will, obwohl sie einzig
dem Hirten Geys zugetan ist, der sich zu
Madschnun, dem „Verrückten“, wandelt.
Ob der Zurückweisung verliert er den
Verstand und geht in die Wüste. Sie
stirbt in den Händen von Ibn Salam den
Liebestod, und er haucht sein Leben an
ihrem Grab aus. Die Inszenierung in
Baku ist schweres statisches Ausstat-
tungstheater, aber die Musik schlägt
auch den Zuschauer, der den aserbai-
dschanischen Text nicht versteht, in ih-
ren Bann. Es genügen ohnehin wenige
Gesten – des Stolzes, des Aufbegehrens,
der Verzückung oder Trauer und, beson-
ders häufig, der Verzweiflung –, um zu
zeigen, was im Innersten der Figuren vor
sich geht.
Hadschibeyli komponierte die Urfas-
sung als gerade mal Zwanzigjähriger,
noch ohne die Kenntnisse, die er später
in Sankt Petersburg und Moskau erwarb.
Er hat das Stück freilich mehrfach umge-
arbeitet und perfektioniert. Ihm gelang
das Kunststück, das Klangspektrum ei-
nes klassischen Orchesters mit voller
Streicher- und Bläserbesetzung auf wun-
derbar organische Weise mit der traditio-
nellen aserbaidschanischen Mugham-
Musik zu verbinden. Die Ouvertüre könn-
te ein Donizetti-Öperchen einleiten,
wenn nicht zwei lautenähnliche Tar-In-
strumente fremdartige Klänge beimi-
schen würden.
Es gibt in „Leyli und Madschnun“ to-
nal komponierte, oft auf Volksliedmelo-
dien basierende regelrechte Arien, Duet-
te, Terzette, Chöre und Orchesterzwi-
schenspiele, Tanznummern, aber auch
längere reine Mugham-Passagen mit lo-
kalen Modi, in denen die Sänger zwar im-
provisatorisch, doch nach festen Regeln
feinfühlig deklamieren und von den Tari

wie bei klassischen Rezitativen nach
Continuo-Art begleitet werden. In gran-
diosen Mugham-Soli, die dem Werk eine
unerhörte Spiritualität verleihen, singen
sich Leyli und Madschnun (hingebungs-
voll interpretiert von Arzu Alieva und
Mansum Ibrahimov) nacheinander in
den Liebeshimmel, in den sie schließlich
vom Chor zu sanften Streicherklängen
hineingewiegt werden.
Hadschibeyli war ein Allroundtalent,
als Musiker sowieso, er wirkte aber auch
als Publizist und Pädagoge. Er beeinfluss-
te die Politik seines Landes, beteiligte
sich aktiv am Aufbau der ersten demo-
kratischen Republik in Aserbaidschan
(1918 bis 1920), setzte sich in der Sowjet-
zeit für die Eigenständigkeit der aserbai-
dschanischen Kultur und die musikali-
sche Bildung seiner Landsleute ein. Er
komponierte die Nationalhymne des
Landes, erfand eine aserbaidschanische
Variante der Operette und schuf ein hal-
bes Dutzend weiterer Opern. Bei dem
nach ihm benannten Musikfestival gas-
tierten in diesem Jahr Solisten, Ensem-
bles und Orchester aus Russland und
Finnland, China und der Türkei,
Georgien und Kanada mit eher konven-
tionellen „klassischen“ Programmen,
Hadschibeylis Œuvre, in dem es sicher
noch manche Preziose zu entdecken
gibt, trat eher in den Hintergrund.
Während eines zweiten, wohl eher zu-
fällig zur gleichen Zeit ausgetragenen
Festivals mit dem Dichter und Denker
Imadeddin Nasimi (1369 bis 1417) als
Namenspatron begab sich das auf neue
Musik spezialisierte deutsche Kammer-
ensemble „Horizonte“ ganz wörtlich auf
eine Schatzsuche. In dem Stück „Lamen-
to“ des Ensembleleiters Jörg-Peter Mitt-
mann taucht aus geschäftig-geräuschhaf-
ten Klängen mit einem Mal in strahlen-
der Reinheit wie ein zufällig aufgespür-
tes Kleinod das Madrigal „Lamento del-
la ninfa“ von Claudio Monteverdi auf.
Bei ihrem vom Goethe-Institut unter-
stützten Gastspiel in der Evangelischen
Kirche in Baku erkundeten die sieben
„Horizonte“-Musiker überdies in der

vage madrigalische Elemente beschwö-
renden Komposition des Schweizer Kom-
ponisten Jean-Luc Darbellay in einer
zeitgenössischen Tonsprache Mythen
und Riten aller Zeiten.
Die beiden Stücke waren sinnfällig in
ein weitgehend beschauliches Pro-
gramm des Tallinn Boys Choir aus Est-
land mit geistlichen und volkstümlichen
Chorsätzen eingebettet. Mit seiner Werk-
auswahl hat das Ensemble aus Detmold
jedenfalls den Geist der aserbaidschani-
schen Musikszene zielsicher getroffen.
Das wurde besonders deutlich bei einem
kurzen, aber umso eindrucksvolleren
Auftritt in der Altstadt von Baku, bei
dem drei „Horizonte“-Musiker „Muro
d’Orizzonte“ des italienischen Kompo-
nisten Salvatore Sciarrino aufführten. In
dem Trio für Flöte, Englischhorn und
Bassklarinette lässt Sciarrino in bizarren
Floskeln Klangfetzen aus seiner siziliani-
schen Heimat herüberwehen, die etliche
Völkerschaften, Araber, Griechen, Rö-
mer, Normannen und Spanier geprägt ha-
ben. Der Palast der muslimischen Dynas-
tie der Schirwanschahs, in dessen ge-
schichtsträchtigen Mauern die Sciarri-
no-Pièce erklang, hat gewiss ebenso
reichlich Erfahrungen mit den unter-
schiedlichsten Kulturen gesammelt.
Das noch junge Nasimi-Festival bot
eine bunte Mischung aus Vorträgen, Aus-
stellungen, einem Bildhauer-Symposion
und einem Poesiewettstreit, aber auch
ungewöhnliche Konzerte wie jenes in
der Philharmonie von Baku, bei dem der
aserbaidschanische Jazzpianist Salman
Gambarov ein hoch originelles Cross-
over mit dem Franzosen Michel Godard
und seinem Serpent sowie dem Chine-
sen Wu Wei an der chinesischen Mundor-
gel Sheng zelebrierte. Gambarov beglei-
tete außerdem die deutsche Sängerin
Margriet Buchberger mit Jazzrhythmen
zu ihrem herrlichen Barockgesang. Ein-
drucksvoller als beim Nasimi-Festival
kann man Jahrhunderte der Musikge-
schichte und Tausende Kilometer vonein-
ander entfernte Kulturwelten wohl nicht
zueinanderbringen. JOSEF OEHRLEIN

Foto Ursula Rudis/Landesmuseum Mainz


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König, König, du musst wandern: Ingelheim zeigt die reisenden Herrscher


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Bei zwei Festivals in Aserbaidschan begegnen sich Klangwelten aller Zeiten


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Claudia Bauer insze-


niert „Germania“ nach


Heiner Müller an der


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Höllenritt durch die deutsche Geschichte: Ein Triumvirat aus Totenköpfen in „Germania“ Foto Marquardt/Drama Berlin


Kaiserin Agnes’Adlerfibel


Romeo und Julia auf Aserbaidschanisch: die Oper „Leyli und Madschnun“ Foto Oehrlein


BIS
12.JAN.
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