Süddeutsche Zeitung - 16.10.2019

(lily) #1
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Das Ostseebad Grömitz hat seit Kurzem
nicht nur eine freiwillige, sondern eine
auchunfreiwilligeFeuerwehr:DieGemein-
de hat einen Teil ihrer Bürger zwangsver-
pflichtet,weilzuwenigeehrenamtlichmit-
machen wollten. Arne Puck, 44, arbeitet
im Rathaus und erzählt, wie die Zwangsre-
krutierungen abliefen.

SZ: Herr Puck, warum wollen bei Ihnen so
wenige Leute dabei helfen, Brände zu lö-
schen?
Arne Puck: Schwer zu sagen. Das war über
dieJahreeinschleichenderProzess,biswir
in der Ortswehr Grömitz nur noch 30 akti-
ve Mitglieder hatten. Nach dem Brand-
schutzgesetzSchleswig-Holstein sind aber
63 gefordert. Damit war der Brandschutz
gefährdet.

Jetzt hat Ihre Gemeinde Einzelne zwangs-
verpflichtet. Ist das nicht ein bisschen
hart?
Sie können mir glauben, wir wollten das in
dieser Form überhaupt nicht. Die Pflicht-
feuerwehr ist in Deutschland die absolute
Ausnahme, das ist ein Eingriff in die Rech-
te eines Bürgers. Das war wirklich der letz-
te Schritt.

Was waren denn die Schritte vorher?
Die Mitglieder der Feuerwehr haben eini-
ges auf die Beine gestellt. Sie haben zum
Beispiel regelmäßig einen Mettwurstver-
kaufzugunstenderJugendfeuerwehrorga-
nisiert und dort ihre Arbeit und Einsatz-
fahrzeuge vorgestellt. Sie haben Plakate in
Gewerbebetrieben aufgehängt: „Wir su-
chen dich.“ Der Bürgermeister selbst hat
sich reingekniet, Gespräche geführt, Brie-
fe verschickt und zu Infoveranstaltungen
eingeladen. Aber am Ende waren diese Be-
mühungen ziemlich für die Katz.

Keiner, der mitmachen wollte.
Eine Handvoll – mehr nicht.

ZumGlückgibtesdasschleswig-holsteini-
sche Feuerwehrgesetz.
Da steht drin: Die Gemeinde hat eine
Pflichtfeuerwehr aufzustellen, wenn der
Brandschutz nicht mehr ausreichend er-
füllt werden kann. Alle Bürgerinnen und
Bürgervomvollendeten18.biszumvollen-
deten 50. Lebensjahr können verpflichtet
werden, einen Dienst in einer Pflichtfeuer-
wehr als ehrenamtliche Tätigkeit zu über-
nehmen.

Grömitz hat etwa 5000 Einwohner, wie
viele kamen damit in Frage?
1728.

Und daraus lost man dann einfach 30 Feu-
erwehrmänner und -frauen aus?
Nein. Wir haben nach dem Zufallsprinzip
100PersonenausgewähltundsiezuEinzel-
gesprächen ins Rathaus gebeten. Neben
mirwaren nochderBürgermeisterund der
Gemeindewehrführer dabei. Das zog sich
überMonate.WerschonöffentlicheEhren-

ämterübernommenhatoderbeispielswei-
se alleinerziehend ist, kann nicht herange-
zogenwerden. AmEndederGesprächeha-
ben sich sieben freiwillig gemeldet und 14
wurden verpflichtet, darunter eine Frau.
Von denen wiederum sind erst mal nur
acht übrig geblieben.

Wieso „übrig geblieben“?
DieanderensechshabenWiderspruchein-
gelegt. Vielleicht sollte ich einmal erwäh-
nen:DieVerpflichtunggehtüberzwölfJah-
re. Wir haben etwa 130 Einsätze im Jahr,
man wird also schon öfter alarmiert. Ge-
sundheitliche Gründe können gegen eine
Verpflichtung sprechen, darauf haben sich
einpaar berufen. Da reicht aber kein Attest
vom Hausarzt, die müssen dann zu einem
arbeitsmedizinischen Dienst.

Im September hat die Ausbildung begon-
nen. Wie läuft bislang der Zusammen-
schluss von freiwilliger und unfreiwilli-
ger Feuerwehr?
Ich habe noch nicht gehört, dass sich je-
mand absolut sträubt. Ein paar simulierte
kleinere Brände wurden schon gelöscht.

HättemanSieselbsteigentlichaucheintei-
len können für den Dienst am Schlauch?
Ich bin bereits aktiv in einer Nachbarwehr,
seit 24 Jahren.

Gerne und freiwillig?
Ja, aber am Anfang nicht ganz: Um dem
Wehrdienst zu entkommen, habe ich mich
fürzehnJahrebeiderFeuerwehrverpflich-
tet. Das haben damals viele gemacht.

interview: mareen linnartz

Freiburg – Normalerweise wirken Ge-
richtssäle ehrgebietend, oft sogar ein-
schüchternd. Ein Effekt, der durch streng
blickende Justizbeamte und die erhöhte
Sitzposition von Richtern sowie Staatsan-
wältenbewussterzieltwerdensoll.ImPro-
zessum einemutmaßlicheGruppenverge-
waltigunginFreiburgabermachtkaumei-
nerderAngeklagteneineneingeschüchter-
ten Eindruck. Einige der jungen Männer
richten ihre Aufmerksamkeit während der
Verhandlung mehr auf die Zuschauer-
empore als auf die Richterbank. Sie grin-
sen immer wieder zu ihren Kumpels hin-
auf,alsfändensiezutiefstamüsant,wasge-
rade bei ihnen da unten geschieht. Als wä-
rensieineinemTheaterstück.FastalleAn-
geklagtentretenmitakkuratgescheitelten
und gegelten Fußballerfrisuren auf. Viele
tragen T-Shirts mit Markenlogo.
Elf Männer zwischen 18 und 30 Jahren
sindangeklagt,achtvonihnenwerdenver-
dächtigt,eine18-jährigeFrauimvergange-
nenJahrineinemWäldcheninderNäheei-
ner Freiburger Disco vergewaltigt zu ha-
ben–einernachdemanderen,übermehre-
reStundenhinweg.DerFallerregtezusätz-
liches Interesse, weil zehn der elf Männer
als Flüchtlinge nach Deutschland gekom-
menwaren.RechtedemonstrierteninFrei-
burg,ihnenstandeinenochgrößereGegen-
demonstrationgegenüber.InderStadtent-

brannteeineSicherheitsdebatte.AlsimJu-
ni das Verfahren begann, klagten einige
der Pflichtverteidiger, sie würden bedroht
und ihre Kanzleien würden mit Telefonan-
rufen terrorisiert. Gleichzeitig streuten ei-
nige Anwälte am Rande der Verhandlun-
gen den Verdacht, die 18-Jährige hätte den
Sexeingefordert.Wasihnenwiederumhar-
sche Kritik der Anwältin des mutmaßli-
chenOpfers einbrachte. Es war von Beginn
an ein Verfahren mit hohem Puls.

Ende September wurden dann drei Sy-
rer aus der Untersuchungshaft entlassen.
Die Beweislage gegen sie war von Anfang
an dünn gewesen. Kosay A. saß in Haft,
weil ihn die Aussage des Mitangeklagten
Timo P. belastete. Der einzige Deutsche
auf der Anklagebank war auch bislang der
Einzige,dersichausführlichzurTatäußer-
te, er verstrickte sich aber vor Gericht im-
merwieder in Widersprüche.Bei Ayham Al
R. fanden die Ermittler keine DNA-Spuren
der Frau, anders als bei Muhanad M., der
der Frau jedoch in der Tatnacht aus dem
Gebüsch geholfen haben soll. Bei ihm hat-
te die 18-Jährige zusammen mit einer

Freundin anschließend sogar geschlafen.
Alledreimüssen dennochweiterhinvorGe-
richterscheinen,weilsienochwegenunter-
lassener Hilfeleistung angeklagt sind.
Obwohl Timo P. sowie der Hauptange-
klagteSyrer MajdH. ineiner kurzenErklä-
rung angaben, der Sex sei einvernehmlich
gewesen, bleibt der Vorwurf der Vergewal-
tigung gegen die verbliebenen acht Ange-
klagtenbislangbestehen. In einigenFällen
erhärtete er sich sogar aufgrund von Zeu-
genaussagen. Allerdings bleibt der Fall
komplex,vorallemweilsichdasmutmaßli-
che Opfer aufgrund eines Drogenrauschs
an lange Phasen der Tatnacht nicht mehr
erinnern kann. Majd H. und ein weiterer
Mann sollen ihr Ecstasy verkauft und an-
schließend eine unbekannte Substanz in
ein offenes Getränk gegeben haben. Doch
auch das ist noch nicht bewiesen.
Fast 50Zeugen undfünf Sachverständi-
ge sind geladen, es steht bereits fest, dass
die ursprünglich angesetzten 27 Verhand-
lungstagebisMitteDezembernichtausrei-
chen.DerProzessmussimneuenJahrfort-
gesetzt werden. Richter Stefan Bürgelin
hat nun angekündigt, das Verfahren nach
Möglichkeit zu straffen. Weil die meisten
Angeklagten schweigen, wurden etliche
Zeugen aus dem Bekanntenkreis geladen,
die die Tat nur vom Hörensagen kennen.
Sie sollen aussagen, was ihnen die Ange-
klagtenüberdiefraglicheNachterzähltha-
ben. Bürgelin will mit Staatsanwaltschaft
und Verteidigern gemeinsam entscheiden,
ob einige dieser Zeugen verzichtbar sind.
DennderAufwandfürdiesenProzessistso
groß, dass er an praktische Grenzen stößt.
DieTagesordnungmusstemehrfachge-
ändert werden. Anfangs verzögerte sich
fast jeder Prozesstag um mehr als eine
Stunde, weil ein Gefangenentransport ir-
gendwo im Stau stand. Die Angeklagten in
UntersuchungshaftwurdenaufHaftanstal-
ten in ganz Baden-Württemberg verteilt
und müssen jedes Mal einzeln nach Frei-
burggefahrenwerden.AmMontagerschie-
nen zwei Zeugen am Vormittag gar nicht,
am Nachmittag traf ein Zeuge ein, der zu-
nächst nicht vernommen werden konnte,
weil er nur Kurdisch sprach, sich aber alle
Verfahrensbeteiligten am Vormittag dar-
auf verständigt hatten, dass man auf den
Kurdisch sprechenden Dolmetscher ver-
zichten könne – weil er bisher nie ge-
braucht wurde.
Und noch einen neuen Verspätungs-
grund gab es am ersten Verhandlungstag
nach der Sommerpause: Einer der freige-
lassenen Angeklagten war am Morgen
nicht erschienen. Wie sich herausstellte,
hatte der 25-Jährige verschlafen.
claudia henzler, thomas hummel

von jana stegemann

F


lauschi friert ein. Der Hund verharrt
bewegungslos auf dem Sofa, zeigt
mit der Schnauze auf die Ritze. Dann
ertönt ein Klickgeräusch. Flauschi springt
auf,ChristinaGusegibtihmseinLieblings-
spielzeug, eine Beißwurst. Der holländi-
sche Schäferhund-Mischling kaut eifrig
darauf herum. Die Polizeioberkommis-
sarin greift in die Sofaritze und zieht ein
verstecktes Handy heraus. Volltreffer.
Sieben Räume hat die Wohnung. Über-
all könnten Speichermedien versteckt
sein. Der große dunkle Hund mit dem wu-
scheligenKopfbewegtsichschnell,schnüf-
felt Regale, Stühle, Tische, Blumen ab.
Diensthunde-FührerinGuse istnahansei-
nerSeite,zeigtihm genau,anwelchenStel-
len er riechen soll. Wenn nötig, hebt sie ihn
auch hoch, damit er auf Schränken suchen
kann. Wenn Flauschi etwas gefunden hat,
erstarrt er. Bis Guse ihn mit dem Klick-Ge-
räusch erlöst – und belohnt. Natürlich mit
seiner heiß geliebten Beißwurst. „Für die
tut er alles“, sagt Guse. Sie kennt Flauschi
in und auswendig, er lebt bei ihr zu Hause,
fährt mit in den Urlaub. Für Guse ist Flau-
schiwichtigsterArbeitskollegeundFamili-
enmitglied gleichzeitig.

Früher hätten Polizeisuchhunde ge-
kratzt und gescharrt, dabei gingen auch
malMöbelkaputt.„Flauschiistpassivaus-
gebildet. Das heißt, er friert ein, um anzu-
zeigen,dasserwasentdeckthat“,sagtCars-
ten Pitzer, der Fachkoordinator für das
Diensthundewesen ist und auf einer Gale-
rie steht, von wo aus sich die Arbeit des
fünfjährigen Hundes und der 31 Jahre al-
ten Polizistin aus Köln gut beobachten
lässt. Die Durchsuchung ist Teil einer Prä-
sentationineinerpräparierten„Tatortwoh-
nung“ im Neusser Ausbildungszentrum
des Landesamtes für Ausbildung, Fortbil-
dung und Personalangelegenheiten der
nordrhein-westfälischen Polizei.
Auch Landesinnenminister Herbert
Reul (CDU) ist da, er setzt große Hoffnun-
geninFlauschiundseinevierbeinigenKol-
legen, besonders im Kampf gegen Kinder-
pornografie: „Ein gut ausgebildeter Hund
istderbesteFreunddesErmittlers.Und ei-
ne echte Erleichterung.“
318 Hunde hat die NRW-Polizei im Ein-
satz: Schutz-, Rauschgift-, Sprengstoff-,
Personen-, Brandmittel-, Leichen und
Banknotenspürhunde sowie Mantrailer.
Fünf von ihnen haben nach einer Fortbil-
dung nun ganz spezielle Fähigkeiten: Sie
können Datenträger erschnüffeln. Die Da-

tenspeicher-Spürhunde, so die sperrige,
aberoffizielleBezeichnung,sinddarinaus-
gebildet worden, CDs, Festplatten, Spei-
cherkarten, USB-Sticks, Smartphones und
SIM-Karten zu finden. Die NRW-Polizei ist
damit nach den Kollegen in Sachsen
deutschlandweit erst die zweite Polizeibe-
hörde mit solchen Hunden.
Die Zusatzausbildung der Hunde – alle
fünf waren davor schon Schutz- und
Rauschgiftspürhunde – ist eine Konse-
quenz aus dem Fall Lügde. Im Falle des
massenhaften sexuellen Kindesmiss-
brauchs auf einem Campingplatz in Ost-
westfalen-LippekamDeutschlandsbisda-
hin einziger Datenspeicher-Spürhund

zum Einsatz. Artus, der sonst in sächsi-
schen Gefängnissen nach Handys sucht,
musstedamalsextra aus Sachsen angefor-
dert werden; er fand am völlig vermüllten
Tatort noch einen USB-Stick in einer Ses-
selritze. „Warum haben wir so was eigent-
lich nicht“, fragte sich Minister Reul. Und
so wurden Flauschi (der eigentlich Alibaba
heißt),Herr Rossi,Jupp,OdinundTheoauf
Fortbildung ins Diensthunde-Zentrum ins
ostwestfälische Stuckenbrock geschickt.
20 Tagedauertedas Training der drei- und
fünfjährigen Rüden.
Ausgewähltwurdennurdietalentiertes-
ten Polizeihunde, sie hatten zuvor schon
130 Ausbildungstage zum Schutz- und

Rauschgiftspürhund absolviert. Sie müs-
senhochmotiviertundsozialseinsowieei-
nen ausgeprägten Spieltrieb haben, also
Dinge unbedingt und unermüdlich suchen
wollen.FürdieAusbildungeignensichbel-
gische und holländische Schäferhunde am
besten, weil sie intelligent sind und eine
schnelle Auffassungsgabe haben.
„Das, was die Hunde da machen, ist
Hochleistungssport“, sagt Carsten Pitzer.
Die Körpertemperatur der Tiere erhöht
sich im Einsatz, so intensiv riechen sie. Die
Suche nach Datenträgern ist für die Hunde
viel schwieriger als nach Drogen, denn
Rauschgift riecht stärker. Um Datenträger
zu finden, müssen die Hunde daher sehr

vielnäherandiezudurchsuchendenObjek-
teheran.DaherdauerteeineSchnüffel-Ein-
heit auch höchstens 15 Minuten, dann be-
kommt der Hund eine Pause.
Auf welchen Geruch die Hunde genau
trainiert sind?Auf dieChemikalien, diezur
Herstellung der Speichermedien verwen-
det werden. Der Diensthunde-Führer von
Artus sagte damals nach dem Lügde-Ein-
satz, er habe sogar den Eindruck, dass sein
HundLithium-Ionen-Akkusschnellerfän-
de als Handys mit Chrom-Nickel-Batte-
rien. Er gehe daher davon aus, dass Artus
Lithium riechen könne. Nur ins Darknet,
da kommen auch Artus, Flauschi und die
anderen Hunde leider nicht herein.

Arne Puck, Feuerwehr-Caster


Einer der Angeklagten vor dem Landgericht Freiburg. Oft scheint es, als würden sie
den Prozess nicht besonders ernst nehmen. FOTO: FOTO: PATRICK SEEGER/DPA

Die Frau stand unter Drogen
und kann sich an
vieles nicht mehr erinnern

Verfahren mit hohem Puls


Prozess um mutmaßliche Gruppenvergewaltigung in Freiburg muss verlängert werden


Wie riecht eigentlich ein Smartphone?


Als Reaktion auf den Massenmissbrauch in Lügde hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen
fünf Hunde darauf trainiert, digitale Speichermedien zu erschnüffeln. Das Erfolgsgeheimnis ist der Duft einer Chemikalie

Justin Bieber , 25, kanadischer Sänger,
ist geschickt im Einfädeln. Auf Insta-
gram postete er ein Foto von seiner Frau
Hailey, 22, die um den Hals eine Kette im
Kindergarten-Bastelstyle aus gelben
und schwarzen Perlen trägt, immer ab-
wechselnd drei Stück. Dazu schrieb Bie-
ber: „Die Kette hab ich selbst gemacht.“

Tim Raue , 45, Sternekoch aus Berlin,
hat eine deutsche Institution beleidigt.
„So eine Currywurst hat doch nahezu
kein Fleisch mehr in sich. Das grenzt an
Körperverletzung“, sagte er derBild-Zei-
tung. Es sei wichtig, umzudenken und
zu versuchen, sich
vornehmlich vegeta-
risch oder vegan zu
ernähren. „Fleischlo-
se Ernährung hat
früher die Gladiato-
ren stark gemacht.
Die fleischhaltige,
industriell gefertigte
Nahrung hat uns all
diese Allergien und
Unverträglichkeiten
beschert.“FOTO: DPA

Mathilde und Philippe , 46 und 59,
Königin und König von Belgien, achten
auf ihren CO2-Fußabdruck. Das Paar
fuhr mit dem Zug zu einem Staatsbe-
such nach Luxemburg – „aus Rücksicht
auf die Umwelt und um eine nachhaltige
Mobilität zu fördern“, teilte das belgi-
sche Außenministerium mit. Die Anrei-
se per Bahn sei eine Premiere.

Frédéric Fornos , 69, Leiter des weltwei-
ten Gebetsnetzwerks des Papstes, hat
den Rosenkranz ins 21. Jahrhundert
geführt. Der französische Jesuit stellte
im Vatikan einen E-Rosenkranz vor, den
„Click To Pray eRosary“ – ein Smart-
Armband in Form einer Perlenkette aus
Obsidian und Hämatit nebst Kreuz,
Preis: 99 Euro. Der Smart-Rosenkranz
wird aktiviert, indem der Träger damit
ein Kreuzzeichen macht. Per Bluetooth
synchronisiert er sich mit einer App, die
unter anderem zählt, wie viele Vaterun-
ser und Ave-Maria der fromme User
bereits gebetet hat.

Kaia Gerber , 18, US-Model, kann sich
und ihre Mutter Cindy Crawford , 53,
US-Model, nicht auseinanderhalten.
„Wenn ich Fotos von uns sehe, brauche
ich einen Moment, bevor ich erkenne,
wer wer ist“, schrieb sie in einem Essay
für die amerikanischeVogue. Die Ähn-
lichkeit sei im Übri-
gen nicht nur eine
optische, „sondern
allumfassend, von
unseren Angewohn-
heiten bis zu unse-
ren Stimmen“. Ihr
Unterscheidungs-
tipp für alle, denen
es ähnlich gehe:
„Meine Mom ist die
mit dem Mutter-
mal.“FOTO: GETTY

Amsterdam – Die niederländische
Polizei hat auf einem abgelegenen Bau-
ernhof im Osten des Landes eine Fami-
lie entdeckt, die dort bereits Jahre iso-
liert in einem Keller gelebt haben soll.
Die Menschen würden nun versorgt,
teilte die Polizei am Dienstag in der
Provinz Drenthe mit. Ein 58-Jähriger
sei vorläufig festgenommen worden.
Nach Medienberichten soll der Mann
mit seinen sechs Kindern im Alter von
16 bis 25 Jahren in einem Keller des
Hofes in Ruinerwold gewohnt und auf
das „Ende der Zeiten“ gewartet haben.
Die Ermittler wollten diese Darstellung
zunächst nicht bestätigen. Der Wirt
einer nahen Kneipe hatte die Polizei
alarmiert, nachdem sich ein verwirrter
junger Mann bei ihm gemeldet hatte.
Der 25-Jährige habe gesagt, dass er
neun Jahre lang nicht draußen gewesen
sei. „Er sagte, dass er weggelaufen sei
und Hilfe brauche.“ Über die genauen
Lebensumstände und den Gesundheits-
zustand machte die Polizei vorerst kei-
ne Angaben.dpa

Essen – Die Täter waren als Geldboten
verkleidet, ihr Fahrzeug war die perfek-
te Nachbildung eines Geldtransporters:
Zwei Jahre nach einem spektakulären
Millionen-Coup hat in Essen der Pro-
zess um einen trickreichen Raubzug in
Gronau begonnen. Dabei waren in ei-
nem Supermarkt 1,8 Millionen Euro
erbeutet worden. Ein Mitarbeiter des
beraubten Lebensmittelmarktes hatte
den falschen Geldboten die Einnahmen
ausgehändigt. Zum Prozessauftakt
legte einer der Angeklagten ein kurzes
Geständnis ab.dpa

Bergheim – Ein Sportwagen im Rhein-
Erft-Kreis ist viel zu schnell gefahren
und dabei geblitzt worden – und das
gleich zweimal an einem Tag. Wie die
Polizei am Dienstag mitteilte, wurde
der Porsche am Montagmittag um 12.
Uhr mit Tempo 138 bei erlaubten 70
aktenkundig. Gut eine halbe Stunde
später kam der Wagen auf derselben
Straße zurück, diesmal mit 123 Sachen.
Die Quittung: zweimal 440 Euro Geld-
strafe, zwei Monate Fahrverbot und
zwei Punkte in Flensburg.dpa

Arne Puck , 44, ist in der
Ostsee-Gemeinde Grömitz
Fachmann für Feuerwehran-
gelegenheiten. Weil zu
wenige bei der Feuerwehr
mitmachten, suchte er in
den vergangenen Monaten
Bürger aus, um sie für den
Dienst am Schlauch zu
verpflichten.FOTO: OH

Lithium-Ionen-Akkus scheinen
tatsächlich intensiver zu duften
als Chrom-Nickel-Batterien

(^8) PANORAMA Mittwoch, 16. Oktober 2019, Nr. 239 DEFGH
EIN ANRUF BEI ...
Gestatten, Flauschi, Datenspeicher-Suchhund in Diensten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Das Smartphone in der Sofaritze hat er erfolgreich aufgespürt. Was
darauf gespeichert ist, interessiert ihn freilich nicht, sondern nur die Belohnung danach: eine Beißwurst. FOTO: MARCEL KUSCH/DPA
LEUTE
Familie jahrelang im Keller
Falsche Geldboten vor Gericht
Zu schnell und zu schnell

KURZ GEMELDET
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