Architectural Digest Germany - 11.2019

(coco) #1
Wie vi el von Ihnen steckt in Ihrem Garten?
Er g leicht mir sehr, er ist ein Mix aus Chaos
und Formalismus, der Großteil ist wild und
unbekümmert, aber er hat auch eine aufge-
räumte, zurechtgemachte Seite,un c ôté chic.
Wie s ind Sie das Projekt angegangen?
Als wir vor 20 Jahren hierhergezogen sind,
waren unsere Kinder Sophie und Fred noch
klein, und bei sechs Acre musste ich mir et-
was einfallen lassen. Ich wollte Blumenwie-
sen, das war klar. Trotzdem hatte ich keinen
Masterplan, eins hat sich aus dem anderen
entwickelt: Die Rasenflächen gehen in Wie-
sen über, di e wiederum fließen in einen Nuss-
baum-Weg, der zum Waldgarten und von dort
bis zu m Fluss führt. Später kam noch ein See
für u nseren Sohn Fred und ein Hain mit Wei-
den dazu; wir nennen ihn den „Ring of Fire“,
weil die Bäume im Herbst purpurne Ruten
bekommen. Zu unseren Geburtstagen – Jamie
wurde 50, ich 40 – haben uns Freunde vor
15 Jahren e inen Obstgarten angelegt. Das Gan-
ze mi t Blick auf einen Hügel, der im Frühjahr
mit Pu rpurglöckchen übersät ist.
Wie wi chtig war der Rat Ihres Mannes?
Stimmt es , dass er auch Ihr Lehrer an der
English Gardening School war?
Ja, e r war derhead g ardenerim C helsea Physic
Garden,und all e prophezeiten mir, dass ich
mich rettungslos in ihn verlieben würde. Die-
se Vergissmeinnicht-Augen(lacht)! W ir sind
beide pflanzenverrückt. Unser erstes Date war ein Diaabend, bei
dem e r mir die Pflanzen vorführte, die er gerade in C hina gefun-
den ha tte. Im Februar 1989 haben wir uns kennengelernt, und im
November waren wir verheiratet. Jamie ist auf dem Land aufge-
wachsen, hat schon in der Kindheit alle möglichen Gartenwett-
bewerbe gewonnen, ich war Stadtkind, Asphaltpflanze. Aber in
Spilsbury ist Jamie erst mal für ein paar Jahre in die Welt des an-
tiken c hinesischen Porzellans abgetaucht. Der Garten war lange
eine On e-Woman-Show. Deshalb sieht er mir auch so ähnlich.
Das h eißt, Sie haben das alles allein bewältigt?
Ich ha be mir die Arbeit in den ersten Jahren mit der Natur geteilt,
manchmal habe ich ihr auch die Oberhand gelassen. In den Wie-

Tania Compton

„Bis in den Herbst
hinein sc hlafe ich

am l iebsten draußen,
in m einer Jurte.“

„Pflanzen sind Verwandlungskünstler“, lacht Tania Compton(o.,
ihr Fuchskragen stammt von der Großmutter). Die gelbe, dick­
fleischige Sumpf­Wolfsmilch etwa, deren Büschel sie im Arm hält,
verholzt und wird orangerot. Die Stufen zumwendy h ouseder
Kinder(li.) flankieren zwei Raupen aus Buxus „Graham Blandy“.

Architektur
Garten


96

Free download pdf