Focus - 12.10.2019

(Ron) #1
Yayladagi

Şanlıurfa

al-Haul

Kilis

Boynuyogun

Incirlik


Manbidsch


Ayn Issa


Khusham


At Tanf


Hmeimim


Tartus


Palmyra


asch-Scha'irat


Abu-Dali


T4


Talbiseh

Osmaniye

Iskenderun
Azaz

Kobane

Abu Kamal

Majadin

Zaxo

Al Qaim

Idlib

Aleppo

Rakka

Deir ez Zur

Afrin Al-Hasakah

Al-Sab'a Wa
asch-Schaddadi

Ain Issa

Markadah

Al-Suwar

Tall Abjad

Hama

Homs

Latakia

Ceyhan

Antakya

al-Qamishli

50 km
30 km

DAMASKUS


MITTEL-


MEER


Assad-
See

TÜRKEI TÜRKEI


IRAK


LIBANON


SYRIEN


Ras al-Ain

Siirt


Das Camp
Im geschlossenen Lager al-Haul sind unter
Aufsicht der kurdischen YPG-Miliz etwa
74 000 Flüchtlinge, darunter zahlreiche
ehemalige Kämpfer und Anhänger
des IS, inhaftiert

Fotos: Mahmut Serdar Alakus/Getty Images, REUTERS (2), Shutterstock, AP (2), dpa

FOCUS 42/2019 23

GRAFIK DER WOCHE

Syrien kommt nicht zur
Ruhe. Mit ihrem Angriff auf
die Kurden verschärft die
Türkei die Konflikte wieder.
Profitieren wird davon vor
allem der Islamische Staat

Welche Folgen


hat Erdogans


Offensive?


D


ie Operation „Friedens-
quelle“ begann um 16.00
Uhr Ortszeit. Türkische
Kampfjets drangen vorigen Mitt-
woch in den syrischen Luftraum
ein und bombardierten Stel-
lungen der Kurdenmiliz YPG
im Nordosten des Landes. Eine
Selbstverteidigungsaktion, um
„Terroristen zu neutralisieren“,
nannte dies das Verteidigungs-
ministerium. Der türkische Prä-
sident Recep Tayyip Erdogan
will die gut trainierten Kur-
den, bislang US-Verbündete im
Kampf gegen den IS, vertreiben
und gleichzeitig zwei Millionen
Flüchtlinge loswerden. Sie sol-
len in einer Pufferzone entlang
der Grenze angesiedelt werden.
Warnungen und Kritik des Wes-
tens kümmern NATO-Partner
Erdogan nicht. Schließlich signa-
lisierte ihm US-Präsident Donald
Trump kurz zuvor sein Einver-
ständnis: Er kündigte den Abzug
der letzten 1000 Soldaten an. Der
Autokrat hat nun freie Bahn.
Die Verlierer der Offensive?
Das ist die YPG, die im Kampf
gegen den IS hohe Verluste ver-
zeichnete und sich nun verra-
ten fühlt. Es sind die eine Mil-
lion Flüchtlinge im Norden, die
erneut vertrieben werden. Und
es ist die US-Außenpolitik, die
erneut Verlässlichkeit und Rati-
onalität vermissen lässt. Größte
Gewinner werden die Islamisten
sein. Als militärischer Gegner
fällt die Kurdenmiliz aus, und sie
kann inhaftierte IS-Kämpfer nicht
länger überwachen. n

G. DOMETEIT / M. WOLLSCHEID

Im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS)
gehörten die syrischen Kurden zu den wichtigsten
Verbündeten der USA. Seit 2016 kontrollieren
sie den Nordosten des Landes in Selbstverwaltung.
Die türkische Offensive richtet sich dabei vor allem
gegen die Kurdenmiliz YPG. Die Türkei sieht sie als Arm
der verbotenen Arbeiterpartei PKK und somit
als Terrorgruppe. Der kurdische Kommandant Mazlum
Kobane (Foto) droht Erdogan mit Widerstand:
„Wir waren sieben Jahre lang im Krieg, wir können
den Krieg sieben Jahre lang weiterführen.“

Soldaten: ca. 50 000–60 000

RUSSLAND


Russland toleriert die türkische Offensive
zwar, beobachtet sie als Schutzmacht
des Assad-Regimes jedoch argwöhnisch.
Denn Präsident Wladimir Putin (Foto)
verfolgt in Syrien eigene Interessen: In der
Hafenstadt Tartus betreibt Russland seinen
einzigen Mittelmeerhafen. Moskau bietet sich
nun als Vermittler zwischen Assad, der
Türkei und den Kurden an.

Soldaten in Syrien:
ca. 5000–6000

Überlegene Feuerkraft Zur Unterstützung ihrer Bodenoffensive hat die Türkei Artilleriegeschütze an der Grenze
in Stellung gebracht. Syrische Aktivisten meldeten nach den ersten Stunden der Angriffe mehrere Tote

Umsiedlungsaktion
Die türkischen Streitkräfte sollen
eine 400 Kilometer lange und
30 Kilometer breite Pufferzone im
türkisch-syrischen Grenzgebiet
einnehmen. Dort will Ankara
einen Teil der rund 3,6 Millionen
syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge
ansiedeln, die bisher in
türkischen Lagern leben

Quellen: IISS, VN, CNN, CRS, Reuters, Carter Center

DIE KURDEN

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