Neue Zürcher Zeitung - 25.10.2019

(vip2019) #1

46 SPORT Freitag, 25. Oktober 2019


FUSSBALL

Reformierte Klub-WM
findet 2021 in China statt
(sda/dpa)·Die Premiere derreformier-
ten Klub-WM mit neu 24 statt bisher sie-
ben Mannschaften findeters tmals 2021
in Chinastatt. Dies entschied derFifa-
Council in Schanghai. Die Klub-WM
wird den Confederations Cup ersetzen
und soll alle vierJahre stattfinden.

RADSTRASSE

Sagan fährt 2020
erstmals den Giro
(sda)·Der dreifache Strassenwelt-
meisterPeter Sagan wird 2020 erstmals
den Giro d’Italia bestreiten. Das teilte
Sagans deutschesTeam amRande der
St recken-Vorstellung der 103. Italien-
Rundfahrt in Mailand mit. Der nächst-
jährigeGiro beginnt am 9.Mai inBuda-
pest und endet nach 3579, Kilometern
am 31.Mai in Mailand.

TENNIS
Gasquet und Goffin ausgeschieden
Basel. SwissIndoors. ATP-500-Turnier (2,08 Mio.
€/Halle). Einzel. Achtelfinals:Wawrinka (SUI/7) s.
Tiafoe (USA) 6:3, 3:6, 7:5.Ts itsipas (GRE/3) s. Berankis
(LTU) 6:7 (4:7), 6:2, 6:4. Bautista Agut (ESP/4) s. Gasquet
(FRA) 6:2, 4:6, 6:3. Opelka (USA) s. Goffin(BEL/6)6:7
(4:7), 7:6 (7:4), 7:5. –Viertelfinal-Tableau:Federer (1) -
Wawrinka (7),Ts itsipas (3) - Krajinovic/Fognini (5); Opelka


  • Bautista Agut (4), Struff - De Minaur.
    Das ProgrammvonFreitag. CentreCourt. 13 Uhr:
    Doppel. –15 Uhr:Opelka (USA) - Bautista Agut (ESP/4). –
    17 Uhr:Struff (GER) - De Minaur (AUS). –19 Uhr:Federer
    (SUI/1) -Wawrinka (SUI/7), anschliessendTs itsipas
    (GRE/3) - Krajinovic (SRB) oder Fognini (ITA/5).
    Wien.ATP-Turnier (2,29 Mio.€/Halle). Achtelfinals:
    Thiem (AUT/1) s.Verdasco (ESP) 3:6, 6:3, 6:2. Monfils
    (FRA/4) s. Sinner (ITA) 6:3, 7:6 (10:8). Schwartzman
    (ARG/5) s. Querrey (USA) 6:7 (5:7), 6:4, 7:6 (7:5).


FUSSBALL
Europa League
Gruppe B
Dynamo Kiew - FC Kopenhagen 1:1 (0:1)
Malmö - Lugano 2:1 (2:0)
Rangliste:1. FC Kopenhagen 3/5. 2. Dynamo Kiew 3/5. 3.
Malmö 3/4. 4. Lugano 3/1.
Malmö - Lugano 2:1 (2:0).18 000 Zuschauer. –Tore:


  1. Berget (Penalty) 1:0. 32. Molins 2:0. 50. Gerndt 2:1.
    Gruppe C
    Getafe - Basel 0:1 (0:1)
    Tr abzonspor - FK Krasnodar 0:2 (0:0)
    Rangliste:1. Basel 7. 2. Getafe 6. 3. FK Krasnodar 3. 4.
    Tr abzonspor 1.
    Getafe- Basel 0:1 (0:1). –Tor:18. Frei 0:1. –Basel:
    Nikolic; Widmer, Cömert, Alderete, Petretta; Xhaka, Frei;
    Stocker (92. Pululu), Zuffi, Bua; Ademi (69. Cabral). – 74.
    Gelb-Rote Karte gegen Bua (Foul).
    Gruppe G
    Young Boys - Feyenoord Rotterdam 2:0 (2:0)


FC Porto - Glasgow Rangers 1:1 (1:1)
Rangliste:1.Young Boys 3/6. 2. Glasgow Rangers 3/4.


  1. FC Porto 3/4. 4. Feyenoord Rotterdam 3/3.
    YB -Feyenoord 2:0 (2:0).27 641 Zuschauer. –Tore:14.
    Assalé (Handspenalty) 1:0. 28.Nsame (Foulpenalty) 2:0.



  • YB:Von Ballmoos; Janko, Sörensen, Zesiger, Lotomba;
    Fassnacht (86. Garcia), Aebischer,Lustenberger (42.
    Gaudino), Moumi Ngamaleu; Nsame, Assalé (66. Bürgy).
    Gruppe F:Eintracht Frankfurt - Standard Lüttich 2:1 (1:0).
    Arsenal - Vitoria Guimarães 3:2 (1:2). –Rangliste:1.
    Arsenal 3/9. 2. Eintracht Frankfurt 3/6. 3. Standard Lüttich
    3/3. 4. Vitoria Guimarães 3/0.
    Gruppe I:Gent- Wolfsburg 2:2 (1:2). Saint-Etienne -
    Oleksandrija 1:1 (1:1). –Rangliste:1.Wolfsburg 3/5. 2.
    Gent 3/5. 3. Oleksandrija 3/2. 4. Saint-Etienne 3/2.
    Gent -Wolfsburg 2:2 (1:2).18 000 Zuschauer.–Tore:
    3.Weghorst 0:1. 24. João Victor 0:2. 41. Jaremtschuk 1:2.



  1. Jaremtschuk 2:2. –Wolfsburg mitSteffen (bis 79.) und
    Mbabu(ab 46.), ohne Mehmedi (verletzt).
    Gruppe J:Basaksehir Istanbul -Wolfsberg 1:0 (0:0).
    Roma - Mönchengladbach 1:1 (1:0). –Rangliste:1. Roma
    3/5. 2. Basaksehir Istanbul 3/4. 3.Wolfsberg 3/4. 4.
    Borussia Mönchengladbach 3/2.
    AS Roma - Borussia Mönchengladbach 1:1 (1:0).
    29 037 Zuschauer. –Tore:32. Zaniolo 1:0. 95. Stindl
    (Handspenalty) 1:1. – Mönchengladbach mit Sommer,
    Elvedi, Zakaria und Embolo (bis 77.).


Sport amFernsehen

SRF 216.50Te nnis: Swiss Indoors in Basel.

Teleclub Zoom19.45Fussball. Challenge
League: Grasshoppers -Vaduz.

Mit Muskeln, Kopf und Herz


Mit dem Waliser Alun Wyn Jones spielt der beste Rugbyspieler der nördlichen Erdhalbkugel im WM-Halbfinal


ROD ACKERMANN


Er hat alles, was es braucht in der
männlichsten aller Mannschaftssport-
arten. 118 Kilogramm Muskelkraft, ver-
teilt auf hünenhafte 196 Zentimeter
Körperlänge. Einen klugenKopf, der
ihm sagt, wanner an seiner Stelle lie-
ber dieTeamkameraden machen lassen
soll, und der ihm, nebenbei gesagt, auch
den Abschluss einesJurastudiums ge-
stattete. Ein Kämpferherz sonderglei-
chen, das ihm weit über dieRugby-be-
geisterte walisische Heimat hinaus den
Status einer lebenden Legende eintrug.
Am Sonntag stehtAlunWyn Jones, Cap-
tain des Nationalteams seit 2017 und im
vergangenenFrühling zum zweiten Mal
in Folge Gewinner des Sechsländer-
turniers, der inoffiziellen Europameis-
terschaft, inYokohama imWorld-Cup-
Halbfinal gegen Südafrika.
Obwohl bloss über einen nicht un-
umstrittenenViertelfinal-Erfolg gegen
Frankreich (20:18) in dieRunde der
letzten vier vorgestossen, giltWales als
leichterFavorit, umso mehr, als mit den
«Springboks» für das vor vierJahren er-
littene WM-Outeine Rechnung zu be-
gleichen ist. Sollte dasTeam im schar-
lachrotenTrikot und dem Emblemdes
Lauchstengels erstmals in einen WM-
Final vorstossen, wäre das für den seit
2007 dem Kader angehörendenJones
der abschliessende Höhepunkt einer
überragenden Karriere. KeinenAugen-
blick zu früh, ist er mit seinen 34Jah-
ren und dem sich lichtenden Haupthaar
doch allmählich abgekämpft, wie selbst
seinegrö ssten Bewunderer meinen.


Eine Ausnahmeerscheinung


Selten sind imRugby Persönlichkei-
ten, die Starstatus erreichen. Einer da-
von war der NeuseeländerJonah Lomu,
Bester der «All Blacks» in den neunzi-
ge r Jahren, ein anderer der Engländer
Jonny Wilkinson, dessen Kicker-Talent
den WM-Titelgewinn 2003 sicherte. In
der Regel steht imVordergrund jedoch
die Mannschaft als Ganzes und nicht
einzelne Spieler, was auch dadurch zum
Ausdruckkommt, dass auf derenJerseys
nicht ein Name steht,sondern ledigli ch
die Rückennummer.
Umso mehr Gewichtkommt daher
einerAusnahmeerscheinung wie Alum
Wyn Jones zu. Der «Gentle Giant» hat
die Gunst desWM-Publikums schon vor


dem Final vom 2. November erobert. So-
wohl seines imposantenÄusseren und
seinerAusstrahlung wie auch seiner
Durchschlagskraft und Spielübersicht
wegen. Hinzukommt ein grosses Herz,
das er –Vater zweier kleinerTöchter –
in Japan bewies, als er sich nach dem
verregneten Match gegen Irland eines
amSpielfeldrand frierenden Bübleins
erbarmte und es in seinenTrainings-
anzug wickelte.
Doch derRekord internationale (132
Länderspiele) besitzt auch einTempera-
ment,das mit ihm gelegentlich durch-
brennt. In Erinnerung bleibt die gelbe
Karte (imRugby gleichbedeutend mit
ein em 10-minütigen Platzverweis), die
er sich201 0 in einemLänderspiel gegen
England einhandelte, nac hdem er einen
Gegenspieler mittelsFusshakenregel-
widrig gefällt hatte. In Unterzahl muss-
ten dieWaliser darauf17 Punkte ein-
stecken und verloren den Match mit
17:30 Punkten, worauf ihr neuseelän-

discherTrainerWarren Gatland tobte.
Er wollteJones nicht mehr im Natio-
nalkader sehen.
So weit kam es nicht,ganz im Gegen-
teil. Gatland hieltJones fortan dieTreue,
und dieserreva nchiertesich mitkonstant
starker Leistung. «Was ich heutzutage an
ihm schätze», lässt der Coach wissen,«ist
seineRuhe sowie derRespekt, der ihm
von den Mannschaftskameraden ent-
gegengebracht wird.»Das hat sich aus-
gezahlt:Jones ist der einzigeAktive, der
vom 2008 im Six-Nations-Turnier sieg-
reichenTeam übrig blieb.
«13 Jahre lang fürWales zu spielen –
das ist einfach unglaublich», staunt sein
Teamkollege LiamWilliams, mit 27Jah-
ren und 61Länderspielen nicht eben
ein Neuling. Und der VeteranJonathan
Davies, im VereinigtenKönigreich als
Rugby-Kommentator ein Begriff, hält
ihn für «den grössten walisischen Spie-
ler überhaupt».Das heisst nichtwenig
für einLand, in dem das Spiel mit dem

ovalenBall mehr istals ein Sport,son-
dern so etwas wie eineReligion und
jedenfalls bestimmend für den Natio-
nalcharakter.

Nummer einsvorGareth Bale


Mag derFussballspieler GarethBale
von Real Madrid der international be-
kannteste Sportler ausWales sein, so
nimmt AlunWyn Jones in denAugen
seinerLandsleute Platz eins der Beliebt-
heits rangliste ein. KeinWunder in einem
Land,das bei einer Gesamtbevölkerung
von 3,3 Millionen 239 Klubs mit insge-
samt knapp 80000 lizenzierten Spielern
(2000 davon Frauen) zählt – in Europa
ein einsamerRekord. Unschwer auszu-
denken, welchesAusmass die Begeis-
terung erreichen wird, wenn sich die
«Scarlets» unter Anführung ihres Cap-
tains am Sonntag zum ersten Mal für
einen World-Cup-Final qualifizieren
sollten.

118Kilogramm Muskelkraft:Alun WynJones (am Ei) willWales erstmals in den WM-Final führen. AARONFAVILA / AP

Ein Italiener soll Frieden stiften


Der einstige TennisspielerAndrea Gaudenzi wird ATP-Chairman – er muss sich gleich in Machtkämpfen bewähren


PHILIPPBÄRTSCH


Eine positive Matchbilanz gegenRoger
Federer ist ein gutes Argument, um in
der Tenniswelt ernst genommen zu wer-
den. Andrea Gaudenzi traf nur einmal
auf den Schweizer, 2002 inRom. Er be-
fand sich in der Spätphase der Karriere
und sein Gegner in derFrühphase;Gau-
denzi gewann diePartie 6:4, 6:4.
Am Donnerstag hat dieATP kom-
muniziert, dass Andrea Gaudenzi per



  1. Ja nuar 2020 neuer Chairman der Stan-
    desorganisation wird.Der 46-jährige Ita-
    liener, ein einstigerTop-20-Spieler und
    dreifacherTurniersieger, löst ChrisKer-
    mode ab,dessenVertrag nicht verlän-
    gert worden war. Gaudenzi istJurist und
    ha t einen MBA-Abschluss, er wechselt
    von der Musik-Plattform Musixmatch
    an dieATP-Spitze.Im Tennisgeschäft
    hat Gaudenzi bisher alsVorstandsmit-
    glie d der hauseigenenFernsehabteilung
    ATP Media mitgemischt.
    Mit derWahl von Gaudenzi verbin-
    det derATP-Vorstand die Hoffnung,
    dass sich dieReihen wieder schliessen.
    Im Männertennis toben diverse Macht-
    kämpfe,ATP-intern,aber auch zwischen
    der ATP und demWeltverband ITF.
    Die Spieler mit ihremRatspräsiden-
    ten Novak Djokovic kämpfen um einen
    grösseren Einnahmenanteil. Djokovic


gilt als treibende Kraft hinter der Ab-
setzung von ChrisKermode. Der Serbe
paktierte mit demATP-Vorstandsmit-
gliedJustin Gimelstob, doch der Ameri-
kaner musste imFrühling unter grossem
Druck zurücktreten.Gimelstob war ver-
urteilt worden, weil er einen Bekannten
seiner Ex-Frau verprügelt hatte.
Djokovic geriet ins Kreuzfeuer der
Kritik, unter anderem hatte er es ver-
passt, sich von Gimelstob zu distanzie-
ren. ImAugustkehrtenFederer und
Rafael Nadal, die beiden prominentes-
ten Fürsprecher des abgesägtenKer-
mode, in den Spielerrat zurück. Seither
tritt das Gremium zumindest nach aus-
sen wieder einigermassen geordnet auf.
Die Spieler werden den Druck auf
die ATP hoch halten.Ihre Chancen, den
Turnierveranstaltern nochmals signifi-
kant mehr Preisgeld-Millionen abzurin-
gen, stehen besser, solange die alternden
Supe rstarsFederer, Nadal und Djokovic

noch aktiv sind.DasTrio hat auch in die-
ser Hinsicht viel bewegt und den Sport
auf finanzielleRekord höhen getragen.
Um den Machtkampf gegen den
Weltverband zu gewinnen, muss die
ATP die Spieler hinter sich haben und
geeint auftreten. Die sportlichenAus-
flüsse desKonflikts werden bald zu be-
obachten sein. Zuerst findet vom18. bis


  1. November in Madrid das ersteFinal-
    turnier des reformierten Davis-Cup
    statt.Trotz aller Kritik amFormat und
    am Termin ist der ITF-Nationenwett-
    bewerbsehr gut besetzt, gemeldet sind
    etwa Djokovic, Nadal, derAufsteiger


Daniil Medwedew oder Andy Murray.
Vom 3. bis 12.Januar folgt die Erstauf-
lage desATP-Cup inSydney, Brisbane
und Perth.Am Nationenwettbewerb der
Standesorganisation ist die Besetzung
vor allem dankFederer noch besser.
Im Moment profitieren die Spieler
noch vomVerdrä ngungskampf. Sie sind
einfach immer da, wo gerade Millionen
über ihnen ausgeschüttet werden – ob
am Davis-Cup-Finalturnier (20 Millio-
nen Dollar Preisgeld), amATP-Cup (15
Millionen) oder an einem Schaukampf
wie jenem am Donnerstagzwischen
Djokovic und Nadal in Kasachstan.

Andrea Gaudenzi
PD ATP-Chairman

Wawrinka beflügelt statt gehemmt


phb.Basel·Stan Wawrinka hat ein
SchweizerViertelfinal-Duell gegenRo-
ger Federer an denSwiss Indoors per-
fekt gemacht. DerRomand setzte sich
in einem epischen, zweieinhalbstündi-
gen Spiel gegen den 21-jährigen Ameri-
kanerFrancesTiafoe 6:3, 3:6, 7:5 durch.
Wawrinka begeisterte dasBasler Publi-
kum, nachdem er es in derVergangen-
heit oft enttäuscht hatte. In diesemJahr
scheint ihn die besondere Erwartungs-
haltung am grösstenTurnier im eigenen
Land zu beflügelnstatt zu hemmen.

GegenRoger Federer dürfte Waw-
rinka allerdings einen schweren Stand
haben.Wawrinka gelangen alle seine
drei Siege in bisher 26 Begegnungen mit
demLandsmann auf Sand.Ausserdem
steht er amFreitag (nicht vor19 Uhr)
schon am dritten Tag in Folge im Ein-
satz, nachdem er letzteWoche in Ant-
werpen bis in denFinal vorgestossen ist.
Die lange Schicht gegenTiafoe könnte
nachwirken.Federer hingegen hat nach
seinen beiden Siegen ohne Energiever-
lust jeweils einenTag Pause gehabt.
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