Neue Zürcher Zeitung - 25.10.2019

(vip2019) #1

Freitag, 25. Oktober 2019 MOBILITÄT


Der2240 Kilogramm schwereBentley Flying Spur beschleunigt aus dem Stand inwenigerals vier Sekunden auf 100Kilometer proStunde. BILDER PD

Aufgefrischt


und nachgebessert


Kür.· Kawasaki bringt den Mittelklasse-Sportler Ninja 650
zum Modelljahr 2020 mit optischemFeinschliff sowie diver-
sen Updates. Die tiefer und flacher gezeichneteFront wirkt
sportlicher und ist der grossen Ninja nachempfunden. In den
schlitzförmigen Scheinwerfern leuchten neu LED, im Cock-
pit ein modernes TFT-Farbdisplay mit zusätzlichen Infos und
automatischer Helligkeitsanpassung. Über die «Rideology»-
App lässt sich die Ninja mit dem Smartphonekoppeln. Ein
breiterer und dicker gepolsterter SitzsollmehrFahrkomfort
bieten. Neue Sportmaxx-Roadsport-II-Reifen vonDunlop ver-
sprechen ein besseres Handling. DerReihenzweizylinder mit
649 cm^3 Hubraum und 68 PS bleibt indes unverändert.

Die Kawasaki Ninja650 lässt sich mit dem Smartphone koppeln.

Johann, ich übernehme!

Bentley lanciert die dritte Generation des Flyi ng Spur. Neben dem traditionell hoch stehen den Komfort


zeigt der Neuling ein sportliches Leistungsvermögen. VON STEPHANHAURI


Toyota hübscht


sein Wasserstoffauto auf


hdt.·Toyota hat aus den negativen Berichten zum Design sei-
nes Brennstoffzellenautos Mirai gelernt und zeigt an derTokio
Motor Show nuneine zweite Generationmit deutlich elegan-
terer Karosserie. Er besticht mit einem Design, das dem der
Luxustochter Lexusin nichts nachsteht und es auch mit italie-
nischen und britischen Limousinen aufnehmenkönnte. Doch
auch dieTechnik wurde verbessert,Toyota spricht von einer
um 30 Prozent vergrössertenReichweite sowie der Erweite-
rung auf 5 Sitzplätze. Die Markteinführung ist für 2020 ge-
plant, zuerst inJapan,den USA und den bishervonToyota
in Europa definierten Märkten, zu denen zuletzt auch die
Schweiz gehörte. Bisherkostete der Mirai 89 900Franken.

DerToyota Mirai soll 2020 in der Schweiz anrollen.

Im Windschatten


der grossen Schwester


Kür.· Die MT-09 mit kraftvollem 900er-Motor war in den letz-
ten Jahren der am meisten verkaufteTöff der Schweiz. Zur
neuen Saison verpasstYamaha nun der MT-125 eine ähnlich
gestalteteFront, ein kürzeres Heck sowie einen neuen 125-cm^3 -
Motor. Der15 PS starke Einzylinder soll dankvariablerVentil-
steuerung im unteren und mittleren Drehzahlbereich zulegen.
Ebenfalls neu sind die Anti-Hopping-Kupplung, der LED-
Scheinwerfer sowie ein LCD-Cockpit. In den schlanker ge-
staltetenTank passen 10 Liter. DerRadstand des140 Kilo-
gramm leichten Flitzers ist auf 1325 Millimeter geschrumpft,
wasein agileres Handling erlauben soll.

Die MT-125 vonYamaha präsentiert sich verschlankt.

Grossserien-Volvo


mit reinem Batterieantrieb


hdt.· Nach einemerstenVersuch mit einerTestflotte von elek-
trischen C30 nimmtVolvo jetzt nach 10Jahren dasBatterie-
Elektroauto-Geschäft ernsthaft auf. DerXC40 Recharge ist
ein Elektroauto aufBasis einesFahrzeugs mitVerbrennungs-
motor, so scheint es zumindest.Jedenfalls sieht derKompakt-
SUV fast so aus wie sein Benzin-Bruder, lediglich der ge-
schlosseneFrontgrill und dasFehlen vonAuspuffrohren deu-
ten auf den E-Antrieb hin. Der Antrieb leistet nominell 408
PS,das Batteriepaket soll eine mittlerweile branchenübliche
Reichweite von mehr als 400 Kilometern nach WLTP-Mess-
methode ermöglichen.

DerVolvoXC40 Rechargehat 408 PS.

Moto2-Gene


kommen auf die Strasse


Kür.· Seit diesemJahr werden die Moto2-Renner vonTom
Lüthi vonTriumph-Reihendreizylindern befeuert. ZurTöff-
Saison 2020 werdendie Gene dieserAggregatejetzt der neuen
Street TripleRS implantiert. AlsResultat versprichtTriumph
9 Prozent mehr Drehmoment im mittleren Bereich. Die maxi-
male Leistung des 765-Kubik-Triples bleibt bei 123 PS. Schärfer
gezeichnete LED-Scheinwerfer undTagfahrleuchten unter-
mauern den sportlichenAnspruch.Ähnliches gilt für den knap-
pen Flyscreen mit integriertemAnsaugkanal und den Bugspoi-
ler.TFT-Farbdisplay mit Connectivity, 5 Fahrmodi,ABS,Trak-
tion skontrolle und Quickshifter sind bei dem187 Kilogramm
schweren NakedRacer serienmässig an Bord.

Ein Reihendreizylinder treibt die StreetTriple RS vonTriumphan.

Das leistungsstärkste


Serien-Cabrio der Welt


hdt. · Ein Cabrio auf den Markt zu bringen,das über einen
Zwölfzylindermotor verfügt und aus 6,5 Litern Hubraum
maximal 800 PS und 718 Nm schöpft, erscheint derzeit we-
nig zeitgemäss. Bei Ferrari aber ist das alles ein wenig anders.
Die Italiener lassen Greta links liegen und bringen mit dem
812 GTS einen Spider auf den Markt, der die neue V12-Bau-
reihe für die Zielgruppe noch eine Spur attraktiver macht.Der
neue offene Zweisitzer verfügt über ein Klappdach. Motor
und Getriebe entsprechen der Coupéversion 812 Superfast,
und die Karosserie unterscheidet sich nur im Heck. DerFer-
rari 812 GTS ist ab der zweitenJahreshälfte 2020 erhältlich, die
Schweizer Preise werden erst später bekannt.

DerFerrari 812 GTS hat maximal 800PS. BILDERPD

die dem rund 2440 Kilogramm wiegen-
denAuto zu bestechendenFahrleistun-
gen verhilft. Soll ein solches Schwer-
gewicht in weniger als vier Sekunden
aus dem Stand aufTempo 100 und da-
nach aufmehr als 330 km/h beschleu-
nigt werden, ist ein immenser Kraftakt
vonnöten. Ein solcher gelingtmit dem
6-Liter-W12-Biturbo-Benziner ganz
einfach. Der Prestige-Motor ist ein
moderner Nachkomme des6,3-Liter-
Alu-V8 der ausgehenden1950erJahre:
ZweiTwin-Scroll-Turbolader setzen
das Gemisch oder dieFrischluft – je
nachdem, ob gerade die Saugrohr- oder
di e Direkteinspritzung aktiv ist – unter
Druck undsorgenfür Drehmomente
von bis zu 900Nm. Wird dagegen nur
wenig Leistung benötigt,schaltet der
Motor so gut wie nicht spürbar von 12-
auf 6-Zylinder-Betrieb um und spart
Treibstoff.
Für die Kraftübertragung sorgt ein
achtstufiges Doppelkupplungsgetriebe
von ZF. Während im 4×4-System des
Vorgängers noch mit einer festen Mo-
mentenverteilung zwischenVorder- und
Hinterachse von 40:60 gearbeitet wurde,
versetzt der Neue im Normalbetrieb bei

gutenTraktionsverhältnissen allein die
Hinterräder mit Drehmoment. Nachlas-
sender Grip lässt danach je nach Situa-
tion bis 480Nm – im Sportmodus biszu
280 Nm – an dieVorderachse gelangen.
Mit dieserAuslegung desFahrdynamik-
systems wird ein sportliches 4×4-Fahr-
erlebnis ermöglicht.

Highlight Allradlenkung


Erstmals bei Bentley gibt es auch eine
Allradlenkung. Das ist gut so, werden
dochderen Vorteile bei einemFahr-
zeug von der Grösse des Flying Spur
besonders deutlich spürbar. Mehr noch:
Zusammen mit der elektrischen 48-V-
Wankstabilisierung und den 3-Kammer-
Luftfedern des Dynamic-Ride-Fahr-
werks erfolgenSpurwechsel bei höhe-
ren Geschwindigkeiten noch sicherer,
undKurven werden trotz riesigemRad-
stand fast spielend gemeistert.
Fazit nach den ersten ausgedehnten
Probefahrten: Im neuen Flying Spur
steckt überraschend viel Sportwagen –
aber schliesslich teilt er sich die Platt-
form ja auch mit demPorschePana-
mera. DieFahrdynamik ist für einFahr-
zeug dieserBauart schlicht bestechend.
Einzig eine vielleichtetwas kleinlich wir-
kende Beanstandung bleibt:Trotz Zwei-
massenschwungrad geraten die Schal-
tungen des Doppelkupplungsgetriebes
bei schnellenLastwechseln manchmal
etwas ruppig. EineWandlerautomatik
wäre da wohl nochkomfortabler.
Mit erstenAuslieferungen desVoll-
Aluminium-Modells darf aufAnfang
2020 gerechnet werden. Definitive Prei-
se stehen noch nicht fest, als Richtpreis
ist von rund 240 000 Franken auszu-
gehen.

Bentley Flying Spur
Hubraum 5950 cm3
Motorbauart W12, Benzin, Biturbo
Antrieb/Getriebe AWD/D8
Leistung 467 kW / 635 PS
Max. Drehmoment 900 Nm / 1350–4500 U./min
Länge/Breite/Höhe 5,32/1,98/1,48 m
Radstand 3,194 m
Leergewicht 2440 kg
0–100 km/h 3,8 s
Basispreis 240 000 Franken

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