26 WIRTSCHAFT Freitag, 25. Oktober 2019
Wasmacht den Zauberwürfelaus? An dieserFrage knobeln Richterseit Jahren.JIAHUIHDer Rubik’s Cube ist keine Marke
(dpa)· Geübte schaffen denRubik’s
Cubeangeblich in weniger als fünf
Sekunden, aber der Streit über europäi-
sche Markenrechte an dem dreidimen-
sionalen Puzzle zieht sich nun schon
über vierzehnJahre hin. Am Donners-
tag hat das EU-Gericht in Luxemburg
entschieden: Die1999 eingetragene und
von der deutschenFirma SimbaToys an-
gefochtene Marke wurde 20 17 zuRecht
gelöscht. Die britischeFirmaRubik’s
Brand Limited unterlag.
Kern deskomplizierten und lang-
wierigenRechtsstreits ist dieFrage, was
die wesentlichen Merkmale des in sich
verdrehbarenWürfels mit verschieden-
farbigen Seiten ist.DasAmt der Euro-
päischen Union für Markenschutz(EUIPO) befand ursprünglich, dass man
das Spiel als dreidimensionale Marke
schützen lassenkönne, undregistrierte
sie entsprechend. SimbaToys hielt dem
schon 2006 entgegen, dasWichtigste bei
demWürfel sei die Drehbarkeit.Das sei
eine «technische Lösung», und diekönne
nicht als Marke, sondern nur durch ein
Patent geschützt werden.Vor fünfJah-
renwies das EU-Gericht die Klagevon
SimbaToys noch zurück, doch dieFirma
zogvor den Europäischen Gerichtshof,
und dort gewann sie. Daraufhin löschte
das EUIPO die Marke, was nun der der-
zeitigeRechteinhaberRubik’s Brand
wiederum vor dem EU-Gericht anfocht.
Doch die EU-Richter bestätigten die
«Nichtigerklärung der Unionsmarke».Schindler mit mehr Umsatz
und weniger Gewinn
(awp)·Der Lift- undRolltreppenher-
steller Schindlerhat in denersten neun
Monaten 20 19 zwar mehr umgesetzt, der
Gewinnfiel jedoch gegenüber demVor-
jahr klar tiefer aus. Der Umsatz stieg im
Berichtszeitraum um 4,0% auf 8,26 Mrd.
Fr., wie Schindler am Donnerstag mit-
teilte. Angetrieben wurde dasWachstum
von Grossprojekten in Nordamerika und
Asien. DerAuftragseingang erhöhte sich
miteinem Plus von 4,1% auf 9,01 Mrd.
Fr. Der Betriebsgewinn (Ebit) ging hin-
gegen in den MonatenJanuar bis Sep-
tember leicht zurück (–0,3% auf 923 Mio.
Fr.). DerKonzerngewinn sank auf 680
Mio. Fr. von746 Mio. Fr. imVorjahr. Da-
mals hatte derKonzern allerdings noch
eine einmalige Steuerrückerstattung in
Höhe von 55 Mio. Fr. verbucht. Die Um-
satz- und Gewinnprognose für das Ge-
samtjahr wird bestätigt.
IN KÜRZE
Ems-Chemie
erleidet Umsatzrückgang
(awp)·Die Ems-Gruppe bekommt den
Gegenwindaus derKonjunktur zu spü-
ren. DerUmsatz sank in den ersten neun
Monaten um 5,4% auf 1,67 Mrd.Fr., wie
das Unternehmen am Donnerstag mit-
teilte. Gewinnzahlen gibt Ems zu den
ersten neun Monaten jeweils nicht be-
kannt. Zu schaffen machen dem Unter-
nehmen die Bremsspuren in derAuto-
industrie, die mehr als 60% des Umsat-
zes beisteuert. DieAutobranche leidet
unter der Nachfrageflaute der Kun-
den. Die immer wieder aufflammenden
Handelskonflikte verschiedener Staaten
drückten die Stimmung bei Unterneh-
men undKonsumenten zunehmend und
führten zu Unsicherheiten in dengloba-
len Lieferketten, schrieb Ems in einem
Communiqué. In derFolgesei dieKon-
sum- und Investitionsbereitschaft be-Sika legt im dritten Quartal
an Tempo zu
(awp)·DieBauchemie- und Klebstoff-
herstellerin Sika hat in den ersten neun
Monaten 20 19 denWachstumskurs fort-
gesetzt und dabei dasWachstumstempo
gar noch beschleunigt.Auch der Ge-
winn legte kräftig zu.Positiv beim Um-
satz wirkten sich insbesondere die erst-
maligeKonsolidierung des im Mai über-
nommenen französischen Mörtelher-
stellersParex im dritten Quartal aus
sowie weitere Akquisitionen. So klet-
terte der Umsatz nach neun Monaten
imVergleich zurVorjahresperiode um
knapp 13% auf 6,01 Mrd.Fr., wie Sika
am Donnerstag mitteilte. Das Betriebs-
ergebnis (Ebit) verbesserte sich um gut
10% auf 805,9 Mio. Fr. Hier waren nega-
tive Einmaleffekte für die Übernahme
und die Integration vonParex enthalten.
ImVorjahr war das Ergebnis noch mit
Sondereffekten über 23 Mio. Fr. im Zu-
sammenhang mit der Lösung im Über-
nahmekampf mit Saint-Gobain belastet
gewesen. Ohne diese Effekte wäre das
Ebit-Wachstum imVergleich zum Um-Bucher kämpft
mit sinkender Nachfr age
(awp)·Der Industriekonzern Bucher
spürt die weltweiteKonjunkturverlang-
samung deutlich. Der Umsatz der ersten
neun Monate 20 19 lag zwar noch über
dem Vorjahr,beimAuftragseingang
herrscht aber Flaute, nicht zuletzt im
wichtigen Geschäft mitLandmaschinen.
Die Gewinnprognose für 20 19 wird ent-
sprechendreduziert.Konkret ging der
Auftragseingang um 6,0% auf 2,22 Mrd.
Fr. zurück, wie der Hersteller vonLand-
maschinen, Anlagen undFahrzeugen am
Donnerstag mitteilte.Die Märkte hät-
ten sich sehr unterschiedlich entwickelt,
heisst es. Insgesamt habe die Nachfrage
auf hohem Niveau abgenommen, was
sich im sinkendenAuftragseingang nie-
derschlage. Der Umsatz desKonzerns
wuchs in denerstenneun Monaten dank
dem hohenAuftragsbestand zuJahres-
beginn um 4,9% auf 2,36 Mrd.Fr.Twitter schockiert Börse mit
schwachen Quartalszahlen
(dpa)·Twitter ist in den vergangenen
Monaten von Problemen imWerbe-
geschäft gebremst worden und hat die
Börse deshalb schwer enttäuscht. Nach
Vorlage aktueller Quartalszahlen gab
die Aktie am Donnerstag zeitweise um
rund18% nach. DerKurznachrichten-
dienst verfehlte die Erwartungen der
Analysten sowohl beim Umsatz als auch
beim Gewinn. Immerhin setzte sich das
Wachstum der Nutzerzahlen nach län-
ge rerSchwäche fort. Den Umsatz stei-
gerteTwitter imJahresvergleich um 9%
auf 824 Mio.$. Unter dem Strich blieb
ein Gewinn von 36,5 Mio.$übrig.Stromsparen müssen in
Schweden nur die Kleinen
Rudolf Hermann, Stockholm· Im Hause muss beginnen, was
leuchten soll imVaterland:Das gilt auch in Schweden; vor
allem, wenn es um das Leuchten vonLampen in den Stuben
der Bürger geht. Um dasVolk zum Energiesparen anzuhal-
ten, wird derKonsum von Elektrizität zunehmend mit Steuern
belastet.DerVerbraucher wirddadurch veranlasst, im eige-
nen finanziellen Interesse sich effiziente Gerätschaften zu be-
schaffen.Wenn er dies nicht ohnehin schon aus Sorge um das
Klima getan hat.
Das gilt zumindest, solange es sich um Privatpersonen
oder kleineres Gewerbe handelt. Grossunternehmen hin-
gegen profitieren von massiven Steuerrabatten, wie unlängst
eineRecherche des schwedischenFernsehensSVTaufgrund
von EU-Statistiken zeigte. So bezahlt ein vonSVT befragter
Unternehmer, der in einer Provinzstadt einen kleinen Super-
markt führt, rund das Siebzigfache dessen an Stromsteuern,
was der Staat dem grossen Zellstoffwerk gleich nebenan ver-
rechnet. Der Kleinunternehmer wird mit 350 sKr. (36Fr.) pro
Megawattstunde zur Kasse gebeten, der Grossindustrie-Be-
tri eb dagegen gerade einmal mit5sKr., dem von Brüssel vor-
geschriebenen Mindeststeuersatz.Während Schweden damit
in der EU für kleine und mittlereVerbraucher zu denLändern
mit denhöchstenStrompreisen gehört,istes bei denTarifen
für die Industrie unter den tiefsten.
Dafür hat dieRegierung natürlich ihre Gründe; es gilt,
in energiefressenden Bereichen wie der Zement-, derZell-
stoff- oder der Stahlindustriekonkurrenzfähig zu bleiben
und Arbeitsplätze zu erhalten. DieRabatte für die Gross-
kundenstehen dennauch nicht zur Debatte. Dennoch nimmt
es sich etwas seltsam aus,wenn, wie vomFernsehen errech-
net, das Budget des Staats für die Stromsteuer-Rabatte der
Grossindustrie mit derzeit rund 15 Mrd.sKr. proJahr höher
ist als die Mittel, die für die Massnahmen zurFörderung des
Klimaschutzes vorgesehen sind (12,5 Mrd. sKr.). Denn man
darf durchaus dieFrage stellen, ob das Klima nicht auch da-
von profitieren würde, wenn nicht nur die kleinenVerbrau-
cher schauen müssten, wo sie bei ihremKonsum etwas ein-
sparenkönnten.sonders in China und Europa deutlich
gesunken.satz überproportional ausgefallen. Der
Reingewinn verbesserte sich um7, 4%
auf 566,8 Mio. Fr.Bank Safra Sa rasin im Visier
der Bundesanwaltschaft
(awp/Reuters)·Die Bundesanwalt-
schaft führt ein Strafverfahren gegen
dieBankJ. Safra Sarasin.Das Verfah-
ren sei im November 20 18 alsTeil der
breit angelegten Korruptionsunter-
suchung rund um den brasilianischen
ÖlkonzernPetrobras und dasBauunter-
nehmen Odebrecht eingeleitet worden,
bestätigte die Behörde am Donnerstag.
Safra Sarasin würden organisatorische
Mängel vorgeworfen. So solle das Insti-
tut versäumt haben, eineBeteiligungan
der Bestechung von ausländischen Be-
amten sowie an schwerer Geldwäsche
zu verhindern. Safra Sarasin wollte sich
vorerst nicht äussern.Volvo profitiert von
starker Nachfrage nach SUV
(dpa)·Die starke Nachfrage nach
Stadtgeländewagen (SUV) hat dem
schwedischenAutobauerVolvo Cars im
dritten Quartal Schub verliehen. Unter
dem Strich verdiente das Unternehmen
mit 2,38 Mrd.sKr. (244 Mio. Fr.) mehr
als doppelt so viel wie imVorjahreszeit-
raum.Auch der operative Gewinn ver-
doppelte sich beinahe und kletterte auf
3,5 Mrd. sKr., wieVolvo am Donnerstag
mitteilte. Der Umsatzlegte um14,2%
auf 64,8 Mrd. sKr. zu.Lafarge-Holcim: Entscheid zu
Syrien-Untersuchung vertagt
(awp/afp)·Das Pariser Berufungs-
gericht hat den Entscheid zurSyrien-
Untersuchung gegen den Zementkon-
zernLafarge-Holcim vertagt.Neu soll
er am7. November gefällt werden,wie
in der Sache betraute Anwälte gegen-
über der Nachrichtenagentur AFP sag-
ten. Ursprünglich wurde für Donnerstag
mit einem Beschluss gerechnet. DiePari-
ser Staatsanwaltschaft hatte 20 17 eine ge-
richtliche Untersuchung gegen denKon-
zern und eineReihe früherer Mitarbeiter
angeordnet.Dabei geht es um dieFrage,
ob es vonLafarge inSyrien zuVerstössen
bezüglich der «Finanzierung desTerroris-
mus» und der «Komplizenschaft beiVer-
brechen gegen die Menschlichkeit» ge-
kommen ist.SONDERBEILAGENSCHWERPUNKTTHEMEN
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Bildung 28.November 14.NovemberÄnderungenvorbehalten.