24 PANORAMA Freitag, 25. Oktober 2019
ZAHLENRÄTSEL NR. 248SPIELREGELN «KAKURO»:Die Zahlen 1
bis 9 müssen in ei ner Reihe die Gesamt-
summe ergeben. Diese istin den schwar-
zen Kästchen linksdavon bz w. darüber vor-
gegeben. Jede Zahl darf innerhalb einer
Summe nur einmalvorkommen.Auflösung:
Zahlenräts el Nr. 247Neuartige
Antibiotika
entdeckt
Schweizer Forscher präsentieren
Substanzen für schwierige Fälle
(sda)/ni.·Im Kampf gegenresistente
Keime habenWissenschafter aus der
Schweiz eine wichtige Entdeckung ge-
macht:eine neueAntibiotika-Klasse,die
das Potenzial hat, gegen mehrere , auch
resistenteBakterienarten wirksam zu
sein.Die charakterisierten Substanzen
blockierendenAufbauderäusserenBak-
terienmembran und töten so gramnega-
tive Keime ab. Mit «gramnegativ» wer-
denBakterienbezeichnet,dieeinedünne
Zellwand haben und nach der sogenann-
ten Gramfärbung unter dem Mikroskop
rot sichtbar sind. Beispiele für solche
Keime sind Escherichia coli, Salmonel-
len, Legionellen oder Chlamydien.
Prüfung am Menschen geplant
WiedieUniversitätZürichamMittwoch
mitteilte,interagierendieneuentdeckten
Antibiotika mit Bestandteilen derAus-
senmembran. Sie binden sich einerseits
an fettähnliche Membrankomponenten
und andererseits an das Membranpro-
tein BamA.DiesesistfürdenAufbauder
äusseren Hülle von gramnegativenBak-
terien wichtig. Weil die Membran nicht
mehr gebildet werden kann, sterben die
Keime ab. Die neue Antibiotika-Klasse
wird mit demKürzel «Ompta» bezeich-
net – für englisch:Outer Membrane Pro-
tein Targeting Antibiotics.
Das in derFachzeitschrift «Nature»
vorgestellteForschungsprojekt ist eine
Kooperation vonWissenschaftern der
Universität undETH Zürich, dem Bio-
zentrum inBasel und dem Pharmaunter-
nehmenPolyphor inAllschwil.Polyphor
plant, eine der Substanzen (POL7306)
nächstesJahr in die klinische Prüfung
am Menschen zu bringen. In derersten
Phase dieserTests wird es darum gehen,
bei gesunden Probanden dieVerträg-
lichkeit und Sicherheit der Substanz zu
prüfen. Erst danach wird dieWirksam-
keit beiPatienten untersucht werden.
Lebensgefährliche Infektionen
Die rasche Verbreitung vonAntibiotika-
resistenzen ist ein weltweites Problem.
Nach Angabender Weltgesundheits-
organisation (WHO) stellen vor allem
gram negativeBakterien, die gegen Car-
bapenem- und Cephalosporin-Antibio-
tika resistent sind, eine Bedrohung dar.
Diese Erreger können lebensgefährliche
Infektionen wie Lungen- oder Hirnhaut-
entzündungen,Wundinfekte und Blut-
vergiftungen verursachen. Die letzte
neue Antibiotika-Klasse, die gegen
diese Mikroorganismen auf den Markt
kam – die sogenannten Fluorchinolone
–, stammt noch aus den1960erJahren.
Neue Antibiotika werden daher drin-
gend benötigt, zumal mittlerweile auch
Resistenzen gegen das letzteReserve-
Antibiotikum Colistin zunehmen.
Ozonloch ist so klein wie selten
Ein Wetterphänomen wirkt sichauf die gegenwärtige Grösse aus
SVEN TITZDas Ozonloch über der Antarktis war
in diesemJahr so klein wie letztmals in
den 1980erJahren.Das zeigen Mess-
daten von der Nasa und anderenFor-
schungsorganisationen. Zwischen dem- September und dem 13. Oktober
mass das Loch laut der Nasa imDurch-
schni tt 9 Millionen Quadratkilometer –
gegenüber 23MillionenQuadratkilome-
tern imVorjahr.Eine kleinere Fläche
als 2019 hatte das Gebiet des stärksten
Ozonverlusts letztmals imJahr 1983 be-
sessen:Damals war es nur 8 Millionen
Quadratkilometer gross gewesen.
Das Ozonloch bildetsich regelmässig,
wenn auf der Südhalbkugel derFrühling
einkehrt. ImJahr 1985 hattenWissen-
schafter erstmals ein markantes Ozon-
loch festgestellt und Alarm geschlagen.
In den meistenJahren zwischen 1992
und 2016 hatte das Ozonloch eineAus-
dehnung von über 20 Millionen Qua-
dratkilometern.
Es liegt nahe, die aussergewöhnlich
geringeAusdehnung des diesjährigen
Ozonlochs alsFolge von Schutzmass-
nahmenzuinterpretieren, die aus dem
Montrealer Protokoll von1987 und spä-
teren verschärfendenVereinbarungen
hervorgingen. Doch diese Interpreta-
tion ist falsch.Dass das Ozonlochin die-
sem Jahr so klein war, liegt vielmehr an
einem seltenenWetterphänomen.
Das Ozonloch bildet sich normaler-
weise in einer Höhe von12 bis 20 Kilo-
metern in der südpolaren Stratosphäre.
Damit die chemischenReaktionen, die
das Ozon dort zerstören, effizient ab-
laufen, sindTemperaturen von unter
–78 Grad Celsius notwendig. Diesmal
erwärmte sich die Luft hoch über der
Antarktis im September aber plötzlich.
Denn derPolarwirbel – eine riesige,
über demKontinentrotierende undsehr kalte Luftmasse – wurde durch
eineLaune desWetters empfindlich
gestört.
Laut Susan Strahan von der Nasa
war es in den letzten vierzigJahren erst
das dritte Mal,dass diesesWetterphäno-
men auftrat.Auch in den beiden Prä-
zedenzfällen blieb das Ozonloch sehr
klein: Seine Fläche betrug 10 Millionen
Quadratkilometer imJahr 1988 und 12
im Jahr 2002.
Ob sich die Stabilität desPolarwir-
bels über der Antarktis und damitauch
seineTemperatur im Zuge des Klima-
wandels ändern wird, ist in derWissen-
schaft noch umstritten. Als sicher gilt
aber, dass die Luft der südpolaren Stra-
tosphäre immer weniger von jenen men-
schengemachten Substanzenenthält,die
zum Ozonabbau beitragen, darunter
auch die bekannten Fluorchlorkohlen-
wasserstoffe (kurz: FCKW).
Da das Ozonloch in den letztenJah-
ren etwas kleiner geworden ist – und das
auch ohneseltene Stratosphärenerwär-
mungen –, sehen immer mehrWissen-
schafterAnzeichen dafür, dass die Mass-
nahmen zum Schutz der Ozonschicht zu
greifen beginnen. Mit einer vollständi-
gen Erholung des Ozons über der Ant-
arktisrechnet dieFachwelt aber erst
in einigenJahrzehnten. Und auch nur
dann, wenn der Gehalt von ozonzer-
störenden Substanzen in der Luft wei-
ter sinkt.KENT PORTER / THE PRESS DEMOCRAT VIA APFlammen ausser Kontrolle
Innerhalb weniger Stunden hat sich einWald- und Buschbrandim amerikanischen BundesstaatKali fornien ausgebreitet.Das
Feuer in der Nähe von Geyserville sei ausserKontrolle,erklärte diePolizei am Donnerstag.ImBezirk Sonomawurde für Hun-
derte Häuser eine Evakuierung angeordnet. In den nächstenTagen müssenzudem Zehntausende auf Strom verzichten.Mehr Mobilgeräte zum Falten
Hersteller setzenauf faltbare Elektronik – Expertengehen vongeringerenAbsätzen aus als diese
JOCHEN SIEGLEDas Gerangel um die besten Startplätze
im Hoffnungsträger-Markt fürFaltcom-
puter nimmt zu.Vor allem Samsung
drücktbei seinem faltbaren Smarthone
GalaxyFold aufs Gas. Die Produktion
des seit September erhältlichenFalt-
Handys soll Medienberichten zufolge
um mehr als das Zehnfache gesteigert
werden. Der südkoreanischeKonzern
will imkommendenJahr demnachbis
zu sechs Millionen faltbare Geräte ver-
kaufen.Das GalaxyFold lässt sich dank
neuartigerTechnik mit biegbarem Dis-play zueinem durchgängigen Bildschirm
in Tablet-Grösse aufklappen. Bis anhin
soll der Smartphone-Primus etwa eine
halbe Million seinesersten faltbaren
Smartphones abgesetzt haben – trotz
dessen stolzem Preis von 2100 Euro.
Schwierigkeiten mit demFaltmecha-
nismus und Schäden am Display, die
im Praxistest zutage traten, hatten die
Markteinführung zunächst verzögert.
Nach Nachbesserungen bietet Samstung
nun ein Gerät,das für den täglichen Ein-
satz bereit scheint.
Branchenexperten dagegen sind eher
zurückhaltend – sindFalthandys bisherdoch eher Nischengeräte fürTechnik-
enthusiasten, die auch vor hohen Prei-
sen nicht zurückschrecken. Die Markt-
forscher von IHS Markit etwarechnen
im nächstenJahr weltweit mit einem
Absatz von nur drei Millionen faltbaren
Smartphones insgesamt.DSCC ist etwas
optimistischer und prognostiziert vier
bis fünf Millionen.Dass Samsung offen-
bar ein zweites, günstigeresFalt-Modell
für 2020 plant,könnte derTechnologie
zum Durchbruch verhelfen. US-Medien
berichteten von einem GalaxyFold 2,
das kleiner als das aktuelle ist und im
Februar 2020 lanciert werdenkönnte.Auch andereHersteller bereiten die
Lancierung ersterFalthandys vor. So hat
HuaweimitdemMateXeinfaltbaresGe-
rät angekündigt, das anders als das Sam-
sung-Smartphone nach aussen aufge-
klappt werden soll. Der Marktstart soll
Mitte November erfolgen.Lenovo hat
einenfaltbarenComputerentwickelt.Der
Laptop des chinesischen Herstellers mit
biegbarem OLED-Displayist ein Gerät
der Thinkpad-X1-Serie und soll ab dem
Frühjahr 2020 erhältlich sein. Die Hard-
ware sei einsatzbereit, an der Software
müsse nachgebessert werden, so Lenovo
bei der Präsentation seinesFoldables.Netflix will
gegen Teilen von
Konten vorgehen
Der Streaming-Dienst hat
die Praxis bisvorkurzem toleriertJOCHEN SIEGLEDer Video-Streaming-Pionier aus dem
kalifornischen Los Gatos will strenger
gegen unerlaubtesAccount-Sharing vor-
gehen, das vielfach durch dieWeiter-
gabe von Zugangsdaten praktiziert wird.
Im Rahmen eines Interviews erklärte
der Netflix-Manager GregPeters, dass
das Unternehmen dasTeilen vonPass-
wörtern beobachte. Es werde geprüft, ob
es «kundenfreundliche Möglichkeiten»
gebe, die Problematik anzugehen.Ein schärfererWind
Bisher hat der Streaming-Vorreiter das
unerlaubte Abo-Sharing nicht geahn-
det. Im Gegenteil: Noch 2016 bezeich-
nete der Netflix-ChefReed Hastings die
Weitergabe von Log-in-Datensogar als
«positiv».Inzwischen weht jedoch ein
schärfererWind, der Streaming-Markt
ist hart umkämpft, weitere Anbieter
stehen mit neuen Diensten in den Start-
löchern. Apple etwa startet seinVideo-
Streaming-AngebotTV+ am1. Novem-
ber zu kämpferischenKonditionen.Das
Film-Urgestein Disneylegt in den USA
mit dem Dienst Disney Plus nur knapp
zweiWochen später nach.
Kunden verprellen will Netflix also
sicher nicht. Allerdings müssen auch
die Zahlen stimmen – gerade hat das
Unternehmen ein zweites Mal inFolge
das selbstgesteckte Ziel bei der Gewin-
nung neuer Nutzer nicht ganz erreicht.
Im Heimatland USA hatte der erfolgs-
verwöhnte Pionier im Sommer sogar
einenRückgang der Nutzerzahlen ver-
buchen müssen – ein Novum in derFir-
mengeschichte.Abhilfeper Software
Laut Branchenexperten sollen dem
Unternehmen durch dasTeilen von
Accounts Einnahmen in Millionenhöhe
entgehen. Bereits 2016 teilten laut der
Marktforschungsfirma Magid 35 Pro-
zent der Millennials Passwörter für
Streaming-Dienste. Bei der etwas älte-
ren Generation X seien es19 Prozent,
bei denBabyboomern 13 Prozent. Da-
bei hat Netflix sein Angebotkontinu-
ierlich angepasst und bietet neben dem
Basis-Abo für einen Nutzer und ein Ge-
rät zum Preis von7, 99 Euro pro Monat
Optionen für unterschiedlicheFamilien-
oder Haushaltsgrössen.
Mehrfachnutzern eines Zugangs
könnte Netflix künftig auch mithilfe von
künstlich intelligenter Software auf die
Spurkommen. Anfang desJahres hat
die britischeFirma Synamedia ein Pro-
gramm vorgestellt, das das unerlaubte
Teilen eines Digital-Abo-Accounts
automatischerkennensoll. Die Soft-
ware namens Credentials Sharing In-
sight analysiert das Streaming-Verhal-
ten eines Nutzers und soll bei typischen
Anzeichen eines gemeinsam genutzten
KontosAlarm schlagen. In die Analyse
soll neben Log-in-Ort und -Uhrzeit auch
einfliessen, welcher Content auf wel-
chem Gerät angeschaut wird.