Der Stern - 17.10.2019

(Jacob Rumans) #1
Jerusalem

MITTELMEER

von der Türkei ange-
strebte Pufferzone

EUROPA

AFRIKA

Baghuz

Bagdad

Hassakeh

al-Hol

Roj
Grenzüber-
gang
Semalka

Aleppo

Kobani

Qamischli

Hassakeh

Beirut

Raqqa

Deir al-Sour

Arbil

Mossul

Tanf

Homs

Idlib

Daraa

Damaskus

Afrin Manbidsch

100 km

50 km

TÜRKEI


IRAK


ISRAEL


LIBANON


JORDANIEN


SYRIEN


Euphrat

Tigris

Tig
ris

Euphrat

Qamischli

US



  • Ein


flus


szo


ne


Ras al-Ain

Haftlager für IS-Anhänger

türkische Geländegewinne

türkisches Bombardement

bisherige US-Stützpunkte

bisherige französische Stützpunkte

Vormarsch von Assad-Truppen

bisheriges kurdisches Autonomiegebiet

türkische Armee und verbündete Rebellen

bisheriger Machtbereich des Assad-Regimes

radikal-islamische Milizen

diverse Rebellengruppen

Autobahn M4

Tell Tamr IRAK


Abu Bakr


al-Baghdadi,
IS-Chef

In seinem Versteck irgendwo in den Wüsten Syriens oder Iraks
hofft der IS-Chef auf die Wiederkehr seines Kalifats. Schon
vor Wochen rief er seine inhaftierten Anhänger auf, aus den
kurdischen Gefängnissen in Nordsyrien auszubrechen.
Erdoğans Krieg gegen die Kurden droht dem IS zum Comeback
zu verhelfen. Schon ist einigen Kämpfern die Flucht aus der
Haft gelungen. Außerdem haben die Kurden Truppen aus der
Gegend um Raqqa und Deir al-Sour abgezogen. Eine gefährliche
Entwicklung in einer Gegend mit zahlreichen IS-Schläferzellen,
die nur auf eine Gelegenheit warten, Anschläge zu verüben.

Wladimir


Putin,
russischer
Präsident

Baschar


al-Assad,
syrischer
Präsident

Syriens Diktator hat die Städte der
Kurden von Luftangriffen verschont,
weil sie nie offen gegen ihn aufbe-
gehrt haben. Trotzdem war ihm ihre
weitgehende Autonomie unter dem
Schutz der US-Truppen ein Dorn
im Auge. Erdoğans Einmarsch kam
Assad gerade recht, trieb er die
abtrünnigen kurdischen Untertanen
doch geradewegs zurück in den
Schoß seines Regimes. Ohne dass
er eine einzige Fassbombe oder
Gasgranate verschießen musste.

Hardliner seines Regimes betrachten
Syrien schon längst als eine Provinz
Irans. Das nun umkämpfte Nordsyrien
ist für den Iran von besonderer strate-
gischer Bedeutung: Hier verlaufen
wichtige Straßen wie die Autobahn
M4, über die der Iran Nachschub zu
seinen Milizen im Westen Syriens und
im Libanon schicken könnte. Bisher
verwehrten die Kurden und ihre US-
Alliierten dem Iran die Nutzung dieser
Route. Das könnte sich nun ändern.

Er und sein Vasall Assad sind die
Hauptgewinner der neuen Lage in
Nordsyrien. Schon lange versucht
Russlands Präsident, einen Keil
zwischen die Türkei und ihre west-
lichen Verbündeten zu treiben. Der
türkische Angriff hat ihn diesem
Ziel einen großen Schritt näher
gebracht. Die angekündigten US-
Sanktionen gegen Ankara werden
die Türken noch enger an die Seite
Russlands rücken lassen.

Ali


Chamenei,
Oberhaupt der
Islamischen
Republik Iran

FOTOS: REUTERS; TASS/DPA; DPA; ABACA PRESS/DDP IMAGES(2); MANDEL NGAN/AFP; SIPA/ACTION PRESS; INFOGRAFIK: QUELLEN: INSTITUTE FO

R WAR AND PEACE REPORTING; WALL STREET JOURNAL; EIGENE RECHERCHEN
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