Frankfurter Allgemeine Zeitung - 26.10.2019

(Michael S) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen SAMSTAG, 26. OKTOBER 2019·NR. 249·SEITE 29


A


nalysten an der Wall Street sorgen
sich zunehmend um die geschäftli-
chen Aussichten des amerikanischen
Flugzeugherstellers Boeing. Angesichts
anhaltend negativer Schlagzeilen zum
seit Monaten mit einem Flugverbot beleg-
ten Modell 737-Max geriet der Aktien-
kurs zuletzt wieder stark unter Druck. In
den vergangenen fünf Handelstagen sum-
mierten sich die Kursverluste trotz einer
leichten Erholung in der Wochenmitte
auf fast 7 Prozent.
Vor einer Woche waren kritische An-
merkungen eines an der Entwicklung des
Flugzeugmodells beteiligten Piloten be-
kanntgeworden. Er hatte nach einem Si-
mulatortest im Jahr 2016 Kritik an dem
Software-System geäußert, das nun für
zwei Flugzeugabstürze mitverantwortlich
gemacht wird. Bei den beiden Abstürzen
im Oktober des vergangenen Jahres und
im März dieses Jahres waren in Indone-
sien und Äthiopien 346 Menschen ums
Leben gekommen.
Dazu wächst wegen der Ermittlungen
zu den Absturzursachen der Druck auf
die Führung des Unternehmens. Boeing-
Vorstandschef Dennis Muilenburg muss
in der kommenden Woche in einer Anhö-
rung des Repräsentantenhauses aussa-
gen. Der zuständige Ausschussvorsitzen-
de Peter DeFazio hatte kürzlich auf neue
interne Dokumente verwiesen, aus denen
hervorginge, das der Konzern der Flugauf-
sicht FAA Informationen vorenthalten
habe. DeFazio sprach von einem Versa-
gen der Sicherheitskultur bei Boeing.
Der Analyst Myles Walton der Schwei-
zer Bank UBS hat aufgrund dieser Mel-
dungen seine Kaufempfehlung für Boe-
ing-Aktien zurückgenommen. An der hat-
te er – trotz der Abstürze und des Flugver-
bots – seit August 2018 festgehalten. Er
rechnet jetzt nur noch mit einer marktneu-
tralen Kursentwicklung. Sein Kursziel
senkte er von 470 Dollar auf 375 Dollar.
Bisher war Walton mit der Bewertung der
Aktien nach eigenen Angaben davon aus-

gegangen, dass die Abstürze auf eine ge-
ringe Fehlertoleranz im Design der Soft-
ware zurückgingen, die von einer fal-
schen Reaktion der Piloten verstärkt wur-
den. Die neuen internen Boeing-Doku-
mente verstärkten nun die Wahrneh-
mung, dass es sich „potentiell um unvoll-
ständige Angaben“ handele. „Damit steht
mehr Geld, Vertrauen und Zeit auf dem
Spiel“, kommentierte der Analyst. Die
Boeing-Baureihe 737 ist das meistverkauf-
te Verkehrsflugzeug der Welt, die jüngste
Version 737-Max spielt eine entspre-
chend große Rolle für die geschäftliche
Entwicklung des Konzerns.

Die Boeing-Aktie hatte in den vergan-
genen Jahren zu den größten Börsenlieb-
lingen an der Wall Street gehört. Seit dem
zweiten Flugzeugabsturz im März und ei-
nem darauf folgenden Flugverbot ist er
aber um rund 22 Prozent gefallen. Die
Schwäche der Aktie belastet auch den
Dow-Jones-Index, in dem 30 bedeutende
amerikanische Standardwerte abgebildet
sind. Der Dow ist seit Anfang des Jahres
zwar um 15 Prozent gestiegen. Der S&P-
500, das zweite vielbeachtete amerikani-
sche Standardwertebarometer, legte je-
doch um rund 20 Prozent zu. Boeing ist
ein wichtiger Grund für die vergleichswei-

se schwächere Tendenz des Dow, da die
Aktie aufgrund ihres hohen absoluten Ak-
tienkurses von zuletzt als 345 Dollar das
relativ stärkste Gewicht im Dow besitzt.
Der Dow-Jones-Index ist im Gegensatz
zu den meisten anderen Aktienindizes
preisgewichtet. Beim S&P 500 wird der
Einfluss einzelner Aktien auf die gesamte
Indexentwicklung dagegen nicht vom
Kurs, sondern vom Börsenwert bestimmt.
Daher hat Boeing im Dow ein mehr als
doppelt so hohes Gewicht wie der Soft-
ware-Konzern Microsoft, dessen Aktien-
kurs um 140 Dollar pendelt. Der Börsen-
wert von Microsoft ist mit mehr als einer

Billion Dollar aber mehr als fünfmal so
hoch wie der von Boeing, der zuletzt bei
etwas unter 200 Milliarden Dollar lag.
Trotz der deutlichen Kursverluste seit
März liegen die Boeing-Aktien in diesem
Jahr aber immer noch um rund 7 Prozent
im Plus. Diese Widerstandsfähigkeit un-
terstreicht das Gewinn- und Kurspotenti-
al, das Investoren dem Airbus-Konkurren-
ten einst unterstellten. In den fünf Jahren
vor der Katastrophe in Äthiopien hatte
sich der Aktienkurs mehr als verdrei-
facht. Boeing war damit neben Technolo-
giewerten wie Apple eine der wichtigsten
Triebfedern der Hausse am amerikani-
schen Aktienmarkt. Zwischenzeitliche
Lichtblicke im Geschäft mit der 737-Max
haben bereits für starke, gleichwohl kurz-
fristige Kurssprünge gesorgt. Im Juni hat-
te der British-Airways-Mutterkonzern
IAG eine Absichtserklärung zum Kauf
von bis zu 200 Boeing-737-Max-Fliegern
unterzeichnet. Das war die erste derartige
Vertrauenserklärung einer Fluggesell-
schaft seit dem Absturz im März. Der Boe-
ing-Aktienkurs stieg daraufhin an nur ei-
nen Tag um mehr als 5 Prozent.
Auf die in dieser Woche vorgelegten
Quartalsergebnisse reagierte die Börse
mit einer leichten Kurserholung – obwohl
neben den Folgen des 737-Max-Flugver-
bots Boeing auch Schwierigkeiten mit an-
deren Modellen in seiner Passagiersparte
zu schaffen machen. Boeing meldete für
das dritte Quartal einen deutlichen Ge-
winnrückgang. Auf die Ergebnisrechnung
des Konzerns schlagen Rückstellungen in
Milliardenhöhe sowie herbe Umsatzrück-
gänge durch, die durch den Auslieferungs-
stopp für die 737-Max und Verzögerungen
in der Produktion anderer Passagierjets
verursacht wurden. Boeing meldete einen
Nettogewinn von knapp 1,2 Milliarden
Dollar, etwa halb so viel wie im Vorjahres-
zeitraum. Besonders spürbar war der Ge-
schäftsausfall der Kurzstreckenjets, die tra-
ditionell das Gros der Erlöse und bis zu
zwei Drittel des Konzerngewinns beisteu-

erten. Die „sichere Rückkehr der 737-Max
in den Flugbetrieb hat oberste Priorität“,
sagte Boeing-Vorstandschef Muilenburg.
Er zeigte sich zuversichtlich, die 737-Max
im vierten Quartal wieder in Betrieb zu
nehmen und ausliefern zu können. Analys-
ten sind skeptisch. „Boeing ist noch nicht
aus dem Gröbsten raus“, resümierte Gina
Sanchez, Vorstandschefin des Wertpapier-
hauses Chantico Global. NORBERT KULS

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U


nshat ein junger Mann ange-
schrieben. Er ist 21 Jahre alt,
hat gerade seine Ausbildung
beendet und ist ins Berufsle-
ben gestartet. Die Arbeit bei
dem Medizintechnikunternehmen macht
ihm Spaß. Gleichwohl hat er schon für
sich entschieden, das nicht bis 67 machen
zu wollen. Die Rente mit 52 schwebt ihm
vor. Er will bis dahin mit ETF so viel anspa-
ren, um dann bis zum Lebensende monat-
lich 1500 Euro entnehmen zu können.
Solch präzise Vorstellungen haben die
wenigsten. Erst recht nicht mit 21. Doch
das Gefühl, nicht bis 67 arbeiten zu wollen
oder gar bis 69,3 haben viele immer mal
wieder. Doch meist wird die Vorstellung
als unrealistisch abgetan. Ein Fehler. Denn
so abwegig ist der Gedanke gar nicht.
Es muss nur eben frühzeitig geplant
werden. Der 21 Jahre alte Leser ist im
besten Alter, um damit anzufangen. Es
fügt sich, dass der Anbieter von Finanz-
dienstleistungen Fairr gerade mit einem
maßgeschneiderten Angebot für diese
Zielgruppe auf den Markt kommt. Fairr
ist bisher für kostengünstige ETF-Spar-
pläne im Riester- oder Rürup-Mantel be-
kannt. Seit kurzem gehört es zu Raisin, ei-
nem vielfach ausgezeichneten Berliner
Fintech, das unter anderem die Zinsplatt-
form Weltsparen betreibt.
Fairr hat nun einen „Fairrobo“ entwi-
ckelt, der Sparpläne in börsengehandel-
ten Indexfonds (ETF) nicht nur in der
Sparphase betreut, sondern inklusive
Auszahlplan. Um die Sache zu veran-
schaulichen, wurde eine „Zeitmaschine“
programmiert. Sie zeigt bis 1900 zurück-
gerechnet, was Sparern in Aktien und An-
leihen widerfahren ist und wie sich das
auf einen ETF-Spar- und Auszahlplan
ausgewirkt hätte.
Bleiben wir bei dem 21 Jahre alten Be-
rufsanfänger. Er hat 31 Jahre Zeit zum
Sparen, bis er mit 52 in die Auszahlphase
von 1500 Euro im Monat übergehen
möchte. Wir unterstellen – und das tut die
Zeitmaschine auch – dass er die 1500
Euro in heutiger Kaufkraft haben will. Al-
les andere wäre nicht sinnvoll. Zwar ist
die Inflation eine schwer kalkulierbare
Größe, aber selbst eine moderate Infla-
tion von 2 Prozent pro Jahr entwertet das
Geld in 31 Jahren fast um die Hälfte.
Wichtig ist noch festzulegen, wie lange
die Auszahlung von 1500 Euro erfolgen
soll. Wir nehmen einmal an, bis zum 90.
Geburtstag. Und wir gehen von einer ho-
hen Risikobereitschaft aus. Der Mann ver-
traut in die Zukunft, in das Unternehmer-
tum und in die Innovationskraft der Men-
schen – kurzum: Er entscheidet sich für
Aktien-ETF.
Im Durchschnitt aller Zeiträume seit
1900 hätte er mit einer Sparrate von 205
Euro im Monat mit 52 Jahren genau so-
viel angespart, wie er zur monatlichen
Auszahlung von 1500 Euro bis zum 90.
Geburtstag braucht. Auch hier ist anzu-
merken, dass die Sparrate im Laufe der
Jahre der Inflation anzupassen ist. Er
spart also immer 205 Euro in heutiger
Kaufkraft. Das ist kein völlig abwegiger
Beitrag. Die Sparquote in Deutschland be-
trägt derzeit gut 10 Prozent. Wer also
2000 Euro netto verdient und wie der
Durchschnitt spart, kommt genau auf die
205 Euro.
Nur legen die Deutschen das Geld nach
Angaben der Bundesbank nur zu einem
Sechstel in Aktien an. Der Großteil der
Ersparnisse landet auf den meist unver-
zinsten Tagesgeld- und Girokonten. Ein
weiterer großer Block fließt in Versiche-
rungsverträge, deren Renditen in der
Niedrigzinsphase leiden und weit hinter
Aktienrenditen zurückbleiben.

Mit den 205 Euro monatlich in Aktien-
ETF ist nach 31 Jahren im mittleren Fall
genug Geld zusammengekommen, um
mit der Auszahlung zu beginnen. Auch in
der Auszahlphase wird ein großes Aktien-
zutrauen unterstellt. Der junge Mann ent-
nimmt monatlich 1500 Euro aus dem Ge-
sparten, der Rest bleibt komplett in Ak-
tien-ETF angelegt.
Die Zeitmaschine zeigt aber auch, was
noch mit dem Geld hätte passieren kön-
nen. Im schlechtesten Aktienszenario
seit 1900 wären nur 582 Euro als Monats-
rate herausgekommen. Womöglich hätte
die Rente mit 52 dann ausfallen müssen.
Im besten Fall kamen aber 2260 Euro
Auszahlrate zusammen. Und im aller-
schlechtesten Fall hätte der junge Mann
auf die Geldanlage verzichtet, das Geld

brav unter dem Kopfkissen gespart.
Dann hätte er im Alter von 52 nur 82
Euro im Monat bis zum 90. Geburtstag
entnehmen können.
Grundlage aller Berechnungen sind
historische Szenarien. Der Durchschnitts-
fall ist zum Beispiel die reale Aktienent-
wicklung vom Jahr 1924 bis 1993. Der
Mann wäre also 1903 geboren, hätte
1924 mit dem Aktiensparen angefangen,
wäre 1955 in Rente gegangen und hätte
davon 38 Jahre bis zum Jahr 1993 zehren
können.
Natürlich wird die Aktienentwicklung
von heute bis ins Jahr 2050, wenn der jun-
ge Mann in Rente gehen will und dann
bis ins Jahr 2098, bis wohin die Ersparnis-
se reichen sollen, nicht wieder genauso
kommen. Alle historischen Erfahrungen

zeigen aber, dass die Bereitstellung von
Risikokapital für börsennotierte Unter-
nehmen – nichts anderes ist die Geldanla-
ge in Aktien – mit einer deutlich höheren
Rendite belohnt wird, als wenn das Geld
den Banken auf den Konten anvertraut
wird.
Natürlich kann die Zukunft ganz an-
ders ausfallen als die vergangenen 120
Jahre. Doch die waren auch von zwei
Weltkriegen, Hyperinflationen, Welt-
wirtschaftskrisen und einigem anderen
Ungemach geprägt. Und dennoch konn-
ten viele Unternehmen wachsen und ge-
deihen, sind neue, erfolgreiche gegrün-
det worden, und unterm Strich ist der
Wohlstand auf der Welt gewachsen und
mit ihm die Aktienkurse der Unterneh-
men. Der „Fairrobo“ bietet verschiedene

Varianten der Geldanlage an. Grundlage
für das Rechenbeispiel ist das Fairr-Port-
folio mit der Geldanlage zu 60 Prozent
im Lyxor-ETF auf den MSCI World mit
der Kennnummer LYX0YD, und zu je 20
Prozent in den Lyxor-ETF auf den euro-
päischen Stoxx 600 (WKN: LYX0Q0)
und den iShares-ETF auf den MSCI
Emerging Marktes (WKN: A111X9). Das
Geld wird also in Tausenden Unterneh-
men rund um die Welt angelegt. Eine
sehr gute Risikostreuung. Die Kosten für
die ETF betragen 0,12 Prozent im Jahr.
Hinzu kommen 0,3 Prozent der Beiträge
und pauschal 36 Euro im Jahr, die Fairr
für seine Dienstleistungen verlangt. Das
ist nicht geschenkt, aber im Vergleich
mit anderen Angeboten am Markt auch
nicht teuer.

Alternativ kann der Anleger auch die
Nachhaltigkeitsvariante wählen. Dann
fließt der Großteil des Geldes in den
X-Trackers-ETF auf den ESG MSCI
World (WKN: A2AQST), also den für be-
sonders nachhaltig gehaltenen Teil der
mehr als 1600 Unternehmen des Weltak-
tienindex. Je 20 Prozent gehen in nach-
haltige Varianten des MSCI Europe, den
MSCI Europe SRI und den Sustainable
MSCI Emerging Marktes SRI. Sie sind et-
was teurer als die klassischen ETF-Vari-
anten. Auch der Arero-Weltfonds oder
das „Weltportfolio in Anlehnung an Dr.
Gerd Kommer“ sind auswählbar.
Neben den reinen Aktienvarianten
kann der Anleger auch über eine Beimi-
schung von Anleihen nachdenken. Wer
zum Beispiel sagt, 70 Prozent Aktien
sind genug, der müsste, um auf seine
1500 Euro Auszahlbetrag zu kommen,
die Sparrate von 205 auf 367 Euro im Mo-
nat erhöhen. Kleiner Vorteil: Die mögli-
che Auszahlsumme lag im schlechtesten
(historischen) Fall mit 829 Euro etwas
höher.
Eine sichere Bank, um mit 52 in Rente
zu gehen, ist die Sache nicht. Die Summe
des Ersparten hängt von den zukünftigen
Kapitalmarktrenditen ab. Auf diese zu
verzichten ist jedoch keine Lösung. In
der Variante Kopfkissen müssten 31 Jah-
re lang monatlich 3765 Euro zurückge-
legt werden, um in heutiger Kaufkraft
dann 38 Jahre lang 1500 Euro entneh-
men zu können – dann wäre die Rente
mit 52 wirklich eine Illusion.
Es zeigt sich, dass auch jenseits der
Hoffnung auf einen früheren Rentenein-
tritt privates Sparen am Kapitalmarkt
sinnvoll ist. Im Schnitt kommt der heuti-
ge Rentner auf eine Zahlung der Deut-
schen Rentenversicherung von 1452
Euro im Monat. Als Mann. Frauen kom-
men auf 792 Euro. Und davon ist noch
keine Kranken- und Pflegeversicherung
bezahlt.
Der Blick in die Zukunft zeigt zudem,
dass es künftigen Rentnern nicht besser
gehen wird. Das umlagefinanzierte Ren-
tensystem, in dem die aktuellen Arbeit-
nehmer einen Teil ihres Gehalts an die
aktuellen Rentner zahlen, steht vor noch
nie erlebten Herausforderungen. In den
nächsten 20 Jahren gehen Jahr für Jahr
mehr als eine Million Menschen in Ren-
te. Das sind die in den 1950er und 1960er
Jahren geborenen Babyboomer aus Wirt-
schaftswunderzeiten. Gleichzeitig treten
die seit dem Jahr 2000 geborenen Jahr-
gänge nun nach und nach in den Beruf
ein. Ihre Jahrgänge sind im Schnitt um
gut 400 000 Menschen kleiner. Jedes Jahr
kommen also 400 000 Rentner mehr
dazu, als Arbeitnehmer neu zur Verfü-
gung stehen. Eine Lücke, die sich mit Zu-
wanderung kaum realistisch schließen
lassen wird.
Entweder müssen die jungen Arbeit-
nehmer drastisch höhere Beiträge zahlen
oder die Rentner deutlich geringere Ren-
ten erhalten. Oder eben länger arbeiten,
wie es die Bundesbank vorschlägt. Wahr-
scheinlich wird es ein Mix davon sein.
Jedem sollte in der Gemengelage aber
auch klar sein, dass private Altersvorsor-
ge selbst bei einem Renteneintritt mit 67
oder gar 69 trotzdem hilfreich ist. Kaum
mehr als ein Prozent der Rentner kommt
heute auf Renten von mehr als 2500 Euro
(vor Steuern und Sozialabgaben). Die
meisten Männer liegen zwischen 1150
und 2000 Euro Rente, die Frauen bei
deutlich weniger. Wer seinen Lebensstan-
dard im Alter halten will, wann auch im-
mer er in Rente will, kommt um privates
Sparen nicht herum.

Was Analysten meinen
Analysehaus Empfehlung Kursziel
Melius Research Kaufen 521 Dollar
Morgan Stanley Kaufen 450 Dollar
Bernstein Kaufen 433 Dollar
Vertical Research Kaufen 380 Dollar
Morningstar Halten 335 Dollar
Goldman Sachs Neutral 324 Dollar
QuelleBloomberg

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Aktie im Blick:Boeing


Früh in Rente


FürGenießer, die mehr vom Ruhestand wollen:Die Rente vor 69 oder besser schon mit 52 Jahren. Foto Plainpicture


Negative Schlagzeilen zur 737-Max drücken den Aktienkurs des Flugzeugherstellers Boeing


DIE VERMÖGENSFRAGE


Boeing
Wochenschlusskurse New York
25.10.: Tagesverlauf

ISIN US0970231058

300

330

360

390

420

450

19.10.2018 24.10.2019

KGV12/20191)

446,01/292,47
193,910 –
1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung).
Quelle: Thomson Reuters F.A.Z.-Grafik Heß

Höchst-/Tiefststand 52 Wochen, $
Börsenwert Mrd. $

in Dollar

Die Bundesbank schlägt ein Renteneintrittsalter von 69,3 Jahren vor. Der Wunsch vieler


Menschen geht aber eher in Richtung Rente mit 55 oder 60. Mit der richtigen Geldanlage


lässt sich das schaffen.Von Daniel Mohr


Stillstand:737-Max-Flugzeuge müssen seit Monaten am Boden bleiben. Foto Getty


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