Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - 20.10.2019

(Barré) #1

8 politik FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG, 20. OKTOBER 2019, NR. 42


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MIMPRESSUM


D


er Spagat ist die natürliche
Körperhaltung einer wirkli-
chen Volkspartei. Die CSU
vollführt ihn in der Regel mit
Wollust. Markus Söder zählte in seiner
Parteitagsrede auf: „Laptop und Leder-
hose“, „Dirndl und Digitales“, „Berlin
und Bayerischer Wald“, „Sushi und
Schweinsbraten“. Ein anderer Spagat,
das zeigte sich am Wochenende in der
Großen Münchner Olympiahalle, wird
jedoch zusehends schwerer: der zwischen
Realismus und Zuversicht.
Die Gesamtlage ist kompliziert, in der
Welt, für die Partei, da dürften sich die
meisten der knapp 800 Delegierten einig
gewesen sein. Das betrifft die Sachthe-
men. Stichwort Migration. Die treibt die
CSU-Basis nach wie vor um. Man konnte
das am Interesse erkennen, das die ent-
sprechenden Anträge für den Parteitag
schon im Internet auf sich gezogen hat-
ten. Man sah es am Freitag auch an der
Wortmeldung eines älteren Delegierten:
Seit Jahren heiße es, Europa werde es in
der Flüchtlingspolitik richten, aber nichts
habe Europa gerichtet. Ein jüngerer Dele-
gierter verlangte mit Bezug auf die jüngs-
ten Kurskorrekturen in der Partei: „Die
CSU sollte nicht sagen, was denkt die Be-
völkerung, das machen wir uns zu eigen.
Wir haben selbst einen klaren Wertekom-

pass.“ Ist das so? Die auffällige Abwesen-
heit von Bundesinnenminister Horst See-
hofer gab einen Hinweis darauf, dass es
in der Partei sehr unterschiedliche Auffas-
sungen darüber gibt, ob das christliche
Menschenbild es gebietet, 25 Prozent der
aus Seenot geretteten Flüchtlinge aufzu-
nehmen.
Auch bei der Frage, wie mit den Grü-
nen umzugehen sei, zitterte die Kompass-
nadel. Während der Parteivize Manfred
Weber Schwarz-Grün jüngst als Zu-
kunftsmodell angepriesen hatte, machte
Söder in München sehr deutlich, dass die
Devise sein müsse „Schwarz oder Grün“
und nicht „Schwarz und Grün“. Doch
mit wem soll die CSU dann künftig ko-
alieren – zumal in Berlin? Die Zeiten, da
sich die Partei um Koalitionspartner
nicht zu kümmern brauchte, sind vorbei.
Oder nicht? „Wir sind die erfolgreichste
Formation der Christdemokratie in ganz
Europa“, beschwor Generalsekretär Mar-
kus Blume am Samstag den Parteitag. Sö-
der nannte die gut vierzig Prozent in der
Europawahl ein „Super-Ergebnis“. Was
sollen sie auch sagen? Gemessen an frühe-
ren Zeiten, war es kein Super-Ergebnis.
Doch mit der Vergangenheit will Sö-
der sich nicht aufhalten. Er und sein Ge-
neralsekretär versuchen es mit der
Flucht nach vorn. Die ging am Samstag

allerdings nach hinten los. Es ging um
die Parteireform, mit der die CSU jün-
ger, moderner und vor allem weiblicher
werden soll. Da hätte tatsächlich ein
Blick in die Vergangenheit geholfen. Vor
neun Jahren gab es auf einem Parteitag
stundenlange Debatten über eine Frauen-
quote in Bezirksvorständen und im Lan-
desvorstand. Die Parteiführung musste
damals Mann und Maus aufbieten, um
ihr Modernisierungsvorhaben durchzu-
setzen. Diesmal sollte es schneller gehen.
Es schien, als habe man im Vorfeld den
Konflikt zwischen der quotenskepti-
schen Jungen Union und der quoten-

freundlichen Frauen-Union entschärft,
durch einen abgeschwächten Quotenvor-
schlag. Als Erstes ging Christian Dole-
schal, der frisch gekürte Chef der Jungen
Union Bayern, ans Mikrofon. Er emp-
fahl, den Kompromiss anzunehmen. Da-
mit schien die Sache erledigt. Doch von
Wortmeldung zu Wortmeldung merkte
man, wie sich Unmut formierte. Die ei-
nen sagten, man solle den Grünen nicht
auch noch in dieser Frage hinterherlau-
fen, andere bestritten, dass Frauen in der
CSU Förderung überhaupt nötig hätten.
Auch eherne CSU-Prinzipien – „Leis-
tung muss sich lohnen“ – wurden gegen

die Quote in Stellung gebracht. Manche
stellten sich auch die Frage, warum die
CSU in der Klimapolitik die Auffassung
vertritt, Anreize müssten über Vorgaben
und Verbote gehen. Und warum das aus-
gerechnet für die eigene Partei nicht zu
gelten habe.
Wieder wurde am Mikrofon fast die
ganze Parteiprominenz aufgeboten –
Ilse Aigner, Barbara Stamm, Albert Für-
acker, Manfred Weber, Andreas Scheuer
–, doch auf die Argumente der Quoten-
gegner wurde kaum eingegangen. Das
Hauptbedenken der Quotenverteidiger
war vielmehr, dass man nun wieder ein
schlechtes Bild nach draußen abgebe.
Da war was dran. Nicht weil sich bei ei-
nem durchorganisierten Parteitag ein
anarchisches Element Bahn gebrochen
hatte, sondern weil diesmal vor allem
Männer gegen die Quote redeten. Das
war 2010 noch ganz anders. Damals hat-
ten junge Frauen aus der JU wortgewal-
tig auf ihr Recht gepocht, es selbst zu
schaffen.
Söder hat Situationen gern im Griff.
Am Freitag gelang es ihm noch. Er ist
derzeit die unumstrittene Nummer eins
in der Partei, entsprechend bekam er bei
seiner Wiederwahl 91,3 Prozent der Stim-
men. Am Samstag jedoch entglitt ihm
die Veranstaltung zeitweise. Er musste
auf kompletten Realismus umstellen:
„Wir schneiden bei ganz jungen Frauen

verheerend ab.“ Nachdem aber ein An-
trag zur geheimen Abstimmung klar an-
genommen wurde, wusste jeder im Saal,
was die Stunde geschlagen hatte. Ein
noch kleinerer Kompromiss musste her:
Die 40-Prozent-Quote auf Kreisebene
soll nun lediglich freiwillig sein, auch die
geplante Quote für die jungen Vertreter
in allen Vorständen ist nun fakultativ.
Die Frauen-Unions-Vorsitzende Ulrike
Scharf hatte das vorgeschlagen – mit Zäh-
neknirschen und sicher nicht ohne Ab-
sprache mit der Parteiführung. Söder je-
denfalls unterstützte den Vorstoß, mach-
te allerdings auch klar, dass man ihm
2023 bei der Landtagswahl nicht damit
kommen solle, dass die CSU bei jungen
Frauen keinen Erfolg habe.
Der Auftritt der CDU-Vorsitzenden
Annegret Kramp-Karrenbauer war am
Ende für Söder eine Erlösung. Nach-
dem er ihr zuletzt bei der Jubiläumsfeier
der CSU-Landesgruppe mit einer launi-
gen Rede die Schau auf Berliner Terrain
gestohlen hatte, tat ihm Kramp-Karren-
bauer den Gefallen, ihn nun auf seinem
Heimatterrain nicht in den Schatten zu
stellen. Und am Ende gab es für alle Par-
teitagsbesucher ein Buchenbäumchen
für den heimischen Garten. Eine hüb-
sche Metapher auch für den mühsamen
Weg der CSU zurück zu alter Stärke.
Am Freitag hatte Söder gesagt: „Es ist al-
les ein zartes Pflänzchen.“

Sind in der CSU die Männer zu mächtig?


Wenn ja, hilft eine Quote? Das war


Thema auf dem Parteitag. Und dann


kam Annegret Kramp-Karrenbauer.


Von Timo Frasch


Söder und


die Frauen


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