Der Stern - 17.10.2019

(Jacob Rumans) #1
Mosel-
schlösschen

Mosel-
Weinmuseum

Burg Eltz

Weingut
Frieden-Berg

Weingut Reh

Richtershof

Weinstube
Kesselstatt

RHEINLAND-
PFALZ Mosel

Trier

Traben-
Trarbach

15 km

Rehrücken zu. Trier,
Schloss Monaise 7, Tel.
0651/82 86 70, http://www.
schloss-monaise.de

Schanz: sehr gutes
Gourmetlokal von
Thomas Schanz. Un-
bedingt probieren: Fri-
kassee vom Hummer,
Seezunge mit pochier-
ten Austern. Piesport,
Bahnhofstraße 8 a, Tel.
06507/925 20, http://www.
schanz-restaurant.de

Erleben
Mythos Mosel: Vom 5.
bis 7. Juni 2020 laden
etwa 120 Weingüter
zur parallelen Jahr-
gangsverkostung in
30 Gastgebergütern.
http://www.mythos-mosel.de

Burg Eltz: Der wehr-
hafte Bau aus dem 12.
Jahrhundert gehört zu
Deutschlands bekann-
testen Burgen. Mär-
chenhaft! Wierschem,
Tel. 02672/95 05 00,
http://www.burg-eltz.de

Übernachten
Moselschlösschen:
Die Zimmer in dem Ge-
bäude von 1901 sind
modern eingerichtet.
Blick auf die Mosel.
DZ/F ab 124 Euro,
Traben-Trarbach,
An der Mosel 15,
Tel. 06541/83 20, http://www.
moselschloesschen.de

Wein- und Tafelhaus:
Wer sich hier einquar-
tiert, schaut auf die
berühmte Steillage
der Trittenheimer
Apotheke. Gutbürger-
liche Küche. DZ ab
98 Euro, Trittenheim,
Moselpromenade 4,
Tel. 06507/70 28 03,
http://www.wein-tafelhaus.de

Richtershof: kusche-
liges Traditionshaus
mit gut sortiertem
Weinkeller. DZ/F ab
165 Euro, Mülheim an
der Mosel, Hauptstra-
ße 81–83, Tel. 06534/
94 80, http://www.wein
romantikhotel.com

Tipps


Unterkünfte, Weingüter,
Lokale und mehr an der Mosel

Essen und trinken
Weingut Frieden-
Berg: Verkostung in
der Wein Kost Bar.
Nittel, Weinstraße 19,
Tel. 06584/990 70,
http://www.frieden-berg.de

Weingut Reh:
Verkostung nach
Terminabsprache.
Schleich, Weier-
bachstraße 12,
Tel. 06507/991 10,
http://www.weingut-reh.de

Weinstube Kessel-
statt: Gegenüber
dem Dom von Trier
werden regionale
Speisen und Weine
des Guts Reichsgraf
von Kesselstatt
serviert. Trier, Lieb-
frauenstraße 10, Tel.
0651/411 78, http://www.wein
stube-kesselstatt.de

Schloss Monaise: In
dem 1780 errichteten
Prachtbau bereitet Hu-
bert Scheid Klassiker
wie Kalbsnierchen oder

Mosel-Weinmuseum:
Hier kann man sich
über Weinbau, -kultur
und -geschichte infor-
mieren. Bernkastel-
Kues, Cusanusstraße
2, Tel. 06531/41 41

Mosel Musikfestival:
Zwischen Trier, Luxem-
burg und Koblenz
treffen sich interna-
tionale Musiker aller
Genres, von Barbara
Hendricks bis Thomas
Quasthoff. http://www.
moselmusikfestival.de

Traben-Trarbach: Das
wunderschöne Wein-
städtchen lockt mit
Fachwerkhäusern,
der imposanten Villa
Huesgen, dem sagen-
haften Brückentor und
der Kultur der Mosel-
landschaft. http://www.
traben-trarbach.de

Trier: Porta Nigra und
römische Stätten –
muss man gesehen
haben. http://www.trier.de

Katastrophe verursacht und kaum eine der
alten Reben übrig gelassen. In die Terras-
sen an der Mosel,wo keine maschinelle Be-
wirtschaftung möglich ist, konnte sie nie
vordringen. Ein gigantischer Glücksfall.
Die Rebstöcke hier gehören somit zu den
ältesten des Kontinents. „Die haben kleine-

re Beeren – und weil die Aromastoffe und
die Mineralien unterhalb der Haut sitzen,
sind sie viel intensiver“, sagt Reh senior. Der
Überlebenswille dieser Rebstöcke sei legen-
där, weiß Sohn Lukas, der seit 2016 nach Stu-
dium und Meisterausbildung in den Fami-
lienbetrieb eingestiegen ist. Er schwärmt
von einem besonderen Weinstock, der ganz
oben am Rand steht, wo eigentlich kein Bo-
den mehr ist und damit keine Chance be-
steht zu überleben. „Die Wurzel sieht aus
wie aus dem Amazonasgebiet, meterweit
rankt sie den Hang hinunter, um an Wasser
und Boden zu gelangen“, schwärmt er. „Ir-
gendwie gelingt es dem Stock, er trägt jedes
Jahr goldgelbe Beeren.“
Ganz so, als wäre diese Pflanze ein Sinn-
bild für die Region, die sich gleichermaßen
als zäh und erfinderisch erwiesen hat. Über
100 Jahre steht der Weinstock schon da. Als
würde er auf einen Dichter warten, der
seine Symbolkraft erkennt und ein paar
pathetische Verse über ihn schreibt. 2

aber wir hofften und glaubten daran, dass
es gut gehen wird“, sagt Sigrid Reh. „Aber
es war riskant.“ Die beiden sind im wahrs-
ten Sinne steil gegangen.

Ganz schön steil!


Eine Stunde später steigen die Rehs aus
ihrem Auto, die Familie nimmt auf dem
Seitenstreifen einer viel befahrenen Auto-
straße Aufstellung und schaut einen aben-
teuerlichen Steilhang hoch. Es ist der Meh-
ringer Blattenberg, das Kernstück ihres
Weinguts, den sie hier präsentieren – und
dessen Ankauf vielen als irre galt. Obwohl
bereits in Unterlagen von 1868 der Hang
als Spitzenlage benannt wird, entledigten
sich in den schwierigen Zeiten des Mosel-
weinbaus große Weingüter solcher als be-
wirtschaftungsintensiv geltenden Steil-
hänge. Winfried Reh, ein Winzermeister
mit prächtigem Schnauzbart und Mutter-
witz, nickt. „Manchmal fragen uns die Leu-
te, ob wir uns anseilen müssen.“ Manchem
Saisonarbeiter, der zur Lese kam, wurde
schon schwindelig. „Man muss motiviert
sein, um sich diese Arbeit anzutun“, sagt er.
Doch was hier wächst, ist inzwischen eine
europaweite Rarität. Die Reblaus hatte zur
Jahrhundertwende in ganz Europa eine

Winfried und Sigrid Reh mit Sohn Lukas. Die
Hänge, die die Winzerfamilie bewirtschaftet,
sind so steil, dass manchem Saisonarbeiter
bei der Lese schwindelig wird

Lesen Sie in den kommenden Wochen:
Teil 3 am 31. Oktober: Tour durch Franken
Teil 4 am 14. November: Pfälzer Geschichten
Teil 5 am 28. November: Rheinhessens Weine
Teil 6 am 12. Dezember: Geheimtipp Nahe

118 17.10.2019

GENUSS

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