Freitag, 25. Oktober 2019 WIRTSCHAFT 31
Bolsonaro will nichts von der Ölpest wissen
Nach den Bränden im Amazonas steht Br asiliens Regierung erneut wegen einer Umweltkatastrophe in der Kritik
Die Umwelt im Nordosten
Brasiliens wird durch Erdöl
verschmutzt. DieRegierung von
Ja ir Bolsonaroredet das Desaster
klein – womöglich, um eine
grosseAuktion für Ölfelder
nicht zu gefährden.
ALEXANDER BUSCH,SALVADOR
Seit fast zwei Monaten werden an den
Stränden, den Flüssen und in den Man-
grovenwäldern im Nordosten Brasi-
liens Ölklumpen undTeerteppiche an-
geschwemmt – doch bis heutereagiert
dieRegierung von PräsidentJair Bol-
sonaro in Brasilia, als ginge sie die Um-
weltkatastrophe nichts an.Wie bei den
Bränden im Amazonasgebietvor weni-
gen Monaten versucht sie sich mitVer-
dächtigungen, Halbwahrheiten und Ab-
wesenheit aus derVerantwortung bei der
Lösungder Katastrophe zu stehlen. Als
sich der Präsident und der Umweltminis-
ter nach einem Monat erstmals dazu äus-
serten, ging es ihnen vor allem darum,
die Schuld insAusland abzuschieben: Sie
verkündeten, dass das Erdöl ausVene-
zuela stamme.Auch der staatlichkon-
trollierte ÖlkonzernPetrobras erklärte,
er habe nichts damit zu tun. Bis heute
behauptenForscher vonPetrobras wie
auch die Umweltbehörde Ibama, dass das
Öl ausVenezuela stamme. Die Analysen
sind jedoch bis heute nicht veröffentlicht.
Später mutmasste Präsident Bolso-
naro,der bis heute die Katastrophen-
gebiete noch nicht besichtigt hat, dass
wohl Kriminelle versuchen wollten, die
anstehendeAuktion staatlicher Erdöl-
felder vor derKüste Brasiliens zu sabo-
tieren, die in wenigenTagen stattfinden
soll. Umweltminister Ricardo Salles
wiederum polemisiertegegen Umwelt-
schutzgruppen wie Greenpeace, die
nicht bei derReinigung derKüsten hel-
fen würden.Davon abgesehen begnügte
sich der Minister, zweimal in den letzten
Wochen mit dem Helikopter über die
Küste zu fliegen und zu erklären:«Wir
haben alles im Griff.»Das grosseSchweigen
Die Bevölkerung, die Munizipien und
die Bundesstaaten in den betroffenen
Regionen sind weitgehend alleine da-
bei, die Strände, Riffs und Mangroven
von den Ölplacken zureinigen. Jetzt sol-
len 5000 Soldaten dabei helfen – doch
die waren eigentlich gerade in den Ama-
zonaswald geschickt worden, um die
dortigen Brände unterKontrolle zu hal-
ten. Ungeklärt ist weiterhin, wie die ein-
gesammelten Ölreste entsorgt und wel-
che Massnahmen zum Schutz der Bevöl-
kerung, derFischer und derTourismus-
industrie ergriffen werden sollen. Die
Umweltbehörde Ibama, die Marine, die
Ölaufsichtsbehörde und selbstPetro-
bras, deren Experten das Know-how
hätten, wieman mit dem ausgelaufenen
Öl umgehen sollte, schweigen.
«Es ist der grösste Umweltunfall in
der Geschichte Brasiliens, und nach fünf-
zigTagen wird immer noch improvisiert»,
kritisiertPaulo Camara, Gouverneur des
betroffenen BundesstaatsPernambuco.
Jetzt hat die Staatsanwaltschaft eine
Klage eingereichtgegendieRegierung inBrasilia wegen Untätigkeit und ungenü-
genderVorkehrungen für denFall einer
Ölkatastrophe. Im April hatte dieRegie-
rung Bolsonaro fünfzig staatlich-zivile
Räte aufgelöst, an denen Nichtregie-
rungsorganisationen beteiligt waren.
Unter ihnen auch zwei Beiräte, die den
2013 eingeführten «Nationalen Notfall-
plan fürVorfälle von Ölverschmutzung
imWasser» umsetzen sollten.Einnahmenin Milliardenhöhe
«Wir werden für dumm verkauft», sagt
YaraSchaeffer-Novelli,renommierte
Professorin für Meeresbiologie am In-stitut für Ozeanografie der Universität
von SãoPaulo (USP). Brasilien verfüge
einerseits über das akademischeWis-
sen, dieTechniker in den Behörden so-
wie dieSatelliten, um festzustellen, wo
das Öl herkomme.Andererseits exis-
tierten auch gesetzlicheVorkehrun-
gen und Notfallpläne, die klar vor-
geben würden, was bei einem solchen
Ereignis geschehensollte. Doch der
Umweltminister wie dieganzeRegie-
rung hörten nicht auf denRat ihrer
Techniker. Eskönne unmöglich sein,
dass diese Ölmengen, die überWochen
auf über 20 00 KilometernKüste auf-
getaucht seien,nichtauf den Satelli-tenbildern zuerkennen gewesen seien,
sagt Schaeffer-Novelli.
Möglicherweise ist dieRegierung
aber auch daran interessiert, der Kata-
st rophe möglichst wenigAufmerksam-
keit zu verschaffen, weil am 6. Novem-
ber Brasiliens Ölaufsichtsbehörde ANP
die in diesemJahr weltweit grössteAuk-
tion von Öl- und Gasfeldern abhalten
wird.Dabeigeht esvor allem um Off-
shore-Ölfelder mit einer Kapazität zwi-
schen6und 15 Mrd.Fass,die im Meer
vor derKüste Rio deJaneiros in gros-
senTiefen liegen.
Es soll – so brüstet sichdie Regierung
seit Monaten – die historisch grösste
Auktion von Erdölvorkommen welt-
weitsein. Alleinemit den Mindestgebo-
ten für die vier riesigen Ölfelder dürfte
Brasilien rund 26 Mrd. $ einnehmen.
Dazukommen Zahlungen anPetrobras
für bereitsgeleistete Investitionen und
künftige Abgaben auf die geförderten
Mengen. 14 Unternehmen haben sich
für dieAuktion eingeschrieben. Ob sie
alle mitbieten, wird sich zeigen.Unternehmenhaltensich zurück
Bei einer kleinerenAuktion vor weni-
genWochen hielten sich die Unter-
nehmen bei denAusschreibungen zu-
rück, die in der Nähe von Naturschutz-
gebieten lagen undbei denenkünf-
tig juristischeAuseinandersetzungen
mit Umweltgruppen drohenkönnten.
Skandale in seiner eigenen Ölindus-
trie kann sich Brasilien deshalb derzeit
nicht leisten. Bekommt Brasiliendie
Ölpest nicht bald in den Griff, droht
weiterer Imageschaden.Eine ölverschmutzteKrab be i mGliedstaatPernambuco. DIEGO NIGRO / REUTERSNachhaltig investieren
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